Bravery ||l.s.
Kurzbeschreibung:
Seit One Direction sich getrennt hat und sich die Jungs in alle Welt verstreut haben, sind nun fünfeinhalb Jahre vergangen. Louis, der bereits Vater geworden ist, hat sich von Eleanor getrennt, weil er in jemanden anderen verliebt ist. Und das schon lange. Was passiert, als er eines Tages mit seinem Sohn auf dem Arm vor der Haustür des Mannes auftaucht, der ihm seit dem ersten Treffen den Kopf verdreht hatte, lest selbst! BoyxBoy
Pairing:
Larry Stylinson (Louis Tomlinson x Harry Styles)
Disclaimer:
Alles, was ich in diesem Buch schreiben werde, entsteht ausschließlich in meinem Kopf. Ich bediene mich lediglich realen Persönlichkeiten, unterstelle ihnen aber nichts, was ich hier schreibe! Außerdem gehören die Ideen hinter diesen Geschichten MIR, weshalb ich keine Kopien möchte, es sei denn, mein Name steht als Credit darunter.
Jetzt aber los. Viel Spaß mit dem ersten One Shot!
~^^~
Nervös trommelte ich mit den Fingern auf meinem Lenkrad herum. Gott, war ich aufgeregt! Warum? Ganz einfach: Ich stand vor Harrys Haus, weil ich mich endlich dazu durchringen konnte, bei ihm vorbei zu schauen.
Damals, vor vier Jahren, als die Band sich getrennt hat, versprachen wir uns, und niemals aus den Augen zu verlieren und mindestens einmal die Woche miteinander zu telefonieren. Mit Liam und Niall hatte ich wenigstens noch ein wenig Kontakt, aber zu Harry war die Verbindung vollständig abgebrochen. Ich war derjenige gewesen, der nicht mehr auf seine Nachrichten geantwortet hat. Ich hab ihn ignoriert, weil ich nicht auf meine Gefühle klar kam.
Schon immer hatte ich Harry gegenüber eine gewisse Anziehung verspürt, doch bisher dachte ich immer das wäre so, weil wir beste Freunde waren. Tja, falsch gedacht, Tomlinson. Ich war mir meiner Gefühle für ihn bewusst geworden, als wir uns das letzte Mal umarmt haben. Da oben auf der Bühne vor abertausenden von Menschen. Nie könnte ich das Kribbeln in meinem Magen und die Gänsehaut vergessen, die sich über meinen Körper ausbreitete, als sein warmer Atem meinen Nacken streifte.
Oder seine Worte, als wir uns am Flughafen trennten.
,,Ich hab dich lieb, Lou. Vergiss mich nicht", hatte er gesagt und mir einen Kuss auf die Haare gegeben.
Völlig perplex stand ich dann noch geschlagene zehn Minuten wie in Schockstarre im VIP-Bereich. Mit Schmetterlingen im Bauch, Tränen in den Augen und wild schlagenem Herzen. Das war noch ein Moment, in dem ich begriff, dass ich mich wirklich in meinen besten Freund verliebt war. Mein bester Freund, den ich für die nächsten Monate wahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommen würde.
Ein Schmunzeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich an das Gefühl dachte, als ich es realisiert habe. Diese Wärme und die Zuneigung, die bis heute noch in mir waren. Aber das war nicht immer so. Naja, eigentlich schon, aber es gab Momente, in denen habe ich ihn so vermisst, dass nichtmal die fast täglichen Videocalls gereicht haben. Das Loch in meiner Brust wurde nur wieder weiter aufgerissen, wenn ich ihn durch den schmalen Bildschirm meines Handys sah. Zwar konnte ich seine Stimme hören und sein Gesicht sehen, aber ich konnte ihn nicht berühren. Er war so fern, und das tat weh.
Also brach ich den Kontakt ab. Ich las zwar alle seine Nachrichten, schaltete aber die blauen Haken aus und reagierte nicht darauf. Doch, natürlich reagierte ich auf das, was er schrieb. Es zauberte mir sogar jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen, wenn er sagte, dass er mich vermisste.
Und trotzdem, aus Angst, dass es nur noch mehr wehtun würde, als es ohnehin schon tat, antwortete ich nicht. Irgendwann wurden dann auch seine kleinen, scheinbar völlig belanglosen Nachrichten, in denen er mir eine Gute Nacht oder einen schönen Tag wünschte, weniger, bis sie nach einem viertel Jahr gänzlich aufhörten.
Er schrieb mir nur noch zum Geburtstag. Hm, Geburtstag. Ich musste grinsen. Harry war eine absolute Niete, wenn es darum ging, sich Geburtstage zu merken. Ich war mir sicher, er bekam es heute noch nicht auf die Reihe, wann Liam und wann Niall Geburtstag hatte. Nur meinen konnte er sich neben seinem eigenen von uns Jungs aus der Band merken.
,,Babba", riss mich die Stimme meines Sohnes aus den Gedanken.
Ich drehte mich nach hinten um und schaute Freddie an. Er hielt seinen Stoffhasen in die Luft, als würde er ihn mir zeigen, ehe er ihn wieder zu sich zog und an dem Ohr knabberte.
,,Ach, Süßer", seufzte ich. ,,Was meinst du? Sollen wir rein gehen oder lieber wieder fahren?"
,,Da!", quietschte er und zeigte nach draußen auf Harrys Haus.
,,Na du bist mir ja einer."
Ich atmete noch einmal tief durch, dann stieg ich aus dem Wagen und holte Freddie aus seinem Kindersitz. Kaum, dass ich ihn im Arm hielt, klammerte er sich an mich. Schmunzelnd drückte ich ihm einen Kuss auf die blonden Haare.
Mit sehnsüchtigem Blick schaute ich auf die weiße Haustür, an der ein Türschild mit dem Namen 'H.Styles' hing. Ich hatte Schiss. So richtig. Wie würde Harry wohl reagieren? Würde er beleidigt sein? Sauer? Traurig? Oder doch vielleicht glücklich?
,,Wir schaffen das", sagte ich mehr zu mir selber, ehe ich den ersten Schritt durch die Gartenpforte machte.
Zögerlich ging ich den Weg aus Betonblatten zwischen den gepflegten Blumenbeeten entlang, bis ich vor der Tür stehen blieb. Ich schluckte. War es wirklich eine gute Idee, jetzt anzuklopfen? Ich presste Freddie dichter an mich. Was, wenn er gar nicht da war? Was, wenn er eine Freundin hatte? Im Internet hatte er sich nach der Trennung von Olivia nie darüber geäußert, ob er wieder vergeben war, aber man konnte ja schließlich nie wissen.
Ich schüttelte den Kopf. Das hier hatte alles keinen Zweck. Wie war ich bloß auf die dumme Idee gekommen, das hier schaffen zu können? Ich war schwach. Einfach ein Lappen ganz großer Klasse. Ein jämmerlicher Sänger, der sich in seinen besten Freund verliebt hatte und nun nicht mal im Stande war, bei eben diesem anzuklopfen, um ein vernünftiges Gespräch zu führen.
Gerade, als ich mich umdrehte und einige Schritte auf die Gartenpforte zumachte, knackte das Türschloss und die Tür wurde geöffnet. Erschrocken fuhr ich herum, ließ dabei sogar fast meinen Sohn fallen und wurde beinahe umgerannt. Von Harry. Als er gegen mich prallte, hob er überrascht den Kopf und ließ sein Handy auf den Boden fallen.
Unsere Augen begegneten sich. Blau traf auf das Grün, das das Blau so vermisst hatte. Ich musste den Kopf ein Stück anheben, denn Harry war einfach ein Riese. Unsere Blicke verhakten sich ineinander, so wie sie es früher auch immer taten.
,,I-ich", ich räusperte mich und wandte den Blick ab, als es mir zu intensiv wurde.
Dieses leuchtende Grün brachte mich um den Verstand, und das machte mir Angst. Es war, als könne er mir direkt in die Seele sehen und meine tiefsten Gedanken lesen. Ich war ein Feigling.
,,Louis?", drang seine tiefe, raue Stimme an mein Ohr.
Sie war noch tiefer geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten, und ließ mich unwillkürlich den Blick heben. Erneut trafen seine Augen auf meine, doch dieses Mal stand statt Überraschung und Freude eher Unglauben und Verwirrtheit in ihnen.
,,W... was machst du hier?"
Ängstlich stolperte ich einige Schritte zurück. ,,Ich... ich kann wieder gehen, wenn du mich nicht sehen willst. Das verstehe ich."
Harry legte den Kopf ein wenig schief und schüttelte den Kopf. ,,Nein, das will ich nicht."
,,Schon okay", murmelte ich, drehte mich erneut um und hastete zu meinem Wagen.
,,Louis, jetzt warte doch mal!", rief Harry mir hinterher und ich konnte das vertraute Klackern seiner Chelsea Boots auf den Platten hören.
Mit zittrigen Fingern versuchte ich, Freddie festzuschnallen, doch ich schaffte es kaum, die zwei Gurte zusammen zu führen.
,,Babba?", machte er und streckte seine Hand nach mir aus.
Verzweifelt ließ ich die Gurte fallen und fuhr mir durchs Gesicht, bevor ich einen neuen Anlauf startete. Dann spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter.
,,Renn nicht schon wieder weg, Louis", sagte Harry ruhig und zog mich aus dem Wagen und von Freddie weg. ,,Jetzt erzähl mir erstmal, was mit dir los ist."
Ich spürte Tränen auf meinen Wangen. ,,I-ich... nein...", murmelte ich kopfschüttelnd und schüttelte seine Hand von meinem Arm.
Er ließ sie fallen und sofort fühlte sich die Stelle kalt an. Das Kribbeln war verschwunden.
,,Was ist denn los mit dir? So bist du doch sonst auch nicht."
Schniefend zog ich den Ärmel meines Shirts über die Hand und wischte mir die Tränen von aus dem Gesicht. Dann entfernte ich mich einige Schritte von Harry, der direkt vor mir stand und mich so extrem verunsicherte. Er drehte sich zu mir um, blieb aber auf Abstand.
,,Rede mit mir. Wir sind doch Freunde, oder nicht?"
Ich lachte sarkastisch auf. ,,Freunde?", fragte ich mit zittriger Stimme. ,,Wir sind doch schon lange keine Freunde mehr. Ich habs... Ich habs verkackt. Weil ich nicht damit klargekommen bin."
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Harry die Augenbrauen zusammen zog.
,,Wie meinst du das?" Er machte einen Schritt auf mich zu, doch ich machte gleich zwei weitere zurück.
,,Ich konnte das nicht... diese Entfernungssache. Das hat mir nicht gut getan", stammelte ich und raufte mir das Haar.
Ich musste furchtbar aussehen. Dunkle Ringe lagen unter meinen Augen, meine Haut war blass, weil ich in den letzten Wochen kaum meine Wohnung verlassen hatte, und meine zerzausten Haare könnten gut mal wieder einen neuen Schnitt vertragen. Sie hingen mir mittlerweile bis in die Augen und normalerweise bändigte ich sie immer mit einem Haarband, aber heute morgen war ich so überstürzt aufgebrochen, dass ich dazu nicht mehr kam.
,,Und deshalb hast du aufgehört, mir zu schreiben?", fragte Harry.
Ich nickte leicht.
,,Ach, Louis", seufzte er und machte mit seinen langen Beinen einen weiteren Schritt auf mich zu und dieses Mal wich ich nicht zurück.
Er stand nun knapp einen Meter von mir entfernt, seine grünen Augen musterten mich eindringlich.
,,Ich fand das alles doch auch nicht gut. Ich lag oft nach unseren Telefonaten weinend im Bett, weil ich dich so vermisst habe. Und als du dann den Kontakt so plötzlich abgebrochen hast, war ich am Boden zerstört. Wir sind doch beste Freunde, Lou."
Als er mich bei meinem Spitznamen nannte, den er so sorgfältig für mich auserkoren hatte, füllten sich meine Augen wieder mit Tränen. Ich wollte nicht heulen! Verdammt!
,,Ich konnte einfach nicht mehr", hauchte ich und zog geräuschvoll die Nase hoch.
,,Du hättest was sagen können. Dann hätten wir sicher eine Lösung gefunden.
Zusammen", meinte er und kam noch dichter auf mich zu.
Eine Windböe fegte über uns hinweg und ließ sein beblümtes Hemd flattern ud seine kurzen Haare herumwirbeln. Seine Haare... das letzte Mal als wir uns gesehen hatten, waren sie noch so wunderbar lang gewesen. Es stand ihm, aber auch der jetzige Look mit denn hübschen Locken mit den rotgoldenen Reflexen, die in der Sonne strahlten, machte ihn nicht weniger attraktiv.
Mir fielen einige Strähnen meiner eigenen Haaren ins Gesicht, während ich schnell den Blick von Harry abwand und den Boden taxierte.
,,Zusammen, weißt du noch? Haz und Lou für immer. Hast du das vergessen?"
Ich schüttelte den Kopf und musste schmunzeln, als ich sofort wieder das Bild vor Augen hatte, wie er mit einer Rose in der Hand vor mir kniete und mir seine ewige Treue als bester Freund schwor.
,,Wie könnte ich das vergessen?", flüsterte ich und hob den Blick.
Seine Augen funkelten in der Sonne. Er hob seine große Hand und strich mir die verirrten Strähen aus dem Gesicht.
,,Ich muss zum Friseur", murmelte ich und ein leises Lachen drang aus Harrys Brust.
,,Ich mag's so." Seine Finger, die immer noch in meinen Haaren verweilten, wanderten über meine Wange in meinen Nacken und plötzlich wurde ich sanft an seine harte Brust gezogen.
Seufzend legte er seine starken Arme um meine Schultern und vergrub sein Gesicht an meinem Hals, wobei er sich ein Stück zu mir runterbeugte. Das war eine weitere Sache, weshalb ich ihn so toll fand. Immer, wenn wir uns umarmten, kam er mir entgegen und ich musste mich nicht auf die Zehenspitzen stellen, um mit meinem Gegenüber auf Augenhöhe zu sein.
Zögerlich legte ich meine Arme um seine Taille, legte meine Hände flach auf seinem Rücken ab und schmiegte mich an ihn. Wie ich dieses Gefühl vermisst hatte. Diese Geborgenheit, die er mir gab, war viel mehr, als ich ihm jemals zurück geben könnte.
,,Ich hab dich vermisst, Lou", murmelte er an meinem Ohr und sein heißer Atem streifte meine nackte Haut.
Ein Schauer jagte über meinen ganzen Körper und ich bekam eine Gänsehaut. Ich krallte meine Finger in den weichen Stoff seines bunten Hemdes und spürte die Muskeln, die darunter spielten. Ein leises Seufzen entwischte meinen Lippen. Sofort wurde ich rot und drückte mein Gesicht in Harrys Halsbeuge, die dafür perfekt geeignet war. Ein Brummen drang an mein Ohr und plötzlich spürte ich warme Lippen an meinem Hals.
,,So sehr", fügte Harry hinzu und leckte zärtlich über die Stelle, auf der eben seine Lippen gelegen hatten.
,,Ich dich auch, Haz", erwiderte ich und atmete tief seinen Duft ein.
Er hatte sich über die Jahre kaum verändert. Noch immer roch er nach einer Mischung aus Vanille, Erdbeeren und seinem Lieblingsparfum. Und etwas, das ich einfach als Harry identifizierte.
,,So, und jetzt holen wir den kleinen Fratz aus dem Auto und kommst auf einen Tee und Kekse mit nach drinnen. Ich denke, wir haben einiges zu bereden", sagte Harry, als er die Umarmung löste.
Nur widerwillig ließ ich sein Hemd los, sofort war da wieder diese Kälte. Doch dann griff er nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger so, wie wir es früher auch immer getan hatten. Zusammen gingen wir zu meinem Auto.
Freddie schaute uns mit seinen großen, blauen Augen an und machte Grapsche-Hände nach Harry. Dieser schaute mich an und ich nickte, woraufhin er meine Hand losließ und sich ins Auto beugte. Vorsichtig hob er Freddie aus dem Kindersitz und auf seinen Arm. Ein großes Grinsen zierte seine Lippen und er sah mich mit funkelnden Augen an.
,,Kinder stehen dir", schmunzelte ich.
Harry stupste mich mit seiner freien Hand an. ,,Komm jetzt."
Der Weg zur Haustür war schnell überwunden und schon standen wir in der großen Wohnküche. Ich lehnte gerade an der Kücheninsel, als Harry auf mich zukam und mir meinen Sohn überreichte. Der brabbelte vor sich hin und drückte mir plötzlich den Stoffhasen ins Gesicht. Überrascht keuchte ich auf und zog meinen Kopf ein Stück zurück.
,,Freddie!", stieß ich aus, doch er quietschte vor sich hin und kuschelte weiter mir dem Hasen.
,,Kann ich die Kissen da benutzen?", fragte ich Harry, der am Herd stand und Wasser aufkochte.
,,Klar. Was hast du denn vor?"
,,Ein Bettchen bauen."
Harry lachte auf und wünschte mir viel Spaß. Klar, dass er lachte. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als ich daran dachte, wie wir zusammen mit Liam, Niall und Zayn unsere Hotelsuite verwüstet und mit allen Kissen und Decken, die wir auftreiben konnten, zwei Festungen gebaut hatten. Nachdem wir unsere Burgen gebaut hatten, lieferten wir uns mit Kissen und allem, was wir so finden konnten, eine gewaltige Kissenschlacht.
,,Weißt du noch, wie sauer Simon damals war?", lachte Harry.
Nickend ließ ich das Kissen, welches ich gerade vom Sofa gepflückt hatte, auf den flauschigen Teppich fallen und stemmte eine Hand in die Hüften.
,,'Und ich dachte, ihr seit einigermaßen erwachsen! Aber nein, ihr seid kleine Kinder mit nichts als Unfug im Hirn! Ihr räumt das auf, jetzt sofort! Ich lasse das Housekeeping kommen, damit die euch helfen. Und wehe euch, wenn hier noch irgendwo ein Kissen oder ein Shirt liegt!' Ja, das war schon lustig", machte ich Simon nach und griff dann wieder nach dem Kissen, um es zu den anderen auf dem Boden zu packen.
Harry stand währenddessen immer noch am Herd und hielt sich an der Arbeitsfläche fest, als er sich vor Lachen krümmte und sich mit einer Hand den Bauch hielt. Das wohlklingende Geräusch hallte durch den ganzen Raum und ließ mein Herz schneller schlagen. Ich hatte diese ausgelassene Stimmung vermisst.
Freddie setzte ich in die kleine Burg, die ich mit Kissen und Decken eingerahmt hatte, damit er nicht abhauen konnte, und ging dann zu Harry. Dieser befüllte gerade die Tassen mit dem heißen Wasser und stellte sie auf die Kücheninsel. Dann packte er mich plötzlich an der Hüfte und hob mich kurzerhand einfach auf die Arbeitsfläche.
Erschrocken krallte ich mich in sein Hemd und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Meine Füße baumelten in der Luft und Harrys Hände lagen auf meinen Oberschenkeln. Sanft drängte er sich zwischen meine Beine und blickte zu mir auf.
,,Na, wie ist die Aussicht von da oben?", fragte er mit rauer Stimme und ich konnte das schelmische Funkeln in seinen Augen sehen.
Unwillkürlich biss ich mir auf die Unterlippe. ,,Ganz gut", hauchte ich schließlich.
Harrys Blick wanderte über mein dunkelblaues Shirt, das locker an meinem Körper hing, und wanderte über meine Arme und die Tattoos wieder nach oben, wo er schließlich bei meinen Lippen hängen blieb. Ich schluckte schwer und sah meinerseits auf seine Lippen.
,,Ich", er räusperte sich. ,,Ich würde gerne etwas... ausprobieren."
Er leckte sich über die Lippen, drückte sanft meine Oberschenkel, wobei ich mich sehr konzentrieren musste, um nicht noch härter zu werden, denn diese scheinbar nebensächliche Berührung brachte mich um den Verstand und machte mich verdammt noch mal an. Harrys Blick lag nach wie vor auf meinen Lippen, während sein Kopf meinem immer näher kam.
War das hier ein Traum? Nie im Leben konnte das real sein. Harry stand nicht auf Jungs. Schon gar nicht auf mich! Oder?
Sein warmer Atem traf auf meine Lippen und augenblicklich war mein Kopf wie leergefegt. Stockend holte ich Luft und öffnete meinen Mund ein kleines Stück. Und dann geschah das, was ich niemals glaubte, erleben zu dürfen. Sanft legten sich seine Lippen auf meine und verbanden uns auf eine Art und Weise, die mich erregt aufkeuchen ließ.
Langsam verstärkte er den Druck und stupste meine Unterlippe mit der Zunge an.
,,Harry", hauchte ich, was er ausnutzte und seine Zunge in meine Mundhöhle gleiten ließ.
Auch ich öffnete meinen Mund und stieß leicht mit meiner Zungenspitze gegen seine. Er stöhnte leise in meinen Mund, krallte seine Finger fester in meine Oberschenkel. Ich ließ meine Hände über seine Brust in seinen Nacken wandern und zog ihn mit einem Ruck dichter zu mir ran.
Wir lösten uns von einander, um Luft zu holen, und sahen uns in die Augen. Das Grün seiner Augen war dunkel.
,,Harry, ich...", setzte mich an, wurde aber von seinem Finger unterbrochen, den er auf meine Lippen legte.
,,Hör zu", raunte er. ,,Ich weiß, dass du nicht das selbe fühlst. Kannst du gar nicht. Aber ich-"
,,Hab mich in dich verliebt", beendete ich seinen Satz.
Er riss die Augen auf und starrte mich an. ,,W-was?"
,,Ich bin in dich verliebt, Harry. Schon lange."
Seine Augen glitzerten verdächtig, als er seine Arme um mich schlang.
,,Ich wollte genau das gleiche sagen", wisperte er an meinem Ohr.
,,W-wirklich?"
Er nickte leicht. ,,Seit unserem Frankreich-Urlaub vor fünf Jahren. Seit du in diesen verfluchten Badeshorts auf dieser verfluchten Liege lagst."
Seufzend legte ich meine Arme um seinen Nacken, zog ihn enger an mich.
,,Was ist mit Eleanor?", fragte Harry nach einiger Zeit.
,,Wir haben uns getrennt."
,,Warum?"
,,Wir haben nur noch gestritten und uns auseinander gelebt. Das war nicht gut für Freddie, also haben wir uns getrennt. Er ist jetzt immer an den Wochenenden bei ihr."
,,Hm..."
Ich drückte ihn ein Stückchen von mir weg. ,,Wie ist das eigentlich mit dir?"
,,Was soll sein?" Er zog die Augenbrauen zusammen.
,,Mich kriegst du nur im Doppelpack mit dem kleinen Mann da hinten", erklärte ich.
Harry nickte nachdenklich, ehe er mit einem Grinsen antwortete. ,,Ich denke, das lässt sich machen."
Überrascht schaute ich ihn an. ,,Bist du dir sicher, dass du schon bereit für Kinder bist? Ich meine, das ist viel Arbeit und wir werden nicht sehr viel Zeit zu zweit haben und-"
,,Louis!", unterbrach er mich. ,,Lou, das schaffen wir schon. Wenn du das allein hinkriegst, wird das zu zweit doch kein Problem sein, oder? Und Freizeit haben wir, wenn er schläft oder bei Eleanor ist. Das kriegen wir schon hin."
,,Bist du dir si-"
,,Ja, ich bin mir sicher. Ich will dich, Lou. Mehr als alles andere. Da werde ich mich mit einem süßen, kleinen anderthalb Jährigen wohl arrangieren können."
,,Okay."
,,Okay", lächelte Harry. ,,Und jetzt küss mich, du Idiot!"
Ein Lachen fiel von meinen geröteten Lippen. ,,Das ist mein Spruch!"
,,Mir doch egal!"
Und so presste Harry seine Lippen auf meine. Ich legte meine eine Hand an seine Wange, die andere vergrub ich in seinen wunderbar weichen Haaren. Unsere Lippen bewegten siich in absolutem Einklang, unsere Körper schmiegten sich aneinander, als wären sie füreinander bestimmt, und Harry seufzte in meinen Mund.
,,Ich liebe dich, Lou."
,,Ich liebe dich auch, Haz", antwortete ich und sah ihm in die Augen.
Diese wunderschönen, grünen Augen, die mich schon von ersten Moment an fasziniert und verzaubert hatten.
~Ende
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