Crashkurs
Typische Erstäußerungen, beim Wort Diabetes:
»Dia-was?«
»Klingt wie Rotebeete.«
»Meine Oma hat das, glaub' ich.«
»Ist das ansteckend?«
»Ihh, eklig!«
Und das alles, obwohl man in gut 85% der Fälle nicht einmal genau weiß, was es überhaupt ist.
Ist das die selbe Krankheit die unsere alte Oma Gisela hat?
Nein. Wenn schon wäre es die gleiche, aber auch das ist falsch, denn Diabetes ist nicht gleich Diabetes.
Es gibt insgesamt vier anerkannte Typen von Diabetes-Erkrankungen, auf die ich später auch noch etwas genauer eingehen werde.
Ist es ansteckend?
Wieder ist die Antwort nein.
Diabetes ist -wenn sie vollkommen und auch wirklich langanhaltend diagnostiziert wird- eine Autoimunerkrankung und damit nicht ansteckend.
Gleich die ersten beiden Fragen, konnten schon einmal richtig mit einem klaren Nein beantworten werden.
Aber wenn schon die allerersten Fragen gleich auf falschen Vermutungen beruhen, wie geht es dann weiter?
Mit sehr vielen weiteren falschen und großteils wirklich haltlosen Vermutungen, Vorurteilen und Diagnosen die man irgendwie irgendwann irgendwo mal so aufgeschnappt hat und das meist mit halbem Ohr und im Vorbeigehen, sodass aus den zusammengestückelten Halbwahrheiten die man mal so gehört hat noch weitaus weniger zusammenhängende Vermutungen werden.
Aber dazu mache ich besser gleich ein ganzes Kapitel.
Hier geht es einzig und allein erst einmal darum, was Diabetes überhaupt ist und wie einiges so abläuft.
Es ist quasi eine Art Crashkurs zum Thema Diabetes, bezieht sich also hauptsächlich aufs medizinische.
Natürlich müsst ihr dieses Kapitel nicht lesen, wenn ihr euch mit Diabetes bereits auskennt oder jedenfalls glaubt es zu tun.
Ihr könnt auch alles auf Wikipedia oder in einem -sollten einige noch wissen, was das ist- medizinischen Fachlexikon nachlesen, so wie ich es damals vor nun neun Jahren getan habe.
Jedoch ist es eigentlich recht praktisch um euer Wissen nochmal aufzufrischen, euch vielleicht sogar neues an zu eignen oder auch nur kurz und knapp dies zu erfahren, wofür die meisten Diabetiker-Kinder mehrere Wochen anstrengender und totlangweiliger Lehrgänge über sich ergehen lassen.
Glaubt mir, ich wünschte, ich hätte das hier damals gehabt!
DIABETES
Was ist das überhaupt?
Diabetes mellitus [honigsüßer Durchfluss]
(aus dem altgriechischen diabetes 'hindurchgehen' oder 'hindurchfließen' und dem lateinischen mellitus 'süß' oder auch 'honigsüß'
Umgangssprachlich kurz Diabetes, wird im deutschen auch als Zuckerkrankheit oder Blutzucker (-krankheit) bezeichnet.
Das ganze bezieht sich auf verschiedene Stoffwechselstörungen von Kohlenhydraten, unter anderem auch Glukosehomöostase.
Das ganze folgt aus einem (entweder kompletten oder nur teilweisen) Mangel an Insulin.
Bei ausbleibender oder nicht ausreichender Behandlung führt es zu einer chronischen (auch Hyperglykämie). Zu den möglichen Kennzeichen einer solchen Überzuckerung gehören Hyperglykämie, Glucosurie, Azidose und Ketose. Z.B. erhöhter Zuckeranteil in Blut und Urin, erhöhte Ketonewerte etc.
Ich könnte hier noch sehr viel weiter ins Detail gehen, egal ob rein medizinisch, einfach nur biologisch (sprich zum Beispiel auch die Vererbung) oder auch auf die Behandlungsweise, die Folgen oder anderes.
Aber ich werde versuchen, mich so kurz wie möglich zu fassen und außerdem weniger Latein zu verwenden ;)
Es gibt mehrere wichtige Dinge zu bemerken:
-Allgemeine Informationen
1. Das ganze resultiert wie erwähnt daraus, dass der Körper das eigentlich von einem Organ namens Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin nicht mehr herstellen kann bzw. es nur noch teilweise wirkt [Insulinresistenz]. (der Insulinfluss ist gehemmt, die Bauchspeicheldrüse beschädigt etc.)
2. Es ist eine Krankheit, die ein Leben lang anhält und für die es zwar Behandlung und Milderung gibt, aber keinerlei Heilung.
3. Sie kann durchaus zum Tode führen, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt wird.
4. Es ist mit all den Spritzen, Sensoren, Kanülen, Ampullen, Tupfern, Schläuchen, dem Insulin und allen anderen Dingen eine teure Krankheit. (In Deutschland übernimmt -bis zum 18. Lebensjahr zumindest- die Krankenkasse einiges)
-die verschiedenen Arten von Diabetes (aka die Vier Typen)
1. Typ eins ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das eigene Immunsystem die Bauchspeicheldrüse angreift und beschädigt, dadurch kann nicht mehr genug Insulin produziert werden und der Blutzucker Spiegel steigt an.
Eine ganze Menge passiert im Körper, aber es endet so ziemlich damit, dass der Körper Ketone ausschüttet und sich damit selbst vergiftet, das gibt einem natürlich den Rest.
Und so ulkig das auch formuliert sein mag, es sind genug Menschen daran gestorben und unfassbar viele dadurch ins Koma gefallen oder haben für ihr gesamtes Leben schwere Folgen davon getragen.
2. Kommen wir nun zu unserer lieben Oma Gisela!
Hierbei handelt es sich um eine Insulinresistenz, also eine Form der Krankheit bei der die Bauchspeicheldrüse zwar Insulin produziert, es aber am Ort wo es gebraucht wird (den Zellmembranen) nicht mehr richtig wirken kann. Daraufhin produziert das Organ immer mehr Insulin, damit genug ankommt. Je höher die Produktion wird, desto höher steigt jedoch auch die Insulinresistenz. Irgendwann kann die Bauchspeicheldrüse die übersteigerte Produktion nicht mehr aufrecht erhalten und verringert die Insulindosis drastisch. Sie produziert noch weniger als ein gesundes Organ.
Dies führt zu einer dauerhaften Ünerzuckerung, dies wieder zu einer Ketoazidose (der Körper vergiftet sich selbst) und so weiter und so fort.
Diese Diabetes kann jedoch, wenn sie frühzeitig entdeckt und behandelt wird, auch wieder zurückgehen. Der Körper gewöhnt sich also wieder an die normale Menge Insulin und die Bauchspeicheldrüse wird so unterstützt, dass sie wieder mehr Insulin produzieren kann.
Jedoch wieder heilen wird sie nicht, also ist es wahrscheinlich, dass ein erneuter Fall von Diabetes auftritt, sollte die Bauchspeicheldrüse zu stark belastet werden (egal ob durch ungesunde Ernährung, zu wenig Sport oder ähnlichem, die häufigste Ursache ist jedoch Stress).
In den 90'er Jahren bekam diese Form des Diabetes den verharmlosenden Spitznamen Altersdiabetes, da es vor allem bei Leuten um die sechzig und älter diagnostiziert wurde.
Heute werden aber immer mehr und durchaus auch immer jüngere Menschen mit dem zweiten Diabetes Typ diagnostiziert, der Name Altersdiabetes ist also erwiesenermaßen unkorrekt.
3. Typ drei oder zutreffender andere spezifische Diabetes Typen, diese wurden von der WHO 1999 in acht verschiedenen Gruppen eingeteilt. Diese gehen von A bis H.
A: genetische Defekte der Betazelle
-MODY, 11 Formen bekannt
-Mutation der mitochondrialen DNA, auch mitochondrialer Diabetes mellitus (MIDM)
-neontraler Diabetes mellitus
-usw.
B: genetische Defekte der Insulinwirkung
-Typ-A Insulinresistenz
-Leprechaunismus
-Rabson-Mendenhall-Syndrom
-Lipathrophischer Diabetes
-andere
C: Pankreopriver Diabetes (Bauchspeicheldrüse erkrankt, beschädigt oder zerstört)
-Fibokalkuläre Pankreatopathie
-Pankreatitis
-Trauma, z.B. Pankreasruptur und Duodenpankreatektomie
-Neoplasie
-Zynische Fibrose
-Hämochromatose
-usw.
D: Endokrinophateller Diabetes (verursacht durch Hormonelle Störungen oder auch Endokrinophatie)
-Cushing-Syndrom
-Akromegalie
-Phäochromozytom
-Glycagonom
-Hyperthyreose
-Somatostantinom
-Aldosterom
-usw.
E: Diabetes durch Chemikalien oder Medikamente (Wirkungen und Nebenwirkungen)
-Nikotinsäure
-Glukokortikode
-Antipsychotika
-Schilddrüsenhormone
-Symphatomimetika
-Thiazide
-Dilantin
-Pentamidin
-Streptozocin
-Vacor
-Interferon-Alpha-Therapie
-usw.
F: Infektionen als Ursache von Diabetes mellitus
-Kongenitale Röteln
-Cytomegalievirus
-usw.
G: ungewöhnliche Formen des immunvermittelten Diabetes
-Insulin-Autoimmun-Sydrom (Insulinantikörper)
-Antiinsulin-Rezeptor-Antikörper-Syndrom
-usw.
H: weitere genetische Syndrome, die mit Diabetes assoziiert werden
-Down-Syndrom
-Friedreich-Ataxie
-Chorea Huntington
-Klinefelter-Syndrom
-Laurence-Moon-Biedl-Bardet-Syndrom
-Myotone Distrophie Typ eins
-Porphyrie
-Prander-Willi-Sydrom
-Turner-Syndrom
-DIDMOAD-Syndrom oder Wolfram Syndrome
-usw.
4. Typ vier, der Schwangerschaftsdiabetes.
Hier entwickelt sich die Erkrankung während der Schwangerschaft und geht danach in der Regel auch wieder weg. Oft wird dieser Diabetes Typ schnell erkannt, Zeichen dafür sind erhöhte Blutzuckerwerte und ein übergroßer Feutus.
Wird dieser Typ nicht schnell entdeckt und behandelt kann es dem Feutus schaden, bishin zum Kindstot führen.
-Zum Thema Insulin
1. Man darf nur dann essen, wenn der Zuckeranteil im Blut niedrig genug ist.
2. Wenn man einen zu hohen Zuckeranteil im Blut hat, muss man auch das Insulin künstlich spritzen.
3. Wenn man einen zu niedrigen Zuckeranteil im Blut hat, muss man süßes zu sich nehmen. (am besten Traubenzucker oder Traubensaft, da das am schnellsten ins Blut geht, Haushaltszucker braucht länger, da er mehrkettig ist.)
Die Insulonzufuhr wird eingestellt (sofern das möglich ist).
4. Man muss sich eine Gewisse Einheit an Insulin auch für den ganzen Tag spritzen, entweder einmal morgens oder abends oder in Raten (jede Stunde ein Vierundzwanzigstel)
5. Das Insulin wird entweder durch einen Pen (Spritze) oder durch eine Pumpe (kleiner Computer mit durch Schlauch verbundener Kanüle, auch KT genannt) gespritzt, letzteres wird von der Krankenkasse nur dann übernommen, wenn bei einem vor seinem sechsten Lebensjahr Diabetes diagnostiziert wird. Sonst zahlt man die 3.000 bis 5.000 Euro selbst.
Random facts zum Thema Diabetes:
-die Häufigsten Ursachen sind Stress und vorherige Erkrankungen
-seit 1978 gibt es Insulin künstlich, zuvor wurde es aus den Bauspeicheldrüsen von Rindern und Schweinen gewonnen
-Frederick Grant Banting und Charles Best waren die ersten die Insulin gewannen (aus der Bauchspeicheldrüse eines Hundes)
-im Mittelalter war Diabetes eine der häufigsten Krankheiten die zum Tode führten
Soo, wer noch Fragen dazu hat:
Immer heraus damit!
Ich stehe für jede Frage zur Verfügung, die nicht gerade lautet »Also wird man davon nicht fett?«, denn das ist nach dem Text wohl selbsterklärend.
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