Ziam - Wölfe (Teil 1)
Liams Pov
Im gemütlichen Tempo lief ich gemeinsam mit Louis und Harry in Wolfsgestalt die Grenze unseres Reviers ab. Wir lebten zwar seit Jahren im Frieden mit den anderen Rudeln in der Gegen, dennoch konnte man nie vorsichtig genug sein. Hin und wieder verirrte sich ein Einzelgänger in unser Gebiet und sollte dies passieren, wollten wir natürlich frühestmöglich darüber informiert sein, um auf einen möglichen Angriff vorbereitet zu sein.
Plötzlich stoppte Harry und ließ seinen Blick aufmerksam über die Gegend gleiten.
"Riecht ihr das?", wandte er sich an uns. Nun fiel mir ebenfalls der Duft auf, der ganz schwach in der Luft lag. Im Gegenteil zu Harry war mir der Geruch jedoch sehr vertraut. Louis, der mich kurz schweigend angesehen hatte, übernahm die Antwort.
"So schwach wie der Duft ist, ist der Wolf entweder noch ein ganzes Stück entfernt oder sie Spur ist schon älter."
"Sollen wir ihr folgen?"
"Quatsch, lass uns einfach weitergehen. Wir können ja nach unserer Runde nochmal herkommen, um zu schauen, ob der Duft stärker geworden ist."
"Ich weiß nicht so recht."
"Lauft ihr beiden doch sonst schon mal weiter und ich warte hier einen Moment, um zu schauen, ob der Wolf näher kommt. So sind wir pünktlich mit der Grenzkontrolle durch und gehen gleichzeitig kein Risiko wegen des fremden Wolfes ein. Wenn er näher kommt, rufe ich euch sofort."
"Aber ...", wollte Harry widersprechen, wurde jedoch von Louis unterbrochen.
"Ich finde die Idee gut. Lass uns weiter, Harry, sonst kommen wir noch zu spät zum Lagerfeuer."
"Sollten wir nicht ...", versuchte der graue Wolfe es erneut, wurde allerdings erneut von seinem Partner unterbrochen.
"Wer zuerst am Fluss ist." Neckend stieß Louis mit seiner Schnauze gegen Harrys Kopf, ehe er losrannte. Harry warf mir noch einen unsicheren Blick zu, konnte dann jedoch nicht widerstehen und stürmte dem weißen Wolf hinterher. Ich schaute den Beiden einen Moment hinterher, ehe ich unser Revier verließ und einige Meter lief. Auf einer Lichtung entdeckte ich den gesuchten Wolf. Entspannt lag er im hohen Gras und ließ sich die Sonne aufs schwarze Fell scheinen. Ich lehnte mich zu ihm runter, um ihm über die Schnauze lecken zu können.
"Harry hat dich bemerkt", informierte ich ihn, während ich mich neben ihn legte.
"Aber er ist nicht hier", stellte der Angesprochene fest.
"Nein, aber das haben wir vermutlich nur Louis zu verdanken. Hätte ich ihm nicht vor einigen Tagen von dir erzählt, wären die Beiden deiner Spur gefolgt."
"Da ich aber nicht in eurem Revier bin, tue ich nichts verbotenes. Das hier ist freies Land, wo sich jeder aufhalten darf."
"Du warst schon vor einiger Zeit schon näher an der Grenze, oder?"
"Ja, ich musste dir ja irgendwie mitteilen, dass ich hier bin."
"Was nicht nötig wäre, wenn du dich unserem Rudel anschließen würdest." Seufzend drehte sich der schwarze Wolf auf den Bauch. "Zayn, ich würde dich gerne länger als ein paar Stunden im Monat bei mir haben. Ich möchte mich nicht ständig von dir verabschieden müssen ohne zu wissen, wann wir uns wiedersehen werden. Mir ist bewusst, dass du dich ohne Rudel nicht zu lange an einem Ort aufhalten kannst ohne dass die Gefahr besteht, dass du angegriffen wirst, weil irgendjemand ein schlechtes Gefühl wegen deiner dauerhaften Nähe hat, aber wenn du unserem Rudel beitrittst, könntest du bleiben."
"Ich würde mich wieder Jemanden unterwerfen, dessen Regeln befolgen und mein Leben vom Alpha bestimmen lassen."
"In unserem Rudel ist es nicht so extrem. Natürlich gibt es ein paar Regeln, aber die sind nun mal notwendig, damit das Leben miteinander funktioniert. Du hast mir viel von deinem alten Rudel erzählt, aber meinst du nicht, dass es irgendwann Zeit wird ein Zuhause zu finden? Du warst lang genug allein. Du hast die Chance auf eine neue Familie ... Wir hätten die Chance auf eine richtige Beziehung. Versuch es doch zumindest. Wenn dir das Leben im Rudel überhaupt nicht gefällt, können wir immer noch nach einer anderen Lösung suchen."
"Was macht dich überhaupt so sicher, dass euer Alpha mich einfach so ins Rudel aufnehmen wird?"
"Er ist kein Monster, wie der Alpha deines alten Rudels. Er hat seine menschliche Seite nicht verloren und spätestens, wenn ihm klar wird, dass du zu mir gehörst, wird er zustimmen. Bitte, Zayn." Einen Moment wurde ich noch unsicher angesehen, doch dann nickte Zayn zustimmend.
"Okay, ich gebe deinem Rudel eine Chance, aber nur weil es wirklich verlockend klingt durchgängig an deiner Seite zu sein." Freudig sprang ich auf und leckte Zayn über die Schnauze.
"Dann lass uns los."
"Können wir nicht noch einen Moment hier liegen bleiben?", hakte mein Gegenüber nach, wobei er sich auf den Rücken drehte.
"Auf gar keinen Fall, sonst überlegst du es dir vielleicht noch anders. Steh auf." Sanft stieß ich ihn mit dem Kopf an, weswegen er versuchte mich mit den Pfoten von sich zu drücken. Schließlich gab Zayn aber nach, drehte sich wieder auf den Bauch und stand auf, um mit mir gemeinsam zurück in das Revier meines Rudels zu laufen. Da der Geruch des fremden Wolfes innerhalb des Reviers vermutlich nicht lange unentdeckt bleiben würde, blieb Zayn nah bei mir, damit allen klar war, dass es keinen Grund zum Angriff gab.
Wie nicht anders erwartet, stand Paul, der Alpha des Rudels, bereits vorm Tor, welches zu den Wohnhäusern führte. Aufmerksam musterte er Zayn. Ganz in der Nähe lag Harry im Gras und hob neugierig den Kopf bei unserer Ankunft. Louis lag daneben, wobei er seinen Kopf auf Harrys Rücken abgelegt hatte. Zwar beobachtete auch er das Geschehen, wirkte jedoch deutlich entspannter als sein Partner. Niall, der sich ebenfalls bei den beiden aufgehalten hatte, hatte sich vor Neugier sogar komplett aufgesetzt, um bloß nichts zu verpassen. Alle drei blieben in ihrer Wolfsgestalt.
So wie unser Alpha nahm nun auch ich meine menschliche Gestalt an. Zayn tat es mir gleich, wodurch auch die unzähligen Narben auf seiner Haut, die sonst von Fell verdeckt wurden, sichtbar wurden. Unsicher blickte der Schwarzhaarige den Anführer des Rudels an, weswegen ich nach seiner Hand griff und unsere Finger miteinander verschränkte. Paul hatte das Geschehen schweigend beobachtet, was Zayn nur noch weiter zu verunsichern schien. Nun schlich sich jedoch ein Lächeln auf die Lippen des Alphas.
"Willkommen im Rudel..." Er stoppte und sah den Neuankömmling fragend an.
"Zayn", wurde die stumme Frage von diesem beantwortet.
"Mein Name ist Paul. Ich hatte schon die Vermutung, dass unser Rudel bald Zuwachs erhalten wird, so oft wie Liam spurlos verschwunden war, um dann mit einem fremden Duft wiederaufzutauchen. Ich freue mich für euch. Liam wird dir sicherlich gerne alles zeigen und erklären. Sollte dir irgendwas auf dem Herzen liegen, darfst du natürlich jederzeit gerne zu mir kommen. Wir finden sicherlich in den nächsten Tagen nochmal ein paar Minuten, um in Ruhe miteinander zu sprechen. Komm erstmal an, Zayn." Paul lächelte uns beide nochmal an, ehe er zurück zu den Wohngebäuden lief. Einige Sekunden sah Zayn ihm noch nach, dann wandte er sich mir zu.
"So einfach hätte ich mir das jetzt nicht vorgestellt", meinte er, woraufhin ich ihn lachend in meine Arme zog. Über Zayns Schulter hinweg blickte ich zu meinen besten Freunden, die nun alle ihre menschliche Gestalt angenommen hatten. Niall und Harry war die Überraschung anzusehen, während Louis, der als Einziger von Zayn gewusst hatte, zufrieden lächelte.
Schmunzelnd drückte ich Zayn enger an mich und vergrub das Gesicht an seinem Nacken.
Endlich konnte mein Partner bei mir bleiben und wir konnten beginnen ein gemeinsames Leben zu planen.
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