1925 - Liebe verändert - Leseprobe 1

Mum fährt am nächsten Morgen sehr früh zurück nach Twemlow Green. Ich bringe sie bis zum Bahnhof, bleibe aber im Taxi sitzen.

»Komm gut nach Hause. Danke, dass du hier warst.«

»Pass auf dich auf, Schatz«, sagt sie und drückt mich fest an sich, dann steigt sie aus. Das Taxi bleibt stehen und ich sehe Mum nach, bis sie im Getümmel des Bahnhofes verschwunden ist. Erst, als ich sie nicht mehr sehen kann, sage ich: »Sie können zurückfahren.« Der Fahrer startet den Wagen und fädelt sich in den Londoner Verkehr ein.

Am späten Vormittag bin ich wieder zurück in der Wohnung und als ich dort das Handy einschalte, das ich hab liegen lassen, ist eine Nachricht von Lucas auf dem Display.

>>Jetzt steht Cardener vor meinem Haus ...<<

Scheiße, jetzt ist Lucas auch im Visier des Reporters. Noch während ich auf die Nachricht blicke, vibriert das Handy erneut, doch dieses Mal ist es eine Nachricht von Aaron. Neugierig, was mein Kollege wohl von mir möchte, öffne ich die Nachricht.

>>Hey, ich hab gelesen, was dir passiert ist. Ich weiß nicht, ob dir das etwas nützt, aber solltest du jemanden zum Reden brauchen, dann kannst du dich immer bei mir melden. Gruß Aaron<<

Wie lieb von ihm. Vielleicht ist das tatsächlich eine gute Idee, denn immerhin kennen wir uns schon eine ganze Weile und sind locker miteinander befreundet. Zwar zählt Aaron nicht zu meinem engsten Freundeskreis, doch manchmal kann man mit jemandem, der einem nicht ganz so nahe steht, viel besser reden.

Kurzerhand schreibe ich ihm zurück und nehme das Angebot dankend an. Er antwortet mir sofort, dass er heute Zeit hätte und ich gerne vorbeikommen kann, wenn ich das möchte. Nachdem ich seinen Vorschlag angenommen habe, ziehe ich mich wieder an, um mich auf den Weg zu ihm zu machen.

Obwohl heute Samstag ist, ist in der U-Bahn nicht allzu viel los. Zumindest für Londoner Verhältnisse. Weil ich mich nur mit gesenktem Kopf und mit Mütze getarnt durch den Tunnel der Tube bewege, hält mich keiner auf. Die meisten Londoner, denen ich begegne, sind auf den Weg zum Lunch und haben es eilig, um aus ihrer knappen Mittagspause so viel wie möglich herauszuholen.

In der Bahn mustern mich einige Leute verstohlen, doch niemand spricht mich an.

Vielleicht hat der Artikel ja wirklich etwas gebracht. Wenn sich nun stattdessen alle auf Lucas stürzen, ist das allerdings auch nicht wirklich gut, denn das macht es für uns beide nicht leichter, uns zu sehen. Dabei hatte ich mir gewünscht, es würde ein wenig abflauen.

Hoffentlich gehen die Hass-Kommentare bei Twitter nicht wieder los. Ich möchte nicht, dass Lucas nochmal so attackiert wird. Er hat meinetwegen schon so viel zurückgesteckt und ertragen müssen, wenn das jetzt wieder losgeht ...

In meinem Bauch ziept es erneut unangenehm und ich schließe kurz die Augen. Das alles scheint mir nicht nur auf den Appetit, sondern auch auf den Magen zu schlagen und das leichte Schaukeln der Tube trägt nicht dazu bei, dass ich mich besser fühle.

»Entschuldigungen Sie?« Ich hebe den Kopf und blicke einer Dame ins Gesicht. Sie ist schick zurechtgemacht, ihre Haare sauber frisiert und es ist sofort zu erkennen, dass sie der höheren Gesellschaftsschicht angehört. Cool, dass sie trotzdem U-Bahn fährt. »Darf ich Ihnen etwas sagen?«, fragt sie und ihre Augen hinter der großen, modischen Brille, mustern mich besorgt. »Sie sollten dringend zu einem Arzt. Sie sehen ganz und gar nicht gesund aus.« Das habe ich nicht erwartet und glotze sie dementsprechend an. »Sehen Sie doch mal in die Spiegelung des Fensters. Das kann nicht gesund sein.« Ihrem Ratschlag folgend, wende ich mich zum Fenster.

Meine Augen sind trüb, die Wangen eingefallen und die Haut sieht fahl und blass aus. Oder ist das nur das Licht? Wie aufs Stichwort zieht es plötzlich in meinem Inneren und ich lege mir rasch die Hand auf den Bauch.

Was soll das denn jetzt?

Mein Magen krampft sich zusammen und ich versuche, so ruhig wie möglich zu atmen. Vielleicht geht das unangenehme Gefühl so wieder weg.

»Soll ich einen Arzt rufen?«, fragt die Frau besorgt und streckt die Hand aus.

»Nein, das ist schon okay ... ich bin unterwegs zu einem Freund. Ich kümmere mich selbst darum. Vielen Dank.«

Die Dame behält mich die restliche Fahrt über im Auge und als sie aussteigt, schenkt sie mir ein freundliches Lächeln, das ich erwidern kann, doch kaum ist sie weg, ist der Focus wieder auf meinem Körper.

Mein Magen fühlt sich an, als hätte ich einen Stein gegessen.

Mir ist kotzübel.

Sobald ich wieder an der frischen Luft bin, wird es sicherlich besser, sage ich mir und beeile ich mich, in Hampsted, hinaus ins Freie zu kommen.

Tatsächlich hilft die kühle Luft und als ich endlich bei Aaron ankomme, kann ich schon wieder halbwegs gerade stehen. Die Schmerzen sind fast vorbei. Vielleicht habe ich heute beim Frühstück mit meiner Mum einfach das Falsche gegessen. Nicht jedes Zwicken muss gleich das Schlimmste bedeuten, denke ich mir und drücke auf die Klingel. Von drinnen ist Kindergeschrei zu hören und wenig später öffnet Aaron mir die Tür.

»Hey Henry, schön, dass du da bist, komm rein«, sagt er gut gelaunt und macht einen Schritt beiseite, damit ich in den Flur treten kann.

Das Haus, das er und seine Frau bewohnen, ist großzügig geschnitten, hell, freundlich und offen. Mein Kollege führt mich in eine Wohnküche und scheucht im Vorbeigehen seine beiden Töchter auf, die neugierig hinter einer Tür gelauert haben.

»Wer bist du?«, fragt die Jüngere der beiden und sieht mich aus großen Kulleraugen an.

»Ich bin Henry, ein Freund deines Dads. Und wer bist du?« Ich gehe in die Hocke, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein, und halte ihr meine Hand hin.

»Na los, du musst sie schon schütteln, wenn Henry dir das so anbietet, das haben Mummy und Daddy dir doch so beigebracht«, lacht Aaron und die Kleine ergreift vorsichtig meine Hand. Sie ist winzig, im Vergleich zu meiner.

»Ich bin Romy«, sagt sie und kichert, als ich ihr langsam die Hand schüttle.

»Und ich bin Wylda. Ich bin schon acht«, sagt nun die Größere der beiden, schiebt ihre Schwester recht unsanft beiseite und schüttelt meine Hand ebenfalls. »Wieso kommst du Daddy besuchen? Willst du mit uns was spielen? Wir haben ein Puppenhaus zu Weihnachten bekommen«, erzählt sie strahlend, doch Aaron funkt dazwischen: »Henry schaut sich das Puppenhaus später sicherlich noch an. Aber vorher müssen wir noch etwas miteinander besprechen. Was haltet ihr davon, wenn ihr schon mal eure Zimmer aufräumt? Henry soll ja keinen Schock bekommen.«

»Okay, Daddy!«, ruft Wylda und zerrt die kleine Romy hinter sich her die Treppe hinauf.

»Komm mit in die Küche«, sagt Aaron und ich folge ihm.

»Ist deine Frau nicht zuhause?«, frage ich neugierig, denn ich habe sie noch gar nicht kennengelernt.

»Nein, sie arbeitet gerade an einem neuen Film und ich hüte solange Haus und Kinder. Willst du einen Tee?« Ich nicke und mein Kollege macht sich am Wasserkocher zu schaffen.

Die Küche ist sehr einladend und gemütlich, überall hängen Bilder und Fotos herum und ich sehe mir sie eine ganze Weile an, bis Aaron mir eine Tasse Tee hinstellt und mir gegenüber Platz nimmt.

»So«, sagt er und wendet sich mir zu. »Wie geht's dir?«

Er sieht mir direkt in die Augen. Ein Startschuss für mich. Ich lege los und erzähle ihm alles - von Anfang an.

Scheiß auf den Vertrag mit Lauren.

Zuerst ist Aaron irritiert, als ich ihm sage, dass Lucas und ich zusammen sind, hat er doch immer gedacht, ich wäre hetero. Doch er nimmt es mit Freude auf, da er Lucas am Set als netten und freundlichen Kollegen kennengelernt hat. Ich erzähle ihm von Lucas' Dreh im Ausland, verschweige allerdings, welchen Film er gemacht hat und berichte von der Hetzjagd, die Stan Cardener auf mich gestartet hat.

Aaron unterbricht mich nur, um ab und zu eine Frage zu stellen, wenn ihm etwas nicht ganz klar ist, ansonsten lässt er mich ausreden.

Mein Tee ist schon fast leer, als ich bei der Silvesternacht ankomme, und meine Stimme wird stockender. Über das zu sprechen, was passiert ist, fällt mir unglaublich schwer und die Scham ist so stark, dass ich mehrfach kurz davor bin, einfach aufzustehen.

Was wird er von mir denken, wenn er erfährt, was passiert ist?

Wird er angewidert sein? Mich wie ein rohes Ei behandeln?

»Du musst dich nicht hetzen«, sagt Aaron ganz langsam und schenkt mir Tee nach, dann sieht er mich aufrichtig interessiert an.

Mein Atem geht bebend. Mit dem Zeigefinger fahre ich über den Rand der Tasse, dann nehme ich noch einen Schluck und spreche weiter.

Aaron ist fassungslos, als ich geendet habe. Er sieht mich an und in seinen Augen lese ich so viel Mitgefühl, dass ich glaube, dem Blick nicht standhalten zu können.

»Henry ... das tut mir alles so leid«, sagt er leise und schluckt. »Das belastet euch natürlich. Oh man, wenn ich nur wüsste, wie ich helfen kann. Nach allem was passiert ist, habt ihr es wirklich verdient, glücklich zu werden.«

Darauf kann ich nichts sagen, denn wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich momentan nicht, wie es mit uns weitergehen soll.

Wie soll ich mit Lucas zusammen sein, wenn ich es gerade nicht einmal wirklich genießen kann, ihn zu küssen.

Und das Bedürfnis, ihn zu sehen, habe ich auch nicht. Tränen steigen mir in die Augen und meine Sicht verschwimmt. In Neuseeland war alles so friedlich. Wir waren zusammen, konnten die Zweisamkeit genießen und uns wie ein ganz normales Paar verhalten.

Und jetzt?

Ich verliere Lucas, da bin ich sicher. Und ich weiß auch genau, dass es allein meine Schuld sein wird, wenn das zwischen uns ein Ende finden sollte.

Das tut so weh.

In mir dreht sich alles und mein Magen spielt wieder verrückt, sodass ich mir rasch die Hand auf den Bauch drücke. Aaron steht auf und kommt um den Tisch herum zu mir.

»Was ist los? Hast du Schmerzen?«

»Mir tut der Magen weh. Schon seit Tagen. Aber das ist nur wegen dem ganzen Stress, den ich habe ... glaube ich«, keuche ich und Aaron zieht mich kurzerhand auf die Beine.

»Du bleibst jetzt hier. Gib mir dein Handy, ich werde deine Anrufe entgegennehmen und du kannst in der Zwischenzeit ein wenig schlafen. Was du brauchst, sind mal ein paar Stunden, ohne Ablenkung. Komm mit, wir haben ein wunderbares Gästezimmer.«

Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, umarmt er mich kurz fest und hält mir auffordernd die Hand hin.

»Du hast Recht, ich brauche wirklich eine Auszeit.« Bedeutungsschwer lege ich ihm mein Smartphone in die Hand und er steckt es lächelnd ein.

»Komm mit, ich zeig dir das Zimmer. Du kannst solange bleiben, wie du möchtest«, sagt Aaron, der jetzt mehr ist, als ein Freund.

Er ist ein Verbündeter.

Wir steigen die Treppe hinauf in den ersten Stock. Dort öffnet er die Tür zu einem großen Schlafzimmer. Die Fenster waren geöffnet und die kalte Winterluft hat den Raum für sich eingenommen.

»Oh, hier ist es aber frisch.« Er schließt die Fenster und dreht die Heizung auf, dann wendet er sich mir zu. »Fühl' dich wie zuhause. Wenn du was brauchst – ich bin unten.« Bevor ich es schaffe, mich zu bedanken, hat Aaron mir zugelächelt und das Zimmer verlassen.

Hier drin ist es ein bisschen, wie in einem Hotel. Der Boden ist mit weichem, dickem Teppich ausgelegt, das Bett frisch bezogen und faltenfrei. Alle Deko Elemente stehen genau an der richtigen Stelle und sogar ein zusammengefalteter Bademantel liegt auf dem Bett bereit. Ich hänge ihn über einen Stuhl, ziehe mich bis auf T-Shirt und Boxershorts aus und krabbele sofort ins Bett. Die Rollläden kann man automatisch schließen und so sperre ich die Wintersonne aus.

Mit der Dunkelheit kommt ein wenig Ruhe ins Zimmer, doch mein Inneres arbeitet noch immer. Wie schön wäre es, einen Aus-Knopf zu haben. Einfach auf Pause drücken zu können und sich erholen.

Oder alles zurückspulen, löschen und neu überspielen.

Wenn ich das nur könnte.

Seufzend drehe ich mich auf die Seite. Mein Bauch tut immer noch weh, doch der Knoten in meinem Inneren scheint sich ein wenig gelockert zu haben.

Nun, da ich mich zumindest Aaron anvertrauen konnte, habe ich das Gefühl, nicht mehr jedem Menschen etwas vorzuspielen. Er ist der Einzige, der momentan mein Innerstes komplett kennt.

Eigentlich sollte Lucas diese Person sein.

Aber ich kann ihm nicht alles erzählen. Er würde sich mit Sicherheit vor mir ekeln, wenn ich ihm die Sache auf der Toilette genauer erklären würde. Wer will schon jemanden küssen, der den Schwanz eines anderen im Hals hatte?

Er würde vielleicht immer daran denken, wenn er mich küsst und das nimmt einem dann wirklich die Lust auf den Partner.

Das möchte ich auf keinen Fall. Er soll kein abstoßendes Bild von mir haben. Daher kann ich ihm die Details nicht anvertrauen, obwohl sie mich belasten und ich auch weiß, dass er sie eigentlich wissen muss, um richtig auf mich eingehen zu können. Verdammt, ich liebe ihn so sehr und ich will nicht, dass alles, was wir haben, verpufft. Ich will nicht, dass diese Silvesternacht meine Beziehung kaputt macht.

Immerhin liebe ich ihn! Wir haben so lange gebraucht, um zusammen zu finden, und ich möchte Lucas in meinem Leben nicht missen. Die lockere Art, die er sich noch immer bewahrt hat, ist wundervoll und genau das, was ich brauche.

Und doch scheine ich es auf eine kranke Art und Weise zuzulassen, dass wir uns entfremden. So ganz nachvollziehen kann ich mich selbst nicht.

Wenn ich nur nie diesen Film gedreht hätte!

1925 hat mein Leben in alle Richtungen verändert. Zum Positiven und Negativen.

Ich bin Lucas begegnet und habe angefangen, mein bisheriges Verhalten zu überdenken, wollte aus dem Käfig, den ich mir selbst geschaffen habe, ausbrechen. Ohne Lucas hätte ich nach wie vor auf die Hetero-Karte gesetzt und alles dafür getan, bloß nicht für schwul gehalten zu werden. 1925 hat eine Menge Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Etwas, das ich immer wollte. Allerdings hätte ich mir doch gewünscht, wenn diese sich lediglich auf meinen Beruf beschränkt hätte. Ohne die Presse hätte mir der Typ im Club vielleicht auch nichts beweisen wollen ...

Aber nein, ich musste den Film ja unbedingt machen, weil ich nicht in Schubladen gesteckt werden und andere Facetten von mir zeigen wollte. Und dann taucht da dieser unglaublich liebenswerte, süße, junge Schauspieler auf, der mir den Kopf verdreht, und aus mir einen Menschen macht, der sich selbst nicht mehr erkennt.

Einen Menschen, der eine gewisse Zeit lang sogar mit dem Gedanken gespielt hat, endlich zu sich selbst stehen zu wollen.

Immerhin habe ich in Neuseeland ja einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen, wie es wohl wäre, öffentlich mit Lucas zusammensein zu können. Missen will ich es nicht mehr. Die Zeit war toll und so unbeschwert.

Aber das war am anderen Ende der Welt!

Jetzt bin ich wieder in London und die Auswirkungen von 1925 sind deutlich spürbar.

Wenn das alles nicht gewesen wäre, dann hätte ich Tatiana vermutlich noch immer als Alibifreundin und niemand wäre auch nur auf den Gedanken gekommen, ich könnte auf Männer stehen. Und so wäre ich niemals an Silvester in diesem Club gewesen und hätte auch nie diesen Kerl getroffen.

Man hätte mich nicht vergewaltigt und ich läge jetzt nicht hier.

Simple Sache.

Aber es ist nun mal alles so gekommen.

Vielleicht ist es besser, wenn ich die Beziehung zu Lucas erstmal auf Eis lege. Er wird mit mir in dem aktuellen Zustand sowieso nicht glücklich und meinetwegen musste er schon echt viel über sich ergehen lassen. Er muss sich verstecken, Häme bei Twitter einstecken, miese Artikel über sich lesen und er tut das alles nur für mich. Ich verdiene ihn überhaupt nicht und habe kein Recht auf ihn und sein Leben.

Der Gedanke tut richtig weh und ich kralle mich ins Kissen, sodass die Federn darin zerdrückt werden.

Lucas verlassen?

Bei Lucas bleiben?

Es dreht sich alles in meinem Kopf und ich weiß nicht, was ich denken soll. Alles vermischt sich miteinander.

Vor meinem geistigen Auge sehe ich ein Leben, wie es ohne ihn sein würde und eines, wie es mit ihm wäre. Beides hat seine guten und schlechten Seiten und ich kann mich ehrlich nicht dazu entscheiden, was ich im Augenblick lieber hätte.

Die Augen werden irgendwann schwer und das Bett scheint sich langsam zu drehen, als ich sie schließe. Der Schlaf ergreift von mir Besitz und zieht mich unablässig tiefer in die Dunkelheit. Dort kann ich Ruhe finden und wenn ich Glück habe, träume ich nicht einmal, sodass mein Körper und Geist sich endlich erholen können.

Ich atme tief ein, versuche die Luft bis in den letzten Zentimeter meiner Lunge fließen zu lassen. Das entspannt und die Ruhe im Zimmer trägt ihr Übriges dazu bei, dass ich tatsächlich einschlafe.

Der Schlaf ist traumlos.

Kein Lucas taucht darin auf.

Lediglich kleine Fetzen, bringt mein Gehirn zustande.

Zum ersten Mal seit der Nacht auf den 1. Januar schlafe ich ruhig und schrecke nicht schweißgebadet hoch.

Es war eine gute Idee von Aaron, mich hierzubehalten, und ich bleibe das ganze Wochenende bei ihm. Er sorgt für mich, zwingt mich jedoch nicht dazu, gemeinsam mit seiner Familie zu essen oder mich mit ihnen zu beschäftigen. Er weiß, dass ich das gerade einfach nicht kann und so sieht er nur alle paar Stunden mal nach mir, erkundigt sich danach, ob alles okay ist und lässt mich dann wieder allein.

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