39.

Hoseok's PoV.:

Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Auf der Arbeit gab es wegen dem Herbstfest viele Dinge zu erledigen und der Papierkram auf meinem Schreibtisch häufte sich wie eh und je. Bei meinem üblichen Rundlauf zu Taeyeon erfuhr ich, dass unser neuer Hundehybrid Jimin sich in ihrem Unterricht um einiges verbessert hatte und Namjoon war deswegen so sehr aus dem Häuschen, dass er einen albernen Freudentanz veranstaltete. Seinen Perfektionismus konnte man eben nicht so einfach abschalten. Währenddessen sah ich Hasenhybrid Seokjin immer öfter in der oberen Etage herumschleichen und Wheein meckerte deswegen ununterbrochen. Also wirklich, es war ein Tag wie jeder andere.

Bis ich nach Hause kam und bereits im Wohnungsflur einen merkwürdig verbrannten Geruch feststellte. Der Rauch aus der Küche ließ bei mir alle Alarmglocken läuten. Ich sprintete blitzschnell ins Wohnzimmer und schlitterte weiter in die angrenzende Küche. Erst konnte ich wegen dem ganzen Rauch nichts sehen, doch dann erkannte ich Yoongi's schwarze Katzenohren. Er hustete, fächelte sich dabei Luft zu. „Yoongi, was zum-...", stammelte ich. Mein Herd stand speerangelweit offen und in ihm stand ein Blech mit – wenn mich nicht alles täuschte – Muffins?

„Oh? Hoseok?", hustete der Katzenhybrid und tastete blind nach meiner Gestalt. Seine Hände fanden zuerst meinen Bauch, krochen weiter hoch bis zu meiner Brust. Schließlich blinzelte er mich aus roten Augen an. „Was zum Henker machst du hier?", fragte ich nach, immer noch deutlich schockiert. Ich wusste nicht recht ob ich durchdrehen, oder lieber die Ruhe bewahren sollte. Letzteres kostete mich eine Menge Willenskraft. „Ich-... Ich habe gebacken", mein Gegenüber lächelte schief, ehe sein Gesichtsausdruck einfiel und er schmollte, „Also ich habe es versucht... Aber dann bin ich eingeschlafen und habe die Zimtschnecken im Ofen vergessen".

Also doch keine Muffins...

„Zimtschnecken?", hakte ich verwirrt nach. „Ja, ich wollte dir Zimtschnecken backen. Weißt du noch, als ich dir meine Zimtschnecke im Life Companionship Center geschenkt habe? Sie hat dir so gut geschmeckt... Deswegen wollte ich mich nochmal daran versuchen. Ich habe mir vorher sogar ein Tutorial auf YouTube angesehen. Es ist alles gut gelaufen, bis ich die Zimtschnecken in den Ofen geschoben und sie dort vergessen habe", erklärte er und kratzte sich peinlich berührt hinter seinem linken Katzenohr. Erst in dem Moment drangen seine Worte richtig zu mir hindurch. Ich atmete erleichtert aus, vorerst beruhigt durch die alleinige Tatsache das es ihm gut ging. Doch ich kam nicht drumherum ihm einen tadelnden Blick zuzuwerfen: „Was wäre denn passiert, wenn du fest eingeschlafen wärst, huh? Du hättest den ganzen Wohnblock abgefackelt. Vielleicht wärst du sogar erstickt".

„Tut mir leid... Ich wollte dir eine Freude machen", er sah traurig auf seine Füße herab. Mittlerweile hatte sich der Rauch durch eines der offenen Küchenfenster etwas verzogen. Die halb verkohlten Zimtschnecken im Ofen blubberten merkwürdig und ich schob Yoongi beiseite, um sie heraus zu holen.

„Du kannst von Glück reden, dass ich jetzt zu Hause bin. Stell dir mal vor einer der Nachbarn hätte bei dir geklingelt, weil es hier so verbrannt riecht", sagte ich. „Ich habe sie extra so gemacht, dass wir sie essen können, sobald du nach Hause kommst", nuschelte er und trat neben mich. „Naja, die Dinger können wir definitiv weg schmeißen", antwortete ich, konnte mir dabei ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen. Yoongi brach plötzlich ebenfalls in ein belustigtes Kichern aus und schüttelte den Kopf: „Lieber nicht. Wer weiß, vielleicht vergifte ich uns dann wirklich".
„Erst die keimenden Kartoffeln, jetzt verbrannte Zimtschnecken... Willst du mir vielleicht irgendetwas mitteilen?", lachte ich. „Nein", er schüttelte grinsend mit dem Kopf, „Du bist mir der liebste Mensch auf diesem Planeten – ich will dich nicht vergiften".

Seine Worte erreichten mein Herz mit einer Wucht, die er selber wahrscheinlich gar nicht beabsichtigt hatte. Ein warmes Gefühl brach auf meinen Wangen aus und ich konnte förmlich spüren, wie meine Ohren rot wurden. „Okay, hören wir auf uns darüber lustig zu machen. Eigentlich ist das eine ernste Angelegenheit und das darf nicht noch einmal passieren. Auch, wenn ich deine Mühen zu schätzen weiß", sagte ich und streichelte über seine fluffigen Haare. Das war seit neustem eine Angewohnheit von mir, die ich nicht unterdrücken konnte. Wozu auch, wenn Yoongi es liebte? Aber es war trotzdem ein bisschen merkwürdig. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, bekam ich das Bedürfnis ihn anzufassen. Wie ein Magnet, der mich magisch an sich anzog. So viel gefühlvollen Körperkontakt hatte ich selbst mit Jungkook nicht gehabt.

„Schade... Ich hätte gerne deine Reaktion zu meinen selbstgebackenen Zimtschnecken gesehen", seufzte Yoongi, ehe er das Blech von mir wegzog und mit einem Messer anfing die Zimtschnecken vom Rand zu lösen. „Halb so wild. Du kannst es bei Gelegenheit ja nochmal versuchen. Aber dann will ich dabei sein. Nicht nur, um aufzupassen das sie nicht verkohlen, sondern auch, weil ich mitbacken will", erwiderte ich. „Wirklich? Du willst mit mir backen?", Yoongi's Augen strahlten nahezu, als er mich das fragte. Mein Herz setzte einen Moment lang aus. „Natürlich. Ich backe nicht viel, aber es macht Spaß und den teile ich gerne mit dir", lächelte ich. „Okay, dann backen wir nächstes Mal zusammen!", der Katzenhybrid hielt mir seinen kleinen Finger entgegen und ich harkte meinen bei ihm ein, nickte entschlossen.

Folgend mussten wir natürlich erst einmal das ganze durcheinander in der Küche aufräumen. Es standen immer noch Mehl und Zucker auf der Arbeitsfläche. Hier und dort lag auch etwas von dem Inhalt verstreut. Eine unnötige Anzahl an Löffeln war benutzt – scheinbar hatte Yoongi für jede einzelne Zutat einen Neuen genommen. Und es lagen noch ein paar Eierschalen herum.

Als wir fertig waren, fiel ich mit einem erschöpften Seufzen auf die Couch. Yoongi hingegen setzte sich neben mich. Ich hatte die Augen geschlossen, weswegen ich seine Hand nicht kommen sah. Doch plötzlich streichelte er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Tut mir leid, dass du wegen mir noch so viel aufräumen musstest. Du bist bestimmt müde von der Arbeit", murmelte er. Ich deutete ein Kopfschütteln an, genoss dabei wie Yoongi's Finger mich kein einziges Mal verließen. Seine federleichten Berührungen hatten etwas Beruhigendes. Etwas, was ich gerade nach diesem stressigen Tag brauchte. Er zwirbelte meine Haarsträhnen an seinem Finger auf und spielte sanft mit ihnen herum.

„Lass uns heute etwas bestellen, ja? Ich habe keine Lust zu kochen", brummte ich, drauf und dran einzuschlafen. „Okay", antwortete der Katzenhybrid knapp. Daraufhin folgte Stille. Hätte ich mich nach ein paar Minuten nicht hochgerafft, wäre ich vielleicht wirklich eingeschlafen. Aber vorher galt es noch eine Bestellung aufzugeben. Immerhin traute Yoongi sich noch nicht dazu. Also rollte ich mich an das lange Ende der Couch und lehnte mich dort in eine aufrechte Position, fischte das Handy aus meiner Hosentasche. „Was willst du essen?", fragte ich, während ich bereits die Internetseite meines liebsten Lieferservice aufrief. „Was haben die denn?", stellte Yoongi die Gegenfrage. „Alles, was dein Herz begehrt. Pizza, Chicken Wings, Burger, Pommes, gebratenen Nudeln, Reis mit Beilagen", zählte ich auf. „Ich habe noch nie eine Pizza gegessen... Dann nehme ich davon eine", antwortete er. „Okay und welche Sorte? Es gibt Salami, Hawaii, Margherita, eine mit Thunfisch, eine mit Jalapeños, eine mit Hähnchen... Und viele mehr, die allerdings nicht so lecker klingen", ich sah zu ihm auf, stellte amüsiert fest das er ziemlich überfordert mit der großen Auswahl war. „Uhm... Ich nehme-... Ich nehme eine mit Salami", stammelte er schließlich. „Okay, gut", grinsend fügte ich eine Salami Pizza meinem Einkaufskorb zu. Ich selber entschied mich für eine Hawaii Pizza.

Nachdem ich alles Wichtige eingetragen und die Bestellung aufgegeben hatte, legte ich mein Handy weg und schaltete stattdessen den Fernseher ein. Yoongi rückte unauffällig näher zu mir: „Schauen wir einen Film?".
„Wenn du willst, ja. Es gibt einen neuen Actionfilm auf Netflix, den ich schon länger im Visier habe. Ich glaube der heißt The Guard. Wollen wir den gucken? Der ist auch nicht gruselig", beschwichtigte ich ihn. „Wenn du meinst", er rückte noch ein Stückchen auf, bis mein Arm fast sein Oberschenkel berührte. Es war so offensichtlich was er wollte, dass ich nicht anders konnte als darüber zu lachen. Der Katzenhybrid sah mich daraufhin verwirrt an.

„Du willst kuscheln, huh?", grinste ich und er riss panisch die Augen auf. „Gar nicht wahr! Ich wollte nur-... Ach, keine Ahnung!", winkte er ab, fing an wieder von mir weg zu rutschen. Doch noch bevor das passieren konnte, griff ich um seine Taille und zog ihn zu mir nach unten. Er versteifte sich augenblicklich, hielt sogar den Atem an. Ich hingegen verbarg meine Nase in seinen duftenden Haaren.

Das ich selber ein Opfer für Körperkontakt bin, ist keine Überraschung mehr. Dennoch war ich ein bisschen erschrocken darüber, wie nötig ich es in Yoongi's Anwesenheit hatte. Vielleicht, weil ich wusste das er es genauso sehr brauchte und er auch irgendwo dafür da war, damit ich ihn zum Stressausgleich benutzte... Oder aber ich war einfach nur müde. Denn dann konnte ich auch richtig kuschelbedürftig werden. Als kleines Kind soll ich dahingehend richtig anstrengend gewesen sein, weil ich spät nachts immer in die Betten meiner Mutter, oder meiner Schwester gekrabbelt war.

„Du riechst gut", nuschelte ich verträumt gegen Yoongi's Kopfhaut. „Ich-... Ich habe heute Morgen g-geduscht", murmelte er leise. Ein zufriedenes Brummen verließ meine Kehle und ich zog den Kleineren, wenn es denn irgendwie möglich war, noch enger an mich. Das alles kam mir so vertraut vor, dass ich mich nicht einmal dafür schämte. Ganz im Gegenteil sogar, denn es fühlte sich wie das normalste der Welt an. Einfach gut und richtig.

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Kinda a fluffy chapter. Nächstes Mal erschlage ich euch wieder mit Drama, lmao xD Übrigens sorry das es so spät kommt, aber ich habe eben einen Anime zu Ende geguckt und hab die Zeit aus den Augen verloren. Shame on me ;-;

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