Tag 3

Wie sich herausstellte, hatte ich drei Knochenbrüche bei dem Unfall erlitten: am Arm, an der Hüfte und an meinem rechten Knöchel. Gestern war ich zur Schule gehumpelt, wo ich natürlich wieder angeekelte und schockierte Blicke zu Gesicht bekam. Nach der Schule war ich deswegen zu meiner Mutter gegangen, die nach mehreren Protesten einwilligte, mich ins Krankenhaus zu bringen. Ich erklärte den Pflegern, was passiert ist, doch das schien sie nicht zu interessieren. Sie brachten mich in ein Zweierzimmer, jedoch war das andere Bett leer. Dort brachten sie mir erst einmal Essen. Sie meinten, ich solle einfach so lange bleiben, bis es mir besser ging. Nach mehreren Anfragen meinerseits, brachten sie an meinem Arm einen Gips an und verbanden den Knöchel. Ich versuchte zu schlafen. Wahrscheinlich war es mir gelungen, denn ich wachte mitten in der Nacht auf. Hatte keiner mich besucht? Nicht einmal meine Eltern? Ich rief einen Pfleger, der sichtlich genervt erschien. "Hat mich keiner besucht?" fragte ich, und er antwortete: "Nein." Und schon war er wieder weg und ich alleine. Ich konnte nicht mehr schlafen. Wieso hatte mich keiner besucht? Ich dachte wieder an meinen ehemaligen besten Freund. Es war also wirklich aus mit uns. Es war ernst gemeint. Tränen kamen wieder hoch, doch ich schluckte sie runter. Und warum besuchten mich nicht meine Eltern? Oder Lukas, mein Freund? "Julian", hatte er immer gesagt, "wenn dir etwas passiert, bin ich der erste, der sich besucht." Na gut, dachte ich, die Chance hatte er ja noch dazu.

Versteht ihr jetzt, wieso ich mich umgebracht habe? Wegen dem Gefühl der Einsamkeit. Wegen dem Gedanken, dass ich niemanden hatte. Doch das war noch nicht alles, wieso ich das hier aufgeschrieben habe.

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