Prolog

Es war bereits spät, als ich leise aus dem Haus schlich und die Wohnungstür hinter mir zuzog. Ein leises Klicken verriet mir, dass die Tür abgeschlossen war. Nocheinmal drehte ich mich um, um mir sicher zu sein, dass niemand bemerkte, dass ich wegging.

Alles war still.

Flüchtig zog ich mir die dunkle Kapuze meiner Jacke über den Kopf, huschte schnellen Schrittes einige Stufen hinunter und lief anschließend über unsere sauber gepflasterte Einfahrt, bis ich schließlich den schmalen Gehweg entlang lief.

Kein Licht schien mehr. Sogar die hellen Straßenlaternen waren zu dieser Uhrzeit schon ausgeschaltet. Doch für diesen Punkt, den wir heute Nacht erfüllen würden, musste es so spät sein. Sonst hätte der Punkt seinen Reiz verloren.

Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich bereits spät dran war, also beschleunigte ich meine Schritte und lief eilig den Bürgersteig entlang. Es war noch kühl und so schlang ich fröstelnd im Laufen die Arme um den Oberkörper. Die Häuser zogen an mir vorbei und ich kam immer weiter aus der Wohnsiedlung hinaus. Hier standen keine Häuser mehr in Reih und Glied aneinandergereiht, wie in einer Spielzeugstadt. Hier standen nur vereinzelt kleine Fachwerkhäuser oder alte Bauten, indenen früher Mal kleine Läden oder Firmen gewesen waren, die aber schließlich ins Stadtzentrum umgezogen waren. Nun war es ruhig. Um diese Uhrzeit war es beinahe gespenstisch.

Schon einige Meter vor der alten Tankstelle, an der wir uns des Öfteren trafen, konnte ich das dunkle Auto von Lewis und drei Gestalten sehen. Zwei von ihnen lehnten am blauen Golf, der mitten zwischen den zwei, inzwischen inaktiven, Tanksäulen stand. Die dritte Person saß an die Säule gelehnt auf dem Asphalt. Ich lief zu ihnen.

,,Da bist du ja!", rief einer, den ich wenig später als Bryan identifizierte.

,,Wo ist Josh?", fragte ich schließlich, ohne auf seine Aussage einzugehen, als ich ihn nicht unter den dreien entdeckte.

Bryan stand auf und reckte sich.

,,Müsste gleich da sein.", schaltete sich Lewis ein.

Und er hatte Recht. Keine zwei Minuten später, kam er um die Ecke und gesellte sich zu uns.

Mit einer schnellen Handbewegung schloss Lewis das Auto auf und wir ließen uns auf die freien Sitze sinken. Leise knallten die Autotüren zu. Wir schnallten uns an. Oder zumidest die, die einen Anschnallgurt besaßen.

,,Und wo soll's hingehen?", fragte Lewis und warf mir einen Blick durch den Rückspiegel hindurch zu. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss und ließ den Motor an. Stöhnend ratterte der Motor vor sich hin.

,,Auf den Highway!", sagte ich geheimnisvoll und grinste.

"So sei es!", rief Lewis überspitzt und wir fuhren davon. Erfüllten den nächsten Punkt auf meiner Liste.


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