20.

Hoseok's PoV.:

Die Zeit bis zu Taehyung's Besuch abzuwarten, war nicht nur für Yoongi eine Herausforderung. Auch ich hatte es deutlich schwer, vor allem, weil ich nichts tat um mich abzulenken. Stattdessen hockte ich an dem kleinen Esstisch in der Küche und trank einen Kaffee nach dem Anderen.

Mittlerweile hatte ich mich halbwegs mit dem Gedanken abgefunden, dass ich nun einen Katzenhybrid in meiner Wohnung versteckt hielt. Das änderte allerdings nichts an der Tatsache, dass ich nach wie vor Angst hatte, dass man uns erwischen würde. Ich setzte gerade alles aufs Spiel – sowohl Yoongi's Zukunft, als auch meine. Und alles in mir betete dafür, dass dieses Versteckspiel nicht lange andauern würde. Mit viel Glück würde Yoongi sich nach ein paar Wochen entscheiden ins Life Companionship Center zurück zu kehren. Dann könnte er seine Ausbildung beenden und ich müsste nicht mehr um den Rauswurf aus meiner eigenen Wohnung fürchten.

Seufzend sah ich zu ihm rüber. Er saß auf dem Sofa und las sich gerade eines meiner Bücher durch. Seine Katzenohren hatte er dabei aufmerksam angespitzt, aber ab und zu wendete er sie auch meiner Richtung zu. Vermutlich um zu wissen was ich gerade tat, denn er beobachtete mich beinahe bei jedem meiner Schritte. Es war ein bisschen gruselig, hinsichtlich dessen das ich mich in meiner eigenen Wohnung befand und keine meiner Handlungen so genau beobachtet werden musste. Andererseits konnte ich es dem Hybrid nicht übelnehmen. Es lag in seiner Natur zu beobachten und analysieren. In einer Familie mit körperlich eingeschränkten Mitgliedern wäre dieses Verhalten von ihm auch sicherlich gepriesen worden.

Er wäre perfekt in diesem Arbeitumsfeld gewesen. Mit ein bisschen mehr Zeit und gutem Unterricht hätte er wahrscheinlich einer unserer besten Hybriden werden können. Aber jetzt war Yoongi gebrochen. Er trug eine Wunde in seinem Herzen, die zu einer immer bleibenden Narbe verwachsen würde. Er würde niemals vergessen durch welchen Stress wir ihn dank Namjoon's egoistischer Entscheidungen geschickt hatten.

Plötzlich riss mich das laute Klingeln an meiner Haustür aus den Gedanken und ich schreckte hoch. Auch Yoongi zuckte heftig zusammen. Dann sah er panisch zu mir zurück. Mit einem raschen Blick auf mein Handy hob ich beschwichtigend die Hände an: „Keine Panik, das müsste Taehyung sein". Die schmächtige Gestalt meines Gegenübers sackte erleichtert ein. Mit einem aufmunternden Lächeln in seine Richtung stand ich auf und lief durch den Flur zu meiner Wohnungstür rüber. Bevor ich sie öffnete, warf ich jedoch nochmal einen prüfenden Blick durch den Spion.

„Ich dachte schon du machst nie auf", begrüßte Taehyung mich, als ich ihm die Tür schließlich öffnete. „Tut mir leid. Ich bin nur vorsichtig, falls meine Vermieterin irgendwann vor mir steht", antwortete ich ihm. Der Jüngere trat zu mir rein und streifte sich die Schuhe von den Füßen. „Da hast du dir ganz schön was eingebrockt, huh?", grinste er dabei. Ich hätte ihm für diese Frechheit am liebsten eine reingehauen, aber ich rang mich zu einem gequälten Lächeln durch: „Halt bloß die Klappe... Ich fühle mich grauenvoll genug".
„Armer Hoseokie", gurrte er und kitzelte mich unter meinem Kinn. Genervt schob ich seine Hand weg, deutete den Flur herunter. „Na los, geh schon", forderte ich ihn auf. Mein bester Freund kicherte albern, ehe er meinen Worten nachkam.

Im Wohnzimmer angekommen lugte Yoongi bereits aus großen Augen hinter seinem Buch hervor. Er ließ es langsam sinken und stand anstandshalber auf, als wir zu ihm traten. „Da ist ja unser kleiner Ausreißer", sprach Taehyung und umrundete mein Sofa, ehe er angesprochenem Katzenhybrid die Hand hinhielt. Dieser schüttelte sie zögerlich: „Hey...".

„Na, wie geht es dir? Ich habe gehört das du dich an einem gefährlichen Ort rumgetrieben hast", tadelte Tae. Er schien wahrlich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Seinen Gegenüber schüchterte er damit automatisch ein und ich konnte beobachten, wie dieser beschämt die Katzenohren anlegte. „Ja... Naja, so gefährlich war es nun auch wieder nicht. Außerdem heilen meine Wunden schnell", versuchte Yoongi sich herauszureden, warf dabei einen unsicheren Blick in meine Richtung. Es war, als würde er damit um Hilfe beten. Aber die wollte und konnte ich ihm nicht gewähren. Mit Taehyung's Standpauke musste er alleine zurechtkommen. „Das macht es nicht gerade besser. Deine Wunden mögen vielleicht ungewöhnlich schnell heilen, nur tut es dein Verstand nicht. Du wirst dich vermutlich immer an diese Tage erinnern können", erwiderte er. Yoongi's Miene verwandelte sich überraschend schnell in eine selbstsichere und er rüstete sich auf: „Damit werde ich wohl zurechtkommen". Er sprach in genau derselben Tonlage wie er sie auch bei mir benutzt hatte, als ich ihn in der Bar dazu angefleht hatte mit mir mitzukommen. So entschlossen und angriffslustig – als würde er in Taehyung einen Gegner sehen, mit dem er um sein Recht kämpfen musste. Insgeheim fragte ich mich ernsthaft, ob das nun immer so ablaufen würde. Ob Yoongi für immer das Gefühl haben würde, sich uns gegenüber verteidigen zu müssen.

„Schon okay", antwortete Taehyung und neigte etwas den Kopf, „Ich will mich nicht mit dir streiten. Wir sollten lieber sichergehen, dass dir nichts fehlt". Scheinbar schien der Jüngere ebenfalls gemerkt zu haben, was gerade in dem Katzenhybrid vorging. Und es war gut, dass er nun danach handelte, denn ansonsten hätte Yoongi sich vermutlich nicht mehr von ihm untersuchen lassen. „Komm, setzen wir uns hin", Taehyung ließ sich auf dem Sofa nieder und mit einem resignierend brummen tat Yoongi es ihm nach. Ich schaltete währenddessen das Deckenlicht an, damit der jüngere Arzt besser arbeiten konnte.

Zu allererst tastete er die schmächtige Gestalt des Hybriden ab. Sowohl an den Armen, als auch am Hals und in der Brustgegend. Nach einem zufriedenen nicken, was mich ziemlich erleichterte, holte er dann ein Stethoskop hervor und fing an seine Atemwege abzuchecken. „Soweit so gut", murmelte er, während er den runden Kopf des Stethoskops auf eine andere Stelle drückte, „Du scheinst keine Prellungen zu haben und wenn du sie hattest, sind sie bereits verheilt. Keine Probleme am Herzen, keine Probleme an der Lunge... Ich möchte dennoch einen Bluttest mit dir machen". Yoongi's Kopf schnellte panisch in meine Richtung herum. „Keine Angst, das tut nicht weh", beruhigte ich ihn sofort. „Und selbst wenn, deine Wunden heilen doch schnell", Taehyung zwinkerte, was allerdings mehr provokant, als charmant herüberkam. Der Katzenhybrid biss sich unsicher auf die Unterlippe und nickte einmal bestätigend.

„Du bist ziemlich vorbereitet", kommentierte ich fasziniert, als ich dabei zusah wie Taehyung eine Spritzte aus seiner Tasche hervorholte und dessen Plastikverpackung abriss. „Ich bin immer vorbereitet. Außerdem hast du dich am Telefon ziemlich besorgt angehört, weswegen ich zur Vorsichtsmaßnahme alles wichtige mitgenommen habe", erklärte er. Aus dem Augenwinkel konnte ich Yoongi's überraschten Blick auf mir liegen spüren, doch den ignorierte ich gekonnt. „Danke, Tae, auf dich ist wirklich immer verlass", ich tätschelte seine Schulter, woraufhin er stolz lächelte. Als es dann aber daran ging, dem Katzenhybrid etwas Blut abzuzapfen, konzentrierte er sich wieder. Er führte die dünne Nadel ganz langsam in die Haut an der Armbeuge rein und zog dann am Ende der Spritze, sodass dessen Körper mit Blut gefüllt wurde. Yoongi starrte währenddessen wie paralysiert auf das Geschehen herab. Es schien ihm nicht zu schmerzen, so wie er befürchtet hatte. Stattdessen schien er sogar interessiert an dem Anblick.

„Darf ich dich was fragen?", kam es auf einmal leise von ihm, den Blick immer noch nach unten gerichtet. „Mh?", machte Taehyung und als er genug Blut hatte, zog er die Spritze wieder aus ihm heraus. Die kleine Einstichwunde heilte sofort ab.

„Ich weiß, dass ich ein Hybrid bin. Aber ich weiß nicht wie Hybriden hergestellt werden. Wie genau funktioniert das?", fragte er nach und machte damit nicht nur Taehyung stutzig, sondern auch mich. Die meisten Hybriden dachten nicht so intensiv über ihre Herkunft nach. Allerdings war es irgendwo verständlich, dass Yoongi in dieser Hinsicht anders war. Sein Gehirn arbeitete deutlich schneller als das der anderen.

„Uhm... Ich glaube nicht, dass du es verstehen würdest, selbst wenn ich es dir erkläre", antwortete Taehyung unsicher. „Ich muss es nicht unbedingt verstehen. Ich will es einfach nur wissen", erwiderte Yoongi, die Katzenohren dabei neugierig angespitzt. „Wenn du meinst... Ich kann dir aber nur das erzählen, was ich weiß. Ich bin keiner der Wissenschaftler, die dort unten in den Laboren arbeiten", sagte Taehyung und verstaute dabei seine Sachen in der Tasche. Er versuchte ganz offensichtlich Zeit zu schinden. Vermutlich, weil er nicht wusste wie er folgendes in Worte fassen sollte. Kein Wunder, denn wir hatten einem Hybriden noch nie die Entstehung seiner selbst erklären müssen.

„Das macht mir nichts aus", versicherte Yoongi ihm. Taehyung warf mir einen raschen Blick zu, ehe er nickte und zu sprechen anfing: „Na schön. Also, es fängt alles mit der Befruchtung einer künstlichen Eizelle an. Das Sperma eines ausgewählten Tieres wird der Eizelle zugefügt und nach ein paar Tagen wächst ein sichtbarer Embryo heran. Da dieser aber noch lange nicht die Voraussetzungen eines Hybriden erfüllt, folgen über die Zeit sehr viele operative Eingriffe. Bei denen werden gewisse DNA-Stränge sowohl verändert, als auch komplett ausgetauscht. Erst das sorgt letztendlich dafür, dass der Hybrid verschärfte Sinne bekommt und ihm andere Körperteile wachsen", erklärte er und auch ich hörte dabei aufmerksam zu, „Bis zu seinem erwachen lebt der Hybrid übrigens in Tierjahren. Das heißt, dass er bereits nach zwei Jahren komplett ausgewachsen ist. Mit der Spritze, durch die wir euch unter anderem auch aus dem Schlaf holen, wird dieser schnelle Alterungsprozess allerdings aufgehalten und er lebt in Menschenjahren weiter... Noch irgendwelche Fragen?".

„Warte, wie alt bin ich dann genau?", Yoongi legte nachdenklich den Kopf schief. „In Katzenjahren gerechnet wärst du erst zweieinhalb Jahre alt. In Menschenjahren gerechnet bist du bereits 24 Jahre alt", antwortete er. Yoongi's Mund klappte überrascht auf und ich konnte förmlich hören wie sein Gehirn die neu gewonnenen Informationen zu verarbeiten versuchte.

„Damit bist du ein Jahr jünger als ich", merkte ich an, in der Hoffnung die Stimmung etwas anzuheben. „Und genauso alt wie ich", kommentierte Tae grinsend dazu. Allerdings schienen wir gar nicht mehr zu Yoongi durchzudringen, denn er war bereits viel zu sehr in seiner Gedankenwelt vertieft.

Ich habe nicht vergessen zu updaten, aber habe gestern schlichtweg keine Zeit gefunden um zu updaten. Ich hatte eine Verabredung mit zwei Freunden - trotz Corona ik xD Aber wir waren vorsichtig. Jedenfalls hatte ich dadurch kein Internet und ich wollte auch nicht um 20:00 Uhr updaten. Dafür kommt das Update jetzt. Hoffe es hat euch gefallen ^^

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