52.
Hoseok's PoV.:
Es dauerte noch ganze drei Wochen, bis ich Yoongi endlich abholen und mit nach Hause nehmen konnte. Zur Feier des Tages hatte ich extra die Küche mit Girlanden geschmückt und eine Sahnetorte gekauft, auf der ganz kitschig: „I Love You", draufgeschrieben stand. Ich war mir ziemlich sicher, dass es dem Katzenhybrid gefallen würde. Er sah schon ganz aufgeregt aus, als ich durch die Eingangstür in das mickrige Hybriden-Heim trat.
„Da bist du ja endlich!", rief er aus und sprang mir geradewegs in die Arme. Der Koffer zu seinen Füßen fiel dabei mit einem lauten Knall um. Doch das schien ihm nichts auszumachen, denn er drückte sich nur noch fester an mich und gab ein fröhliches Quicken von sich. Ich streichelte beschwichtigend über seinen Rücken: „Hast du etwa so lange gewartet? Ich bin überpünktlich...".
„Ich sitze hier schon seit 13:00 Uhr", erklärte Yoongi mir und ließ schließlich von mir ab, sodass ich ihn endlich ansehen konnte. Er sah gut aus; putzmunter und nach wie vor aufgeregt. Er konnte kaum stillstehen, hüpfte die ganze Zeit von einem Bein aufs andere. „Seit 13:00 Uhr? Du hast vier Stunden auf mich gewartet?", hakte ich entsetzt nach. „Natürlich! Ich hatte sowieso nichts besseres zu tun", nickte er wild.
„Herr Jung?", unterbrach uns in diesem Moment die alte Frau am Empfang. Sie schob mir drei Blätter zu und fuhr dann fort: „Es freut mich Sie wiederzusehen. Wir brauchen noch ein paar Unterschriften von Ihnen, bevor Sie Yoongi mitnehmen können. Sicherlich ist Ihnen bewusst, dass in zwei Wochen jemand vom Amt bei Ihnen vorbeischauen wird, oder?".
„N-Natürlich", ich kam ihr näher, zog Yoongi dabei automatisch mit. „Einen offiziellen Termin lassen wir Ihnen per E-Mail zukommen. Und schreiben Sie auf dem letzten Blatt bitte einmal Ihre Arbeitszeiten hin, damit wir nicht vor verschlossenen Türen aufkreuzen", bat sie mich und tippte mit dem Finger auf genannte Stelle. „In Ordnung", antwortete ich, griff nach dem Kugelschreiber der auf den Papieren lag und fing an alles auszufüllen. Es war nur nochmal der ganze rechtliche Kram und eine Einwilligung, dass meine Adresse an das Amt weitergeleitet werden durfte. Im Endeffekt derselbe Scheiß, den ich auch auf meiner Arbeit ausfüllen musste, wenn es einen neuen Hybriden zu legalisieren gab.
Yoongi schaute mir ungeduldig von der Seite aus zu. Als ich fertig war, nahm er augenblicklich meine Hand in seine und schnappte sich den Koffer, versuchte mich in Richtung Ausgang zu schieben. „Einen Moment noch", sagte ich in seine Richtung und wandte mich dann wieder der alten Dame zu, „Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Yoongi, du solltest dich auch bedanken". Er sah mich schmollend an, nicht gewillt meiner Aufforderung nachzukommen. Doch als ich erwartungsvoll meine Augenbrauen anhob, gab er mit einem angestrengten Seufzen nach und deutete eine respektvolle Verbeugung an. „Dankeschön", hörte ich ihn nuscheln. Die alte Frau am Empfang schmunzelte amüsiert, wobei ihr Gesicht in viele kleine Falten verfiel. Es ließ sie nur halb so böse aussehen, wie anfänglich gedacht.
„Euch beiden viel Glück für die Zukunft. Und Yoongi? Benimm dich bloß. Ich will dich nicht noch einmal hier sehen, verstanden?", sie lächelte immer noch, aber schüchterte den Katzenhybrid trotzdem ein. „Ja, ist gut", murrte er kleinlaut, ehe er mich weiter zur Tür rauszog. Ich winkte ihr noch zum Abschied zu und als sich die Türen hinter uns geschlossen hatten, grinste ich Yoongi breit an.
„Du hattest es eilig, huh?", hakte ich nach, während ich unsere ineinander verschränkten Hände hin und her schwanken ließ. „Ich will endlich in unser neues Zuhause. Ich habe so lange darauf gewartet", erklärte er sich. „Ich weiß. Gestern Abend habe ich kaum ein Auge zugetan, weil ich die ganze Zeit daran denken musste, dass ich dich bald abholen kann", gestand ich ehrlich. „Da fällt mir ein; heute Abend schlafen wir beide in demselben Bett!", quickte Yoongi fröhlich, „Ich kann mit dir kuscheln und dich küssen, bis mir die Luft ausgeht!".
„Darauf freue ich mich auch schon", kicherte ich und hielt ihm schließlich die Beifahrertür von meinem Auto auf. Yoongi ließ sich zufrieden auf den Platz fallen. Seinen Koffer quetschte ich notdürftig auf die Sitze hinter uns.
Die Fahrt zu unserer neuen Wohnung herrschte überwiegend Stille im Auto. Nicht die unangenehme und erdrückende Art von Stille, sondern eine entspannte Stille. Wie, als würde man nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause fahren. Zufrieden mit dem, was mach geleistet und geschafft hatte. Genauso fühlte es sich an. Sowohl ich, als auch Yoongi konnten die ganze Zeit nicht aufhören zu lächeln. Wenn ich nicht gerade die Gangschaltung betätigte, hatte ich meine Hand mit seiner verschränkt in seinem Schoß liegen. Es war ein ziemlicher simpler, aber unglaublich schöner Moment.
„Wir sind da", verkündigte ich schließlich und lenkte den Wagen die Auffahrt zu den Parkplätzen hoch. Der Katzenhybrid schaute neugierig aus dem Fenster, die flauschigen Ohren aufmerksam gespitzt: „Wow! Die Blöcke sind ja noch größer, als die von der alten Wohnung!".
„Ja und wir wohnen ganz oben. Zum Glück funktioniert der Fahrstuhl noch. Ich will nicht wissen wie das wird, wenn der mal defekt ist", ich zog den Schlüssel aus dem Schloss. „Egal", grinste der Jüngere breit, „Hauptsache ich bin bei dir. Die 100 Treppenstufen werden mir jetzt nicht meine gute Laune verderben". Ich erwiderte sein Grinsen, beugte mich kurzerhand zu ihm rüber und drückte ihm ein sanftes Küsschen auf die Lippen. „Das will ich doch hoffen. Und jetzt komm, ich habe oben noch eine Überraschung für dich vorbereitet", forderte ich ihn auf. So schnell konnte ich gar nicht gucken, da war der Katzenhybrid schon rausgesprungen und hüpfte in Richtung Eingangstür los. Ich hingegen hatte noch mit seinem Koffer zu kämpfen, dessen Rollen nicht mehr richtig funktionierten.
„Darf ich die Tür aufschließen?", fragte Yoongi, als wir im Fahrstuhl standen und langsam nach oben gefahren wurden. Ich drückte ihm die Schlüssel in die Hand. „Natürlich. Wir haben Wohnung Nummer 44. Aber du musst leise sein, denn der Flur hallt ziemlich laut und rechts neben uns wohnt eine alleinerziehende Mutter mit Kind. Die wird ganz schön schnell zickig, wenn man mal zu laut Musik an hat", erklärte ich ihm. „Schon okay. Ich bin leise", er hielt sich einen Finger vor den Mund und ich gab ihm daraufhin einen Daumen nach oben.
Tatsächlich schaffte er es ganz leise die Wohnungstür aufzuschließen. Zwar bekam er wieder einen aufgeregten Quitsch-Anfall, aber auch der rutschte ihm gedämmt von den Lippen. Amüsiert sah ich dabei zu, wie er sich die Schuhe von den Füßen kickte, die Jacke zu Boden fallen ließ und dann einfach jede Tür öffnete, die es von unserem Wohnungsflur aus zu sehen gab. Ich folgte ihm natürlich dicht auf den Fersen, ließ seinen Koffer vorerst an der geschlossenen Wohnungstür stehen.
„Wir haben ja sogar eine Badewanne!", platzte es ungläubig aus ihm heraus. „Wenn du willst, können wir sie heute Abend einweihen. Ich habe sie noch nicht benutzt", merkte ich an. „Wieso das denn nicht?", er sah mich aus großen Augen an. „Weil ich sie mit dir zusammen benutzen wollte", ich wackelte mit den Augenbrauen. Yoongi kicherte daraufhin niedlich, huschte in das anliegende Schlafzimmer weiter. „Und hast du auch auf dem Boden geschlafen, damit wir das Bett zusammen einweihen können?", fragte er dabei. „Jetzt verlangst du ein bisschen zu viel von mir", lachte ich, „Nein, aber ich habe immer deine Seite des Bettes freigelassen".
„Wirklich?", der Katzenhybrid biss sich verlegen auf die Unterlippe und ich nickte. Kurz darauf warf er sich mir auch schon wieder um den Hals, taumelte geradewegs auf die Bettmatratze zu. Ich ließ mich rückwärts darauf fallen, zog den Jüngeren auf meinen Körper. „Mhhh, das habe ich vermisst. Heute müssen wir den ganzen restlichen Tag lang kuscheln", brummte er zufrieden in meine Haut hinein. Ich streichelte durch seine schwarzen Haare, kraulte dabei an seinen Ohren entlang: „Finde ich auch. Aber vorher musst du noch meine Überraschung sehen".
Eigentlich hatte ich ihn damit nicht aufschrecken wollen. Aber der Katzenhybrid sprang urplötzlich auf die Beine und flitzte los. Irgendwann konnte ich ihn dann aus der Küche überrascht nach Luft schnappen hören. Als ich zu ihm trat, stand er mit glänzenden Augen über die Sahnetorte gebeugt. Schließlich streckte er einen Finger danach aus und naschte etwas von der weißen Ummantelung.
„Schmeckts?", ich überbrückte die wenigen Meter zwischen uns. Yoongi schöpfte daraufhin mehr von der Sahne auf seinen Finger und hielt sie mir vor den Mund. „Schmeckt richtig gut", grinste er dabei. Ich überlegte nicht lange, bevor ich seinen Finger in den Mund nahm und die Sahne davon ableckte. Yoongi zog bei dem Gefühl die Nase kraus, fing wieder an zu kichern. Keine Ahnung, ob er wusste was er mir damit antat. Ob er wusste wie niedlich und sinnlich zugleich dieser Moment war. „Und?", hakte er nach. „Schmeckt wirklich gut", erwiderte ich knapp, „Aber ich habe ehrlich gesagt auf etwas anderes Lust".
„Auf was denn?", nun sah er deutlich verwirrt aus. Ich starrte andeutungsvoll seine Lippen an, ehe ich sein Gesicht mit beiden Händen umrahmte und ihn küsste. Er schmeckte nach der süßen Sahne und das Gefühl löste einen Schwall Schmetterling in mir aus. Ich kam nicht drumherum zufrieden zu seufzen, sog dabei seinen unverwechselbaren Duft ein. Verdammt, wie ich diesen Duft liebte. Und wie sehr ich Yoongi liebte. Ich war so unfassbar glücklich, ihn nun endlich an meiner Seite in Sicherheit zu wissen.
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Entschuldigt das später Update. Ich habe das Kapitel gestern auf dem letzten Drücker fertig geschrieben und war keineswegs zufrieden damit. Deswegen habe ich es heute nochmal überarbeitet >_<
Und ich weiß nicht, ob ich das schonmal erwähnt habe, aber wir nähern uns dem Ende (⊙_⊙) Genaugenommen kommen noch zwei offizielle Kapitel und ein Namjin Special im Anschluss. Dann sind wir schon durch ಥ_ಥ
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