Yakuza 2

Veröffentlicht am Juni 15, 2014

~"...immer mitten in die Fresse rein..."~ sangen einst "die Ärzte". Würde ich mich auf das Zusammenschneiden von Musikvideos verstehen, würde ich dieses Lied wählen um eine Kompilation dessen zu zeigen, wie Kazuma Punks, Schlägertypen und verfeindeten Yakuza die Gusch poliert. Ob ich mit dem zweiten Teil von Segas Unterwelt-Mär genausoviel Spass hatte wie mit dem Erstling lest Ihr hier...

Nach dem dramatischen Finale des ersten Teils hat Kazuma sich eigentlich mit der kleinen Haruka zur Ruhe gesetzt. Zum Nachfolger des Tojo-Clans erwählte er den sanftmütigen Terada (ehemaliger Oyabun des Omi-Clans), nachdem Kazuma eigentlich selbst die Chance gehabt hätte, das Haus zu führen. Als die beiden sich an Shintaro Fumas Todestag auf dem Friedhof wiederbegegnen, erzählt er Kazuma davon, dass er anstrebt Tojo mit dem Omi-Clan zu fusionieren. Doch kaum ausgesprochen wird auf Terada geschossen, offensichtlich von den Omi-Yakuza selbst. Als Terada stirbt wird die Dojima-Witwe Yayoi zum Vorsitzenden von Tojo erklärt und beauftragt Kazuma deren Sohn Daigo zu finden. Als diese Aufgabe bewältigt wurde, begibt sich Kazuma nach Osaka um den Omi-Clan zur Rede zu stellen. Dort zeigt man sich erschüttert über das Attentag auf Terada, weiss aber, wer dahinterstecken könnte. Denn kürzlich hatte sich der Sohn des Vorsitzenden, ein Heisssporn namens Ryuji Goda vom Clan distanziert und plant nun Tojo und alle weiteren Clans auszulöschen um mit seinem Go-Ryu-Clan an der Spitze der japanischen Yakuza-Riege zu stehen.

Kazuma Kiryu lernt in Osaka eher unfreiwillig die Polizistin Kaoru Sawara kennen, die den Yakuza unter Zeugenschutz stellt und fortan auf Tritt und Schritt folgt. Schnell findet Kazuma heraus, dass Sawara ein Waisenkind ist und nichts über ihre Herkunft weiss. Wie dem auch sei beginnt nun erst das große Abenteuer zwischen dem heimatlosen Yakuza und der attraktiven Ermittlerin. Dabei kommen die beiden einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur. Die Geschichte hat einen langen Rattenschwanz, da die koreanische Mafia-Gruppierung Jingweon in der Angelegenheit mitmischt. Vor über 20 Jahren hatte der Tojo-Clan mit der Tokyoter Polizei gemeinsame Sache gemacht um die Koreaner auszulöschen. Ausführende Gewalt in der Angelegenheit waren alle bekannten Yakuza, als auch Detective Date und der Selbstjustiz-übende Polizist Jiro Kawara.

Ich weiss, was Ihr jetzt denkt! Diese ganzen Namen - diese ganzen Personen - diese ganzen Zusammenhänge. Wer soll da durchsteigen? Richtig: Lediglich Spieler, die den ersten Teil vorweg gespielt haben. Allen anderen dürfte das japanische Unterwelt-Abenteuer verschlossen bleiben. Trotz einer im Spiel enthaltenen Zusammenfassung des ersten Teils ist meiner Meinung nach die inhaltliche Kenntnis des ersten Teils völlig unerlässlich. Man kann sich die Handlung nicht innerhalb von 20 Minuten aneignen, man muss es einfach selbst in spielerischer Form erlebt haben. Wer das getan hat, dem wird mit "Yakuza 2" eine konsequente Fortsetzung des Gangster-RPGs serviert. Neben der erneut unglaublich umfassenden Handlung, die sich (wie bewiesen) kaum wiederzugeben lässt, warten auf den Spieler zudem noch unzählige Nebenmissionen und Mini-Spiele. Neben den bereits bekannten Slot-Machines, Ufo-Catchern und Baseball-Simulatoren wartet diesmal sogar Arbeit als Host, sowie eine Mini-Wirtschaftssimulation als Geschäftsführer eines Cabarets auf Euch.

Ansonsten hat sich am Spielablauf im fiktiven Tokioter Stadtteil Kamurocho nicht viel geändert. Die Stadt ist 1:1 wiedererkennbar, grafisch jedoch leicht gepi mpt worden. Das Kampfsystem ist identisch mit dem ersten Teil, allerdings sind die Ladezeiten verkürzt worden. Was hier spielerisch und optisch aus der Playstation 2 herausgeholt wurde, dürfte zum Besten gehören, was die Konsole zu bieten hat. Vor allem sei hier der Overkill an Handlung herausgestellt, die zugegebenermaßen etwas kompakter hätte ausfallen dürfen. Wo die 13 Kapitel des ersten Teils in ca. 15 Stunden hinter mir lagen, habe ich für die 17 Kapitel des zweiten Teils locker das doppelte an Spielzeit investiert, ganze vier Mal ab Kapitel 13 in der Hoffnung, es würde nicht mehr lange dauern. Hat es aber! Die Offenbarungen im letzten Kapitel waren diesmal etwas hahnebüchen und an den Haaren herbeigezogen zu verbuchen.

Letztendlich war ich froh, als das Abenteuer endlich hinter mir lag um mich dem dritten Teil widmen zu können und einen grooooßen technischen Sprung zu erwarten. "Yakuza 2" ist und bleibt Pflichtprogramm für RPG-Freunde, die mal eine Abwechslung vom Fantasy/SciFi-Allerlei brauchen. Trotz aller Längen wartet die Geschichte mit vielen sehr persönlichen Momenten in der Biografie Kazumas auf und macht von der ersten bis zur letzten Sekunde Spass am Spiel. Mit großen Erwartungen werde ich jetzt den dritten Teil der Saga angehen und erwarte den ganz großen Wurf! "Yakuza 2" ist jedenfalls in meinem Schlusssatz absolute Pflicht-Zockerei für Freunde des ersten Teils.

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