Song:
What I Like About You - Jonas Blue

_________

Die nordischen Sagen ließen mich auch die nächsten Wochen nicht in Ruhe. Eines Abends, nach dem ich geduscht hatte, ging ich hinunter ins Wohnzimmer. Ich wollte Thor nach Asgard und seinem Volk fragen.

Er und Jane liefen fast in mich hinein, als ich die Tür öffnete. Loki saßen vor dem großen Fernseher. Als ich Thor  fragte, ob er mir etwas über seine Welt erzählen könne, wich er aus.
"Ähm... Also. Eigentlich wollten wir gerade...", er warf Jane einen schnellen Blick zu. Sie lächelte mich entschuldigend and und zuckte mit den Achseln.

"Aber Loki kann dir darüber sicherlich mehr erzählen!", strahlte er. "Er ist schließlich derjenige, der stundenlang in der Bibliothek rumhing."

Damit machten sich die beiden aus dem Staub und ließen einen empörten Loki zurück. Ich sah den beiden verwirrt nach. Was war bitte in die gefahren? Hilfesuchend sah ich zu Loki hinüber.

"Was ist denn mit denen los?"
Er stieß frustriert die Luft aus. "Frag nicht!" Ich runzelte beleidigt die Stirn und setzte mich aufs Sofa. Natürlich mit etwas Abstand - er war mir immer noch subtil und seit dem Abend mit den Albträumen hatten wir kein richtiges Wort mehr gewechselt.

"Sie sind heute zwei oder drei Jahre zusammen. So genau weiß ich das nicht."
Ich sah verdutzt vom Fernseher auf. "Das hat sie mir ja gar nicht erzählt.", murmelte ich. Loki zuckte die Schultern. "Wieso auch?"

Ich wusste nicht genau, ob das eine Beleidigung sein sollte oder nur so dahin gesagt. Deshalb schwieg ich erst einmal. Plötzlich fiel mir der Grund ein warum ich hergekommen war. Ich schielte vorsichtig zu dem Gott herüber. "Loki? Kannst du mir was über Asgard erzählen?"

Er sah mich verwirrt an. "Wieso?"
"Bin neugierig. Ich hab viel darüber gelesen und-"

"So wie über meine Kinder?", schmunzelte er und ich wurde rot.
"Deshalb frag ich ja. Damit ich wisse, was wahr ist und was nicht."
Loki verdrehte die Augen. "Muss das sein?" Sein Tonfall machte deutlich, dass ich ihn nervte.

"Bitte", bat ich und Loki schloss seufzend die Augen. "Wenn du mich danach in Ruhe lässt." Ich nickte begeistert und setzte mich aufrechter hin.

"Was willst du wissen?"
"Alles. Die neun Welten, Asen, Zwerge, Riesen." Beim letzten Wort wurde seine Miene streng. "Tschuldigung", murmelte ich. Er überging das und begann. "Also, es gibt neun Welten. Midgard und Asgard kennst du schon.

Dann noch Vanaheim, Jotunheim, Helheim, Svartalfheim, Niflheim, Muspellheim und Alfheim.", ratterte er herunter. Er klang übelst genervt, doch je mehr er erzählte, desto munterer redete er und ich hing an seinen Lippen. Ich wusste nicht wieso, aber das alles faszinierte mich total.

Er erzählte welche Lebewesen in den verschiedenen Welten wohnten, wie sie alle entstanden und von der bevorstehenden Prophezeiung des Weltuntergangs names Ragnarök. Davon hatte ich auch schon gelesen und es klang ziemlich schrecklich, was dort passierte.

"Passiert das irgendwann wirklich?", fragte ich kleinlaut.
"Manche sind fest davon überzeugt. Andere denken, dass wir mit unseren Taten das Schicksal verändern können."

"Und woran glaubst du?", fragte ich neugierig. Loki überlegte etwas. "Das Letzte. Ich glaube, wenn wir unser Schicksal selbst verändern, müssen die Nornen ein neues Netz aus unseren Schicksalsfäden weben und somit können einige Dinge verhindert werden. Vielleicht auch Ragnarök." Ich lächelte. Das klang unglaublich schön.

Er erzählte mir immer mehr Sachen von Asgard und die angespannte Stimmung vom Anfang war wie weggeblasen. Auch ich wurde offener, was mich wunderte, denn eigentlich war ich immer recht zurückhaltend. Gerade bei Leuten, die sich mir gegenüber blöd benahmen

Aber da er mir in den letzten Stunden gezeigt hatte, dass er auch ganz nett sein konnte, fing ich an ihm zu vertrauen.

Ich hatte noch nie so lange mit jemandem an einem Stück geredet. Aber mit Loki war das irgendwie total einfach, nachdem er sein dummes Verhalten hinter sich gelassen hatte. Er war jetzt beinahe nett und fast kam es mir vor als würde ich ihn schon ewig kennen.

Irgendwann fragte ich ihn nach Thor und den anderen Avengers. Ich hatte bemerkt, dass manche besser mit ihm klar kamen als andere. Clint zum Beispiel schien ihm gegenüber einen ziemlichen Groll zu hegen. Mit Steve und Bruce wiederum gab es anscheinend keine Probleme.
Als ich ihn danach fragte, verdüsterte sich seine Miene.

"Ich hab ihm damals eine Art Gehirnwäsche unterzogen, damit er das tut, was ich will." Er berichtete mir von den Geschehnissen und, dass der Zepter Clint gefügig gemacht hatte. Das musste ich erst einmal verdauen. Kein Wunder, dass Clint ihn zu hassen schien!

Ich sah Loki prüfend an und konnte sogar etwas Reue in seinem Blick erkennen. Ich wollte ihn jedoch nicht verärgern, deshalb sagte ich nichts.
Als ich auf Thor zu sprechen kam, funkelte er mich wütend an. Dass die beiden kein Herz und keine Seele waren, hatte ich bereits bemerkt. Das bemerkte jeder Blinde. Loki zischte etwas und ich seufzte. Das war wohl sehr dünnes Eis.

Ich hatte schon aufgegeben, als Loki plötzlich zornig sagte: "Er war immer besser als ich." Ich runzete die Stirn und wartete auf eine Erklärung.
"Bei allem. Odin hat immer seinen wahren Sohn vorgezogen und mich dabei ganz vergessen."

" Du bist eifersüchtig?", rutschte es mir heraus und ich schlug die Hände vor den Mund. Loki starrte mich wütend an und der Raum schien plötzlich mehrere Grad kälter zu werden.

"Ich bin nicht eifersüchtig!", fauchte er mich an und der Loki aus dem Fernsehen war wieder da. "Und wehe du redest mit irgendjemandem darüber! Sonst nähe ich dir die Lippen zu!" Ich runzelte entsetzt die Stirn. Lokis Miene wurde weniger starr, als er meinen Blick bemerkte. Seufzend fuhr er fort.

Er erzählte mir, dass die beiden einen riesigen Streit hatten und Loki den Destroyer zur Erde geschickt hatte um Thor aufzuhalten. Er wollte Jotunheim zerstören, stattdessen wurde aber die Brücke nach Asgard beschädigt.

"Als Kindern wurde uns versprochen, dass einer von uns den Thron erben wird. Aber es war immer klar, dass Thor ihn kriegt. Odin würde es nie riskieren, dass ein Riese den Thron Asgards besteigt!"

Seine Stimme klang aufgebracht. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte und kaute auf meiner Unterlippe.
"Er hat Thor immer bevorzugt, hat bei seinen Übungskämpfen zugeguckt. Wenn ich trainiert habe, hatte er immer etwas wichtigeres zu tun!"

Er sah mich an. "Ich kämpfe vorzugsweise mit Dochen und Magie. Nicht mit Schwertern oder Äxte, wie alle anderen. Das schien Odin wohl nicht ehrenvoll zu halten."
Um ihn abzulenken fragte ich:

"Magie? Du kannst zaubern?" Meine Augen wurden groß. Loki verdrehte die selben, doch ich sah das kleine Lächeln, welches seine Lippen umspielte. "Zaubern, meine Liebe, ist etwas für Amateure! Magie ist viel komplizierter."

"Was kannst du?", ich brannte darauf echte Magie zu sehen. Ich hatte schon so viele Bücher gelesen, wo Magie enthalten war und jedes Mal schien es anders zu sein. Ich wollte wissen, wie es wirklich war. Statt einer Antwort wirbelte Loki seine Hand umher und grün schimmerndes Licht erschien. Sie formte sich am Boden zu einer Gestalt und plötzlich stand eine schwarze Katze neben dem Sofa.

Staunend kniete ich mich nieder um sie zu steicheln. Sie schnurrte und ich drehte mich zu Loki um. "Wahnsinn! Das ist - Loki?" Er war verschwunden. Das Sofa auf dem er eben noch gesessen hatte war leer.