Larry - Daddy (Teil 2)
Louis Pov
Lächelnd ließ ich meinen Blick durch den großen Saal gleiten. Jeder schien seine alltäglichen Sorgen vor der Tür gelassen zu haben und nun einfach den Abend zu genießen. Es floss reichlich Alkohol, es wurde getanzt, neue Freundschaften geschlossen und überall sah man glückliche Gesichter. Das Einzige, was so gar nicht ins Bild passte, war der grimmige Gesichtsausdruck meiner Begleitung.
Einer der besten Freunde von Harry hatte am heutigen Tag geheiratet. Natürlich hatte sich Harry für ihn gefreut, noch glücklicher wäre er allerdings gewesen, wenn er nicht zur Hochzeit hätte gehen müssen. Vermutlich hatte er schon längst begonnen eine Ausrede zu suchen, warum er nicht kommen könnte, doch da hatte ich ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich wurde ebenfalls eingeladen, obwohl Harrys Kumpel wusste, dass wir keine richtige Beziehung führten. Natürlich wollte ich mir die Chance, Harrys Freunde besser kennenzulernen, nicht nehmen lassen, weswegen ich solang auf Harry eingeredet hatte, bis er endlich zugestimmt hatte, dass wir gemeinsam zur Hochzeit gehen würden. Vermutlich bereute er seine Entscheidung inzwischen.
Ich ließ meinen Blick von den Gästen zurück zu Harry gleiten, welcher in diesem Moment seufzte und wieder einmal auf seine Armbanduhr blickte.
"Wusstest du, dass man auf einer Hochzeit Spaß haben kann?", durchbrach ich die Stille zwischen uns. Harry schenkte mir nur einen genervten Blick, ehe er seinen Drink leerte. "Tanzt du mit mir?", erkundigte ich mich bei ihm.
"Hat Tanzen etwas mit Sex zu tun?", stellte er mir eine Gegenfrage, wartete jedoch meine Antwort gar nicht erst ab. "Nein, hat es nicht. Wir haben aber eine Sex-Beziehung, also werden wir nicht tanzen."
"Frag ich halt jemand anderes", murmelte ich und wollte mich bereits von meinem Platz erheben, als ich von Harry zurück auf den Stuhl gedrückt wurde.
"Wir haben vereinbart, dass dich kein anderer Mann anfassen darf." Genervt seufzte ich auf.
"Harry, ich möchte doch nur tanzen."
"Das wird wohl nichts."
"Muss du deine schlechte Laune unbedingt an mir auslassen? Geh doch einfach nach Hause, wenn es dir hier nicht passt."
"Schön, gehen wir nach Hause." Nun war Harry derjenige, der aufstand. Ich jedoch blieb sitzen. "Steh auf, wir wollen nach Hause."
"Falsch, du willst nach Hause", korrigierte ich ihn.
"Und du wirst mitkommen."
"Nein ...", begann ich, wurde dann jedoch von Harry auf die Beine gezogen.
"Ich habe das Sagen, das solltest du langsam gelernt haben." Ohne auf die Blicke der anderen Gäste zu achten, zehrte er mich einfach nach draußen, um dort in ein Taxi zu steigen. Kaum fuhren wir, lag seine Hand auch schon auf meinem Oberschenkel. Er begann auf und ab zu streicheln, wobei er meinem Schritt immer näher kam. Zum allerersten mal seit dem wir uns kannten, schob ich seine Hand von mir. In diesem Moment konnte ich seine Berührungen einfach nicht genießen. Völlig irritiert starrte Harry mich an, doch sah ich einfach schweigend aus dem Fenster. Die restliche Fahrt über herrschte eine bedrückende Stille zwischen uns, welche erst durch Harry gebrochen wurde, als er die Wohnungstür hinter uns schloss.
"Du warst heute sehr frech. Du weißt, was das bedeutet." Schon fast bedrohlich näherte er sich mir. "Zieh dich aus, Baby." Statt seinen Worten wie sonst Folge zu leisten, drehte ich mich um und lief in die Richtung meines Zimmers. "Du machst die Strafe nur noch schlimmer", drohte der Lockenkopf, welcher mir vermutlich folgte. Ich betrat mein Zimmer, knallte die Tür hinter mir zu und lief zum Kleiderschrank. Mit Schwung flog die Tür wieder auf. "DU WIRST ...", begann Harry laut zu brüllen, stoppte dann jedoch mitten im Satz, als er die Reisetasche entdeckte, welche ich in diesem Moment vom Schrank holte. "Louis?", fragte er irritiert. Ich reagierte nicht, sondern begann einige meiner Klamotten in die Tasche zu packen.
Seit Wochen hatte ich mir Hoffnung gemacht, dass sich unsere Sex-Beziehung in die von mir gewünschte Richtung entwickelte. In mir wuchs der Wunsch nach einer richtigen Beziehung mit Harry und bis zum heutigen Abend hatte ich gedacht, es könnte eines Tages klappen. Doch schien ich mich geirrt zu haben. Es würde für Harry vermutlich immer eine Sex-Beziehung bleiben und das konnte ich nicht mehr. Natürlich genoss ich seine Nähe, sowie seine Aufmerksamkeit, aber er würde mich nie so lieben, wie ich ihn liebte. Es wurde Zeit, dass ich an mich dachte und dafür musste ich weg von Harry, um mein Herz zu beschützen.
"Was soll das hier werden?", verlangte der Lockenkopf zu erfahren. Ich wich seinem Blick aus, wobei ich versuchte die Tränen, die schon längst flossen, zu verbergen. "Ich will verdammt nochmal eine Antwort!",brüllte er, dabei lief er auf mich zu. Schon fast grob packte er mich am Oberarm und drehte mich zu sich um. Ich konnte ihm ansehen, dass er losschreien wollte, doch entdeckte er in diesem Moment meine Tränen und die Worte blieben ihm im Hals stecken. Der wütende Gesichtsausdruck verschwand aus seinem Gesicht, stattdessen spiegelte sich dort Sorge und vielleicht sogar etwas Angst wieder. "Louis....", hauchte Harry.
"Ich kann das nicht mehr", flüsterte ich unter Tränen.
"Was kannst du nicht mehr?" So sanft wie selten zog der Größere mich an sich. Einen Arm schlang er fest um meine Hüfte. Die andere Hand legte er an meine Wange, um dort meine Tränen wegzuwischen, jedoch folgten direkt neue.
"Das hier mit uns ... Es wird immer so bleiben, es wird für dich immer nur um Sex gehen, aber das reicht mir nicht mehr. Ich will mehr. Ich will dich und zwar komplett."
"Aber du hast mich doch", widersprach Harry, wobei er mich nur noch enger an sich drückte.
"Ich habe dich, wenn es um Sex geht. Inzwischen kuscheln wir zwar ab und zu oder schlafen in einem Bett, aber das reicht mir nicht. Ich möchte, dass du das fühlst, was ich für dich fühle. Die Gefühle kann ich nicht erzwingen, das weiß ich, und da du sie vermutlich nie haben wirst, muss ich anfangen mein Herz zu schützen, bevor es zerbrechen kann. Was ich gleich sage, willst du wahrscheinlich gar nicht hören, aber ich will, dass du es weißt. Ich liebe dich, Harry. Schon lange. Bisher habe ich jeden Riss, den du meinem Herzen unbewusst zugefügt hast, ignoriert in der Hoffnung, dass du sie eines Tages alle reparieren wirst, aber das wird nicht passieren. Ich werde gehen, bevor es zu spät ist. Bitte akzeptiere es einfach und mach es mir nicht noch schwerer als es eh schon ist. Suche dir einfach jemand anderes für eine Sexbeziehung. Die Welt ist voll mit heißen Typen, die tausendmal besser sind als ich und die keine Gefühle für dich haben." Harry war völlig überfordert mit meinen Worten und genau diesen Moment nutzte ich für meine Flucht. Ich schnappte mir meine Reisetasche. Als Ersatz legte ich mein Handy, sowie meinen Schlüsselbund aufs Bett. Weder das Handy, noch der Sportwagen gehörten mir. Harry hatte beides vielleicht als Geschenk bezeichnet, aber für mich war es immer mehr eine Leihgabe gewesen, die ich ohne Harry nicht mehr haben wollte. "Leb wohl", hauchte ich, drückte Harry einen allerletzten Kuss auf die Lippen und wollte dann für immer aus seinem Leben verschwinden. Harry erwachte erst aus seiner Schockstarre, als ich bereits die Wohnungstür erreicht hatte.
"Louis!", schrie er verzweifelt. Ich ignoriert ihn, sowie den Schmerz in meiner Brust und ging.
Die Beendigung unserer Sexbeziehung war inzwischen zwei Monate her. Jeden einzelnen Tag vermisste ich Harry. Ich vermisste seine Berührungen, seine Küsse, sein Lächeln, seine Umarmungen, seine Stimme ... Ich vermisste einfach alles an ihm. Irgendwie hatte ich gehofft, dass es einfacher wäre mein Herz zu beschützen, doch es schien mit jedem Tag ohne Harry weiter auseinander zu fallen.
Vorübergehend war ich bei meinem besten Freund Niall eingezogen, wo ich auf der Couch schlief bis ich was eigenes gefunden hatte. Jedoch hatte ich zuerst einen Job benötigt, um mir überhaupt eine Wohnung finanzieren zu können und mein Studium musste ja auch noch irgendwie bezahlt werden. Die Jobsuche war erfolgreich gewesen, so dass ich nun sogar gleich zwei Jobs hatte. Neben dem Studium und zwei Minijobs, der eine in einem Cafe und der andere in einer Bar, blieb nicht viel Freizeit, aber so war ich zumindest von Harry abgelenkt. Die Nächte waren kurz, aber das war schon okay. Ich brauchte das Geld, um mir mein eigenes Leben wieder aufzubauen.
Gerade stand ich hinterm Tresen der Bar und wartete auf neue Bestellungen. Es war schon spät, weswegen die Bar sich langsam leerte. Einige der Gäste würden sitzen bleiben, bis wir sie rausschmeißen, doch bis dahin würden noch zwei Stunden vergehen.
Die Eingangstür öffnete sich. Ich sah rüber, um den neuen Gast zu begrüßen, bekam aber kein einziges Wort ausgesprochen. Vor mir stand Harry, welchen ich noch nie so fertig gesehen hatte. Unter seinen Augen hatten sich tiefe Augenringe gebildet und statt Anzug trug er Jogginghose und T-shirt, was er sonst wirklich nur in seinen eigenen vier Wänden tat. Als ich endlich realisiert hatte, dass Harry tatsächlich vor mir stand, wollte ich am liebsten flüchten, doch dafür war es zu spät. Harry hob seinen Kopf an und sah mir direkt in die Augen.
"Lou", hauchte er. Mit großen Schritten lief er um den Tresen herum, zog mich an sich und schlang seine Arme fest um mich. Ich hätte mich von ihm lösen sollen, doch stattdessen schmiegte ich mich nur noch enger an ihn, krallte mich in sein T-Shirt, vergrub das Gesicht an seiner Schulter und begann zu weinen. "Komm bitte mit nach Hause, bitte, ich brauche dich", flehte Harry. Schluchzend schüttelte ich den Kopf. "Tut mir leid, aber das muss jetzt sein. Ich will in Ruhe mit dir reden." Mit diesen Worten hob Harry mich einfach hoch. Kurz schrie ich erschrocken auf, hielt mich dann jedoch an ihm fest und ließ zu, dass er mich raus trug. Direkt vor der Bar stand sein Auto. Doch obwohl er scheinbar noch keinen einzigen Schluck Alkohol getrunken hatte, entschied Harry sich für ein Taxi. Er stieg hinten ein, zog mich auf seinen Schoss und nannte dem Fahrer die Adresse. Die Fahrt verlief schweigend. Ich blieb ruhig auf Harrys Schoss sitzen, hatte den Kopf an seine Schulter gelehnt und ließ mir von ihm immer wieder durchs Haar streichen. Für keine einzige Sekunde wandte Harry den Blick von mir ab, als hätte er Angst, dass ich verschwinden könnte.
Kaum hielten wir, reichte Harry dem Fahrer etwas Geld, was für die kurze Strecke eigentlich viel zu viel war, und stieg dann mit mir aufm Arm aus. Er trug mich noch bis in seine Wohnung. Dort setzte er sich aufs Sofa, wobei ich wieder Platz auf seinem Schoss fand.
"Warum ...", begann ich, wurde jedoch durch Harrys Lippen unterbrochen. Gierig, aber trotzdem irgendwie auch liebevoll, küsste er mich. Ich benötigte einige Sekunden, ehe ich begann den Kuss zu erwidern. Harry drückte mich enger an sich und scheinbar nur widerwillig trennte er wenig später unsere Lippen voneinander.
"Louis, ich brauche dich. Du hast mir jeden einzelnen Tag gefehlt und damit meine ich nicht den Sex, sondern du als Person. Seit unserem ersten Treffen hast du mein Leben immer mehr beeinflusst, wurdest ein immer größerer Teil davon und hast es irgendwie geschafft still und heimlich mein Herz zu klauen. Ich bin nicht gut in diesen Gefühlsgeschichten, aber ich weiß, wie weh es tat, als du gings und das möchte ich nie wieder erleben müssen. Du wolltest die Sexbeziehung nicht mehr, das ist okay, aber ich kann dich einfach nicht verlieren. Ich will dich nicht verlieren, weil ... weil ich mich in dich verliebt habe." Sprachlos starrte ich ihn an. Es verging eine gefühlte Ewigkeit bis ich meine Sprache endlich wiederfand.
"Auf einmal?", hakte ich skeptisch nach. Harry schüttelte den Kopf.
"Nicht auf einmal. Ich hab schon früher gemerkt, dass du mir wichtiger wurdest als es für eine Sexbeziehung normal wäre, aber ich wollte es nicht akzeptieren. Liebe macht einen verletzlich, aber ich musste feststellen, dass der Schmerz dich zu verlieren viel stärker ist, als die Angst eines Tages verlassen zu werden. Also bitte Louis, bleib bei mir." Noch immer skeptisch sah ich ihn an. "Es geht mir wirklich um dich, nicht um den Sex ... Wenn du mir nicht glaubst, dann verzichten wir halt ein paar Tage, Wochen oder auch Monate auf den Sex, Hauptsache du gibst mir die Chance dir zu zeigen, dass ich es ernst meine. Ich möchte eine richtige Beziehung mit dir, mit allem was dazu gehört. Ich liebe dich, Louis."
"Ich liebe dich auch, Harry." Hoffnungsvoll sah mein Gegenüber mich an.
"Ist das ein Ja zu einer Beziehung mit mir?"
"Wer könnte da nein sagen?", stelle ich die Gegenfrage.
"Ich würde allerdings gerne ein richtiges ja hören statt eine Gegenfrage." Schmunzelnd lehnte ich mich weiter vor, stoppte jedoch kurz vor Harrys Lippen.
"Ja", sagte ich und wurde dafür direkt in einen Kuss von Harry verwickelt.
Lächelnd beobachtete ich die Gäste auf der Tanzfläche, als eine Hand in meinem Blickfeld erschien.
"Darf ich um diesen Tanz bitten", wurde mir von einer nur all zu bekannten Stimme ins Ohr geflüstert. Mit einem Grinsen auf den Lippen ergriff ich Harrys Hand.
"Da kann ich wohl schlecht nein sagen."
"Ein nein wäre auch nicht akzeptiert wurden." Sanft zog Harry mich mit sich auf die Tanzfläche, wo er seine Hände auf meiner Hüfte platzierte, während ich die Arme um seinen Nacken schlang und den Kopf an seine Schulter lehnte. Langsam bewegten wir uns zur ruhigen Musik. Im Laufe des Liedes wanderten Harrys Hände von meiner Hüfte zu meinem Arsch. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich zu ihm hoch. "Was denn? Ich muss dieses Prachtexemplar doch vor den Blicken der Anderen schützen."
"Du bist ein Spinner",lachte ich.
"Aber dein Spinner."
"Nur meiner." Sanft küssten wir uns. "Ich liebe dich, Harry", murmelte ich in den Kuss hinein. Der Größere löste sich von meinen Lippen und sah mich breit grinsend an.
"Ich liebe dich auch, Louis William Styles." Mein seit wenigen Stunden neuer Nachname zauberte mir ein breites Lächeln auf die Lippen.
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