16.
Hoseok's PoV.:
Wie von einer Tarantel gestochen drehte ich mich um und zwängte mich durch die Menge an betrunkenen Männern. Ein paar von ihnen beleidigten mich daraufhin lauthals und schupsten mich sogar, aber das blendete ich vollkommen aus. Stattdessen zwängte ich mich immer weiter vor, bis ich schließlich ganz vorne am Gitter des Käfigs stand. Mein Blick fiel augenblicklich auf den schwarzhaarigen Katzenhybrid, der die Ohren angelegt hatte, während er auf einen am Boden liegenden Hundehybrid einschlug. Der Anblick ließ mich auf der Stelle gefrieren und ich konnte nicht anders als instinktiv an Namjoon's Worte zurückdenken, wie er gesagt hatte das Yoongi's Katzen Gene durchaus dominanter sein könnten und er deswegen eine Gefahr darstellte. Vielleicht hatte er Recht gehabt. Vielleicht war Yoongi wirklich das Monster, dass Namjoon glaubte in ihm zu sehen.
„Yoongi!", schrie ich laut und rüttelte dabei an dem Gitter vor mir herum, „Yoongi, hörst du mich?!". Die Männer neben mir sahen mich verwirrt an, doch ich schien den Katzenhybrid erreicht zu haben. Mit einem Mal hörte er inmitten seiner Prügelei auf und schaute hoch. Seine Augen scannten beinahe panisch die Menschenmenge ab, bis sie auf mir landeten. „Hoseok...", entkam es ihm leise. Erst dann konnte ich mir einen vernünftigen Blick auf sein Gesicht erhaschen. Seine Lippe blutete, er hatte ein angeschwollenes Auge und außerdem schien er auch wieder Nasenbluten bekommen zu haben. Ob letzteres durch den Kampf, oder vom ganzen Stress abstammte, konnte ich nicht ausmachen.
Sowohl Yoongi, als auch ich waren so abgelenkt voneinander, dass wir gar nicht mitbekamen wie der Hundehybrid am Boden seine Kräfte zurückerlangte und plötzlich stieß er seinen Gegner mit einem einzigen Schlag von sich herunter. Die Menge grölte laut. Ich hingegen empfand überhaupt keinen Spaß daran zu sehen wie Yoongi plötzlich flach zu Boden gedrückt wurde. Der Hundehybrid hielt ihn mit seinem ganzen Gewicht unten. Währenddessen begann ein ausgewählter Mann von Zehn herunter zu zählen und als er bei Null angekommen war, ließ der Hundehybrid augenblicklich von Yoongi ab. Dieser ächzte kläglich nach Luft und robbte nach seiner Niederlage direkt auf mich zu. „Was machst du hier?", krächzte er, als er bei mir angekommen war. Dabei konnte ich ihn kaum verstehen, weil die Männer um mich herum immer noch johlten.
„Was ich hier mache?! Was machst du hier?!", rief ich aufgebracht. Yoongi rollte sich erschöpft auf den Rücken. Sein Atem ging unregelmäßig und schnell: „Ich-... Ich lebe jetzt hier".
„Du lebst hier?! Willst du mich verarschen?! Komm sofort aus diesem verdammten Käfig raus!", frustriert schlug ich gegen das Gitter. „Nein, ich bleibe hier", schnaubte der Katzenhybrid aus und schaffte es schließlich sich hinzusetzen, „Diese Leute hier geben mir einen Platz zum Schlafen... Sie geben mir Essen und Trinken und werden mich ganz sicherlich nicht in ein Heim für kaputte Hybriden stecken".
Ich schluckte trocken. Man konnte ihm die Traurigkeit in der Stimme deutlich anhören. Er war verletzt. Wir hatten sein Vertrauen missbraucht und zugegeben glaubte ich nicht ihn heute Abend zurück zum Life Companionship Center mitnehmen zu können. Dafür war er noch zu stur.
„Du willst also hierbleiben und dich jeden Tag von anderen Hybriden verprügeln lassen? Ist es das, was du wirklich willst?", hakte ich nach. „Ja, das ist das was ich will", erwiderte er entschlossen. Seine Katzenohren legten sich dabei instinktiv an. Er sah mich als einen potentiellen Gegner und nicht jemanden, der ihm schlichtweg helfen wollte. Ich sackte resignierend ein. „Komm schon, Yoongi. Das bist nicht du und das weißt du auch", ich versuchte es in einer ruhigeren Tonlage und es schien zu funktionieren, denn Yoongi's Haltung lockerte sich sichtbar auf. „Das weiß ich nicht... Vielleicht bin ich ja das grausame Tier von dem Namjoon geredet hat", meinte er schulterzuckend. „Nein, das bist du nicht. Ich kenne dich doch", antwortete ich. „Ach ja? Kennst du mich wirklich? Ich kenne mich selber doch noch nicht einmal... Ich weiß nicht wer ich bin, oder was ich kann. Ich weiß nur das ich nicht in einem Heim landen und von irgendeiner wahllosen Familie adoptiert werden will".
„Wir finden schon eine Lösung, aber bitte komm mit mir mit", flehte ich leise. Mittlerweile hatte sich die Menschenmenge um uns herum aufgelöst und ein Mitarbeiter wischte das ganze Blut im Käfig auf. Der Hundehybrid war bereits in einem Hinterzimmer verschwunden, aber Yoongi machte bislang keine Anstalten zu verschwinden. „Ich will nicht zurück zum Life Companionship Center. Ich will da nie wieder hin, verstehst du das denn nicht?", sein Blick durchbohrte mich schmerzhaft. Es schien, als würde er damit auch noch etwas anderes aussagen wollen, aber ich verstand nicht was. „Das Life Companionship Center ist dein Zuhause, Yoongi", kommentierte ich frustriert, „Wenn du nicht dorthin zurückwillst und auch nicht ins Heim, wohin willst du dann? Du kannst mir nicht sagen, dass du diese Bar als dein neues Zuhause ansiehst. Das kaufe ich dir nicht ab".
„Ich will-... Ich will zu dir", nuschelte er kleinlaut und seine Katzenohren sackten traurig ein. Es zerbrach mir das Herz ihn so zu sehen und ich hätte nichts lieber getan als dafür zu sorgen, dass es ihm besser ging. Aber das konnte ich nicht. „Du weißt, dass das nicht geht", merkte ich an. Die Augen meines Gegenübers füllten sich augenblicklich mit Tränen. „Dann bleibe ich hier. Wenn es sein muss, für immer", schniefte er und hievte sich auf einmal hoch, humpelte direkt auf die Tür des Käfigs zu. „Warte Yoongi, geh nicht!", rief ich verzweifelt. Ich versuchte ihm noch nachzujagen, allerdings war er schneller als ich und verschwand schließlich hinter derselben Tür, durch die auch der Hundehybrid gegangen war. Unbefugten war der Zutritt ganz offensichtlich verboten, weswegen ich draußen stehen blieb. „Ich werde morgen noch einmal zu dir kommen, Yoongi! Vielleicht änderst du deine Meinung!", fuhr ich fort, in der Hoffnung er würde mich noch hören können. Danach verließ ich die Bar wieder.
Die Sonne ging bereits unter, als ich nach draußen trat. Einen Moment lang blieb ich bloß regungslos stehen und atmete in großen Zügen die frische Luft ein. Dann schleppte ich mich die steinernen Treppen nach oben. Siyeon war immer noch da. Sie hockte an der Mauer des Nachbarhauses angelehnt, sprang allerdings erwartungsvoll hoch als sie mich kommen sah. „Verdammt, ich dachte schon du kommst gar nicht mehr raus! Wo ist Yoongi?!", verwirrt sah sie hinter mich. „Der kommt nicht mit. Er will hierbleiben", seufzte ich aus. Diese Worte in den Mund zu nehmen machte die ganze Sache noch viel realer. Mir wurde beinahe zum Heulen zumute. Ich hatte das Gefühl Yoongi alleine zum Sterben zurückzulassen. Und dass, obwohl er noch lange nicht sterben würde und es eigentlich seine eigene Entscheidung gewesen war.
„Hast du Namjoon angerufen?", hakte ich nach, meine Worte dabei nur ein kraftloses lallen. „Ja, er müsste jeden Moment kommen. Du warst ziemlich lange weg...", antwortete Siyeon. „Ich habe alles versucht, wirklich alles. Aber er will nicht zurück zum Life Companionship Center. Nicht einmal, wenn wir ihn dortbehalten würden. Er hat jegliches Vertrauen zu uns verloren", merkte ich an. Die Jüngere legte mir daraufhin eine tröstende Hand auf die Schulter: „Schon okay, wir werden eine Lösung finden" – „Ja, das habe ich Yoongi auch gesagt. Aber es gibt keine vernünftige Lösung für dieses Problem... Namjoon hat dem Heim bereits all seine Informationen zugeschickt, was bedeutet das sie auf den Katzenhybrid warten. Wenn wir ihn nicht ausliefern, könnten sie Anzeige erstatten. Es seid denn Namjoon zieht den Antrag auf Verlegung zurück".
„Aber das würde doch auch nichts bringen. Wenn das Amt sieht das Yoongi nicht bei uns wohnt, obwohl es in seinen Papieren geschrieben steht, werden sie ihn holen und uns das Vorsorgerecht nehmen. Dann landet er auch im Heim", merkte Siyeon an und auch, wenn ich es nicht zugeben wollte, hatte sie damit vollkommen recht. Die Situation sah aussichtslos aus.
Noch sieht die Situation aussichtslos aus, aber schon bald wird sich der liebe Hobert etwas einfallen lassen~
Ich denke ich werde jetzt immer gegen 16 Uhr etwas hochladen. Idk, aber das scheint mir eine bessere Zeit zu sein xD Hoffe es hat euch gefallen ^^
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