1925 - Liebe verändert - Leseprobe 2

Bei Lucas melde ich mich erst am Montag, als ich im Auto sitze und zum Set gefahren werde. Es ist bereits Nachmittag, denn die heutige Szene spielt nachts und wir fangen erst spät an zu drehen.

Lucas ist ziemlich angepisst, dass ich mich erst jetzt bei ihm melde und obwohl er sich alle Mühe gibt, locker zu klingen, höre ich deutlich, dass er stinksauer ist.

»Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Zweimal am Tag war ich in deiner Wohnung, aber du warst nicht da. Ich hab gedacht, du hast dir was angetan und auf meine Nachrichten und Anrufe hast du auch nicht geantwortet. Wenn ich heute nichts von dir gehört hätte, dann wäre ich zur Polizei gegangen, Henry!«

»Es tut mir leid, aber ich brauchte Zeit für mich.«

»Das ist nicht das Problem!«, braust Lucas auf und seufzt. »Das Problem ist lediglich, dass ich nicht wusste, wo du bist und dich nicht erreichen konnte. Ich wusste nicht, ob du wieder auf den Kerl gestoßen bist und der dir etwas angetan hat ... oder Reporter übergriffig wurden oder sonst was. Wie kannst du mir das antun? Ich bin dein Freund!«

»Ja, das weiß ich. Sorry, ich hätte dich benachrichtigen sollen«, sage ich betreten und Lucas gibt einen zustimmenden Laut von sich.

»Darf ich wenigstens erfahren, wo du gewesen bist?« Natürlich darf er das und ich erzähle ihm, dass ich bei Aaron war und mich dort ausgeruht habe.

»Aaron? Welcher Aaron?«

»Der Aaron, der einen Drehtag mit uns zusammen hatte, als wir im Theatersaal gedreht haben, weißt du nicht mehr?«

»Ach der«, sagt Lucas abschätzig.

»Was hast du gegen ihn?«

»Ich weiß nicht, er war nicht so mein Fall. Naja. Solange du dich bei ihm wohlfühlst, ist ja alles okay.« Da schwingt etwas in seiner Stimme mit, das mich aufhorchen lässt.

»Lucas, bist du eifersüchtig?« Fast finde ich es lächerlich, das auszusprechen, doch es klingt deutlich danach.

»Ich? Eifersüchtig? Wieso das denn? Es ist ja nur so, dass man meinen sollte, du könntest bei deinem Freund zur Ruhe kommen und dich entspannen. Dass du dafür lieber zu einem Kollegen fährst, ist einfach verletzend. Das ist alles.«

»Lucas, das hat nichts mit dir zu tun.«

Hat es doch! Irgendwie ...

»Hat es nicht? Es klingt aber so. Aber gut, wenn es nichts mit mir zu tun hat, dann hast du sicherlich nichts dagegen, wenn ich heute Abend zu dir komme und auf dich warte, bis du Drehschluss hast.« Er klingt locker, ich weiß allerdings, dass es eine Tarnung ist und er versucht, mich dazu zu bekommen, ihm abzusagen. Doch ich tue es nicht und er verspricht, wach zu bleiben, bis ich nach Hause komme.

»Henry?«, sagt er, kurz bevor wir das Telefonat beenden.

»Hm, was denn?«

»Ich liebe dich. Sorry, dass ich eben so aufbrausend war, aber ich hab mir Sorgen gemacht.«

»Ich dich auch. Bis heute Abend.«

Als ich auflege, bin ich froh, nicht abgesagt zu haben. Ich weiß ja selbst, dass ich mich momentan nicht richtig verhalte und mit Sicherheit tut es gut, Lucas wieder zu sehen. Auch, wenn es am Anfang etwas komisch sein wird. Aber irgendwie muss ich ja anfangen.

Am heutigen Tag steht eine Szene auf dem Plan, auf die ich mich vor wenigen Wochen noch gefreut hätte. Seit dem Vorfall an Silvester habe ich jedoch Angst davor. Wir drehen heute in einem Park. Die Szene spielt im Dunkeln und zeigt, wie Tommy versucht, einen Dealer zu bestehlen. Natürlich geht das schief und der Dealer greift ihn an. Er ritzt Tommy ein T in die Wange, das ihn als Thief – Dieb - kennzeichnet. Im Drehbuch ist diese Stelle recht brutal beschrieben, mit einer Rangelei und viel Körperkontakt.

Ich habe keine Ahnung, ob und wie ich mit Körperkontakt und Gewalt umgehen werde, auch wenn ich weiß, dass es nur gespielt ist.

Mein Kollege, Ali Zafar, den ich am Nachmittag kennenlerne, ist ein drahtiger Kerl, der etwas größer ist als ich, und mich freundlich begrüßt. Das könnte es etwas leichter machen.

Das Set ist in einem kleinen Park aufgebaut. Dort ist es zwar nicht sonderlich schön, aber es passt zur Thematik. Die Wege sind ausgetreten und das Gebüsch wächst wild. Im Gegensatz zu manch anderen Parks hier in der Stadt ist dieser hier richtig schmuddelig. Eine einzige Lampe wurde aufgestellt, um das Licht der Straßenlaterne zu imitieren. Die echte Laterne ist kaputt.

Ich lasse den Blick über den schlammigen Boden schweifen. Weggeworfene Nadeln, Alureste und Spritzbesteck liegen herum. Das ist kein Park, sondern eine Drogenhöhle.

»Ist das schon hier gewesen?«, frage ich unsicher und mustere eine schmale Spritze mit abgebrochener Nadel.

»Nein, das ist von mir«, sagt Mitch gut gelaunt und taucht aus einem Gebüsch auf. Er hat einen Plastiksack in der einen und eine lange Greifzange in der anderen Hand.

»Also ist das kein echtes Spitzbesteck?«, fragt Ali nach und Mitch schüttelt den Kopf: »Nein, ich bin gerade dabei das echte Zeug einzusammeln, damit ihr auf keinen Fall irgendwo hineinfallt.«

Während Mitch weiter das Set reinigt, besprechen und proben wir unsere Szene. Der Kampf zwischen dem Dealer und Tommy ist eine recht langwierige Sache, denn die Rangelei muss genau geplant und einstudiert werden. Alex erkundigt sich mehrmals bei mir, ob das für mich okay ist. Sie weiß natürlich ebenfalls von Silvester und will sichergehen, dass ich mich wohlfühle. Wahrheitsgemäß gebe ich zurück, dass ich nicht sicher bin, aber mein Bestes geben würde. Wir proben die Szene jedoch, ohne viel Körperkontakt und sind irgendwann soweit und fangen an zu drehen.

Die Fluchtszene haben wir schnell geschafft. Den Kampf zwischen Tommy und dem Dealer drehen wir ewig. Es ist eine komplexe Sache, weil alles passen muss. Das Timing der Kamerafahrt, die Schärfe an der richtigen Stelle, die Positionen von Ali und mir und natürlich auch unser Spiel. Alles muss genau im

richtigen Moment perfekt sein und das dauert seine Zeit. Die Szene ist anstrengend für uns beide. Mehrfach muss ich abbrechen, weil mir alles zu viel wird und nachdem wir sieben Takes umsonst gedreht haben, schlägt Elianna vor, ein Double zu benutzen.

Adam, einer der Beleuchter, der in etwa dieselbe Statur hat, wie ich, wird in meine Klamotten gesteckt und so kann man alle Szenen, in denen Tommy festgehalten und zu Boden gedrückt wird, drehen.

Im Schnitt wird es später hoffentlich kaum auffallen, da man Adams Kopf nicht zeigt, und ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er für mich einspringt.

In einer Umbaupause sitze ich in eine Decke gewickelt auf einem Klappstuhl und halte mich an meiner Teetasse fest, die mir die Finger wärmt.

»Henry, wir bauen noch zehn Minuten um. Ich hab dir hier noch eine Decke für die Beine«, sagt Elianna und legt mir eine dicke Decke auf den Schoß. Mein Kostüm besteht zwar aus einer langen Hose, doch die hat so viele Löcher und Risse, dass es trotzdem verdammt kalt ist.

»Danke. Auch für deinen Vorschlag mit dem Double«, sage ich leise und lächle sie dankbar an.

»Das ist doch kein Problem. Wenn du dich nicht in der Lage fühlst, auf Kontakt zu gehen, ist ein Double doch die simpelste Lösung. Und wir hatten ja ein Ersatzkostüm für dich.« Elianna bleibt neben mir stehen und sieht mich mit besorgtem Blick an. »Wie geht es dir denn?«

»Was meinst du?«, frage ich gespielt ahnungslos und sehe sie an.

»Ach Henry, jeder hier, weiß, was dir passiert ist. Und wenn ich dich so ansehe, dann mach ich mir Sorgen.« Ich hebe den Blick und sehe sie an. Sie lächelt, aber ihr Blick ist traurig.

»Ich geb mein Bestes, damit klar zu kommen«, sage ich leise und zucke mit den Schultern. Was soll ich dazu jetzt auch groß sagen?

»Und wie geht Lucas damit um?«, fragt sie leise.

Lucas? Woher weiß sie davon? Kurz wird mir ganz heiß, doch dann erinnere ich mich daran, dass ich sie ja eingeweiht hatte.

»Er versucht, mich zu verstehen ... aber mir fällt es gerade einfach schwer, Nähe zuzulassen, weil mich alles immer an diesen Abend erinnert. Es ist momentan alles nicht so einfach. Allein diese Szene hier heute zu drehen ...« Ich breche ab. Elianna nickt verstehend und legt mir kurz tröstend die Hand auf die Schulter.

Nach der Umbaupause drehen wir die Rangelei zwischen Tommy und dem Dealer, mit mir im Bild. Zu wissen, dass man mich gleich anfassen wird und ich wehrlos auf dem Boden liegen soll, ist beängstigend. Doch ich wollte ja keine Drehpause haben, als muss ich mich jetzt irgendwie sammeln und das durchziehen.

Wenigstens wurden die besonders heftigen Einstellungen schon mit Adam abgedreht und jetzt kommen nur noch Nahaufnahmen von meinem Gesicht, oder Szenen, in denen ich allein auf dem Erdboden liege.

Ali ist tatsächlich ziemlich furchteinflößend, wenn er spielt, auch wenn er es nur vor der Kamera tut. Er spielt mich an, damit ich passend reagieren kann, und es fällt mir nicht schwer, die Angst zu fühlen, die Tommy hat. Ali packt den Kragen meines Hoodies und dreht den Stoff zusammen.

Es ist alles gut, das ist nur gespielt!

Als er das Messer aus der Tasche zieht und an meinem Gesicht ansetzt, wird die Szene kurz unterbrochen, damit Louise mir die kleine Schnittwunde schminken kann.

Ich bleibe ganz still auf dem Boden liegen, atme ruhig weiter und bin Ali dankbar, dass er nicht allzu fest zupackt. Louise setzt einen Tropfen an die passende Stelle auf meiner Wange und huscht wieder davon.

»Maske ist drehfertig!«, sagt sie laut.

Es ist 23:30 Uhr, als wir endlich in der letzten Einstellung sind, und ich bin wirklich froh, dass es gleich vorbei ist. Den ganzen Abend fühle ich mich, als stünde ich kurz vor einer Panikattacke und ich weiß, dass ein kleiner Reiz ausreichen kann, um meine Selbstbeherrschung zu zerschlagen.

»Und bitte!«, sagt Alex, nachdem die Klappe geschlagen wurde.

Schwer atmend liege ich zwischen altem Laub und Spritzbesteck auf dem Boden. Die Kamera steht mir direkt gegenüber und zeichnet auf, wie ich mir keuchend das Blut von der Wange wische und mich dann zitternd aufrappele. Das Zittern muss ich nicht einmal spielen.

Mit strauchelnden Schritten stolpere ich den schmalen Weg durch den Park zum Ausgang und erst, als ich dort um die Ecke gebogen bin, ist diese Szene beendet.

Viermal drehen wir das Ganze, dann ruft Ashton den Drehschluss aus und mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich habe es geschafft – irgendwie.

Sofort ist Elianna da und wickelt mich wieder in eine Decke.

Ich hab gar nicht gemerkt, dass mir kalt ist. Das ist mir im Spiel vollkommen entgangen. Manchmal verschwimmen Spiel und Realität so, dass man es nur noch schwer voneinander unterscheiden kann. Im Spiel hat das Zittern gut gepasst.

Gemeinsam mit Louise gehen wir zurück zur Basis, die sich um die Ecke befindet. Um diese Uhrzeit ist in der Stadt nur wenig los und wir huschen schnell über die Straße auf die andere Seite, wo das Licht aus dem Mobil einladend auf den Asphalt fällt.

»Willst du dich erst abschminken? Sonst versaust du vielleicht deine Privatklamotten«, schlägt Louise vor, als wir vor dem Maskenmobil stehen. Ich nicke und folge ihr nach drinnen.

Das Make-up ist beeindruckend brutal, als ich mich endlich im Spiegel sehen kann. Obwohl es lediglich ein bisschen Blut ist, das an meiner Wange klebt, hat es sich doch so gut verteilt, dass ich aussehe, als wäre ich in eine heftige Prügelei geraten.

»Wow, das tut ja schon beim Hinsehen weh«, stelle ich fest und beuge mich etwas vor, um mein Gesicht ein wenig genauer im Spiegel zu betrachten.

»Ja, gewusst wie,« grinst Louise und schraubt eine Flasche mit Abschminklotion auf. »Wenn du mal für ordentlich Schlagzeilen sorgen willst, sag Bescheid, dann mach ich dir das nochmal und du kannst so auf die Straße gehen.«

»Lieber nicht, ich hab schon genug Schlagzeilen am Hals.« Sie nickt verstehend und wischt das Blut von meiner Wange.

»Wenn du Hilfe, oder jemanden zum Reden brauchst, dann kannst du es einfach sagen, ja?«, sagte sie leise und ernst. Ich nicke, nehme das Angebot allerdings nicht an. Zwar finde ich es wirklich nett, dass mir alle am Set ihre Hilfe anbieten, doch ich weiß momentan selbst nicht so genau, was ich eigentlich brauche.

Wie kann ich dann Hilfe von anderen erwarten?

»Danke, ich werde drauf zurückkommen«, antworte ich deswegen leise. Louise geht nicht weiter darauf ein, worüber ich sehr froh bin, doch ich weiß es zu schätzen, dass sie mir helfen möchte.

Der Fahrer bringt mich zurück nach Canonbury. In meiner Straße ist es still.

Zum Glück.

Ungesehen husche ich die Treppe zur Haustür hinauf und atme erleichtert aus, als ich im Flur stehe. Hier bin ich wenigstens sicher.

Erst, als ich nach Betreten meiner Wohnung wieder über Lucas' Schuhe stolpere, fällt mir ein, dass er ja herkommen wollte.

Ob er schon im Bett liegt? Ich schiebe seine Turnschuhe beiseite, stelle meine Stiefel daneben und ziehe die Jacke aus.

»Lucas?« In der Wohnung ist es dunkel und ich gehe direkt ins Schlafzimmer.

Mein Bett ist leer. Wo ist er?

»Henry? Oh man, jetzt bin ich doch wirklich auf dem Sofa eingeschlafen, dabei wollte ich wachbleiben, bis zu kommst.« Mit einem Klicken geht die Leselampe an, ich fahre herum und sehe Lucas, der auf der Couch sitzt, sich die Augen reibt und gähnt. Seine Haare sind vollkommen durcheinander und er blinzelt verschlafen.

»Willst du nicht ins Bett?«, frage ich vorsichtig und bleibe unschlüssig mitten im Wohnzimmer stehen.

»Darf ich denn mitkommen? Also ich meine; willst du mich bei dir haben?« Er weiß noch, dass ich seine Umarmung beim letzten Mal panisch unterbrochen habe und ist unsicher, ob ich denn diese jetzt Nähe zulassen kann.

Ob ich so viel schon zulassen kann, weiß ich selbst nicht genau.

»Ja, ich will dich bei mir haben«, sage ich leise, um mir selbst einen kleinen Schubs zu geben. Lucas schlägt lächelnd die flauschige Decke zurück und ich sehe, dass er nur in Boxershorts und einem T-Shirt geschlafen hat. Das Shirt ist eines von meinen und ich bin gerührt davon, dass er es angezogen hat.

»Henry? Ist alles okay?«, fragt er, steht auf und kommt auf mich zu. Vorsichtig nimmt er mich in die Arme und ich erwiderte die Geste, lege sogar das Kinn auf seiner Schulter ab.

»Ich bin froh, dass du hier bist und es tut mir wirklich leid, dass ich dir am Wochenende nicht gesagt habe, wohin ich gehe. Das war nicht okay.«

»Ja, das war nicht okay. Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Ich war schon kurz davor, Lauren und die Polizei zu rufen, weil ich dich nicht erreichen konnte. Mir tut es aber leid, dass ich dich am Telefon so angefahren habe.« Mein Freund drückt mich noch fester an sich und obwohl ich genau weiß, dass diese Geste liebevoll gemeint ist, bekomme ich sofort Panik und winde mich hektisch aus seinem Griff. Hastig und schwer atmend mache ich einen Schritt zurück und starre ihn an, wie ein verschrecktes Reh. Er erwidert meinen Blick und ich kann dabei zusehen, wie sich seine Augen mit Tränen füllen.

»Ich darf dich nicht einmal mehr richtig umarmen?«, haucht er ungläubig und sieht mich fassungslos an. Er kann nicht nachvollziehen, was in mir vorgeht, weil ich es ihm nicht genau gesagt habe.

Aber wie soll ich es ihm sagen, wenn ich selbst doch nicht weiß, was los ist? Ich komme mir fast so vor, als hätte man mein Innerstes ausgetauscht. Auf meiner Festplatte läuft ein neues Betriebssystem, das ich nicht kenne. Ich komme mit mir selbst nicht klar und in diesem Moment wundere ich mich, dass ich die Kampfszene heute überhaupt geschafft habe.

»Doch, du darfst mich umarmen«, sage ich leise zu Lucas und versuche, mich irgendwie zu erklären – Worte zu finden, die er versteht. »Aber du hast mich gedrückt und ...«

»Der Typ hat alles kaputt gemacht, was zwischen uns war.« Wütend kneift Lucas die Lippen zusammen, atmet scharf durch die Nase, als müsste er sich davon abhalten, nicht laut zu schreien. »Wie soll das denn je wieder gut werden zwischen uns, wenn schon das kleinste bisschen Körperkontakt ausreicht, damit du flüchtest?« Seine Stimme wird mit jedem Wort lauter.

Wieso macht er mir Vorwürfe?

Es ist gerade mal eine Woche her, seit das passiert ist.

Glaubt er, ich hab das so schnell bewältigt? Was denkt er denn, wer ich bin?

Superman vielleicht?

»Lucas, ich kann nichts dafür. Wirklich, ich hab einfach kurz Panik gekriegt«, versuche ich mich zu erklären, in der Hoffnung, auf Verständnis zu stoßen. Doch Lucas sieht mich nur hilflos an.

»Aber ich bin dein Freund. Wieso reagierst du bei mir so? Ich würde dir doch nie etwas tun und das weißt du.« Energisch wischt er sich die Tränen der Enttäuschung weg und weicht meinem Blick aus.

Ich hab ihm wehgetan. Wieso muss ich ihm immer weh tun? Ich liebe ihn doch.

»Lucas, ich kann das nicht beeinflussen. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Es passiert einfach so und dann habe ich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und brauche sofort Platz. Ich muss dann alleine sein.«

Das ist eine saudumme Erklärung, aber anders kriege ich es nicht ausformuliert.

»Und wie soll das nun deiner Meinung nach weitergehen?«, fragt Lucas und lässt sich wieder aufs Sofa sinken. »Du musst eine Therapie machen und das Geschehene aufarbeiten. Wenn es so bleibt, wie es momentan ist, dann haben wir bald keine Beziehung mehr.«

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