K a p i t e l | 20

Song:
Superhero - Lauv
https://youtu.be/boqeGKSMGzg

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Da erwachte ich aus meiner Starre. "Loki!", rief ich und stürzte auf den Flur hinaus. Loki war nirgends zu sehen. Ich sah in sein Zimmer, doch auch da war er nicht.

"Es tut mir Leid.", flüsterte ich in die Stille.
An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Also ging ich zu dem Ort, der schon so oft mein Zufluchtsort war.

Den Garten. Vielleicht war Loki ja auch dort. Hoffnungsvoll trat ich in die dunkle Nacht hinaus, doch von Loki keine Spur. Ich schlug die Augen nieder und setzte mich ins Gras vor die Feuerstelle, wo Loki und ich schon einmal gesessen hatten.

Wieso machte ich immer alles falsch? Da küsste er mich endlich und was tat ich? Ich stöhnte auf und vergrub den Kopf in meinen Armen.
Gefühlt stundenlang saß ich da, bis ich plötzlich Schritte hörte. Ich hielt die Luft an, wagte nicht, mich umzudrehen.

"Tut mir Leid wegen letztens.", erklang Lokis Stimme aus dem Dunkeln. "Ich hätte nicht lügen sollen." Damit setzte er sich neben mich. Ich starrte auf die Asche in der kalten Feuerstelle. Wir schwiegen uns gegenseitig an bis ich es nicht mehr aushielt. "Was meinst du damit?", fragte ich.

Loki holte kurz Luft. "Bei dem Spiel. Wo Steve mich gefragt hat, ob ich verliebt bin. Da hab ich gelogen." Ich hob den Kopf und sah ihn überrascht an. "Was?"

"Ich wollte es nicht vor allen zugeben. Stark hätte sich nur lustig gemacht! Und Thor auch." Ich runzelte die Stirn. Er hatte gelogen, weil er Angst davor hatte, was sein Bruder von ihm denken würde? Nachdenklich dachte ich an den Kuss vorhin und ein glückliches Gefühl breitete sich in mir aus. "Heißt das, du..."

Er war mir von der Seite einen Ich-bitte-dich-Blick zu. "War das nicht Beweis genug?" Seine Stimme klang resigniert, irgendwie enttäuscht. Ich biss mir auf die Lippe. "Ich wollte dir nicht aus dem Weg gehen, die letzten Tage. Aber ich musste, weil..."

Ich holte tief Luft. "Als du gesagt hast, du wärst nicht verliebt, da... Ich hatte gehofft, dass du ja sagst, deshalb bin ich dir aus dem Weg gegangen.", beichte ich ihm. Loki sah mich erstaunt an.

"Du wolltest, dass ich ja sage?" Ich nickte verlegen, dann fiel mir etwas ein. "Wieso bist du beim Frühstück einfach abgehauen?" Er zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß nicht. Ich hatte mich vorher mit Thor gestritten und... Keine Ahnung, war wohl alles etwas viel." Weglaufen war wohl so ein Loki-Ding. Mein Gewissen meldete sich. "Ich hab euch gehört.", offenbarte ich ihm. "Euren Streit und was ihr gesagt habt."

Loki runzelte hob erstaunt die Augenbrauen, aber er schien nicht wütend. "Thor wollte wissen, ob ich wirklich nicht verliebt sei. Er hat die Lüge durchschaut. Ausnahmsweise."

Das letzte Wort murmelte er nur, doch ich hörte es trotzdem. Ich dachte an das Gespräch mit Jane und dass sie und Thor etwas über Lokis Gefühle herausfinden wollten. Das war wohl nach hinten losgegangen.

"Du hast mich also ignoriert, weil ich dir aus dem Weg gegangen bin?", fragte ich vorsichtig. Loki grummelte: "Jah und schließlich hast du den ganzen Tag nur was mit Bruce gemacht!" Ich grinste ihn an.

"Du warst also doch eifersüchtig?" Loki antwortete nicht. Ich lächelte in mich hinein, dass Loki eifersüchtig war, was wirklich süß.
"Du, Loki?"

Er sah mich fragend an. Seine Augen schimmerten im Dunkeln und ich musste mich zusammenreißen, mich nicht in ihnen zu verlieren. "Das vorhin tut mir Leid."

Loki schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, mir tut es Leid. Ich hätte dich nicht so überrumpeln sollen." Ich kaute auf meiner Unterlippe. Eigentlich war es schön, dachte ich.

"Und jetzt?", fragte ich unschlüssig in die Stille hinein. Loki zuckte mit den Schultern. "Das weißt du doch schon." Ich wusste nicht, was er meinte. Loki wandte sich zu mir und sah mir fest in die Augen. "Ich liebe dich."

Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Meine Knie wurden weich, obwohl ich nicht einmal stand. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Sein Blick ging mir durch Mark und Bein. Zögernd sah ich auf seine Lippen.

"Ich...", ich schluckte schwer. Meine Stimmenbänder schienen betäubt zu sein. Und atmete ich überhaupt noch?
"Ich werd jetzt gleich was ziemlich Dummes machen.", raunte Loki. Seine Stimme klang kehlig und verursachte mir eine Gänsehaut. Ich lachte verlegen.

"Du machst immer was Dummes, wo ist da der Unterschied?", versuche ich meine Nervosität zu überspeilen. Er schmunzelte und kam näher.
Ich konnte nicht mehr klar denken, als seinen Atem meinen berührte. Sein Geruch benebelte meine Sinne und ehe ich mich versah lagen unseren Lippen aufeinander.

Diesmal war es viel schöner. Lokis Lippen waren weich und er war ungemein sanft. Ich erwiderte seinen Kuss vorsichtig. Diesmal wollte ich nichts falsch machen. Und das tat ich anscheinend auch nicht, denn Loki legte eine Hand in meinen Nacken und zog mich näher heran.

Als wir beide keine Luft mehr bekamen, lösten wir uns voneinander und Loki lehnte seine Stirn an meine. "Das wollte ich schon so lange.", flüsterte er und sein heißer Atem streifte meine Wange.

Ich konnte nicht anders und strahlte. Loki wich etwas zrück und sah mir in die Augen. "Was ist?", fragte er kichernd. Ich lachte glücklich und schmiegte mich an ihn. "Ich auch.", murmelte ich nach einer Weile.

Loki strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn und küsste sie. Ich lächelte in mich hinein. Gerade war ich der glücklichste Mensch auf Erden.
Loki spielte mit meinem Haar und ich genoss seine Berührung.

"Ek ann þér.", murmelte Loki plötzlich. Ich richtete mich auf und sah ihn an. Das war das erste Mal, dass er Altnordisch sprach. Und es klang wunderschön. "Was heißt das?" Loki lächelte mich besonnen an. "Ich liebe dich."

Ich erwiderte sein glückliches Lächeln.
"Und ich dachte du hasst Menschen?", grinste ich verschmitzt. Loki lächelte schelmisch. "Alle, außer dir.", sagte er und küsste mich noch einmal.

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