K a p i t e l | 2


Song:
Adore - Amy Shark

...

Es war mitten in der Nacht und ich konnte nicht schlafen. Das war in letzter Zeit ziemlich selten vorgekommen. Doch diese Horrorbotschaften über Hydra hatten mein Gehirn aufgewühlt. Als ich dann endlich eingeschlafen war, hatte ich etwas Schreckliches geträumt und war keuchend aufgewacht. Ich tastete nach Lokis Wärme neben mir, doch die Decke war kalt. Ich ertsarrte. Hatte Hydra ihn geholt?

Dann seufzte ich auf. Ich wusste, wo er war. Dort wo er immer war, wenn er nicht schlafen konnte. Ich verließ das Bett, warf mir eine Strickjacke über und ging los.
Oben angekommen öffnete ich die große Luke zum Flachdach. Eigentlich war das hier ein Notausgang, doch Loki hatte ihn mir an meinem letzten Geburtstag gezeigt und seitdem war dies ein geheimer Rückzugsort.

Und seitdem Frigga gestorben war, kam Loki immer öfter hierher. Auch jetzt sah ich die kleine, dunke Gestalt am Rande des Dachs. Mein Magen rumorte. Ich machte mir wirklich Sorgen um ihn. Der Himmel war noch dunkel, aber am Horizont konnte man schon einen Streifen Licht erahnen. Leise setzte ich mich neben Loki. "Hey. Alles klar?"

"Jah", murmelte er, doch ich kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass nichts okay war. Ich sah ihn mitfühlend an. "Wenn du drüber reden willst..."

"Nein, ist schon gut.", es klang barscher als gedacht, doch ich sah es ihm nach. Er hatte viel durchgemacht. Ich lehnte mich gehen seinen Arm und sah zum Horizont. Ganz blass schimmerten Sterne in dem blauen Firmament. Das erinnerte mich an die Nacht, in der wir zusammen gekommen waren. Das schien so ewig her zu sein. So viel hatte sich in der Welt geändert, doch wir schienen immer noch dieselben.

"Du musst mir einen Gefallen tun.", sagte Loki nach einer Weile überraschend.

Ich sah fragend zu ihm hoch. Sein Haar war zerzaust und wellig, wie immer in letzter Zeit. Es reichte ihm inzwischen bis auf die Schulter und ich fand das viel besser als vorher.
"Klar."
Ich würde alles für ihn tun. Das wusste er. Loki holte tief Luft, den Blick immer noch auf den Horizont gerichtet.

"Du weißt doch, dass ich meine Strafe abgesessen habe. Trotzdem muss ich hier auf Midgard bleiben, bis Odin es sich anders überlegt."
Ich nickte langsam. Was wurde das hier? Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Bisher hatte er doch kein Problem damit gehabt. Wollte etwa gehen!? Mein Herz setzte aus.

Loki lehnte sich etwas zurück und sah mich an.
"Und ich würde nicht zurückgehen, das weißt du. Ich würde dich nie verlassen", erklärte er und mein Herz schmolz dahin. Loki nahm meine Hand und sah mich ernst an. Was war bloß los?
"Hanna"

Er sah mich fest an und ich schluckte.
"Versprich mir eines: Versprich mir, dass du mich tötest, falls ich nach Asgard zurückkehren muss."
Die Worte sickerten nur langsam in mein Bewusstsein. Zuerst hielt ich es für einen seiner vielen Scherze, doch seine Augen sagten etwas anderes. Er meinte es ernst. Todernst.

"Was!?", rief ich und sprang auf.
"Hanna! Verprich es einfach! Bitte!", Loki stand ebenfalls auf und ich starrte ihn entsetzt an. Ihn töten!?
"Ich will da nicht hin zurück.", raunte Loki und seine Stimme klang trotzig.
"Und jetzt ohne Mutter gibt es keinen Grund zurückkehren. Aber falls Odin irgendwann doch entschieden sollte, dass ich zurückkehren soll... Ich bitte dich."

Ich öffnete verzweifelt den Mund und schüttelte den Kopf. "Ich, das kann ich nicht!"
Ich wusste, wie sehr er Asgard und Odin verabscheute, doch es war immerhin sein Zuhause! Ich konnte doch nicht... Nein!

"Bitte", er nahm meine Hände.
"Versprich es"
Er klang unendlich verzweifelt und mein Herz zerriss fast in zwei. Ich schloss deprimiert die Augen. Das war unmöglich! Ich würde ihn verlieren. Ich würde es nie über mich bringen ihn zu töten! Auch wenn er partout nicht nach Asgard zurück wollte. Wir konnte er das von mir verlangen?

Doch ein Teil von mir verstand ihn komischerweise. Wenn ich mein Zuhause hassen würde, würde ich auch alles dafür tun, nie wieder dahin zu müssen. Es gab keinen anderen Weg.

Ich sah ihn an und unsere Augen trafen sich. Da fasste ich einen Entschluss. Ich würde alles für ihn tun. Egal, welchen Preis ich dafür zahlen musste.
Traurig senkte ich den Blick und murmelte: "Ich verspreche es"

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