Niam - Zedd
Nialls Pov
Meine Tour war beendet und ich zurück in London. Für die nächsten Wochen standen erstmal keine Termine an, so dass ich mich endlich mal wieder vollkommen entspannen konnte. Natürlich liebte ich es auf der Bühne zu stehen, doch zerrte so eine Tour auch an den Kräften. Man war nie lange an einem Ort und es gab nur wenige Tage, wo keinerlei Termine anstanden. Aber besondern die Tatsache, dass ich Liam nur selten gesehen hatte, hatte mich belastet. In den letzten Jahren hatten wir uns fast jeden Tag gesehen, doch dies war unmöglich seit wir als Solokünstler unterwegs waren. Wir waren ständig in unterschiedlichen Ländern und die verschiedenen Zeitzonen machten es auch nicht einfacher. Natürlich hatten wir uns hin und wieder getroffen, aber es war eben nicht so wie früher.
Dazu kam noch ein anderer Punkt, der mich störte bzw. eine andere Person. Anton, auch bekannt als Zedd. Seit er und Liam den gemeinsamen Song aufgenommen hatten, verbrachten sie auch privat viel Zeit miteinander. Er schien ja ganz nett zu sein, doch hatten die Beiden mehr Kontakt als Liam und ich. Ständig hatte mein Freund keine Zeit für Telefonate, weil er mit Anton verabredet war. Natürlich vertraute ich Liam, aber das konnte ich leider nicht von Anton behaupten. Ich wusste nicht genau, ob er wirklich auf Männer stand, aber ich war mir sicher, dass er etwas von meinem Liam wollte.
Der Fahrer, welcher mich vom Flughafen abgeholt hatte, hielt vor der Villa von Liam und mir. Ich stieg aus und bekam auch direkt meinen Koffer überreicht. Ich bedankte mich noch kurz beim Fahrer, griff dann nach meinem Koffer und zog ihn hinter mir her Richtung Eingangstür. Lächelnd stellte ich fest, dass ich bereits erwartet wurde. Zwar nicht von Liam, aber trotzdem freute ich mich die Person wieder zu sehen. In Jogginghose und Adidas Pullover saß Louis vor meiner Tür.
"Hey, was machst du denn hier?", erkundigte ich mich. Den Koffer ließ ich stehen, während Louis sich vom Boden erhob. Wir schloss einander in die Arme.
"Ich bin eigentlich mit deinem Freund verabredet, aber der Herr lässt auf sich warten. Er war vorher noch mit Anton was Essen und wahrscheinlich haben die Beiden mal wieder die Zeit aus den Augen verloren. Liam war auch schon mal zuverlässiger." Allein bei dem Namen Anton verschlechterte sich schon meine Laune, was auch Louis zu merken schien. Fragend zog er eine Augenbraue hoch. "Was ist los, Niall?", hakte er nach.
"Nichts.", murrte ich, während ich die Haustür aufschloss.
"Glaub ich dir nicht."
"Ist aber so." Louis folgte mir ins Innere des Hauses.
"Erzähl schon."
"Anton nervt mich nur einfach." Ein Grinsen schlich sich auf Louis Lippen.
"Nervt Anton dich oder die Tatsache, dass er soviel Zeit mit Liam verbringt?"
"Es nervt mich, dass er sich MEINEN Freund unter den Nagel reißt. Liam sollte mit mir Zeit verbringen, doch stattdessen verbringt er seine komplette Freizeit mit Anton. Soll er doch gleich Schluss machen und ne Beziehung mit dem Typen anfangen. Mich braucht er doch eh nicht mehr. Er hat jetzt ja den ach so tollen Anton. Wahrscheinlich ist es ihm auch komplett egal, dass ich wieder in London bin. Ich hab ihm auch gar nicht erst Bescheid gesagt, dass ich nen Tag früher zurückkomme. Kann ihm ja egal sein, ob ich allein in irgendeinem Hotel hocke oder Zuhause. Macht für ihn ja keinen Unterschied, da er sich ja so oder so mit Anton vergnügt. Wahrscheinlich sind die Beiden auch gar nicht Essen, sondern bei Anton im Bett und haben dort ihren Spaß."
"Niall...", unterbrach Louis mich, bevor ich meinen Gedanken weiter ausbauen konnte. "Liam liebt dich und würde dich niemals betrügen."
"Von der Liebe habe ich in den letzten Monaten aber nicht all zu viel mitbekommen.", warf ich ein. "Kann ich vielleicht ne Nacht bei dir pennen? Möchte hier nicht allein sein, während Liam sich vergnügt."
"Wenn Liam sich heute Nacht vergnügt, dann mit dir in eurem Bett. Solltet ihr wirklich mal ernsthaften Streit haben, ist bei mir immer ein Bett für dich frei, aber jetzt gerade redest du dir Probleme ein, die es gar nicht gibt. Anton und Liam sind befreundet, das warst. Ich war mit den Beiden schon feiern und es gab keinerlei körperlichen Annäherungen. Genauso wenig haben sie miteinander geflirtet."
"Als würde Liam mich vor deinen Augen betrügen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Genervt seufzte Louis auf.
"Natürlich nicht, weil Liam dich allgemein nie betrügen würde. Er liebt dich und das allerletzte, was er tun würde, wäre es dich zu verletzen. So ist er nicht und das solltest du als sein Freund am besten wissen." Seufzend lehnte ich mich gegen die Wand. Gerade als ich noch etwas erwidern wollte, öffnete sich die Haustür und Liam kam rein. Kurz sah er Louis verwundert an, dann fiel sein Blick auf mich und er setzte ein Lächeln auf. Ich schnaubte bloß, ergriff meinen Koffer und lief damit ins Schlafzimmer. Dort begann ich meine Sachen auszupacken. Einige Sekunden später viel die Haustür zu und Schritte kamen näher. Liam erschien im Schlafzimmer.
"Was war das denn für eine Begrüßung?", wollte Liam wissen, während er näher kam.
"Gar keine. Kannst wieder gehen." Ich sah ihn gar nicht erst an.
"Warum sollte ich?", hakte Liam verwirrt nach und blieb stehen.
"Wartet dein Anton nicht auf dich oder so?"
"Da komme ich gerade her, warum sollte er also auf mich warten?"
"Vielleicht will er ja noch etwas Spaß haben."
"Wovon redest du, Niall?"
"Hör auf mich für dumm zu verkaufen und geh zu deinem Lover."
"Du denkst ich hab was mit Anton?!", fragte Liam entsetzt.
"Ich denke es nicht, ich weiß es, also hör auf es zu leugnen."
"Dann weißt du aber mehr als ich und eigentlich sollte ich es als erstes wissen, wenn ich mit jemanden was am Laufen hätte. Wie kommst du auf diesen Schwachsinn?"
"Du könntest doch gleich bei ihm einziehen, so viel Zeit wie ihr miteinander verbringt."
"Nur weil wir viel Zeit zusammen verbringen, läuft zwischen uns noch lange nichts. Was habe ich dir bitte sehr getan, dass du mir nicht mehr vertraust?! Ich finde es das Allerletzte, dass du mir sowas vorwirfst! Vor allem völlig ohne Grund!" Liam war lauter geworden, weswegen auch ich die Lautstärke erhöhte.
"Ohne Grund?! Du bist doch nur noch bei diesem Kerl! Anton hier, Anton da! Es geht in deinem Leben doch nur noch um ihn! Was mit mir ist, ist dir doch scheiß egal! Lieber hast du deine Zeit mit Anton verbracht, als mich zu besuchen!"
"Tut mir leid, dass ich hier in London gerade damit beschäftigt bin mein Album aufzunehmen! Wie kann ich es wagen, mir auch Gedanken um meine eigene Karriere zu machen statt dir die ganze Zeit hinterherzureisen?!"
"Ich hab nicht verlangt, dass du die ganze Tour über bei mir bist! Aber ist es zu viel verlangt, mal ein paar Minuten mit seinen eigenen Freund zu telefonieren?!"
"Jetzt gib nicht mir dafür die Schuld! Ich hab oft genug gefragt, wie es mit telefonieren aussieht, aber du hattest ja nie Zeit aufgrund Interviews, Soundcheck und all diesen Sachen! Das ist auch völlig okay, ich kann es nachvollziehen, aber dann gib nicht mir die Schuld dafür, dass wir so wenig telefonieren konnten!"
"Ach und jetzt bin ich Schuld oder was?!"
"Das hab ich nie gesagt!", verteidigte sich Liam.
"So klang es aber! Lass deine Vorwürfe stecken und lass mich einfach in Ruhe! Geh doch zu Anton und ..." Weiter konnte ich nicht reden, da plötzlich Liams Lippen auf meinen lagen. Ich konnte nicht anders als den Kuss zu erwidern. Meine Arme schlang ich fest um seinen Nacken, während die ersten Tränen über meine Wange kullerten. Die Wut war wie weggeblasen. Viel zu früh löste sich Liam wieder von mir, wischte sanft meine Tränen weg und küsste meine Stirn.
"Es macht doch keinen Sinn darüber zu streiten. Ja, wir hatten in den letzten Monaten eindeutig zu wenig Kontakt und das war beschissen, aber wir können es nicht mehr ändern. Schlussendlich ist es jetzt auch egal, denn wir sind wieder beieinander." Zärtlich hauchte er mir einen kleinen Kuss auf die Lippen. "Und wegen Anton ...", begann Liam, jedoch unterbrach ich ihn.
"Tut mir leid. Du hast ja recht, du hast mir nie einen Grund gegeben, dass ich dir misstrauen müsste. Es ist nur ... wir haben uns kaum noch gesehen und ich hab dich so vermisste. Ich hatte wohl einfach Angst, dass ich dich verlieren könnte."
"Das wird niemals passieren, Niall. Ich liebe dich. Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter."
"Du guckst zu viel Toy Story.", kicherte ich, wobei ich das Gesicht an Liams Brust vergrub. Dieser drückte mich lachend enger an sich.
"Wahrscheinlich, aber ich weiß halt, dass du bei dem Film jedesmal ein schläfst und ich dich dann beim Schlafen beobachten kann. Also wie wärst? Popcorn und alle drei Teile Toy Story?"
"Popcorn, ja. Aber bitte ein anderer Film. Ich möchte den ersten gemeinsamen Abend seit langen nicht schlafend verbringen."
"Okay, auf den Deal kann ich mich einlassen, aber nur wenn ich jetzt noch einen Kuss bekomme." Lächelnd hob ich meinen Kopf und legte meine Lippen sanft auf Liams. "Ich liebe dich, Li.", murmelte ich gegen seine Lippen.
"Ich liebe dich auch, Nialler und zwar nur dich." Glücklich lächelte ich meinen Freund an, ehe wir uns fest umarmten und anschließend ins Wohnzimmer gingen, wo wir es uns auf dem Sofa bequem machten.
Ich musste mir an diesem Abend eingestehen, dass ich mich zu sehr in meine Eifersucht hineingesteigert hatte, aber zum Glück verzieh Liam es mir und wir sprachen nicht weiter drüber.
Wir genossen einfach die Zweisamkeit.
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