Kapitel 97
KAPITEL 97
~ Marco's Sicht ~
Nachdem Yvonne gegangen war, machte ich mit Emely auf den Weg zur Krippe, um Kane abzuholen.
"Wann meldest du ihn mal bei dem Bienchen an?"
"Sobald er alt genug für die Bambinis ist. Er muss drei oder so sein", meinte ich.
"Er ist jetzt wie alt?"
"Vierunddreißig Monate, hat ja in zwei Monaten Geburtstag."
"Dann meldest du ihm zum neuen Jahr an, oder so. Man, freu ich mich ihm mal in echt zu sehen."
Emy kannte Kane nur von Fotos und Videos. Keine Ahnung, wieso sie ihn noch nie gesehen hat.
"Schuhe aus", meinte ich zu Emy vor dem Raum.
Ich hörte Kane schon nach mir rufen, der wenig später gegen das längliche Fenster klebte.
Er drückte sich die Stupsnase ab und blickte gespannt zu mir.
"Ist er das?", fragte Emy begeistert.
"Ja, das ist er", nickte ich und zog meine Schuhe aus.
Als ich in den Spielraum kam, sprang mir Kane gleich in die Arme.
"Wie war dein Tag?", fragte ich ihn.
"Cool", sagte er grinsend.
Ich drehte mich mit ihm zu Emely.
"Guck mal, dass ist Papas Cousine", sagte ich und zeigte auf Emely.
"Hi", meinte Kane nur und wandte sich dann wieder zu mir. "Mama?"
"Mama ist zu Hause", meinte ich.
"Hin?", fragte er.
"Ja, da gehen wir jetzt hin."
Wir machten uns also auf den Weg nach Hause und Kane lief andauernd vor.
"Kane, bleibst du wohl bei Fuß. Du sollst nicht immer andauernd vorrennen!", rief ich und lief ihm hinter her. Ich hob Kane hoch und er schrie erschrocken, ehe er anfing zu kichern. "Hörst du einmal auf seinen Vater."
"Nö", kicherte er und kuschelte sich an mich.
Als wir zu Hause ankamen, musste ich Kane erstmal wieder zurück ziehen, weil er sonst zu seiner Mutter gelaufen wäre.
Ich zog ihn Jacke und Schuhe aus und ließ dem kleinen Flitzer los.
"Mamaaaaa!", rief er und lief ins Wohnzimmer.
May kam aus der Küche und blickte Kane hinterher.
"Hier bin ich du, Blindfisch", sagte May grinsend.
"Yo", meinte er und kam aus dem Wohnzimmer gerannt. Direkt zu seiner Mutter in die Arme. May nahm ihm hoch und drückte ihn einen Kuss auf die Wange.
"Wie war die Krippe?", fragte sie ihn.
"Mag Jason nicht", antwortete Kane nur und spielte mit den Haarspitzen seiner Mutter rum.
"Wer ist das?"
"Ein Blödi", antwortete Kane und seufzte theatralisch.
May blickte zu mir.
"Dieser Jason nimmt Kane andauernd - und den anderen Kindern alles weg."
"Ist echt ein Blödi", sagte May und ließ Kane runter, dieser lief zu den Treppen und rief nach mir.
"Papa, spielen", meinte er.
"Ja, kannst ja mit Emy spielen", sagte ich und zeigte auf Emely.
Kane blickte skeptisch zu ihr und Emy ging auf ihren Großcousin zu.
"Hi, Kleiner", meinte Emy.
"Geh weg!", sagte er und drückte ihre Hand weg.
"Kane, das ist auch eine Reus. Brauchst keine Angst haben", meinte ich.
"Nein", sagte er und krabbelte die Treppen hoch.
"Geh einfach hinter her und schau nach, was er macht. Intregier dich irgendwie."
"Irgendwie?", meinte Emy skeptisch und zog die Brauen zusammen.
"Das schaffst du schon", sagte ich aufmunternd.
"Na gut", meinte Emy schulterzuckend und lief nach oben.
"Kannst du Emy gegen acht nach Hause bringen?", fragte ich May.
Sie nickte. "Wenn du Kane ins Bett bringst."
"Das sowieso."
Jaja, Kane mag Emely nicht? Nee, ganz im Gegenteil. Die beiden verstanden sich prächtig und er umarmte Emy sogar zum Abschied.
"Dann fahren wir mal", meinte May und schnappte sich die Autoschlüssel des Astons.
"Ist die Delle eigentlich-"
"Seit gestern", meinte May. "War bei Marcel in der Werkstatt, haben die rausgemacht."
"Wir?"
"Ja, musste nichts bezahlen, da ich die Delle ausgebeult habe, Kratzer weggeschliffen, ein bisschen gespachtelt, mit Farbe rüber. Wie neu."
"Wieso machst du eigentlich nicht deine Ausbildung als Kfz-Heini?"
"Jetzt noch eine Ausbildung? Nee. Ich arbeite in dem Diner und gut ist."
"Na dann, musst du wissen", meinte ich. Ich schnappte mir Kane, nachdem ich meine Cousine zum Abschied durchgeknuddelt hatte.
Während ich Kane ins Bett brachte, machte sich May mit Emy auf den Weg zu meinen Onkel und meine Tante.
"Oha, da braucht jemand eine neue Windel", sagte ich, nachdem ich über die Windel gefasst hatte.
"Yo", meinte Kane nur und spielte mit der Plüschemma rum.
Ich knöpfte den Cars-Strampler auf und machte mich daran Kane auf dem Bett zu wickeln.
"Kalt", meinte er, als ich ihn mit dem Feuchttuch berührte.
"Ja, ich hasse das auch, Großer."
Nachdem ich Kane fertig gewickelt hatte gingen wir noch schnell zum Zähneputzen.
"Ich machen", sagte er, als ich ihn seine Kinderzahnpasta auf die kleine Zahnpasta machen wollte. Ich reichte ihn beides und er steckte das andere Ende der Zahnbürste in den Mund- er versuchte vergeblich die Zahnpasta auf die Bürste zu machen, da die sich bei jedem verschieben seines Kiefers auf oder ab bewegte.
Kane schrie sauer und schmiss sauer- schmiss Paste und Bürste in den Waschbecken und sprang vom Hocker, den er auch weg tritt. Mit verschränkten Armen und grimmigen Blick, stampfte er aus dem Badezimmer.
"Ja, das hast du jetzt von May", murmelte ich. "Kane!"
"Was?"
"Komm. Die Zahnpasta ist auf deiner Bürste."
"Yo", meinte er und kam ins Badezimmer zurück.
Ich reichte ihm die Zahnbürste, nachdem er sich auf dem Hocker gestellt hatte und dann putzte er sich die Zähne - wie immer nur einmal über die rechte Backenzahnreihe, weshalb May und ich immer seine Zähne putzen mussten.
Nachdem klein Motzki sein Mund ausgespült hatte, wollte er sofort ins Bett - natürlich getragen von Papa.
"Du kannst auch selber gehen. Gott hat die zwei Füße geschenkt."
"Ist das dein Ernst?", fragte er mich.
"Ja", meinte ich und legte ihn in sein Bett. Ich zog die Decke über ich und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe.
"Singen", sagte er.
"Ist das dein ernst?", fragte ich nun.
"Yo", sagte er. "Kann sonst nicht schlafen."
"Wir mussten dir bisher nichts vorsingen-"
"Mach."
"Gut, dann singe ich. Nicht meine schuld wenn du denn gar nicht mehr schlafen kannst."
"Mach."
"Hush little baby don't say a word. And never mind that noise you heard. It's just the beast under your bed. In your closet and IN YOUR HEEEEEAAAAD. EEEEEEEEEXIIIIT LIGHT! EEEEEENTEEEER NIIIIIIIGHT!", gröhlte ich Nirvanas Klassiker dahin, weshalb Kane mich irritiert anblickte.
"Papa?", fragte er mich verdutzt und rutschte weiter an die Wand.
"Du wolltest ein Schlaflied- hier hast du es."
"Nee, nicht das."
"Ich kenne keine anderen Lieder."
"Egal, sing."
"Irgendwas?", fragte ich stirnrunzelnd. "Hm. Warten wir bis-"
Ich stand auf und machte mich warm. Das Entenlied, hatten André und ich noch ausgetüfftelt.
"Eine Ente, eine Ente, eine Ente, hat ein Flügel. Eine Ente, eine Ente, eine Ente, hat zwei Flügel.
Eine Ente, eine Ente, eine Ente, hat ein Bein. Eine Ente, eine Ente, eine Ente hat zwei Beine. Eine Ente, eine Ente, eine Ente hat ein Kopf. Eine Ende, eine Ente, eine Ente, hat ein Schwanz. Eine Ente, eine Ente, eine Ente, hat ein Schnabel. Eine Ente, eine Ente, eine Ente, dreht sich im Kreis. Eine Ente, eine Ente, eine Ente läuft davon."
Kane musste die ganze Zeit lachen, was mich zum grinsen brachte.
"Fertig, so jetzt ab ins Bett", meinte ich.
"Nochmal", meinte Kane begeistert.
"Wieder?", seufzte ich und fügte mich meinen Schicksal- und noch mal, und noch mal, und noch mal und noch mal und noch mal.
Bis May an der Zimmertür stand und das einfach filmte.
Aber wenigstens war Kane eingeschlafen.
"Handy her", flüsterte ich und ging auf May zu.
"Nein", sagte sie grinsend und ließ mich einfach stehen. Ich machte das große Licht aus und zog Kane's Tür ran, ehe ich mir May schnappte.
Sie lachte, als ich sie hoch hob und ins Schlafzimmer trug.
"Mensch, das Video haben schon die Hälfte in meiner Kontaktliste", lachte sie, als ich sie aufs Bett fallen ließ. Ich riss ihr das Handy aus der Hand und legte es bei Seite, ehe ich mich auf sie schmiss.
"Du schmächtiger Fettsack", stöhnte sie auf.
"Alter", sagte ich nur und blickte May grimmig an.
"Ich hab weder gesagt, dass du fett noch zu dünn bist, du Diva", grinste sie und schlang ihre Arme um meinen Nacken.
Ich blickte sie nur schmunzelnd an.
"Ich gebe dir gleich die Diva."
"Was willst du machen? Deinen Ententanz ausführen und mich battlen?"
Ich fing an zu lachen. "Wir beide wissen, du hast keine Chance", meinte ich.
"Vermutlich hab ich das auch nicht", meinte May nachdenklich und fing dann ebenfalls an zu lachen.
Ich blickte May wieder an.
"Was willst du eigentlich zum Geburtstag? Ist ja auch bald."
"Reichlich Käsekuchen und meine beiden Männer reichen mir", meinte sie schmunzelnd.
"Kein Kaffee und Kuchen zum Geburtstag? Keine Party?"
"Nee, nur wir drei."
"Muss ich ein Kuchen backen?"
"Mach ich schon."
"Nee, Kane und ich machen das. Am siebzehnten ist wieder eine Cocaine-Party."
"Bin dabei", meinte May.
"Eine andere Antwort hätte Marcel nicht dulden lassen. Soll ich dir sagen lassen."
"Eine Antwort hättest du nicht dulden lassen", stellte May klar.
"Auch wieder wahr", meinte May grinsend und zog mich in einen Kuss runter.
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