Holly
Als ich am nächsten Tag mit Parker spazieren ging, beschloss ich am Spielplatz in der Nähe der Tilden Highschool nach Lydia zu suchen.
Und tatsächlich hing sie da mit den Jungs und einigen Mädchen, die meisten erkannte ich von gestern, ab.
Parker lief weiterhin neben mir, schnupperte den ganzen Sand, den Steinplattenweg und die Wiese ab, als ich zu den Bänken ging. Lydia war tatsächlich wieder am Rauchen und drückte einen der dunkelhäutigen Jungen die Kippe in die Hände. Dann kam sie zu mir.
„Und?", fragte sie. Sie schien sich wirklich für meinen gestrigen Abend mit Jay zu interessieren. Sie streichelte Parker, der sich sichtlich freute Lydia wiederzusehen. Er schnaubte, wedelte aufgeregt mit den Schwanz und streckte seinen Hintern in ihre Richtung.
„Na, wer will denn wieder am Rücken gekrault werden?", quietschte Lydia und ging in die Hocke. Dann ließ sie die Finger im weichen Fell verschwinden, fing an am unteren Rücken zu kraulen. „Holly-Lolly?", fragte sie ungeduldig. „Wie lief's?"
„War lustiger, als ich mir vorgestellt hatte", fing ich an.
Lydia blickte verwirrt. „Also ist nichts passiert?"
„Doch, natürlich ist es passiert. Wir waren erst total verklemmt und den typischen Kram, aber dann ist der Groschen gefallen und dann lief's. Wir hatten Zeit und Ruhe. Es war gut."
Ich grinste und schnitt eine Grimasse.
„Ist doch gut", meinte Lydia und freute sich sehr. Lydia hakte noch weiter nach. Ob Jay gut durchgehalten hatte, ob ich auch konnte. Ich bejahte beides und Lydia freute sich noch mehr. „Wann seht ihr euch beiden wieder?"
„Keine Ahnung, denke mal heute."
Lydias und meine Unterhaltung, wurde von einer sichtlich empörten Mutter unterbrochen, die sich darüber beschwerte, dass der Köter, also Parker, nichts auf dem Spielplatz zu suchen hätte. „Nimm deinen Köter, ich will nicht, dass er meine Kinder zerfleischt!"
Lydia war sofort auf Krawall gebürstet, aber hielt sich wegen der kleinen Kinder, die die Mutter bei sich trug, zurück. „Was eine Hure."
„Na, komm, Parker, bevor Karen noch komplett ausflippt", sagte ich leise.
Lydia lachte leise, fragte ob wir nachher noch abhängen wollen, wenn Jay keine Zeit hätte.
„Mal schauen, ich weiß ja, wo ich dich finde."
Ich trat durch den geöffneten Zaun, auf den Fußweg, und machte mich auf den Weg nach Hause.
Ich musste leise lachen, als ich Jay auf den hellen Holztreppen unseres weißen Hauses sitzen sah. Panisch schaute ich mich nach den Auto meiner Eltern, und das von meinem Bruder um. Auf der ganzen Straße waren die beiden Autos nicht zu sehen.
Als ich auf Jays Höhe war, schaute er auf und zog die schwarzen Kopfhörer aus den Ohren.
„Hey, Parker, Hey, Parkers Besitzerin."
Er zog sein typisches Lächeln auf, und sprang auf, nachdem er Parker kurz gestreichelt hatte. Jay blickte sich um, und drückte mir dann einen Kuss auf den Mund.
Ich musste Lächeln, als dieses Kribbeln in meinem Bauch anfing.
„Hab geklingelt, hat keiner aufgemacht."
„Nicht mal meine Eltern?", fragte ich.
„Nein. Die waren gerade ins Auto und sind weggefahren. Kann es sein, dass du ihnen immer noch nichts von uns erzählt hast?"
„Ich wüsste nicht wie", gestand ich und ging mit Parker die Stufen hoch.
Als ich die Haustür aufschloss, bemerkte ich, dass sie doppelt abgeschlossen war, das taten wir immer, wenn die letzte Person das Haus verließ. Also war Sam ebenfalls nicht da und ich hatte Sturmfrei. „Als ob du es deinen Eltern gesagt hast?", fragte ich spöttisch und nahm im Flur Parker von der Leine. Dieser stürmte in die Küche.
„Eigentlich, wollte ich beim Frühstück mit meiner Mom reden, aber ihr ging's nicht so gut. Hab sie erstmal in Ruhe gelassen."
„Haben sich deine Eltern wieder gestritten?" Ich ging in die Küche, um Parkers Trockenfutterschale aufzufüllen. Jay hatte die Haustür zugedrückt, und kam mir hinterher.
„Naja, ich war ja gestern Abend nicht da, also denke ich, dass es wohl so gewesen sein muss. Dad ist heute morgen mal wieder besoffen nach Hause gekommen."
„Häuft sich in letzter Zeit."
Ich stellte die große Dose zurück in den Schrank und blickte zu Parker, der über sein Essen herfiel.
„Ja, hat ungefähr damit angefangen, als die beiden anfingen sich in die Haare bekommen. Ich meine, sie waren noch nie einer Meinung, aber so schlimm, wie die sich streiten, ist nicht mehr normal." Jay seufzte und lehnte sich traurig gegen den großen Kühlschrank. „Will meint, dass die sich scheiden lassen wollen. Er würde mit Mom gehen und ich soll bei Dad bleiben, damit das fair genug ist."
„Naja, du hast ja auch ein besseres Verhältnis zu deinem Dad, als dein Bruder. Aber ich glaube nicht, dass, wenn mal der Wurm drinnen ist, gleich die Scheidung kommt. Will soll dir da keine Angst machen, sonst verpass ich ihn eine."
„Ist aber schon zu spät."
Ich wusch mir die Hände und warf einen Blick über die Schulter. Jay war tatsächlich am weinen. „Keine Ahnung, aber die verheimlichen uns was, und die sagen es uns nicht, weil wir eben nur die Kinder sind. Vielleicht hat Mom ja schon einen anderen Typen. Sie ist in letzter Zeit länger auf der Arbeit, ist öfters mal weg, und Dad trinkt seitdem echt unnormal Alkohol und ist schlechter drauf, als sonst schon."
Ich trocknete mir die Hände in meinem T-Shirt ab und ging zu Jay, um ihn in den Arm zu nehmen. Sofort schlang er seine Arme um meinen Rücken und vergrub schniefend sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
„Ich weiß, dass es nicht sonderlich beruhigt, aber, das ist völlig normal. Vermutlich hat sich da einiges angesammelt, weshalb es bei deinen Eltern richtig knallt. Meine Eltern sind nicht anders."
„Es ist einfach nur Scheiße. Will scheint es nicht mal zu interessieren. Er ist andauernd außer aus, angeblich um für die Arbeiten zu lernen. Er will seinen Einer-Durchschnitt."
Ich erinnerte mich, dass Will zwei Klassen über uns war, und mittlerweile in der Abschlussklasse. Jay und ich, hatten noch zwei Jahre, wir waren aber auch erst fünfzehn.
Nachdem sich Jay wieder beruhigt hatte, wollte ich vorschlagen, dass wir irgendwas unternehmen, um den viel zu warmen Samstag umzubekommen. „Wir könnten zum Oakwood Beach, dass soll heute noch einmal so richtig warm werden", schlug Jay vor. Er saß auf meinem gepolsterten Bürostuhl und drehte sich hin und her. „Mit dem Fahrrad, oder mit den Öffentlichen?"
„Fahrrad", sagte ich. „Brauchen wir gerade mal zwanzig Minuten. Sonst weitaus mehr als das doppelte."
„Wenn die Chefin das sagt", nickte Jay.
Jay holte sein Fahrrad von zu Hause, während ich in meinem Rucksack nötiges Zeug für einem Tag am Strand einpackte. Decke, zwei Handtücher, Wechselwäsche. Den Bikini zog ich schon unter einem luftigen weißen Sommerkleid an, Sonnenbrille, Sonnencreme, für die Fahrt zwei Flaschen Wasser, damit Jay und ich in der ekelhaften Wärme nicht kaputt gingen.
Eine Dreiviertelstunde später schlossen wir unsere Fahrräder nebeneinander ab und begaben uns direkt auf die Sandflächen neben den langgezogenen Betonsteg.
Es war schon recht voll und der Platz neben dem Steg bot einigen freien Raum, aber nicht mal eine halbe Stunde später, wurde es mir persönlich zu voll und zu laut.
„Lass uns woanders hinfahren", schlug Jay vor, der neben mir in Bauchlage, auf der ausgebreiteten Decke lag, den blassen Rücken schon rot, obwohl er sich mit Lichtschutzfaktor 1000 eingeschmiert hatte. Mir ging's manchmal nicht anders. Wir waren beide blass und anfällig für Sonnenbrände.
Letztlich packten wir unsere Sachen zusammen und ich folgte Jay zu einem ruhigeren Plätzchen. Wir fuhren den Lakefront Trail in Richtung Süden entlang, bis wir am Promontory Point, einer Landzunge, uns in Ruhe auf einer Grünfläche mit genügend Abstand zu anderen Leuten, gemütlich machen konnten. „Wir könnten auch noch beim 57th Street Beach gucken können, aber ich denke, da wird es genauso voll sein wie oben in Oakwood."
„Nein, hier ist es perfekt", sagte ich. Ich hatte die Decke schon ausgebreitet und wenig Lust diese wieder in meinem Rucksack zu stopfen.
Unsere Fahrräder standen hinter uns in der gemähten und saftig grünen Wiese.
Wir saßen vorne auf dem Steinen und blickten auf das blaugrüne Wasser hinab, während die Sonne zwischendurch von ein paar aufkommenden Wolken bedeckt wurde. Leichter Wind trat auf, der mehr als gut tat. Nicht weit entfernt von uns sprangen Jugendliche in das kühle Nass. Mein Blick blieb aber auf die Häuser links vor mir gerichtet, die in der Nähe des North Hyde Parks standen und nicht so weit von uns entfernt waren, wie die Skyline der Innenstadt. Deren Wolkenkratzer waren im Hintergrund ganz leicht zu erkennen. Irgendwo hinter uns stand das Promontory Field House, in dem Veranstaltungen abgehalten wurden. Sei es Vorlesungen, oder private Feierlichkeiten.
Ich lehnte mich zurück, auf die Oberschenkel von Jay und richtete die Sonnenbrille auf meiner Nase. „Soll ich dich wecken?", fragte er mich und streichelte mir über das Haar.
„Nein, alles gut", murmelte ich, hatte aber trotzdem die Augen geschlossen, um einfach nur die Zeit genießen zu können. Ich konzentrierte mich auf das schwappende Wasser und die kleinen Wellen des Lake Michigan, die gegen die Steinfront krachten.
„Auffälliger geht's wohl nicht, oder?"
Schon war's vorbei mit der Ruhe.
Ich fuhr erschrocken hoch und blickte zu Jay, der einen Typen fixierte, der an uns vorbei ging. „Starren Sie in Zukunft lieber Frauen in Ihrem Alter an, Sie Peversling!"
Die anderen anwesenden horchten auf und schauten zwischen Jay, und den Typen, der wegging, hin und her. Ein bisschen ging mir schon die Muffe, als ich deinen großen Typen weggehen sah, aber diese hatte eine Glatze und keine Wunden am Hinterkopf. Das war eindeutig nicht der Typ vom See gewesen. Wieso sollte der mich auch, ausgerechnet in der Millionenmetropole Chicago finden?
Ich drehte mich zu Jay. „Was war?"
„Der Typ hat dich die ganze Zeit angestarrt. Mann, du weißt, wie ich das hasse."
Ich drückte ihm einen Kuss auf die verschwitzte Wange.
Jay und ich, verdrückten uns irgendwann in den Schatten, und als sich die dunklen Wolken vor die Sonne schoben und es frischer wurde, beschlossen wir aufzubrechen.
Draußen stürmte und regnete es, während Jay und ich, einen Film in seinem Zimmer schauten. Er hatte sich einfach den DVD-Player aus Wills Zimmer geholt, an seinem Fernseher angeschlossen und dann in Wills DVD's herumgewühlt, ehe wir uns für einen Kriegsfilm mit Mel Gibson entschieden, der gerade erst auf DVD rauskam.
Von den Film bekamen Jay und ich mach einiger Zeit nichts mehr mit, weil er nach meiner Nähe suchte.
Jay lag, angezogen, auf mir, küsste mich, während seine rechte Hand unter meinem linken Bikini geschoben hatte. Der Film war völlig in Vergessenheit geraten, als Jay die Bettdecke über uns rüberzog. Er griff nach meiner Hand, die auf seiner Wange lag, küsste mich vorsichtiger und führte seine Hand zu seiner offen stehenden Hose.
Gegen Abend, und als sich das Sauwetter gebessert hatte, beschloss ich auch nach Hause zu fahren. Ein bisschen nervös, ging ich die Treppen runter, als ich verschiedene Stimmen hörte. Will regte sich gerade über irgendwas auf. „Das ist so unfair, dass ihr mir die Chance nicht gönnt. Ich hätte mit diesem Beruf ausgesorgt, versteht ihr das denn nicht?"
„William, wir würden uns das echt für dich wünschen, aber wir sollen wir dir ein College und das Studium finanzieren?", hörte ich Bonnie flehend sagen. Sie schien mehr als verzweifelt.
„Hattet ihr für Jay und mich nicht Sparkonten eingerichtet, gerade für den Fall?"
„Es ging immer mal wieder etwas kaputt und ich wusste nicht, woher ich das Geld nehmen sollte. Für Jays Führerschein würde es noch reichen."
„Mom, dass ist doch nicht dein Ernst, dass ihr unser Geld..."
„Ihr braucht was zu Essen, Klamotten, weil die kaputt gehen und nicht mehr passen, Dinge für die Schule müssen bezahlt werden, Dinge am Haus müssen repariert werden. Erst letztens ist die Waschmaschine kaputt gegangen, verflucht, und eine Gebrauchte ist billiger, als im Waschsalon eure Kleidung zu waschen. Mir gefällt es doch auch nicht."
„Aber Dad, der geht doch arbeiten, oder?"
„Der Betrieb baut ab, es werden Leute gekündigt, oder in Kurzarbeit geschickt", murrte Pat.
„Das ist doch zum kotzen! Soll ich jetzt neben meinem letzten Schuljahr arbeiten gehen?"
Jay drückte mir meinen Rucksack in die Hand und ging ins Wohnzimmer. „Wäre vielleicht mal ein Anfang, anstatt nur immer von Mom und Dad zu fordern und zu fordern!"
Will blickte zu seinem jüngeren Bruder, beide waren fast gleich groß, dann fuhr er sich durch das rötlich gekämmte Haar und presste die Lippen aufeinander. „Jay, misch du dich da nicht ein. Das ist eine Sache zwischen uns dreien und..."
„Such dir einen Job, wenn du unbedingt studieren willst, oder streng dich in der Schule an, damit du ein Stipendium kriegst, dann liegst du den beiden nicht weiter auf der Tasche. Was sollen die beiden noch machen, hm? Geld scheißen können sie nicht. Die beiden gehen schon arbeiten. Mom hat mehrere Putzjobs, damit es und an nichts fehlt."
„Wäre alles nicht so schlimm, würde man vernünftige Arbeit..."
„Kollege Schnürschuh!", tobte nun auch Patrick herum. „Wir hatten damals auch nicht die Chance und sind gleich nach der Highschool arbeiten gegangen, oder aufs Community College. Ich hab meine Ausbildung im Handwerk, als Betriebsschlosser gemacht. Das würde für dich auch in Frage kommen."
„Würde es eben nicht. Hört ihr mir überhaupt zu?" Will schien komplett verzweifelt. „Ihr ruiniert mit eurer Einstellung, meine Zukunft."
„Jeder vertritt nun mal seine eigene Meinung."
„Jay, bist du taub? Hab doch gerade gesagt, dass du die Klappe halten sollst", fuhr Will seinen jüngeren Bruder an.
„Du hast hier nichts zu melden, es ist immer noch Moms und Dads Haus. Die machen hier die Regeln."
„Die sowieso mit Füßen getreten werden. Manchmal bist du auch nicht besser!"
Jay blickte zu seinem stinkigen Vater. „Danke dafür, Dad, ich ergreife für dich und Mom Partei und du kommst mir so?"
„Niemand hat dich darum gebeten."
„Patrick Alexander Halstead!"
Bonnie schien richtig wütend zu werden.
Ich stand unbeholfen im Flur und wusste nicht, was ich machen sollte, bis Will mich sah.
„Na toll, was macht die hier?"
Jay blickte zu mir und auch Bonnie wagte einen Blick aus dem Wohnzimmer heraus. Jay fuhr zu Will herum. „Die?", fragte er.
„Wir reden später", sagte Patrick an Will gewandt und kam aus dem Wohnzimmer raus. „Die kleine McGowan, lang ist's her. Wie geht's deinem alten Herren?", fragte er mich und ging in die Küche.
„Dem geht's gut, ist viel am Arbeiten." Ich wich Will, der die Treppen nach oben stürmte, aus, sonst hätte er mich im engen Flur umgelaufen. Bonnie blickte ihrem Erstgeborenen hinterher und schüttelte nur ihren Kopf. Sie rieb sich die Schläfen. „Da krieg ich gleich wieder Kopfschmerzen", murmelte sie und lächelte mich an. „Wir haben dich hier ewig nicht mehr gesehen." Sie streichelte meinen Arm und ging dann ebenfalls nach oben, vermutlich versuchte sie versöhnlich mit dem sturen Will zu reden. Ich schmunzelte und lehnte mich an die Wand mit der Treppe. „Ist Abel eigentlich an den drei Vermisstenfällen aus Canaryville dran?" Pat kam mit einer Flasche Bier aus der Küche und trank einen kräftigen Schluck.
„Ich glaub schon", sagte ich. „Seine Polizeiarbeit interessiert mich nicht wirklich."
„Ist er immer noch in der Wache an der South Halsted?"
„Er ist von der 9ten in die Wache in der West Fillmore Street, Homan Square, Abteilung für Prostitution, gewechselt."
„Immer noch Detective?"
Ich nickte. „Wenn er in der Abteilung gut seinen Job macht, sich beweist, hat er die Chance Sergeant zu werden und seine eigene Abteilung zu leiten."
„Dann wird das hoffentlich was", bemerkte Pat. „Abel kämpft für das, was er will, schon seit der Highschool."
Die beiden lernten sich in der Highschool kennen, gingen ebenfalls auf die Tilden, waren gute Freunde. Aber gesehen hatten die beiden sich auch schon eine Weile nicht mehr.
„Ich bring sie eben nach Hause, sonst alarmiert Detective McGowan die ganzen Spezialeinheiten des CPDs", bemerkte Jay.
„Mach das", sagte Pat und ging ins Wohnzimmer zurück. Vermutlich setzte er sich dort in seinen Lieblingsessel, den er von seinem Großvater geerbt hatte und glotzte M.A.S.H, wie schon damals.
„Will ist so ein ekelhafter Egoist. Sollen die doch das Geld nehmen, was die für uns angespart haben. Es war schließlich noch deren Geld. Nur weil dieser Idiot studieren will."
Ich griff, nach Jays freier Hand, während ich mit der anderen Hand mein Fahrrad schob, außerdem wusste ich nicht, was ich sonst dazu sagen sollte, weshalb ich erstmal nichts sagte.
„Und du kamst nie auf die Idee studieren zu wollen?", fragte ich ihn, als wir in die Straße einbogen, in der ich wohnte.
„Hab mich schlau gemacht, und eigentlich will ich nach der Schule direkt Geld verdienen und nicht noch weitere Jahre dicke Bücher wälzen müssen. Dad würde mich in der Firma unterbringen, dort kann ich meine Ausbildung machen und gehe nebenbei auf die dazugehörige Berufsschule. Und du- willst du immer noch Meerjungfrau werden?"
Ich musste lachen. „Daran erinnerst du dich noch?"
„Natürlich. Ich bin fünfzehn, nicht fünfzig."
„Der Gedanke Meeresbiologie zu studieren kam mir in den Sinn, aber Chicago bietet das nicht an und ich will nicht unbedingt die Stadt verlassen und in Richtung Küste ziehen. Außerdem sind die Gehälter zu gering, wenn man ausgelernt hat, deshalb versuche ich meinen Notendurchschnitt zuverbessern."
Jay blickte mich an. „Du bist doch schon gut."
„Mein Notendurchschnitt liegt bei 1,5. Ich will einen glatten Einser Durchschnitt haben."
„Alter Schwede, du Streberin."
„Wenn man Medizin studieren will."
„Dann willst du also Ärztin werden? Realistischer als Meerjungfrau."
Ich nickte. „Ja, aber frag mich nicht, in welchem Bereich. Da wurstel ich mich noch durch."
„Krass", lachte Jay leise. „Kann ich dir zutrauen, obwohl deine Geduld fürn Arsch ist."
„Na, das hör ich doch gerne", lachte ich.
Jay stimmte mit ein.
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