2.

Hoseok's PoV.:

„Das tat weh", maulte Yoongi empört und riss Namjoon und mich damit automatisch aus unserer leisen Unterhaltung. Er wurde nach wie vor von Taehyung untersucht und scheinbar hatte dieser ihm etwas zu grob an seinen Katzenohren gezogen, denn nun hielt der Hybrid sich schützend die Hände davor. „Ich weiß, aber ansonsten kann ich mir nicht sicher sein, dass deine Nervenzellen mit den neuen Teilen deines Körpers verbunden sind. Tut mir leid", mit einem sanften Lächeln auf den Lippen hob Taehyung beide Hände an, „Ich werde es nicht nochmal tun, versprochen". Yoongi grummelte unzufrieden, ließ allerdings von seinen Katzenohren ab. Sie waren genauso schwarz wie sein Haar und lagen jetzt, da Taehyung ihn sichtlich eingeschüchtert hatte, nah an seinem Kopf an. Erst als genannter Arzt einen bunt verpackten Bonbon hervor holte sprangen seine Ohren wieder neugierig hoch.

Ich musste bei dem Anblick schmunzeln. Es war immer wieder faszinierend mit anzusehen wie leicht man Hybriden mit Süßigkeiten beeinflussen konnte. Und Yoongi sah unfassbar niedlich aus, wie er den Bonbon an sich nahm und ein kleinlautes „Danke", murmelte. Vermutlich hätte er den Schmerz ein weiteres Mal zugelassen, nur um dann einen zweiten Bonbon zu bekommen.

„Ich denke wir sind jetzt auch durch für heute", verkündete Taehyung und drehte sich zu Namjoon und mir um, „Seine Sinne funktionieren einwandfrei, sein Puls schlägt normal und er hat kein Fieber. Alles im grünen Bereich".
„Was ist mit den Schläuchen die in seinem Hals waren? Irgendwelche Verletzungen?", hakte Namjoon nach, doch Taehyung schüttelte den Kopf. „Nein, nicht das ich wüsste. Wenn doch, dann hat sich seine Haut an den Stellen bereits regeneriert".
„Hervorragend", die Augen unseres Chefs leuchteten begeistert und er klatschte einmal in die Hände, „Wenn das nicht unser neues Wunderkind ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Ich finde das sollten wir heute Abend feiern, was meint ihr?".
„Heute? Es ist mitten in der Woche...", merkte ich an. „Ich rede ja auch nicht von einer wilden Party – dafür sind wir zu alt. Ich rede von einem Bier trinken gehen und dabei etwas quatschen", wiederholte Namjoon sich, nun deutlich besser ausgedrückt. Taehyung nickte wild. „Ich bin dabei! Wir drei waren schon lange nicht mehr aus".
„Schon, aber-...", fing ich kleinlaut an.

Taehyung hatte recht, wir waren schon lange nicht mehr gemeinsam ausgegangen. Und ich vermisste es. Aber andererseits fühlte ich mich durch den ganzen Stress in den letzten Wochen total ausgelaugt. Ich wollte einfach nur duschen gehen und in mein Bett fallen. Schlafen, am besten für den Rest der Woche.

„Ach komm schon, Hoseokie", schmollte Taehyung und klimperte übertrieben mit seinen Wimpern. Er sah süß aus, wenn auch ein bisschen bescheuert.
„Ich weiß nicht... Wie spät ist es überhaupt?", eigentlich hatte ich mich schon entschieden, aber ich gab trotzdem vor nach einer Antwort zu suchen. Mit einem nachdenklichen seufzen fischte ich mein Handy hervor und schaltete es ein. Die großen Ziffern der Digitaluhr auf meinem Sperrbildschirm zeigten mir 18:34 Uhr an. Allerdings war das nicht alles, denn da drunter tauchten zwei verpasste Anrufe und sieben Nachrichten auf. Alles von ein und derselben Person: Jungkook.

„Scheiße", entkam es mir widerwillig, als ich seine Nachrichten überflog. „Was ist los?", hakte Namjoon nach, die Verwirrung in seiner Stimme deutlich hörbar. „Jungkook, er ist-... Er steht schon seit einer Stunde vor meiner Wohnung und wartet auf mich. Dieser Idiot. Ich habe ihm gesagt das es heute später wird".
„Wolltest du ihm nicht mal einen Schlüssel zu deiner Tür geben?", hakte Taehyung nach. „Das habe ich überlegt, ja, aber ich denke wir sind noch nicht so weit", gestand ich ehrlich, „Naja, jedenfalls hat sich das jetzt mit heute Abend geklärt. Ich kann leider nicht mitkommen".

Irgendwo war ich froh plötzlich eine vernünftige Ausrede parat zu haben.

„Das lässt sich wohl nicht vermeiden", seufzte Namjoon und fügte dann hinzu, „Willst du sonst schon mal nach Hause gehen? Immerhin steht Jungkook vor deiner Tür und wartet...".
„Wirklich?", der Vorschlag klang unheimlich verlockend.
„Ja, ich denke Taehyung und ich kommen auch gut alleine zurecht. Wir müssen ja nicht mehr viel machen. Yoongi muss lediglich nach oben gebracht werden", antwortete er. Ich schaute zu dem Katzenhybrid herüber, der bis zu diesem Moment wortlos hinter Taehyung gesessen und die Füße baumeln gelassen hatte. Als er meinen Blick bemerkte, schaute er hoch. Seine Nase rümpfte sich etwas. Vermutlich konnte er den Stress an mir riechen.

„Na schön", nickte ich schließlich, „Dann werde ich jetzt nach Hause gehen. Sollte noch etwas sein, könnt ihr mich einfach anrufen. Und denkt dran Yoongi unser Willkommens-Set zu geben". Normalerweise tat ich das immer, weil ich derjenige war der am meisten mit den Hybriden zutun hatte. Und auch, wenn ich Namjoon und Taehyung in ihrer Arbeit vertraute, fühlte ich dennoch den Drang die beiden daran zu erinnern. Denn das Willkommens-Set unserer Firma beinhaltet alle wichtigen Dinge, die Yoongi für das Leben bei uns benötigen würde; jeweils eine Zahnbürste und eine Haarbürste, einen zweiteiligen Schlafanzug, Hausschuhe, Socken und eine Uniform, bestehend aus einem weißen Hemd und einer Hose.

„Keine Sorge, er wird eins bekommen", Namjoon zwinkerte mir beschwichtigend zu und Taehyung nickte.
„Okay, dann sehen wir uns morgen. Danke nochmal, ehrlich, ihr seid die Besten", ich lächelte den beiden aufrichtig zu, ehe ich auf Yoongi zuging und mich ebenfalls von ihm verabschiedete, „Namjoon und Taehyung werden dich gleich nach oben zu den anderen bringen. Du brauchst keine Angst haben, okay? Ich habe dich im Zimmer von Seokjin eingeteilt. Er ist ein ganz lieber Hasenhybrid und wird sich gut um dich kümmern", redete ich auf ihn ein und Yoongi biss sich angespannt auf die Unterlippe, „Wir sehen uns morgen früh wieder, versprochen". Ich hielt ihm meinen kleinen Finger hin. Erst sah der Katzenhybrid zögerlich auf ihn herab, dann verhakte er seinen eigenen kleinen Finger mit meinen und nickte tapfer. „Sehr gut", zufrieden löste ich mich von ihm und mit einer letzten Handbewegung zu Taehyung und Namjoon, verließ ich das Labor schließlich.

So schnell wie an diesem Abend hatte ich vermutlich noch nie meine Sachen zusammengepackt und war über den spärlich beleuchteten Parkplatz gerannt. Da die meisten Mitarbeiter bereits Feierabend gemacht hatten, war die Suche nach meinem Auto ein leichtes. Der silberne Wagen stand direkt unter einer der Laternen. Kaum saß ich ihn ihm drin, schrieb ich Jungkook eine knappe Nachricht zur Antwort, in der ich sagte das ich mich nun auf den Weg machen würde. Dann startete ich den Motor und fuhr los. Die Lichter der Straßenlaternen, Häuser und Ampeln zogen dabei wie ein einziger bunter Lichterschleier an mir vorbei, spiegelten sich auf dem feuchten Asphalt wider. Scheinbar hatte es vor kurzem geregnet...

Während mein Radio leise im Hintergrund dudelte, fing ich an in der ruhigen Atmosphäre zu versinken. Meine Schultern sackten merklich ein und mit einem erschöpften seufzen lehnte ich mich zurück in den Autositz. Jetzt galt es nur noch nach Hause zu kommen – zu Jungkook. Ich kannte den Jüngeren mittlerweile zwei Jahre lang. Wir waren uns das erste Mal im Life Companionship Center begegnet, als er dort ein Praktikum gemacht hatte. Ich konnte mich noch gut an seine großen, haselnussbraunen Augen erinnern und wie sie mich so voller Neugierde angeblinzelt hatten. Mein erster Eindruck von ihm war simple gewesen; ein schüchterner Junge, der viel zu unschuldig für diese Welt ist. Und dann hatte ich ihn näher kennen gelernt. Jungkook war weit davon entfernt schüchtern zu sein und er war auch alles andere als unschuldig.

Wir führten jetzt schon seit einem halben Jahr eine Beziehung, die Jungkook ganz schamlos Freundschaft mit gewissen Vorzügen getauft hatte. Alle wussten davon, sogar Namjoon. Er hatte es damals mit einem gleichgültigen schulterzucken abgetan und gesagt, dass es ihm egal sein würde, solange wir nicht öffentlich in der Firma rumknutschen würden. Wir hatten uns natürlich an seine Worte gehalten. Sogar Jungkook, der mich für gewöhnlich bei jeder Gelegenheit ansprang. Manchmal konnte der Jüngere wahrlich anstrengend deswegen sein. So wie an diesem Abend beispielsweise, wo er sich einfach vor meine Wohnungstür setzte und ungeduldig auf mich wartete, mit Nachrichten und Anrufen belästigte, obwohl er ganz genau wusste das ich heute später nach Hause kommen würde. Aber so war er eben; sturköpfig und ungeduldig.

Doch hingegen meiner Erwartungen, dass er sauer auf mich sein würde, wurde ich letztendlich mit einem strahlenden Lächeln begrüßt. „Da bist du ja endlich", quickte er fröhlich und schloss mich nach nicht einmal einer halben Sekunde in eine mörderisch feste Umarmung. Das ich gerade acht Stockwerke hochgelaufen und damit so ziemlich außer Atem war, schien ihm dabei sichtlich egal zu sein. Seine Arme schlossen sich sogar noch fester um mich, sodass auch das letzte bisschen Sauerstoff aus meinen Lungen gedrückt wurde. Vielleicht war er doch sauer auf mich und nutzte diese Art und Weise, um sich an mir zu rächen.

„Ich freue mich auch dich wiederzusehen", ächzte ich und fuhr einmal liebevoll durch seine dunklen Haare, ehe ich mich aus seiner Umklammerung schälte, „Verdammt, warst du wieder im Fitness Studio?".
Der Jüngere grinste selbstgefällig und mir wurde bewusst das ich sein Ego mit einem ungewollten Kompliment gefüttert hatte. „Vergiss es, wann gehst du eigentlich nicht ins Fitness Studio", winkte ich ab, noch bevor er irgendetwas erwidern konnte. Dann fischte ich meine Schlüssel aus meiner Jackentasche heraus und machte mich daran meine Wohnungstür aufzuschließen. Gerade als diese mit einem lauten klicken aufsprang, drückte sich der Jüngere von hinten an mich und hauchte ein raues: „Ich weiß das du auf meine Muskeln stehst", in mein Ohr. Ich erschauderte.

Oh und wie ich seine Muskeln liebte. Jungkook's Körper gehörte verboten. Entweder das, oder ausgestellt als Statue in einem Museum von alten griechischen Göttern.

„Dein Schweigen ist für mich Antwort genug", brummte er dann, wobei seine Hände meine Seiten herunter wanderten. Wenn ich heute Abend nicht unter ihm liegen wollte – was selten passierte, denn ich liebte es beim Sex zu dominieren – dann musste ich den Spieß noch rechtzeitig genug umdrehen. Also tat ich genau das. Ich trat in meine Wohnung ein, zog den Jüngeren dabei gleich mit und als meine Tür zurück ins Schloss fiel, entwand ich mich aus seinen muskulösen Armen und presste ihn in einem hitzigen Kuss gegen die Wand.

Ich wollte schon immer mal eine Story mit HopeKook rausbringen. Auch, wenn die beiden hier nur temporär sind. Aber HopeKook ist halt echt underrated. Like they have great great chemistry and it feels like no one notices ;-;

Whatever, I hope you liked this chapter :3

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top