7.

Hoseok's PoV.:

Ich war froh, als ich am Nachmittag zur Abwechslung aus meinem Büro treten und mich etwas bewegen konnte. Mein Hintern tat von dem ständigen Sitzen weh, mal ganz abgesehen von meinem Nacken. Es fühlte sich an als könne jeden Moment mein Kopf von ihm herunterrollen. Dabei war das physisch gesehen gar nicht möglich.

Mein Weg führte mich zu allererst in den Pausenraum, wo ich aus einer offen liegenden Gummibärchenpackung ein paar der Süßigkeiten naschte. Dann schlenderte ich weiter zum Fahrstuhl und ließ mich ins Erdgeschoss fahren. Ich wollte zu Taeyeon gehen; die Lehrerin unserer Hybriden. Für gewöhnlich holte ich mir jedes Mal ihre Meinung zu unseren Neulingen ein, wenn diese ihre ersten Unterrichtsstunden überstanden hatten. Sie war gut darin die Schüler zu analysieren und führte sogar eine Rangliste in der sie den Wissenstand der Hybriden festhielt. Manchmal war es ganz spannend zu sehen wie sich einige nach oben kämpften, nur um dann wieder ein paar Plätze herunter zu rutschen. Deswegen war ich auch umso gespannter zu sehen wie Taeyeon unseren Neuzuwachs Yoongi eingetragen hatte. Denn er besaß von allen die besten Gene und hatte ein extrem auffassungsfähiges Gehirn. Es würde mich nicht wundern, wenn er unter den ersten Fünf stehen würde.

Als ich in den Flur von unserem Schulbereich abbog, konnte ich bereits einige Hybriden den Klassenraum verlassen sehen. Sie redeten und lachten laut miteinander, einige von ihnen hingen dabei gelassen Arm in Arm, andere jagten sich wild hinterher. Nach mehreren Stunden der Aufmerksamkeit schienen sie ihrer verspielten Natur den wohlverdienten Freiraum geben zu müssen.

„Hoseok!", quickte plötzlich ein äußerst gut gelaunter Yoongi. Er war gerade dabei gewesen mit Jaehwan und Seokjin raus zu gehen, doch nun blieb er stehen. Seokjin, der hinter dem Katzenhybriden gelaufen war, knallte daraufhin geradewegs in ihn rein. Erst maulte er verärgert und ich bekam sorge, dass er sich weh getan haben könnte, aber dann lachten die beiden belustigt los.
„Da verbringt wohl jemand zu viel Zeit mit Namjoon, was? Sein tollpatschiges Verhalten färbt an dir ab", begrüßte ich ihn und mit einem aufrichtigen Lächeln zu Yoongi fügte ich hinzu, „Hey, wie geht es dir".
„Sehr gut. Ich habe gerade meinen ersten Unterrichtsstunden hinter mir", grinste er stolz, während Seokjin empört über meinen Kommentar die Wangen aufblies. „Ich weiß. Hat es Spaß gemacht?", hakte ich nach. Der Katzenhybrid nickte wild: „Ja. Ich hatte am Anfang ein bisschen bedenken, aber Seokjin hat mich beruhigt und mir gesagt, dass ich keine Probleme haben werde. Und er hatte recht, denn ich habe fast alles verstanden". Er ratterte die Wörter so aufgeregt herunter, dass ich nicht anders konnte als zu lachen. „Das freut mich zu hören".
„Yoongi hat sich sogar ein Lob von Frau Kim eingeholt", kommentierte der Hasenhybrid auf einmal, sein schmollen mittlerweile verschwunden. „Ist das so?", für einen kurzen Moment wanderte mein Blick in den Klassenraum, wo Taeyeon am Pult saß und mich bereits zu sich winkte.

„Bist du wegen ihr hier?", hakte Yoongi nach, der uns beobachtet hatte. „Ja, ich wollte etwas nachfragen", antwortete ich wahrheitsgemäß und ich glaubte die Miene des fröhlichen Katzenhybriden für eine Millisekunde einfallen zu sehen. Doch er fing sich schnell und lächelte niedlich. „Wir wollen dich nicht länger aufhalten. Seokjin und ich gehen jetzt gemeinsam mit Jaehwan in den Garten".
„Okay, dann wünsche ich euch viel Spaß", dankbar winkte ich den beiden zu und sie verabschiedeten sich von mir, sprinteten genanntem Hundehybrid hinterher, der bereits vorgegangen war.

Erst als sie hinter der Kurve verschwunden waren, wagte ich es den mittlerweile leeren Klassenraum zu betreten. Die Luft in ihm war etwas stickig, aber Taeyeon hatte schon die Fenster aufgemacht, sodass ab und zu die frische Brise der letzten Sommertage rein fegte.

Ich lehnte mich gegen einen Tisch direkt vor dem Pult an und sah erwartungsvoll zu meiner Kollegin auf. „Wie hat er sich geschlagen?".
„Yoongi, meinst du?", hakte sie gespielt unwissend nach. Ich lachte und nickte. „Ja, Yoongi. Unser kleines Wunderkind... Was denkst du von ihm?".
„Eines ist klar: Ihr habt euch mal wieder übertroffen. Ich dachte eigentlich Seokjin wäre perfekt, aber Yoongi...", sie schüttelte ungläubig den Kopf, „Der Kleine hat ganz schön was drauf. Er ist schlau und kann sich viele Dinge selber erschließen. Außerdem ist seine Merkfähigkeit hervorragend. Davon könnten sich einige andere eine Scheibe abschneiden". Ich klatschte erleichtert meine Hände zusammen. „Ich sagte ja er ist ein Wunderkind", grinste ich dabei.
„Wenn ihr so weiter macht, dann müssen die Hybriden irgendwann gar nicht mehr zur Schule gehen", Taeyeon zog dramatisch die Augenbrauen zusammen, „Dann würde ich meinen Job verlieren".

„Ach quatsch, du weißt, dass das nicht möglich ist", winkte ich ab, denn ich hatte recht. Für uns war es unmöglich einen Hybrid während seiner Herstellung mit all dem Wissen der Welt vollzupumpen. Ihr Gehirn wies im Schlaf nur eine limitierte Kapazität auf und wir hielten es für wichtig diese mit den Grundlegen Dingen – wie atmen, sprechen, lesen, laufen, essen – zu füllen. Nicht einmal die anderen Hybrid-Firmen hatten darüber hinaus experimentieren können. Es war einfach nicht möglich und das würde wahrscheinlich auch für immer so bleiben. Jedenfalls ging ich stark davon aus. Immerhin war es schwer genug gewesen Yoongi's Gehirn derart aufnahmefähig zu gestalten.

„Wirst du gleich bei Namjoon Bericht erstatten?", fragte Taeyeon neugierig nach und ich nickte. „Werde ich wohl, ja. Er ist beinahe fanatisch darauf zu wissen wie sich Yoongi macht".
„Sag ihm, dass ich Yoongi auf Platz zwei meiner Liste eingetragen habe", die Ältere zwinkerte einmal. Ich öffnete überrascht den Mund. „Platz zwei? So weit oben?", hakte ich überrascht nach. Damit hatte ich nun nicht gerechnet. Klar, Yoongi würde unter den ersten fünf sein, aber dass er dann doch so kurz vor dem ersten Platz stand war beeindruckend.
Sie zuckte amüsiert mit den Schultern. „Ja, so weit oben. Er hat es verdient und ich glaube er wird uns in den folgenden Tagen noch ziemlich überraschen".
„Wenn du das sagst...", erwiderte ich, mit einem Ton voller bittersüßer Hoffnung in der Stimme. Ich konnte nur zu allen erdenklichen Göttern beten, dass sie recht behalten und Yoongi uns nicht durch die Finger gleiten würde.

Mit einem kleinen seufzen stieß ich mich schließlich von dem Tisch ab und fing an rückwärts auf die Tür zuzugehen. „Dann werde ich jetzt alles unserem Chef berichten. Sollte dir in den nächsten Tagen noch irgendetwas besonderes an Yoongi auffallen, sag mir Bescheid".
„Mach ich", nickte Taeyeon und winkte mir zum Abschied zu. Ich erwiderte die Geste, ehe ich draußen auf dem Flur stand und mich umdrehte.

Den Weg zurück ins Obergeschoss lief ich automatisch schneller als üblich. Mein Kopf war voll von all den guten Neuigkeiten und ich konnte es kaum abwarten sie Namjoon zu erzählen. Dabei standen der junge Firmenleiter und ich eigentlich auf Kriegsfuß. Seitdem er mir von seiner voreiligen Anmeldung bei der Veranstaltung im Hybrid Health Department erzählt hatte, konnte ich mir die schnippischen Kommentare in seine Richtung nicht mehr verdrücken. Zum einen, weil ich normalerweise für derartige Anmeldungen zuständig war und er wortwörtlich hinter meinem Rücken gehandelt hatte. Zum anderen, weil ich glaubte das wir den frisch erwachten Katzenhybrid in Gefahr bringen würde. Eine Gefahr, die sich vermeiden ließ, wenn Namjoon zur Besinnung kommen würde. Sein kontraintuitives Verhalten wollte mir bis heute nicht einleuchten.

Ich sah ihn schon vom Fahrstuhl aus, als dieser seine Türen öffnete und mir damit den breiten Gang vorlegte. Die Tür zu seinem Büro stand offen und Namjoon saß an seinem Schreibtisch. Scheinbar telefonierte er gerade mit einem Kunden, denn er redete leise und notierte sich ab und zu etwas. Kurz bevor ich sein Büro betrat, legte er allerdings auf.

„Nächste Woche Montag kommt jemand und schaut sich Baekhyun an...", murmelte er geistesabwesend, während er die letzten Zeilen auf einem potentiellen Käuferformular ausfüllte. Dann sah er auf und hielt mir das Blatt entgegen. „Kannst du das wegsortieren? Und sag Baekhyun Bescheid, dass er sich ein bisschen schick machen soll bevor der Käufer kommt", fügte er hinzu.
„Mach ich", ich nahm ihm das Blatt ab, „Aber eigentlich bin ich hier um dir von Taeyeon Bericht zu erstatten".

Namjoon's Miene hellte sich deutlich auf und er lehnte sich auf seinem Schreibtischstuhl zurück, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. „Da bin ich jetzt aber gespannt".
„Laut Taeyeon haben wir grandiose Arbeit geleistet. Sie habe noch nie einen so schlauen Hybriden bei sich sitzen gehabt. Angeblich soll er bereits eine Menge Wissen besitzen und sich sehr gut Dinge merken können. Er steht bereits auf Platz 2 in ihrer Liste", den letzten Satz betonte ich besonders stark. „Scheiße, das nenne ich mal gute Neuigkeiten", Namjoon grinste so breit, dass sich tiefe Grübchen auf seinen Wangen bildeten. Er sah aus wie ein kleines Kind was zum ersten Mal den Weihnachtsmann an Heiligabend gesehen hatte. Ich musste unwillkürlich schmunzeln. „Ja, das sind verdammt gute Neuigkeiten. Aber sie wären besser, wenn ich wüsste das Yoongi nicht zu dieser dämlichen Veranstaltung gehen muss".

„Jetzt zieh doch nicht wieder diese Leier auf", stöhnte mein Gegenüber und vergrub genervt den Kopf in den Händen. Ich wurde dabei automatisch ernster. „Oh doch, mein Freund. Du bist selber schuld. Du hast quasi Yoongi's Todesurteil hinter meinem Rücken geschrieben".
„Er wird nicht sterben...".
„Aber ein vernünftiges Leben als Hybrid wird er auch nicht haben, wenn er bei der Veranstaltung einen Aufstand macht und wir gezwungen sind, ihn ins Heim zu bringen. Dort kann jeder Dummkopf ihn kaufen. Wer weiß, bei welcher Familie er landet...", antwortete ich.

Wir hatten schon viele Hybriden aufgeben und ins Heim bringen müssen. Meistens waren es welche, die vermehrt Ärger angezettelt haben, oder welche die im Unterricht von Taeyeon überhaupt nicht mitgekommen sind. Für solche Hybriden hatten wir weder die Zeit, noch das Geld um weiterhin für sie zu Sorgen. Und dann landen sie in einem Heim für Hybriden. Eines, bei welchem wir die Familienhintergründe der Käufer nicht abchecken konnten. Wo wir nicht wussten wie die Menschen lebten und wo wir auch nicht nachverfolgen konnten, wie es den Hybriden erging.
Viele misshandelten die Geschöpfe, oder nutzten sie schamlos für dreckige Arbeiten aus. Ich hatte bereits so viele Zeitungsartikel und Geschichten darüber gehört, dass mir jedes Mal schlecht wurde, wenn ich auch nur daran zurückdachte.

„Das wird gut gehen, vertrau mir doch einfach", versuchte Namjoon mich zu beruhigen und da war wieder dieser Ausdruck in seinen Augen, bei dem ich das Gefühl hatte er würde wirklich wissen was er da von sich gab, „Yoongi hat fantastische Gene und er wird schlau genug sein, um zu wissen das diese Veranstaltung wichtig für uns ist".
„Was ist, wenn er sich gerade deswegen versucht zusammen zu reißen. Und dann bricht er in Panik aus, weil all die vielen Menschen, Hybriden, die Musik und die Lichter ihn überwältigen", argumentierte ich. Aber Namjoon schüttelte den Kopf. „Das wird nicht passieren".
„Das redest du dir doch nur selber ein. Verdammt, denk doch mal nach. In der Vergangenheit haben wir sowas schon mal probiert und es hat mit Nasenbluten und einem vorwurfsvollen Artikel in der Zeitung geendet", ich war mittlerweile so frustriert, dass ich wild mit den Händen gestikulierte. „Die Hybriden waren damals auch nicht so gut entwickelt wie Yoongi es gerade ist...", erwiderte Namjoon. Und er hatte recht. Das änderte aber nichts an der Tatsache das ich Angst vor den kommenden Konsequenzen hatte.

„Weißt du was? Du kannst machen was du willst. Ist ja nicht meine Firma, die den Bach heruntergeht", atmete ich resignierend aus. Ich hatte keine Lust mehr zu diskutieren, zumal mir der ganze Scheiß eigentlich vollkommen egal sein sollte. „Gut", mein bester Freund schenkte mir ein dummes Grinsen, dass für das ich ihm am liebsten eine gescheuert hätte, „Dann ist das Gespräch jetzt ja beendet".
„Vollpfosten", brummte ich genervt und drehte mich um, drauf und dran sein Büro zu verlassen. Doch bevor ich gehen konnte, hielt mich seine Stimme noch ein letztes Mal auf. „Ich habe morgen um 16 Uhr einen Termin bei Seojoon gemacht... Geh bitte mit Seokjin und Yoongi hin, damit die beiden am Freitag richtig schön strahlen", sagte er. Ich antwortete ihm nicht, hielt ihm meinen Mittelfinger hoch und verschwand.

Ich gucke gerade Orange Is The New Black und ich habe jetzt so Lust eine Gefängnis Story zu schreiben ;-; Someone get all this ideas out of my head please...

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