Tag 11
Ich hatte gestern nachgedacht. Wer würde mich alles vermissen? Mir fiel eine Person ein: Lukas. Bei meinen Eltern war ich mir nicht sicher, was irgendwie auch traurig war. Was würde Lukas tun, wenn ich weg war? Ich schob den Gedanken beiseite und konzentrierte mich auf den Matheunterricht. Ich verstand das Thema nicht, aber ich würde es mir zuhause noch einmal anschauen. "Und jetzt teile ich noch die Arbeit aus." teilte mein Lehrer mit. Moment. Wir hatten eine Arbeit geschrieben? Doch, stimmt, ich erinnerte mich dunkel daran. Oh Gott, sie lief nicht sonderlich gut. Der Lehrer verteilte immer mehr Arbeiten, und ich vermutete, dass die beste oben war. Jetzt war die Hälfte der Arbeiten durch und ich hatte meine immer noch nicht bekommen. Mein Sitznachbar freute sich über eine 3-4 und ich wurde immer nervöser. Noch fünf Arbeiten. Wenn ich nach Hause kam, konnte ich mir mein Grab selber schaufeln. Noch zwei Arbeiten. Die letzte ging an einen Jungen, dessen Gesicht Bände sprach. Und die letzte gehörte mir. Wie in Zeitlupe kam der Lehrer auf mich zu mit versteinerter Miene. Er gab sie mir wortlos und ich hatte das Gefühl, dass mich die 5,6 gleich angreifen würde. "Wenn das so weiter geht, Julian" ,fing er an, "Wird später nie etwas aus dir werden." Die Worte gravierten sich in meinen Kopf ein, ich hatte das Gefühl dass mir mein Lehrer ein Schild auf die Stirn mit Defekt klebte. Wusste dieser Lehrer, was er mir gerade antat? Zu was er gerade beitrug? Wahrscheinlich nicht.
So ging Tag 11 vorbei.
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