Larry - Haft
Dieses Mal kein Wunsch, jedoch ein OS, den ich unbedingt schreiben wollte :)
Die Idee kam mir beim Lesen der Story "Du für meine Seele - [Larry-AU]" von bunterkolibri
In der Story geht es vom Inhalt her nicht um das Gleiche wie in diesem OS, doch gab es eine Szene, die mich inspiriert hat.
Wenn ihr das Buch noch nicht kennt, schaut gerne mal dort vorbei.
Ich mach hier jetzt keine Werbung, weil ich drum gebeten wurde oder sowas, sondern weil ich das Buch gestern verschlungen habe und es liebe. Es ist also eine persönliche Buchempfehlung von mir :)
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Louis Pov
Dass sich mein Tag so entwickeln würde, hätte ich niemals vermutet.
Nachdem ich gestern betrunken mitten in der Nacht nach Hause gekommen war, hatte Harry, dessen perfekten Körper ich einfach nicht widerstehen konnte, mich noch um zwei Stunden Schlaf gebracht, weswegen ich mich aber auf gar keinen Fall beschweren wollte. Gefühlt hatte kurz nachdem ich eingeschlafen war auch schon Harrys Wecker geklingelt. Mein Freund, der deutlich mehr Schlaf als ich bekommen hatte, da er die Zeit, die im Club verbracht hatte, im Bett verbracht hatte, hatte mich dazu genötigt mit ihm zu frühstücken. Zwar hatte ich nur eine kleine Portion Rührei und einen Tee herunter bekommen, doch war Harry damit bereits zufrieden.
Sobald wir an einem Ort waren, versuchte der Lockenkopf es immer einzurichten, dass wir gemeinsam frühstückten. Aus irgendeinen Grund war es ihm wichtig, also tat ich ihm den Gefallen, obwohl ich persönlich aufs frühstücken verzichten könnte.
Nachdem Harry zu einem Termin aufgebrochen war, hatte ich mich unter die Dusche gequält und mir anschließend etwas bequemes angezogen. In Jogginghose und einem T-Shirt von Harry wollte ich mich zurück ins Bett begeben, als es an der Tür klingelte. Genervt stöhnte ich auf. Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, die Person vor der Tür einfach zu ignorieren, entschied mich dann aber doch dagegen.
Inzwischen wünschte ich mir, ich hätte die Tür nicht geöffnet, dann wären mir vielleicht zumindest noch ein paar Stunden Normalität vergönnt gewesen.
Als ich die Tür geöffnet hatte, blickte ich in das Gesicht von zwei uniformierten Polizisten. Mein Herz setzte einen Schlag lang aus. War Harry irgendwas passiert? Oder meiner Familie? War mit Freddie alles in Ordnung?
"Mr. Tomlinson?", erkundigte sich einer von ihnen. Zögerlich nickte ich.
"Ist irgendwas passiert?"
"Sie sind Hauptverdächtiger in einem Fall und sind vorläufig festgenommen." Für einige Sekunden konnte ich nichts anderes tun als die beiden Männer anzustarren bis ich endlich meine Stimme wiederfand.
"Ich bin was?", hakte ich überfordert nach.
"Bitte umdrehen und die Hände auf den Rücken." Der Polizist machte einen Schritt auf mich zu, weswegen ich reflexartig einen zurücksetzte.
"Ich hab gar nichts getan. Was wird mir überhaupt vorgeworfen?" Die Panik in meiner Stimme war wohl kaum zu überhören. Ich verstand nicht mal ansatzweise, was in diesem Moment geschah und leider verbesserte sich die Situation mit der Antwort des Polizisten auch nicht.
"Versuchter Mord."
"Mord?!", entfuhr es mir. "Ich würde niemals Jemand umbringen und das habe ich auch nicht getan."
"Das wird alles auf der Wache geklärt. Umdrehen, Hände auf den Rücken", wiederholte der Mann seine Anweisung.
"Aber ...", setzte ich an, wurde jedoch direkt unterbrochen.
"Mr. Tomlinson, entweder Sie machen jetzt, was wir Ihnen sagen, oder wir machen es auf die ungemütliche Art." Ich öffnete noch einmal den Mund, da ich jedoch nicht wusste, was ich sagen könnte, um die Situation zu verbessern, tat ich schließlich schweigen, was von mir verlangte wurde. Kaum hatte ich den beiden Männern den Rücken zudreht, legte einer von ihnen mir Handschellen an. Ohne dass ich die Möglichkeit erhielt noch irgendwas aus der Wohnung zu holen oder mir Schuhe anzuziehen, wurde ich zum Streifenwagen geführt und dort auf der Rückbank platziert. Ich konnte nur hoffen, dass weder ein Nachbar, noch ein Paparazzo etwas mitbekommen hatte.
Nach einer schweigsamen Fahrt quer durch die Stadt erreichten wir die Wache, wo ich direkt in einen Verhörraum gebracht wurde. Die Handschellen wurden mir zwar netterweise abgenommen, doch die Tatsache, dass ein bewaffneter Sicherheitsmann in der Ecke des Raumes stand, machte mir deutlich, dass ich aufpassen sollte, was ich tat.
Es vergingen einige Minuten bis die Tür sich erneut öffnete und ein Mann, vermutlich um die dreißig, den Raum betrat.
"Guten Morgen, ich bin Kriminaloberkommissar Jones. Hat man Sie bereits darüber informiert, war Ihnen vorgeworfen wird?"
"Versuchter Mord, aber ich habe damit nichts zu tun. Ich weiß zwar nicht, worum es genau geht, aber dafür weiß ich, dass ich nicht versucht habe jemanden umzubringen. In letzter Zeit hatte ich ja nicht mal einen winzigen Streit mit irgendjemanden und in meiner kompletten Vergangenheit gab es noch keine Auseinandersetzung, die so schlimm war, dass ein Mord gerechtfertigt wäre. Also Mord ist nie gerechtfertigt, aber ich meinte, dass es nie einen Streit gab, nachdem ich jemanden auch nur für eine Minute den Tod gewünscht hätte und ... steht mir nicht ein Anwalt zu?"
"Wenn Sie meinen, dass Sie einen brauchen."
"Mir wird etwas vorgeworfen, was ich niemals tun würde und ich habe keine Lust, für etwas, was ich nicht getan habe, bestraft zu werden, nur weil Sie irgendwas, was ich sage, verdrehen und gegen mich verwenden."
"Ich gehe mal davon aus, dass Sie bei Ihrer Bekanntheit einen Anwalt haben und keinen Pflichtverteidiger benötigen?" Ich nickte. Der Kommissar schob mir einen Zettel mit Stift rüber. "Dann schreiben Sie bitte den Namen und wenn möglich die Telefonnummer Ihres Anwaltes auf. Wir werden ihn benachrichtigen."
"Die Nummer weiß ich aus dem Kopf nicht, dafür bräuchte ich mein Handy."
"Dann schreiben Sie halt nur den Namen der Kanzlei auf, wir finden schon irgendeine Nummer." Seufzend notierte ich den Namen. "Sehr gut. Möchten Sie warten bis Ihr Anwalt da ist oder können wir schon weiter machen?"
"Ich möchte warten", entschloss ich, um mich nicht selbst versehentlich in weitere Schwierigkeiten zu bringen.
"Wie Sie meinen." Mit diesen Worten erhob Mr. Jones sich und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Kaum war die Tür geschlossen, legte ich meinen Kopf auf dem Tisch ab. Wo war ich da bloß rein geraten?
Die nächsten Minuten verbrachte ich schweigend, während ich unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte. Der Sicherheitsmann behielt mich zwar im Auge, wirkte aber völlig entspannt als wäre ihm bewusst, dass von mir keine Gefahr ausging.
Schließlich öffnete sich die Tür wieder und Mr. Jones kehrte zurück.
"Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass Ihr Anwalt gemeinsam mit einer weiteren Person eingetroffen ist. Die Beiden müssten gleich hier sein, wobei es mir neu ist, dass ein Anwalt in Begleitung kommt. Wir können die Wartezeit ja etwas verkürzen indem Sie mir die ersten Fragen beantworten, in Ordnung?"
"Nein", antwortete ich direkt, weswegen der Kommissar genervt aufstöhnte. Mein Blick glitt zum Sicherheitsmann, der ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen trug.
Ein weiteres Mal öffnete sich die Tür. Eine junge Frau hielt die Tür auf und ließ meinen Anwalt, Martin Singer, den Verhörraum betreten. Direkt hinter ihm erschien Harry, der direkt in meine Richtung kam, während Martin sich zunächst Mr. Jones zuwandte.
"Alles in Ordnung?", versicherte sich Harry bei mir, wobei er mich aufmerksam musterte. "Ist dir irgendwas passiert? Martin hat mich gerade angerufen und meinte nur, dass du bei der Polizei wärst."
"Nichts ist in Ordnung. Die werfen mir versuchten Mord vor. Harry, ich hab damit nichts zu tun. Ich würde niemals versuchen jemanden umzubringen." Entsetzt blickte mein Freund mich an und brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. "Du musst mir glauben, bitte." Flehend blickte ich zu ihm hoch.
"Natürlich glaube ich dir, Baby." Er lehnte sich vor und hauchte mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. "Ich bin bei dir, wir kriegen das schon hin." Mr. Jones räusperte sich.
"Können wir dann endlich mal mit der Befragung beginnen?", erkundigte er sich genervt. Martin hatte neben mir Platz genommen, vonwo aus er mich aufmunternd anlächelte. Harry blieb hinter meinem Stuhl stehen, da es keinen weiteren Stuhl gab und Mr. Jones es scheinbar auch nicht für nötig hielt, noch einen dazu zu holen. Schützend lagen Harrys großen Hände auf meinen Schultern.
"Was genau soll geschehen sein?", stellte Martin eine Gegenfrage.
"Es kam gestern Nacht beim Club The Egg zu einen Angriff auf eine junge Frau. Waren Sie gestern dort, Mr. Tomlinson?"
"Seien Sie doch so nett und erzählen Sie erstmal zu Ende, bevor Sie Fragen stellen", sagte Martin, weswegen ich schwieg.
"Die Frau wollte nach Hause gehen, als ihr von hinten der Mund zugehalten wurde und Sie in eine Gasse gezogen wurde. Dort wurde ihr Kopf gegen die Wand geschlagen und man hatte sie gewürgt. Wäre in dem Moment nicht ein Pärchen in die Gasse gekommen, würde die Frau jetzt wohl nicht mehr leben. Der Täter ist weggerannt."
"Aber warum verdächtigen Sie Mr. Tomlinson?"
"Die Frau hatte ihn zuvor im Club gesehen. Bei der Tat konnte Sie für einen Moment den linken Arm sehen, der tätowiert war. Eine Art Armband mit Karten-Symbolen und darüber ein Totenkopf. Der restliche Arm wurde von einer Jeansjacke verdeckt." Der Kommissar legte ein Handy auf den Tisch, welches ein Bild von mir am vorherigen Abend zeigte. Ich musste es mir gar nicht anschauen, da ich selbst wusste, dass ich auf dem Hinweg eine Jeansjacke übergezogen hatte und dessen Ärmel ein Stück hochgekrempelt waren, wodurch man die genannten Tattoos sehen konnte. "Und dann wäre da noch das Armband, welches am Tatort gefunden wurde." Mr. Jones holte eine kleine Plastiktüte hervor in welcher sich ein Armband befand, das mir leider ziemlich bekannt vorkam. "Mr. Tomlinson, Sie wurden am Tatort gesehen, die Jeansjacke, sowie die Tattoos passen und ein Armband, welches sich auf dem Bild an ihrem Handgelenk befindet, wurde am Tatort gefunden. Wie wäre es mit einem Geständnis? Oder haben Sie eine vernünftige Erklärung für all das?" Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, wusste aber nicht, was ich sagen könnte, da ich mir das Ganze nicht erklären konnte. Am vorherigen Abend hatte ich Alkohol getrunken, doch war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich mich noch an den kompletten Abend erinnern konnte und zu diesen Erinnerungen gehörte weder die Gasse, noch ein Mordversuch.
"Ich habe nichts getan", beteuerte ich meine Unschuld, weswegen der Kommissar lediglich eine Augenbraue hochzog. Verzweifelt drehte ich mich ein Stück und schaute zu Harry, dessen Hände von meinen Schultern gerutscht waren, hoch. Mit nicht definierbaren Blick starrte er auf das Armband. "Harry", flüsterte ich. Es dauerte ein paar Sekunden, doch dann sah er zu mir. "Bitte." Ich konnte in seinen Augen erkennen, dass er mir glauben wollte, aber all die Beweise sprachen gegen mich. Er umrundet den Stuhl und kniete sich vor mir auf den Boden, wobei er beide Hände auf meinen Beinen ablegte.
"Kannst du dich an alles, was gestern Abend passiert ist, erinnern?"
"Ja, auf jeden Fall. Natürlich habe ich was getrunken und war angetrunken, aber ich war nicht völlig neben der Spur. Als ich Zuhause war, haben wir doch ... du hast mich gesehen."
"Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass du völlig betrunken warst."
"Harry, weiß du zufällig, wie spät es war, als Louis nach Hause gekommen war?", mischte sich Martin in unser Gespräch ein.
"Das müsste kurz vor vier gewesen sein." Der Blick meines Anwaltes wanderte zum Kommissar.
"Um wie viel Uhr geschah der Angriff?" Mr. Jones schaute in seinen Unterlagen nach, ehe er antwortete.
"Gegen halb vier. Mr. Tomlinson hätte also ausreichend Zeit gehabt, um vom Club nach Hause zu gelangen. Es passt zeitlich sogar sehr gut. Er wurde fast erwischt und konnte nicht zu ende bringen, was er begonnen hatte, da war ihm wohl die Lust aufs Feiern vergangen und er ist nach Hause gegangen." Mit ernsten Blick sah er zu mir. "Möchten Sie sich noch irgendwie zur Tat äußern oder haben Sie es sich mit dem Geständnis vielleicht nochmal überlegt? Es spricht alles gegen Sie, ein Geständnis könnte die Strafe eventuell mindern und je früher Sie zu Ihrer Tat stehen, desto besser wäre es natürlich für Sie."
"Ich habe nicht versucht, irgendjemanden zu töten, zu verletzten oder sonstiges. Ich war auch in keiner Gasse. Ich bin unschuldig", sagte ich verzweifelt.
"Das sagen sie alle", seufzte Mr. Jones, wobei er sich von seinem Platz erhob. "Na schön, dann ist das Gespräch vorerst beendet. Mr. Tomlinson, Sie werden die Zeit bis zur Gerichtsverhandlung oder bis Ihre Unschuld bewiesen ist in U-Haft verbringen." Er nickte dem Sicherheitsmann zu, der sich mir augenblicklich näherte. Ich ignorierte ihn und sah zu Harry, der noch immer vor mir kniete.
"Ich hol dich so schnell ich kann da raus, versprochen. Ich liebe dich, Lou." Er drückte mir einen Kuss auf die Lippen, musste dann jedoch einen Schritt zurück machen. Der Sicherheitsmann gab mir ein Zeichen, dass ich aufstehen sollte, was ich auch tat. Er legte mir die Handschellen wieder an und führte mich aus dem Raum. Einen letzten Blick konnte ich noch auf Harry werfen, dann verschwand er aus meinem Blickfeld.
Ich war unschuldig, doch bis mir endlich geglaubt wurde, vergingen mehrere Wochen. Die Gerichtsverhandlung wurde immer weiter nach hinten verschoben, weil die Ermittlungen sich in die Länge zogen. Während Mr. Jones fest davon überzeugt war, dass er mit mir den Täter bereits hatte, schien ein anderer Kommissar mir zu glauben und ermittelte weiter. Harry bekam ich während dieser Zeit nur alle zwei Wochen für eine halbe Stunde zu sehen ohne Körperkontakt.
Zum Missfallen von Mr. Jones wurde schließlich der tatsächliche Täter, der mir ganz bewusst alles in die Schuhe schieben wollte, ermittelt und ich durfte zurück in die Freiheit.
Doch mit meiner Entlassung aus der U-Haft war das Thema für mich persönlich noch lange nicht beendet.
Wochenlang eingesperrt zu werden für etwas, was man nicht getan hatte, hinterließ Spuren.
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Dieser OS war ursprünglich für meine OS-Sammlung "Wie in schlechten Zeiten ... / Larry OS-Sammlung" gedacht. Da der OS aber irgendwie nicht so wirklich in das Konzept der Sammlung herein gepasst hat, ist der nun in dieser Sammlung hier zu finden.
Die Fortsetzung findet ihr, sowie es ursprünglich geplant war, in meinem Buch "Wie in schlechten Zeiten" und ist bereits online.
@https://www.wattpad.com/873214172-wie-in-schlechten-zeiten-larry-os-sammlung
Sollte der Link nicht funktionieren, findet ihr ihn auch nochmal ganz unten als externen Link und zudem in den Kommentaren.
Ich hoffe, es ist für euch in Ordnung, dass ich den OS auf beide Bücher aufgeteilt habe.
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