Kapitel 1
2001
„Du kleine rothaarige Hexe!" „Geh verbrennen!" „Los! Hol deinen Besen und flieg weg!"
Emilia hörte einfach nicht darauf und lief mit schnellen Schritten aus der Schule. Sie war gerade in die 5. Klasse gekommen und hasste es jetzt schon.
Sie hatte dort noch keine Freunde und wurde aufgrund ihrer immer noch langen roten Haare gehänselt. Obwohl es Emilia jedes mal auf's neue traurig machte, dachte sie gar nicht daran ihre Haare zu färben oder gar abzuschneiden.
Marten hatte ihre Haare immer geliebt. Marten. Er war nun schon zwei Monate nicht mehr hier. Seine Mutter hatte einen besseren Job in Dresden angeboten bekommen.
Es war ihr schwergefallen den Job anzunehmen, aber sie brauchten das Geld dringend. Emilia hatte es das Herz zerrissen, als Marten ihr es gesagt hatte.
Seitdem waren nun zwei Monate vergangen in denen sie fast nicht mehr gelacht hatte. Er fehlte ihr extrem.
Marten ging es aber nicht anders. Er wurde in der Schule zwar nicht gehänselt, dafür aber von vielen blöd angemacht und ihm rutschte auch das ein oder andere mal die Faust aus.
Seine Mutter war darauf nicht sehr stolz, doch sie hatte nun fast keine Zeit mehr für ihren Sohn. Neben dem neuen Job hat sie auch einen neuen Mann kennengelernt.
Marten hatte ihn schon kennengelernt, mochte ihn aber nicht wirklich. Emilias Vater hingegen hat immer noch keine neue Frau, war immer noch sehr schlecht auf seine Tochter zu sprechen und kümmerte sich auch nicht wirklich um sie.
Auch heute hatte Emilia keine Lust nach Hause zu gehen und ging deshalb in ein nahegelegenes Boxstudio. Sie hatte zusammen mit Marten vor einem halben Jahr angefangen zu Kickboxen und es machte ihr viel Spaß.
Man sah es ihr aber nicht an. Ihre kleine zierliche Figur hatte sie immer noch, nur das Grün ihrer Augen glänzten nicht mehr so wie damals als Marten noch hier war.
Nachdem sie sich ausgepowert hatte, musste sie wohl oder übel nach Hause gehen.
Sie schloss die Haustür auf, zog ihre Schuhe und Jacke aus und ging schnell in ihr Zimmer. Dort erledigte sie ihre Hausaufgaben und laß dann noch etwas in „Harry Potter und der Gefangene von Askaban", ihrem absoluten Lieblingsbuch.
Sie hörte die Haustür nicht, so vertieft war sie in das Buch. „Emilia! Komm sofort runter!" ihr Vater brüllte regelrecht.
Schnell klappte sie das Buch zu und lief zu ihrem Vater ins Wohnzimmer. „Hallo Papa" sie versuchte zu lächeln, scheiterte aber kläglich. „Geh in die Küche und mach was zu essen. Dalli dalli!" Emilia nickte leicht und verschwand in der Küche.
Sie machte Schnitzel mit Kartoffeln und Gemüse. Als sie den Tisch decken wollte, stolperte sie und die Teller fielen ihr aus der Hand. Sie zerbrachen mit einem lauten Knall auf dem gefliesten Boden.
„Du kleiner Nichtsnutz! Warum wurdest du überhaupt geboren! Dich braucht doch niemand! Für nichts bist du zu gebrauchen!" ihr Vater zog sie auf die Beine und schon schnellte seine Hand nach vorne auf ihre Wange.
Ihr Kopf flog nach rechts und ihre Wange brannte höllisch. Sie sah ihn wieder an und versuchte die Tränen zu unterdrücken. „Bitte Papa, nicht" flüsterte sie leise, doch die Faust ihres Vaters war schon in ihrem Magen gelandet.
Miese Zeiten auf jeden Fall für Emilia. Marten hat noch keinen Plan was er mal machen soll. Was würdet ihr vorschlagen? Welchen Beruf fändet ihr gut?
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