Zianourry - Entführung (Teil 1)
Louis Pov
Ich war gefangen in völliger Finsternis. Die Holzwände um mich herum ließen nicht zu, dass ich mich aufsetzte. Meinen Tritten und Schlägen gaben sie nicht einmal minimal nach. Ein Geruch nach feuchter Erde umgab mich. Ich hatte geschrien und nach Hilfe gefleht, doch meine Lage blieb unverändert. Inzwischen lag ich regungslos mit geschlossenen Augen dort und versuchte möglichst ruhig zu atmen, da ich befürchtete, dass der Sauerstoff in diesem kleinen Raum nur für eine begrenzte Zeit ausreichen würde.
Weder wusste ich, wie ich in diese Situation geraten war, noch warum. Ich konnte nur hoffen, dass mir Jemand befreien würde ehe mir der Sauerstoff tatsächlich ausging.
Nialls Pov
Lachend betrat ich gemeinsam mit Harry unser Haus. Wir hatten den kompletten Tag in der Stadt verbracht, um unsere freie Zeit auszunutzen. Louis, Zayn und Liam waren lieber Zuhause geblieben.
"Wehe es gibt gleich Beschwerden über unsere Essensauswahl. Wäre einer der Herren erreichbar gewesen, hätten sie sich selbst was aussuchen können. Sie sind also selber schuld, wenn sie lieber etwas anderes Essen würden", meinte Harry, während er vor lief in die Küche.
"Ich bin mir sicher, dass wir Ihren Geschmack getroffen haben", erwiderte schmunzelnd.
"Gehst du sie holen?" Statt hoch zu gehen, blieb ich unten an der Treppe stehen.
"Es gibt Essen", schrie ich, weswegen Harry aus der Küche kam. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, ergriff ich das Wort. "Erledigt." Der Lockenkopf verdrehte die Augen, wobei er jedoch grinsen musste. Ohne einen weiteren Kommentar lief er nach oben.
Geduld wartete ich unten an der Treppe.
"Niall!", schrie Harry plötzlich, weswegen ich zusammenzuckte. "Hier ist Blut!" Ich eilte nach oben, wo ich Harry in Liams Zimmer vorfand. Tatsächlich befand sich mitten aufm Fußboden eine kleine Blutlache.
"Vielleicht hat sich einer von ihnen den Kopf gestoßen."
"Die anderen Zimmer sind alle leer. Zayn, Louis und Liam sind nicht da."
"Wenn einer von ihnen ne Platzwunde hat, sind sie sicherlich mit ihm zum Arzt gefahren."
"Denkst du nicht, dass sie uns dann geschrieben hätten?" Ratlos zuckte ich als Antwort mit den Schultern. "Ich habe irgendwie ein schlechtes Gefühl. Immerhin waren die Drei auch nicht erreichbar."
"Was machen wir jetzt?"
"Die Polizei anrufen?", schlug Harry vor.
"Was ist, wenn es eine harmlose Erklärung dafür gibt?"
"Was wenn nicht?", gab Harry zurück. "Wir versuchen jetzt nochmal alle drei anzurufen. Wenn sich keiner meldet, schalten wir die Polizei ein."
Liams Pov
Mein Kopf pochte. Meine Umgebung war nur schwach beleuchtet, doch es reichte um zu erkennen, dass ich mich in einer alten Halle befand, die augenscheinbar schon seit längerer Zeit nicht mehr genutzt wurde. Ich stand in einem massiven Glaskasten, der sich nicht zerstören ließ. Unzählige Male hatte ich gegen die Wände geschlagen und getreten, doch hatte das Glas nicht einmal einen minimalen Riss davon getragen. Durch kleine Drüsen in der Decke gelang immer mehr Wasser in den Glaskasten. Der Wasserstand stieg nur langsam. Dennoch war es nur eine Frage der Zeit bis ich ertrinken würde, sollte ich nicht aus dem Glaskasten heraus gelangen oder das Wasser stoppen. Ich hatte bereits versucht die Drüsen zuzuhalten oder mit abgerissenen Stoffstücken meiner Kleidung zu verstopfen, doch bisher waren all meine Versuche ohne Erfolg gewesen. Das Wasser, in welchem ich stand, hatte einen minimalen Rotstich angenommen. Die Farbe hatte es vom Blut, welches von der Platzwunde an meinem Hinterkopf stammte, erhalten.
Ich hatte mein Zimmer betreten, um mein Handy zu holen, als ich plötzlich von hinten niedergeschlagen wurde. Für einen winzigen Moment hatte ich noch den Schmerz wahrgenommen, dann war alles schwarz geworden.
Als ich wieder zu mir gekommen war, saß ich in diesem Glaskasten und das Wasser lief bereits.
Harrys Pov
Da wir Liam, Zayn und Louis nicht erreichten, riefen wir tatsächlich die Polizei. Ich erläuterte den Polizisten nach ihrem Eintreffen die Situation, während Niall weiterhin versuchte unsere Freunde zu erreichen. Zu unserem Glück nahmen die beiden Polizisten die Situation ernst und redeten sie nicht herunter. Die Informationen wurden direkt an die Einsatzzentrale weitergegeben, damit alle Einsatzkräfte die Augen offen hielten. Zudem wurde die Kriminalpolizei eingeschaltet, die wenig später ebenfalls vor Ort waren.
Das komplette Haus wurde nach Hinweisen durchsucht, wobei auch die Aufnahmen der Sicherheitskameras, die wir außerhalb des Hauses angebracht hatten, gesichtet wurden. Auf dem Videomaterial waren für wenige Sekunden zwei maskierte Personen zu sehen, danach fielen sämtliche Kameras aus. Zwar konnte man nun die ungefährer Größe von zwei Tätern schätzen, doch viel weiter brachte uns dieses Wissen auch noch nicht.
Wie versteinert saß ich auf der Treppe und starrte durch die offene Tür ins Wohnzimmer, wo sich zwei Kriminalpolizisten unterhielten. Ihren Gesichtsausdrücken zu folgen hatten sie noch keinerlei Ahnung, was hier passiert war und wie sie schnellstmöglich die vermissten Personen finden könnten.
Ein Klingeln an der Haustür ließ mich zusammenzucken. Kurz blickte ich zu Niall, der neben mir saß und seinen Kopf auf meiner Schulter abgelegt hatte, ehe ich aufstand und zur Tür lief. Einer der Polizisten kam aus dem Wohnzimmer und begleitete mich zur Haustür vor der sich niemand befand, wie sich heraus stellte. Auf der Fußmatte lag jedoch ein brauner Umschlag. Bevor ich danach greifen konnte, hielt mich der Polizist davon ab, da ich mögliche Fingerabdrücke, sollte der Brief etwas mit dem aktuellen Fall zu tun haben, verwischen könnte. Er zog seine Handschuhe über, ehe er den Umschlag an einer Ecke hochhob und ins Wohnzimmer brachte. Schweigend folgte ich ihm.
Als ich das Wohnzimmer betrat, verließ der Polizist mit einem Kollegen dieses bereits wieder. Die beiden Männer verließen das Haus, weswegen ich mich an die Kriminalkommissare wandte, welche den Brief inzwischen geöffnet hatten.
Zayns Pov
Am ganzen Körper zitternd lag ich dort. Ich hatte mich zusammengerollt, um möglichst wenig Körpertemperatur zur verlieren, doch schien ich nicht all zu großen Erfolg zu haben. Gerne hätte ich mich durch Bewegung etwas aufgewärmt, doch fehlte mir die Kraft um überhaupt aufzustehen, also blieb ich einfach dort liegen. Mein Blick huschte noch einmal durch den Kühlraum in der Hoffnung eine Rettung zu entdecken, die ich bisher übersehen hatte ... doch es gab nichts. Alleine würde ich es nicht heraus schaffen und sollte nicht bald Hilfe kommen, wusste ich nicht, wie lange mein Körper die Kälte noch aushalten würde.
Ich fragte mich, ob erfrieren ein schmerzhafter Tod war oder ob ich irgendwann einfach einschlafen würde. Hoffentlich müsste ich die Antwort auf meine Frage nicht am eigenen Leib erfahren müssen.
Irgendwie musste ich hier heraus kommen ... doch ich blieb liegen und schloss meine Augen.
Nialls Pov
Im Umschlag befand sich eine Lösegeldforderung, was uns die letzte Hoffnung auf eine harmlose Erklärung nahm. Aus einer Befürchtung wurde mit diesem Brief Realität. Louis, Zayn und Liam befanden sich tatsächlich in Lebensgefahr.
Die Entführer verlangten 10 Millionen in Bar. Im Brief befand sich eine Anschrift, wo wir das Geld hinbringen sollten und zudem der Hinweis, dass wir uns lieber beeilen sollten, da die Zeit gegen uns lief. Am Übergabeort sollten wir, wenn man den Worten der Entführern glauben konnte, auch bereits auf Zayn, Liam oder Louis treffen. Sollten wir uns jedoch nicht an die Regeln der Entführer halten, würde wir nicht alle drei lebend wiedersehen.
Wir hatten also keine andere Wahl, als das Geld zu zahlen. Natürlich überlegten die Kriminalkommissare, wie sie die Täter überführen könnten, wobei das Problem darin lag, dass keiner von uns wusste, um wie viele Täter es sich handelt. Nur weil zwei Personen auf den Überwachungskameras zu sehen waren, hieß es noch lange nicht, dass nicht noch weitere Personen beteiligt waren. Sollte es ihnen also am Übergabeort gelingen die Entführer dort zu überführen, bestand die Gefahr, dass Komplizen sich um die verbleibenden zwei Opfer kümmern könnten.
Da wir kein Risiko eingehen wollten, entschlossen wir, das Geld einfach zu zahlen. Wir konnten auf die 10 Millionen verzichten, wenn wir dafür Liam, Louis und Zayn wieder bei uns hatten. Harry übernahm das Telefonat mit der Bank, ehe wir uns gemeinsam mit der Polizei auf den Weg zum Übergabeort machten. Vorsorglich wurden zudem drei Rettungswagen dort hin bestellt.
Liams Pov
Das Wasser ging mir inzwischen bis zum Kinn. Ein kleines Stück befand sich über meinem Kopf noch bis zur Glasdecke, wodurch ich einige Minuten noch durch Schwimmen überbrücken könnte. Ich gab mir höchstens noch eine Stunde zum Leben, vermutlich war der Zeitraum sogar deutlich kürzer. Meine Zeit im Glaskasten hatte ich, nachdem ich eingesehen hatte, dass ich mich allein nicht befreien konnte, damit verbracht über mein Leben nachzudenken.
Ich dachte an meine Familie, an meine Heimat, an meine Freunde, an die Zeit als Band, an unsere Fans, an meine Beziehung mit Harry, Niall, Zayn und Louis.
Mich plagte zudem das Unwissen, ob es den vier Jungs ging. Insbesondere um Zayn und Louis machte ich mir Sorgen. Immerhin hatten die Beiden sich mit mir im Haus aufgehalten, als ich niedergeschlagen wurde. Ich konnte nur hoffen, dass sie irgendwie entkommen konnten. Doch ich wusste es nicht.
Ich würde meine letzten Minuten als Lebender opfern, um den Vieren ein letztes Mal sagen zu können, wie sehr ich sie liebte.
Harrys Pov
Nach einer gefühlte Ewigkeit im Auto erreichten wir ein verlassenes Fabrikgelände. Direkt am Eingang befand sich ein Schild aus Pappe auf dem sich ein Geldzeichen, sowie ein roter Pfeil befand. Wir fuhren in die Richtung des Pfeiles. Durch weitere Schilder dieser Art wurden wir quer über das Gelände gelotst bis wir eine Eisentür mit einem roten Kreuz erreichten.
Für einen Moment schloss ich die Augen, atmete einmal tief durch, wobei ich Nialls Hand, die sich in meiner befand, fester drückte, dann stiegen wir aus und folgten den Polizisten ins Innere des markierten Gebäudes. Wir hatten bereits während der Fahrt mit den Beamten diskutiert, dass wir auf jeden Fall mit reingehen wollten. Erhielt im Gegenzug aber die Anweisung, dass egal was passieren sollte, die bewaffneten Einsatzkräfte vorgehen würden.
Beinahe lautlos bewegten wir uns durch eine große Halle. An einer Wand befand sich ein Fallschacht. Mit einem weiteren Pappschild wurde gekennzeichnet, dass dort das Geld hereingeworfen werden sollte. Die beiden Kriminalkommissare, die bereits bei uns Zuhause gewesen waren und scheinbar den Fall leiteten, tauschten leise einige Worten, nickten einem Kollegen dann zu. Dieser lief mit einer Kollegin zum Schacht rüber, um die vier mit Geld befüllten Reisetaschen hinein zu werfen.
Teil 2 folgt
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