33.
Yoongi's PoV.:
Ich hätte niemals aus der Dusche steigen sollen. Oder wenigstens etwas später, denn dann hätte ich nicht das laute Stöhnen und Keuchen aus Hoseok's Schlafzimmer gehört. Doch nun stand ich mucksmäuschenstill im Badezimmer und lauschte den ungewöhnlichen Geräuschen, fragte mich dabei ernsthaft was es damit auf sich haben könnte. Es klang nicht so, als hätte der Ältere schmerzen. Viel mehr, als würde es sich gut anfühlen. Noch dazu schwappte eine erstickende Duftnote Testosteron unter seiner Zimmertür zu mir hindurch und vernebelte mir für einen Augenblick das Gehirn. Der Geruch war ziemlich dominant. Er erinnerte mich an das süße Gebäck, welches ich gemeinsam mit Seokjin in unserem Unterricht gebacken hatte.
Ich schluckte einmal trocken, um das anbahnende Kribbeln in meinem Bauch zu unterbinden und trat dann aus dem Badezimmer heraus. Die Geräusche wurden automatisch lauter. Ich vernahm sogar eine Stimme, die ganz offensichtlich nicht Hoseok's eigene war. Sie klang höher, etwas kratzig. Ich konnte sie nicht sofort zuordnen, doch als dann Jungkook's Name fiel, konnte ich eins und eins zusammenzählen. Nichtsdestotrotz stand für mich immer noch die Frage offen, was die beiden dort gemeinsam im Schlafzimmer miteinander trieben. Zwar hatte ich eine wage Vorstellung davon, aber ich wollte mir sicher sein. Also schlich ich leise an die geschlossene Zimmertür heran, drückte dessen Klinke herunter und lugte in den dunklen Raum hinein.
Im ersten Moment konnte ich rein gar nichts erkennen, da die beiden sich nicht darum gescherrt hatten die Nachttischlampen anzuknipsen. Lediglich die Nachtlichter von Seoul leuchteten durch die Fensterfronten in den Raum hinein und nach einer Weile konnte ich zwei Personen auf dem Bett ausmachen. Hoseok lag, eine Hand hinter sich an dem Bettgestell festgekrallt, die andere auf Jungkook's Oberschenkel. Letzter saß breitbeinig auf seinen Hüften, den Kopf in den Nacken gelegt. Währenddessen ließ er sich in einem stetigen Rhythmus auf Hoseok's Schoß fallen. Und dem schien das Ganze sichtlich zu gefallen, denn er gab Töne von sich, die ich so noch nie bei einem Menschen gehört hatte.
Scheinbar war ich ein bisschen zu eingenommen von der merkwürdigen Szenerie, denn ich bekam gar nicht richtig mit, wie Jungkook plötzlich den Kopf in meine Richtung drehte und frech grinste. „Sieh einer an, wir haben Besuch", murmelte er. Erst dann sah ich zu ihm auf, den Mund ungläubig einen Spalt geöffnet. „Was meinst du?", keuchte Hoseok atemlos. Er war viel zu sehr in seiner Lust vertieft, als das er sofort einen klaren Gedanken fassen konnte. Doch nachdem er mich im Türrahmen stehen sah, richtete er sich erschrocken auf, umklammerte Jungkook's Hüften und brachte ihn damit willkürlich zum Stehen. „Oh fuck! Jungkook, geh runter!", fluchte er. Der Jüngere flog quasi in einem hohen Bogen von ihm runter. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich sogar über seine uncoole Landung gelacht. Aber ich fühlte mich nicht danach. Nicht, während Hoseok mich ansah, als wäre ich ein kleines nerviges Kind, dass ihn soeben bei der Arbeit gestört hatte.
„Ist das jetzt dein Ernst?", zickte Jungkook verärgert und rappelte sich vom Boden auf, „Ist doch egal, wenn er uns zusieht. Er wäre sowieso irgendwann gegangen".
„Das ist nicht egal! Scheiße, ich hätte dem Ganzen nicht zustimmen sollen", Hoseok fischte seine Boxershorts von irgendwoher und zog sie sich blitzschnell an. Danach folgten sein T-Shirt und eine Jogginghose, die schon seit längerem auf dem Boden bei seinem Kleiderschrank gelegen hatte. Jungkook hingegen blieb splitterfasernackt auf dem Bett sitzen. „Du stellst dich an... Er ist doch kein Baby", sagte er. „Das hat nichts damit zu tun! Und jetzt zieh dir gefälligst deine Klamotten an... Yoongi, du gehst raus", forderte Hoseok und deutete mit dem Finger zurück in den Flur. Ich legte die Ohren an, nickte widerwillig und eilte dann ins Wohnzimmer zurück. Dort setzte ich mich auf das Sofa, den Blick starr auf Hoseok's Zimmertür gerichtete.
Ich verstand seine Wut nicht so richtig. Okay, vielleicht hatte ich die beiden in einem intimen Akt erwischt, aber war das ein Grund um gleich an die Decke zu springen? Selbst Jungkook hatte mein Verhalten mit einem gleichgültigen Schulterzucken abgetan. Und dabei war er doch derjenige, der sich immer über meine Handlungen aufregte. Laut ihm durfte ich nicht einmal in Hoseok's Richtung atmen...
Das Stimmengewirr der beiden Männer wurde lauter und sorgte schließlich dafür, dass ich aus meiner Gedankenwelt gerissen wurde. Sie stritten, so viel stand fest. Jungkook war dabei am Lautesten von den beiden und stürmte irgendwann einfach so aus dem Schlafzimmer heraus. Eingekleidet in lediglich seiner Jeanshose. Den Rest hatte er unter seinen Arm geklemmt, scheinbar zu gestresst um sich vernünftig anzuziehen. „Na vielen Dank auch, du nutzloser Hybrid. Ich dachte man bringt euch Manieren bei. Du kannst ja nicht einmal anklopfen", spuckte er mir entgegen. „Ich-... Ich wusste n-nicht...", stammelte ich unbeholfen, bei dem Versuch mich zu verteidigen. Aber der Jüngere fiel mir mit seiner furiosen Stimme ins Wort: „Vergiss es. Ich glaube dir kein einziges Wort mehr. Du hast das doch extra gemacht, huh? Um mir Hoseok auszuspannen, oder?".
„N-Nein!".
„Weißt du noch, was ich dir damals gesagt habe? Das ich euch verraten würde, wenn du dich zu nah an ihn heranwagst, richtig? Kannst du dich noch daran erinnern?", hakte er nach. Mein Herz rutschte mir augenblicklich in die Hose und ich spürte die blanke Panik in mir ausbrechen.
„Ich habe mein Wort gehalten!", ich sprang auf wackeligen Beinen hoch, „Das kannst du nicht machen! Das ist unfair!".
„Hey, was ist hier los? Jungkook, ich habe dir doch gesagt das du gehen sollst. Was soll der Scheiß?", fragte Hoseok auf einmal nach, während er aus seinem Schlafzimmer zu uns trat. Er sah müde aus. Als hätte er den ganzen Stress satt und würde nichts lieber tun, als die komplette nächste Woche zu verschlafen. Ich wäre dem am Liebsten nachgekommen und hätte die Klappe gehalten. Aber das konnte ich nicht. Nicht jetzt, wo ich die Situation ausnutzen konnte um endlich mal die Wahrheit zu sagen.
„Jungkook will uns verraten", antwortete ich und holte einmal tief Luft, ehe ich weiteredete, „Er will uns verraten, weil er denkt das ich unser Versprechen gebrochen habe und mich an dich ranmachen will".
„Bitte was? Was für ein Versprechen?", Hoseok legte verwirrt die Stirn in Falten. Jungkook hingegen sah so aus, als würde er sich jeden Moment auf mich werfen. „Er war hier, als du Arbeiten warst und hat mir gedroht uns zu verraten. Ich sollte jeglichen Körperkontakt zu dir vermeiden. Ich sollte nicht einmal mit dir reden...", nuschelte ich kleinlaut. Der Ältere sah eine Weile lang ungläubig zwischen Jungkook und mir hin und her. Dann fuhr er sich durch sein Gesicht, gab dabei einen langen Atemzug frei: „Ich fasse es nicht...".
„Du weißt, wie Eifersüchtig ich werden kann", erwiderte Jungkook, der sich mir mittlerweile abgewandt hatte. „Das entschuldigt keineswegs was du Yoongi angetan hast", merkte Hoseok an. „Was ich ihm angetan habe?! Du klingst ja gerade so, als hätte ich ihn misshandelt!", entgegnete er hysterisch. „Nein, so meine ich das nicht. Aber du weißt ganz genau wie empfindlich Hybriden im Vergleich zu uns Menschen sind. Vor allem Omegas... Und du weißt auch, aus welchen Gründen Yoongi hier bei mir ist. Es gab überhaupt keinen Grund derart zu Handeln. Aber jetzt-... Jetzt hast du verkackt, Jungkook", Hoseok stemmte die Hände in die Hüften. Sein Kiefer spannte sich an und er sah so wütend aus, dass es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. Ich war froh, nicht in Jungkook's Haut stecken zu müssen. Ansonsten hätte ich mich spätestens jetzt mehr als miserabel gefühlt.
„Hoseok, bitte... Das ist kein Grund um sauer zu werden. Okay, ich habe einen Fehler gemacht. Ich sehe es ein und es tut mir leid. Zufrieden?", fragte Jungkook nach und seine Augen wurden so groß wie die eines verstoßenen Welpen.
„Vergiss es. Geh nach Hause, Jungkook. Wir reden, wenn ich mich bereit dazu fühle. Vorerst will ich dich weder sehen, noch von dir hören. Verstanden?", Hoseok machte eine undeutliche Handbewegung in Richtung Haustür. Der Jüngere regte sich allerdings nicht, sondern starrte seine Gegenüber einfach nur still flehend an. Doch Hoseok blieb stur und das sorgte schließlich dafür, dass Jungkook mit einem frustrierten Fluchen aufgab. Ein letzter vernichtender Blick in meine Richtung und er verschwand.
Die Stille, die daraufhin folgte, war so erdrückend, dass ich nicht einmal wagte zu Atmen. Selbst Hoseok schien irgendwie angespannt. Als er sich regte, riss ich den Kopf in seine Richtung und sah ihn neugierig an. Er biss in seine Unterlippe, die Stirn in tiefe Sorgenfalten gelegt. „Warst du deswegen so abweisend zu mir?", hakte er leise nach. Mein Herz raste wild und ich nickte kaum merklich. „Verdammt, wieso ist mir das nicht aufgefallen", er fuhr sich erneut durch die Haare, „Es tut mir so leid. Wenn ich das gewusst hätte, dann-... Ich hätte Jungkook sofort nach Hause geschickt. Und er hätte sich anständig bei dir entschuldigen müssen".
„Es ist nicht deine Schuld", murmelte ich.
„Doch, ist es! Wegen mir-...", er ging auf mich zu und ehe ich mich versehen konnte, hatte er mich zu einer festen Umarmung zu sich herangezogen. Die plötzliche Nähe und sein unverwechselbarer Geruch, der mit einer Mischung aus Schweiß und Testosteron an ihm heftete, sorgte für einen Kurzschluss in meinem Gehirn. Ich konnte mich nicht bewegen. Ein Teil von mir wollte die Umarmung erwidern, doch ein anderer Teil von mir hatte immer noch zu viel Angst davor. Dabei fühlte sich das Ganze so unfassbar gut an.
Ich hatte es vermisst. Den Körperkontakt, die Zuneigung, Aufmerksamkeit und Liebe... Wenn es eines gab, was mich glücklich machen konnte, dann das alles. Vorzugsweise auch nur von Hoseok. Seine Umarmung waren einfach die Besten. Sie übertrafen selbst die von Seokjin.
•°•°•
Endlich ist es raus! Jetzt kommt ganz viel Fluff, um Yoongi wieder glücklich zu machen :3 Poor boy deserves it after all the mistreatment...
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