Kampfstern Galactica
Manche Glauben, das das Leben hier, da draußen begann.
Weit entfernt im Weltall, mit Stämmen menschlicher Wesen,
die die Vorväter der Ägypter gewesen sein können...
oder der Tolteken... oder der Maya....
dass sie vielleicht die Architekten der großen Pyramiden waren.
Dass es die versunkenen Laminaria Kulturen sind... oder Atlantis.
Manche Glauben, das dort noch Brüder der Menschen leben,
die sogar jetzt noch ums Überleben kämpfen.
Weit, weit weg, zwischen den Sternen.
Zugegeben. Kein Science Fiction-Fan kommt früher oder später an „Battlestar Galactica" vorbei. Doch während viele das Remake von 2002 vorziehen, ohne das Original von 1978 zu kennen, war es für mich dieses Jahr soweit, dieses wunderbare Stück Fernsehgeschichte nachzuholen...
Zugegeben, auch ich habe vor 5 Jahren das Remake zuerst geschaut. Die Original-Serie aus den 70ern war mir zwar vom Reinzappen auf RTL Plus bekannt, allerdings habe ich damals nicht so den Zugang gefunden. Das lag dabei sicherlich nicht die Qualität der Serie, sondern eher an der eigenartige Veröffentlichungspolitik, dem verwirrenden und falsch übersetzten Eingangstext gesprochen von Märchenonkel Hans Paetsch, sowie dem stark ausgeprägten roten Faden, der für seine Verhältnisse voraussetzt, dass man die Serie von Anfang an geschaut hat. Was die angesprochene Veröffentlichung der Serie in Deutschland angeht, ist es tatsächlich so, dass der Pilotfilm zur Serie als Kinofilm veröffentlicht wurde. Sicherlich spielt der zeitgleiche Siegeszug von Star Wars dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Und zugegebenermaßen sind die Raumschlachten und zwischen Vipers, Raumstationen und Zylonenjägern auch heute noch verdammt dynamisch und machen Freude beim Zusehen. Wäre Star Wars auf TV Niveau produziert worden, hätte es so ausgesehen. Verdient hat der Pilotfilm sich seine Kinoauswertung alleine schon durch die epochale Laufzeit von 140 Minuten. Das ist mit Sicherheit der längste Pilotfilm, den ich je bei einer Fernsehserie gesehen habe. Da der Kinoerfolg sogar recht beachtlich war, entschied man sich, die handlungsrelevante Doppelfolge „Angriff der Zylonen" gar nicht bei der Ausstrahlung zu berücksichtigen, sondern diese ebenfalls als zweiten Film ins Kino zu bringen. Dementsprechend wurden bei Ausstrahlung der Serie nie die Kinofilme an richtiger Stelle eingefügt gezeigt.
Nachdem ich den nun kürzlich direkt auf DVD veröffentlichten Ergänzungsfilm „Blood & Chrome" sah, der einem Effektgewitter gleich, die Abenteuer des jungen Adama erzählte, wusste ich, dass ich nun endlich die Bildungslücke mit der klassischen Serie schliessen müsste. Viel erwartet habe ich ehrlich gesagt nicht, denn das Remake von 2002 ist sicherlich eine der besten Serien, die das Genre zu bieten hat. Doch als die BluRay-Box bei mir in der Post lag und ich die ersten 10 Minuten des Pilotfilms sah, war ich direkt hin und weg, von dem was ich sah. Effektetechisch war nicht gespart worden. Im Gegenteil kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Kampfstern Galactica schöner aussieht, als praktisch jede andere Serie ihrer Zeit und ich würde sogar sagen: Schöner als alle Science Fiction Serien der darauf folgenden 20 Jahre. Doch worum geht es eigentlich?
Die Serie spielt im Universum der 12 Kolonien von Kobol. Jede Kolonie ist nach einem der auf der Erde bekannten Sternzeichen benannt. Dreh- und Angelpunkt ist zu Beginn der Planet Caprica (nachempfunden nach Capricorn, dem Sternzeichen Steinbock) und der ehemalige Kampfstern Galactica. Als auf den galaktischen Frieden unter den 12 Kolonien angestossen wird, passiert das Unfassbare. Das Raumschiff auf dem die Führer der Zwölferrat feiert, wird von Invasoren aus dem All vernichtet, ebenfalls der Planet Caprica, Tauron, Aerilon, Aquarion, Libra, Leonis, Ligon und wie sie alle heissen. Die Angreifer nennen sich selbst „Zylonen". Sie sind eine Roboterrasse, geschaffen von einem echsenartigen Volk, das angeblich vor Jahrhunderten ausgestorben ist. Lediglich der „erhabene Führer" ist der letzte Überlebende dieses Volkes und hetzt die Zylonen auf die Kolonien. Dass dies möglich war, ist lediglich dem Verräter Baltar geschuldet, der geholfen hatte, bei diesem Plan gegen die Menschheit zu intrigieren und mit dem Zylonen zusammenarbeitete. Obwohl die Zylonen Baltar undankbarerweise hinrichten lassen wollte, konnte dieser die Zylonen davon überzeugen, verschont zu werden. Der devote Zylon Lucifer wird an seine Seite gestellt, der ihn in allen administrativen Entscheidungen unterstützt bei der Kommandantur der Verfolgerflotte.
Richtig gelesen. Denn die Galactica unter der Führung von Admiral Adama hat es geschafft, mehrere Überlebende einzusammeln. Als sie auch Kobol, das Zentrum der 12 Kolonien in Schutt und Asche vorfinden beschliesst die Crew der Galactica eine wahnwitzige Odyssee in Gang zu setzen, mit dem Ziel die 13te Kolonie zu finden. Und bei der 13ten Kolonie handelt es sich um keine andere, als (ratet mal) unsere Erde.
Doch der Weg dahin ist unbekannt, weit und voller Gefahren, denen sich die Crew stellen muss. Immer im Fokus Adamas Sohn Apollo, der Hallodri Starbuck, Boomer, die Stimme der Vernunft, sowie der Waisenjunge Boxey. Viele Abenteuer und Beziehungswirrwarr erwarten das Gespann, bis sie endlich auf die heissersehnte Erde treffen.
Ab diesem unterläuft die Serie einem überraschenden Break, den ich später noch näher erläutern werde. 30 Jahre sind plötzlich vergangen. Von Apollo, Starbuck und Co. sowie dem Verräter Baltar ist keine Rede mehr. Adama hängt seit 30 Jahren offenbar unbeobachtet mit Galactica im Orbit der Erde und beratschlag mit dem hochbegabten Kind Doktor Zee die Kontaktaufnahme mit den Menschen. Denn trotz Vorsprung droht jetzt auch der 13ten Kolonie, also unserer Erde eine Invasion durch die Zylonen. Also entsendet Adama die Viper-Piloten Troy (der erwachsen gewordene Boxey) und Dillon inkognito zur Erde, wo sie eine Reihe von Wissenschaftlern dahingehend beraten sollen, ihre Forschungsarbeiten so zu optimieren, dass die Menschheit eine Chance gegen das Zylonenimperium hat. Doch das verläuft nicht so leicht, da der böse Commander Xavier einen Alleingang mittels Zeitreise ins dritte Reich startet. Im weiteren Verlauf der Serie bringen Troy und Dillon eine Gruppe Kinder von der Galactica auf die Erde (getarnt als Pfadfinder), es wird Halloween gefeiert, ein Zylone mittels Mikrowelle vernichtet, Baseball gespielt, eine Farm verteidigt, sich unsichtbar gemacht, auf Motorrädern geflogen.... und das alles ganz inkognito....erwähnenswert ist die hervorragende letzte Folge, die in einem Rückblick dem Verbleib von Starbuck und seiner Verbindung zu Doktor Zee auf den Grund geht.
Ist dem geneigten Leser was aufgefallen? Ich habe ja eingeleitet, wie fantastisch die Serie ihren Anfang nimmt. Und da stehe ich auch zu. Die erste Staffel lässt dem Zuschauer keine Wünsche offen. Fremde Welten, tolle Spezialeffekte, Laserwaffen, fantastische Kostüme, perfekte Ausleuchtung, orchestrale Musik, stylishe Frisuren, schöne Menschen, Überraschungen am laufenden Band, ein spannender Zweiteiler jagt den nächsten, interessante (wenn auch zugegeben) etwas eindimensionale Charaktere, Ausserirdische Wesen. Und erst die unzähligen Gaststars. Lloyd Bridges, Patrick Mcnee, Fred Astaire.... gehts noch besser? Nicht zu vergessen Lorne Greene in der Besetzung des Adama. Dieser löst sein Image als Bonanza-Vater gekonnt ab. In vielerlei Hinsicht ist das was in der ersten Staffel von „Kampfstern Galactica" abgefeuert wird um einiges charmanter und abwechslungsreicher, als das Saufen, Halluzinieren, Prügeln und die sexuelle Aufladung der neuen Serie. In der ersten Staffel wird erzählt und weitererzählt und nachgelegt, als würde es um das Leben der gesamten Produktionscrew gehen. Dabei spart die Serie auch nicht an spirituellen und religiösen Inhalten. Kein Wunder, denn der Hauptverantwortliche Produzent Glen A. Larson war Mormone und so hat man immer wieder das Gefühl, dass mehr Ideologie in der Serie verbaut ist, als einem ohnehin schon offensichtlich ins Gesicht springt. Dennoch gibt es zum Zeitpunkt der ersten Staffel keine langweilige Folge und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es DIE beste Science Fiction-Serie für lange Zeit gewesen sein muss.
Und dann kommt der Moment als es den Zeitsprung von 30 Jahren gibt und NICHTS mehr in der Serie so ist, wie zuvor. Durch die angeblich hohen Produktionskosten der ersten Staffel wurde die Serie 1978 trotz guter Quote eingestellt um 1980 kostengünstig zurückzukehren und die Geschichte weiterzuerzählen. Und man hätte es vernünftig gekonnt. Aber man HAT es aber nicht. Britische Science Fiction-Serien haben eigentlich vorgemacht, dass man auch mit wenig Budget aber guten Drehbüchern spannende Unterhaltung produzieren kann. Doctor Who, Tripods oder The Prisoner waren zu keinem Zeitpunkt so teuer wie „Kampfstern Galactica" und haben dennoch Fernsehgeschichte geschrieben. Die zweite Staffel „Galactica 1980" ist allerdings nicht nur ein trauriger Abgesang auf die fantastische erste Staffel, NEIN, es ist eine Vernichtung all dessen, was bisher so gut funktioniert hat. Ausser Boomer, Adama und in einer Folge Starbuck sind die bisher liebgewonnenen Charaktere nicht mehr zu sehen, sie werden nicht einmal mehr erwähnt. Als hätte es sie nie gegeben. Dillon und Troy als neue „Sympathieträger" benehmen sich wie eine Mischung aus grenzdebil und unzurechnungsfähig. Alles wurde falsch gemacht. Setzen, 6, Herr Larson! Ich habe beim Schauen der Folgen sogar mehrfach resigniert vorgespult und die Theorie entwickelt, dass hinter dieser hahnebüchenen Staffel pure Böswilligkeit und Rumgetrolle steckt. Jumping the Shark ist in diesem Fall kein Ausdruck mehr, es ist das Konzept der zweiten Staffel.
Lediglich die letzte Folge schafft es noch einmal dank Starbuck das Feeling der ersten Staffel voll und ganz auszuschöpfen und versöhnte mich fast schon mit dem Disaster, das ich 9 Folgen zuvor ausgeharrt habe.
Was bleibt unterm Strich übrig? Der Zuschauer muss definitiv selbst entscheiden. Dennoch kann ich mit Fug und Recht sagen, d
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