Chapter 5
Viel zu schnell nahm das Treffen ein Ende. So empfand es jeder der Beteiligten. Und das war ein weiterer Beweis dafür, wie nah sie sich einander wirklich standen.
Es fühlte sich an wie ein Treffen in der Familie, bei dem man Essen verteilte, Tupperware mit gehen ließ und darauf achten musste, dass keiner eine Jacke oder ähnliches vergaß.
Vor dem Hauseingang verabschiedeten sie sich, nahmen sich in die Arme und versprachen sich bald wieder zu treffen. Während Louis, Liam, Harry und Niall noch immer redeten und sich nicht voneinander trennen konnten, erging es ihren Kindern nicht anders.
Sie standen unschlüssig abseits der anderen und schwiegen eine Weile.
„Habt ihr nächstes Wochenende Zeit?", fragte Paul auf einmal in die Runde. Zu seiner Enttäuschung schüttelten alle bis auf Laila den Kopf.
„Da bin ich wieder bei Mum", erklärte Bear schnell. Freddie nickte zustimmend. „Ich auch"
„Na ja, da es die vier sowieso nicht ohne einander aushalten, werden wir uns wohl bald wieder treffen können", lachte Laila und deutete auf die One Direction Jungs, welche nun nicht mehr als solche bezeichnet werden konnten.
Sie brachen in Gelächter aus, ehe Bear und Paul ihnen noch einmal zu lächelten und anschließend zu ihren Eltern liefen.
Zu Freddies Überraschung machte es Laila ihnen nicht nach, sondern blieb stehen und warf ihm kurze Blicke zu. „Du", fing sie an und fingerte nervös an eines ihrer Armbänder herum. „Hast du vielleicht morgen noch einmal Zeit?"
Freddie spürte, wie sein Herz begann schneller zu schlagen. Doch dann glitt sein Blick zu Bear, der sich von den anderen verabschiedete.
„Ich habe Dad versprochen morgen zu lernen", meinte Freddie schnell und sah zu Boden.
„Meinst du nicht, Louis würde ein Auge zudrücken?", ließ Laila nicht locker und konnte Freddies plötzliche Vernunft nicht ganz nachvollziehen.
„Doch, er würde vermutlich auch zwei zu drücken, aber... aber" Freddie geriet ins Stocken und fügte schließlich unbeholfen hinzu: „Ich stehe in Mathe echt auf der Kippe!"
„Ich könnte dir helfen. In Mathe habe ich keine Probleme und dass obwohl Harry und Aiden schlechtere Mathekentnisse haben, als Luna", lachte Laila als Antwort. Freddie huschte ein Grinsen über ihre Lippen, was jedoch nicht dadurch entstanden war, was sie gesagt, sondern wie sie es gesagt hatte.
Seufzend sah er noch einmal zu Bear, der im selben Moment zu ihm herüber sah und ihm grinsend zu winkte.
Die Gedanken rasten in Freddies Kopf umher. Egal wie er sich entschied, er würde irgendwen verletzten. Doch manchmal musste man eben egoistisch sein.
„Okay", stimmte Freddie ihr zu und wagte es nicht ein zweites Mal zu seinem Kumpel zu sehen, den er mit diesem einzigen Wort ziemlich verletzt hatte.
„Laila? Kommst du?", rief Aiden genau in diesem Moment und ließ die beiden zusammenfahren.
Mit einem letzten Blick in Freddies Richtung und der Vorfreude auf morgen, lief Laila los.
„Gucke schon mal vorher ins Buch, damit wir nicht bei Null anfangen müssen", rief sie noch über ihre Schulter hinweg und erreichte dann ihre Väter.
„Bear wird mich hassen", murmelte Freddie leise und sah zu den vielen Gästen herüber, die einer nach den anderen ins Auto stiegen.
Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er Louis gar nicht wahrnahm, der auf ihn zu kam und schließlich einen Arm um seine Schulter legte.
„Ich wollte dich da vorhin nicht bloßstellen", raunte Louis in sein Ohr und drückte ihn einen Augenblick an seine Schulter.
„Schon gut, Dad", murmelte Freddie und schenkte ihm ein mattes Grinsen, ehe sie den anderen nach sahen, wie sie sich einer nach den anderen auf den Weg machten, um bald wieder ihren Alltag nachzugehen.
Als es schon spät und draußen dunkel geworden, saß Freddie noch immer wach in seinem Bett und starrte auf sein Handy. Zwei Räume weiter hörte er die Badezimmertür zu gehen.
Eleanor und Louis waren also auch schon dabei sich fertig zu machen und danach ins Bett zu gehen. Schließlich hatten sie heute Morgen früh aufstehen müssen, um vieles an Essen vorzubereiten und das Haus zuputzen.
Freddie dachte erst gar nicht daran schlafen zu gehen. Viel zu viele Gedanken drehten sich in seinem Kopf. Der heutige Tag hatte viele Dinge aufgeworfen, über die man sich hätte Stundenlang Gedanken machen können.
Auf einer Seite freute er sich auf morgen und auf Laila, auf der anderen Seite quälte ihn noch immer das schlechte Gewissen.
Da riss ihn plötzlich ein Piepen aus den Gedanken. Erschrocken sah er, dass es er eine Whatsapp Nachricht von Laila bekommen hatte: War schön heute! Schlaf gut und bis morgen. L.
Ein Lächeln huschte über Freddies Lippen, als es plötzlich klopfte und kurze Zeit später seine Zimmertür aufging und Louis den Kopf durch den Türspalt steckte. „Habe ich es mir doch gedacht"
Grinsend nickte er in in Richtung Handy, welches Freddie noch immer in der Hand hielt.
„Ich habe mir früher wenigstens die Mühe gemacht meinen alten Nintendo unter meinem Kopfkissen zu verstecken und so zu tun, als würde ich schlafen, wenn Mum rein gekommen ist, um zu gucken, ob ich noch zocke", dachte Louis laut über seine Jugend nach.
Freddie grinste seinen Vater amüsiert an.
Doch dann schlug sein Gesichtsausdruck um in Trauer. „Aber Grandma wäre doch nicht wütend gewesen, oder?"
„Nein", antwortete Louis ohne zu zögern, trat in den Raum und ließ sich neben Freddie auf dem Bett nieder. Mit verschränkten Armen lehnte er sich an der Wand zurück, an welcher ein großes Poster von Freddies Lieblingsverein hing.
„Ich habe Johannah nie wütend erlebt. Sie war weder nachtragend, noch jemals auf Jemanden böse... Das habe ich dann anscheinend nicht von ihr vererbt bekommen"
Louis grinste matt und musste an seine Mum denken, die ihn leider früher verlassen musste, als sie es alle erwartet hätten.
Es war schwer für ihn gewesen eine so bedeutsame und wertvolle Person zu verlieren und es würde ihm immer etwas fehlen.
„Ich hätte sie gerne kennengelernt", riss ihn Freddie aus den Gedanken und schlang seine Arme um sein aufgestelltes Knie, welches unter der karierten Schlafanzughose verborgen war.
„Du hättest sie sehr gemocht", hauchte Louis leise und warf seinen Kopf zurück. Freddie wusste, dass er dies immer tat, wenn er versuchte einen Gedanken zu verdrängen, bevor er emotional werden konnte. „Und sie dich auch", fügte Louis noch hinzu, woraufhin ein Schweigen sie aufsuchte.
„Dad?", fragte Freddie auf einmal und legte den Kopf auf sein Knie ab. „Meinst du, es ist okay, wenn man mal zuerst an sich denkt und dann erst an seine Freunde?"
Verwundert hob Louis den Kopf und sah ihn scharf an. Seine Neugierde war geweckt, doch wusste er, dass Freddie ihm diese Frage nur gestellt hatte, damit er sie objektiv betrachten sollte.
„Manchmal muss man egoistisch sein, aber wenn es etwas ist, dass den anderen genauso wichtig ist, wie einem selbst, ist es wichtig auch mal selbstlos zu sein. Und im Nachhinein tut es mehr weh jemand anderen zu verletzten, als sich selbst. Das habe ich leider zu spät gelernt", redete Louis drauf los, während Freddie ihm aufmerksam zu hörte.
Als sein Vater geendet hatte, meinte er leise: „Ich habe Angst Bear zu verletzten. Er ist mein bester Freund"
„Es geht kein Weg daran vorbei manchmal seine Freunde verletzten zu müssen. Aber am Ende bleiben einen noch die echten Freunde, die trotz all dem bei einem geblieben sind.
Und den, die einfach ab zischen und einen alleine lassen, obwohl sie immer gesagt haben, dass sie einen brauchen, sollte man sowieso nicht nachtrauern!", sprudelte es aus Louis heraus. In ihm kamen allerlei Erinnerungen und Gedanken auf, die ihn überfielen wie ein Platzregen.
„Du redest nicht zufällig von Zayn?", grinste Freddie und sah seinen Vater scharf an. „Nein", entgegnete Louis ironisch. „Wie kommst du denn darauf?"
Sie mussten beide lachen, doch wurden gleich darauf wieder schweigsam.
„Solange du auf dein Herz hörst, kann nichts schief gehen", sagte Louis nach einer Weile des Schweigens und sah für seine Verhältnisse ungewöhnlich ernst und von Falten gezeichnet aus.
Freddie verdrehte die Augen und schüttelte seinen Kopf. „Das wird mir jetzt doch ein bisschen zu melodramatisch"
Lachend erhob sich Louis, fuhr Freddie noch einmal durch die Haare und lief anschließend zu Tür.
„Mach nicht mehr zu lange. Morgen musst du echt noch einiges nachholen", meinte Louis noch und deutete auf Freddies Handy.
Manch einer hätte es mitgenommen und eingeschlossen, doch Louis vertraute seinem Sohn, auch ohne übertriebene Strenge.
Er lebte nach dem Motto Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Und damit erreichte er sein Kind viel mehr, als es andere taten.
Denn noch bevor die Tür hinter Louis zu gefallen war, schaltete Freddie sein Handy aus, verstaute es auf dem Nachtisch und sah mit im Nacken verschränkten Händen zur Decke auf. Das Gespräch mit seinem Vater hatte ihm beruhigt.
Bear würde ihn sicherlich verstehen, sowie Liam Louis verstand.
Wie sein Vater gesagt hatte, am Ende blieben nur noch die echten Freunde. Und so würden sie alle für ein Leben lang zusammen gehören. Denn genau das waren sie - echte Freunde.
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