21.
Hoseok's PoV.:
Den nächsten Tag hatte ich mir ebenfalls frei genommen. Namjoon war damit einverstanden gewesen, wenn auch nur, weil er ganz genau wusste das ich Yoongi nicht sofort alleine zu Hause zurücklassen konnte. Das hätte den Katzenhybrid nur überfordert und das galt es zu vermeiden. Von jetzt an mussten wir jeglichen Stress umgehen. Noch dazu ihm den Aufenthalt in meiner Wohnung so spannend und abwechslungsreich wie möglich gestalten. Hybriden konnten unheimlich schnell rastlos werden; es musste also immer etwas geben, mit dem sie sich beschäftigen konnten. Sei es ein Buch, oder eine Fernsehserie. Im besten Fall sollte man ihnen auch Freiraum an der frischen Luft geben, oder sie kochen und backen lassen. Aber letzteres konnte ich Yoongi nicht überlassen, weswegen ich versuchte ihn anderweitig zu beschäftigen.
„Wollen wir ein Spiel spielen?", fragte ich nach unserem späten Frühstück nach. Der Katzenhybrid saß immer noch am Esstisch, eingekleidet in eines meiner schwarzen T-Shirts und einer weiten Jogginghose. Sie saßen ziemlich groß und schlabberig an ihm. Er ging quasi in ihnen unter, hatte aber dennoch darauf bestanden sie anzubehalten.
„Was für ein Spiel?", fragte Yoongi neugierig nach. „Ein Brettspiel, oder so", ich zuckte mit den Schultern, „Keine Ahnung... Ich dachte nur du könntest Abwechslung gebrauchen". Die Augen meines Gegenübers leuchteten fröhlich auf und er nickte wild, ehe er auf die Beine sprang. „Gerne!", platze es dabei aus ihm heraus und ich konnte mir ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen. Zugegeben fühlte ich mich immer noch etwas unwohl in seiner Anwesenheit – vor allem, weil es außer Jungkook niemanden gab, den ich in meiner Wohnung leben lassen wollte – allerdings konnte ich nicht verneinen das Yoongi nach wie vor ein niedliches, unschuldiges Wesen war. Dieselbe Person, die ich auch im Life Companionship Center kennengelernt hatte. Er mochte sich durch die Ereignisse der letzten Tage vielleicht etwas verändert haben, aber hauptsächlich galt, dass er tief in seinem inneren immer noch der euphorische und freundliche Hybrid war.
„Dann komm. Ich glaube ich habe noch irgendwo Mensch ärgere dich nicht rumliegen", sagte ich und scheuchte ihn ins Wohnzimmer. Meine Spielesammlung befand sich unter dem Schrank, auf dem auch der Fernseher stand und sie alle sahen bereits ziemlich mitgenommen aus. Einige von ihnen waren sogar mit einer dünne Staubschicht besetzt. Verständlich, denn ich war mittlerweile aus dem Alter raus um irgendwelche Brettspiele zu spielen. Andererseits mochte ich sie aber auch nicht wegschmeißen.
„Meine Schwester und ich haben immer Mensch ärgere dich nicht gespielt. Die Ironie daran ist, dass wir uns jedes Mal lauthals aufgeregt haben, obwohl das Spiel Mensch ärgere dich nicht heißt", erzählte ich. Yoongi stand knapp hinter mir, hatte sich zu mir vorgebeugt und lugte neugierig über meine Schulter. „Deine Schwester ist das große Mädchen, was man auch auf den Fotos sieht, oder?", fragte er leise nach. „Ja, sie ist vier Jahre älter als ich. Allerdings sieht sie für ihr Alter noch ziemlich jung aus", antwortete ich. Jung Dawon und ich führten eine sehr gute Beziehung zueinander. Zwar lebte sie in Amerika und führte dort einen Laden ihrer eigenen Modelinie, kam also lediglich zu Weihnachten und ein paar wenigen Überraschungsbesuchen nach Südkorea zurück, aber die Distanz zwischen uns hatte uns noch nie etwas anhaben können. Das würde es auch nie. Dafür liebte ich meine große Schwester zu sehr.
„Sie scheint ein netter Mensch zu sein", merkte Yoongi an und als ich das Brettspiel endlich gefunden hatte, stand ich wieder auf. „Ist sie auch", lächelte ich dabei. Nicht nur das; sie war ein Mensch zu dem ich aufrichtig aufsah. Beinahe wie ein Idol. Was sie mit ihren 29 Jahren in einem absolut fremden Land geschafft hatte, war für viele ein bloßer Traum. Aber Dawon hatte schon immer ihren Dickkopf durchsetzen können und genau deswegen war ich auch so unheimlich stolz auf sie.
„Wie spielt man das Spiel denn?", hakte der Katzenhybrid nach, nachdem wir uns gemeinsam auf der Couch niedergelassen hatten. „Eigentlich ist es ganz einfach. Du bekommst vier Spielfiguren und musst sie alle in dein Häuschen bringen. Dafür müssen sie aber erst einmal das Spielfeld umrunden – im Uhrzeigersinn", erklärte ich. Währenddessen holte ich alles aus dem staubigen Karton heraus. Auf dem bunten Brett konnte man immer noch ein paar alte Kritzeleien meinerseits ausmachen, die ich als kleiner Junge darauf gemalt hatte. Strichmännchen und Herzen, sogar einen Tannenbaum.
„Das Spiel ist schon ziemlich alt", kommentierte ich, als ich Yoongi's amüsierten Blick sah. „Hast du das gemalt?", kicherte er dann. „Ja, aber da war ich noch klein. Vielleicht fünf Jahre alt? Deswegen sieht das so...scheiße aus", erwiderte ich und nun musste Yoongi leise lachen. Das er sich damit ganz offensichtlich über meine künstlerischen Fähigkeiten als Kindergartenkind lustig machte, versuchte ich zu ignorieren. „Ich wette mit dir, dass deine Bilder genauso ausgesehen hätten", murmelte ich gespielt gekränkt. „Wenn ich eine Kindheit wie deine gehabt hätte, bestimmt", grinste er und seine Worte klangen in meinen Ohren viel trauriger, als vermutlich beabsichtigt. Der Fakt, dass Yoongi niemals eine Kindheit wie meine gehabt hatte, geschweige denn überhaupt eine Kindheit, war traurig. Die traurige Wahrheit eines von Wissenschaft gezüchteten Hybriden... Und obwohl er nicht der einzige war und ich schon eine Menge anderer Hybriden kennengelernt hatte, fiel mir diese Tatsache erst jetzt so richtig auf.
„Darf ich die blauen Spielfiguren haben?", fragte er plötzlich nach und riss mich damit automatisch aus meiner starre. „Huh? J-Ja, natürlich. Ich nehme die roten", antwortete ich perplex, holte dabei beide Farben raus. Letztendlich folgte auch der Würfel und wir konnten mit dem Spiel beginnen. Ich versuchte nicht mehr über meine vorherigen Gedanken nachzudenken, konzentrierte mich stattdessen vollkommen auf das Spiel. Yoongi tat dasselbe. Seine Katzenohren waren stetig gespitzt und ab und zu rümpfte er nachdenklich die Nase, wenn er nicht wusste, welche seiner Figuren er lieber setzen wollte. Es machte Spaß, vor allem, weil ich das Gefühl hatte seine Anwesenheit nun besser auf mich wirken lassen zu können. Als würde ich unbekannte Gewässer austesten und feststellen, dass dessen Geschmack gar nicht mal so schlecht ist.
Am Ende des Tages kommt es eben doch nur darauf an, wie man mit ungewöhnlichen Situationen umgeht. Man kann ihnen keine Chance geben und alles scheiße finden. Oder man versucht es mit Verständnis und steht die Zeit gemeinsam durch.
Ich hoffe so sehr das bei dem BangBangCon The Live Konzert am Wochenende die neuen Lieder gespielt werden. Vielleicht auch ein paar aus der Hyyh Era. Das klingt vielleicht gemein, aber ich habe die Lieder aus der LY und Persona Era so satt, weil ich die gefühlt 10.000 Mal gehört habe xD
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