Kapitel 76
KAPITEL 76
~ May's Sicht ~
Ich war schon früh wach - okay es war zehn Uhr und ich saß mit Kane am Frühstückstisch.
Marco war immer noch im Bett und die Suffbirne schlief seinen Rausch aus.
"Wo ist Papa?", fragte Kane.
"Der schläft noch", antwortete ich.
Manuela wollte die Sprachmemo haben, aber ich hab sie ihr nicht gesendet, da Marco ziemlich darauf am Lallen und am Stuss reden war.
"Wach machen", meinte er.
"Nein. Wir lassen Papa schlafen. Er hatte gestern einen langen Tag gehabt", stellte ich klar.
"Okay, Mama", seufzte Kane.
"Wieso hast du mich gestern gehen lassen und nicht verführt!", grummelte Marco und kam in die Küche. Er hielt sich die Hand vor dir Stirn und sah ziemlich fertig aus.
"Guten Morgen Sonnenschein!", rief ich extra laut.
"May", flehte Marco und schnappte sich eine Wasserflasche.
"Setz dich neben mir und du kriegst Asperintabletten."
"Okay", murmelte er und setzte sich neben mich auf die Sitzbank. Er lehnte sich nach hinten und hielt sich die Flasche an den Kopf.
Ich schon ihn die drei Tabletten in den Mund und er trank sie runter.
"Nie wieder trinke ich so viel", nuschelte er und ließ seinen Kopf auf meine Schulter sinken. Ich schlang einen Arm um Marco's Hals und legte meine Hand in sein Nacken.
"Das hast du schon so oft gesagt", murmelte ich.
"Du hättest mir gestern die Klamotten von Leib reißen sollen."
"Das hab ich nicht. Und heul nicht rum. Das ihr Männer immer gleich auf sterbenden Schwan macht."
"Du bist so liebevoll."
"Ich bin zu dir doch immer liebevoll", sagte ich und legte die Hand auf die Wange die ich vorsichtig streichelte.
"Papa, Fußball spielen?"
Marco stöhnte nur.
"Heute nicht, Kane."
"Hast du mir nicht zu sagen!", machte Kane.
Ich zog Kane den Teller mit seinem Hörnchen weg und legte es bei Seite.
"Ey!", kreischte Kane.
"Ohhh", stöhnte Marco nur.
"Kane nicht schreien. Papa hat Aua."
"Wegen mir?"
"Jain", machte ich. "Einfach ganz leise sein."
"Okay", flüsterte Kane.
"Danke", nuschelte Marco und seufzte. "Oh. Medizin wirke doch einfach."
"Geh dich oben wieder hinlegen", forderte ich ihn auf.
"Nein. Geht schon. Ist gerade sehr gemütlich auf deiner Schulter. Auch wenn es weh tut."
Ich schob Kane sein Hörnchen wieder hin, da er mich gerade ziemlich sauer anblickte.
"Eigentlich hast du Frechdachs das nicht verdient", meinte ich.
"Danke", sagte dieser und fiel über sein süßes Hörnchen her.
"Und du solltet dich wirklich oben hinlegen", meinte ich zu Marco.
"Nein", sagte er kurz und knapp.
"Sonst trage ich dich hoch."
"Versuch's doch. Wir beide das wird wieder in die Hosen gehen."
"Stimmt. Lassen wir das bleiben" meinte ich und drückte Marco einen Kuss auf die Stirn.
"Mehr", nuschelte er.
"Nö ich will essen", meinte ich und drückte Marco an seinem Schädel von mir weg.
Er blickte zu mir- grimmig, die Lippen aufeinander gepresst.
"Was kann ich dafür das ich Hunger habe?", wollte ich wissen.
"Nichts", meinte Marco und legte sich einfach auf die Bank. Sein Kopf im Nacken auf meinem Oberschenkel gebettet.
So konnte ich beim besten Willen nicht essen. Entweder krümelte ich Marco ins Gesicht, oder in die Augen und dann ist das Geheule wieder groß. Zweitens hasste ich es absolut beim Essen beobachtet zu werden. Und dann auch noch von unten herab.
Ich legte das Brötchen auf den Teller und lehnte mich nach hinten.
"Du hast ein Popel in der Nase", bemerkte Marco.
"Und du gleich meine Faust im Gesicht", entgegnete ich und kniff Marco in die Wange.
Er schnaubte nur. "Okay hast du nicht. Ich wollte dich nur ärgern."
"Weiß ich doch. Würdest du dich bitte hinsetzen, damit ich weiter essen kann."
"Magst du es nicht wenn ich dich beim Essen beobachte?"
"Ich mag das generell nicht und das weißt du. Und dann auch noch von unten."
"Dann musst du eben verhungern. Ich liege gerade so gemütlich und im Ernst. Ich habe keine Ahnung, ob du ein Popel in der Nase hast. Von hier hast du zwei Berge voll im Sichtfeld."
Er zwang sich zu einem Grinsen.
"Tja. Berge eben. Siehst du halt schon vom weiten. Und von unten wirken die so gigantisch."
"So is das", seufzte Marco.
"Auf jeden Fall legst du dich jetzt oben hin."
"Auf jeden Fall wirst du jetzt mal die Klappe halten und mich hier liegen lassen und mir nicht den Spaß an den schottischen Alpen vermiesen."
"Mama?", meinte Kane und blickte zu mir.
"Was hast du jetzt für ein Problem?", fragte ich.
"Hörnchen?", meinte er und zog eine kleine Schnute.
"Wenn du es aufgegessen hast ist das wohl leer", meinte ich.
"Hörnchen."
"Ist es schon wieder auf dem Boden gefallen?", fragte ich.
"Da!", sagte Kane und zeigte auf den Boden.
"Marco mach du mal", forderte ich ihn auf.
"Ich hab-"
"Mach. Du bist nicht angeschossen worden, noch steckt dir ein Schwert namens Eis im Hals."
"Ist ja gut, Mann", sagte Marco.
"Ich bin immer noch eine Frau", sagte ich. Marco kletterte unter den Tisch und schnappte sich das Hörnchen.
"Hier", sagte Kane und streckte die Hände raus.
"Das kannst du doch nicht mehr essen, Kane. Das lag auf dem Boden", meinte Marco und schmiss das Hörnchen weg.
Natürlich fing Kane an zu weinen und wollte bei Marco auf den Arm.
"Legst du dich jetzt hin?", fragte ich ihn.
Marco nickte und verschwand Schläfen reibend aus der Küche.
"Papa!"
"Papa ist krank, Kane", sagte ich.
"Warum?"
"Darum."
"Arm", meinte Kane weinend.
"Klar und ich spiele mal wieder die zweite Geige."
Irgendwann gegen Mittag kam Marco dann auch mal wieder aus seinem Bett - meinem - gekrochen. Kane machte gerade Mittagsschlaf.
Marco setzte sich neben mich auf die Couch.
"Geht's einigermaßen?"
Er sah immer noch angeschlagen an und nickte.
"Viel besser als vorhin. Ich habe versucht mich an den letzten Abend zu erinnern. Hat Mo sich-"
"wirklich seinen eigenen Penis gepierct?", beendete ich Marco's Satz. Er blickte zu mir.
"Oh man", meinte er und schlug sich die Stirn vor dem Kopf.
"Weshalb ich dich aus dem Höllenhaus geholt habe. Und Manu aus dem Bett geklingelt habe damit sie auf Kane aufpasst."
"Man", machte Marco.
"Gestern hast du mir geschrieben und sogar eine lange Sprachmemo geschickt."
"Ich hab mir die bereits angehört", nickte Marco mit roten Kopf und rutschte in der Couch runter.
"Der gläserner Schuh? Wie kommst du auf den Mist?"
Er zuckte mit den Schultern. "Ich hab keine Ahnung. Ehrlich nicht."
"War schon witzig, das ganze."
"Was bin ich froh, dass du mich da raus geholt hast, wegen Moritz."
"Der sollte zum Arzt. Naja. Du weißt schon was du gerissen hast, als wir wieder nach Hause kamen?"
"Was denn noch?"
"Kaum waren wir zu Hause hast du dir sämtliche Klamotten vom Leib gerissen- echt wie Hulk schon - das wolltest du bei mir dann auch machen. Weil wegen Fortpflanzung und so, so hast du das gesagt. Nicht ich. Dann kam Manu aus dem Wohnzimmer und du warst deswegen voll genervt. Du bist zur Abstellkammer, hast ihr den Besen vor die Füße geworfen und gemeint sie solle doch bitte zu ihrem Illuminati Hexenkreis fliegen und das sie dich nicht dabei stören solle, dass du bei mir den Elfmeter versenken willst."
"Oh man", meinte Marco.
"Es geht noch weiter."
"Oh Gott."
"Ja."
"Okay. Sag es."
"Du bist nackt durchs Haus gerannt, nachdem deine Mutter weg war und hast eine Art Balztanz für mich aufgeführt. Du hast dabei versucht eine Rolle vorwärts zu machen, und bist im Fernseher gelandet. Dann-"
"Hm."
"Der ist noch heile. Keine Panik. Dann wolltest du Kane mit meinem Eyeliner ein Penis ins Gesicht malen. Hab dich gerade noch aufhalten können. Dann hast du wie ein kleines Kind angefangen zu weinen, als ich dir den Stift weggenommen habe. Du hast dich dann auf die Treppe gesetzt und geschmollt und geweint und mich beleidigt."
"Tut mir leid."
"Schon okay. Dann als ich dich Memme genannt habe, bist raus in den Garten gerannt. Und zur Info, du warst immer noch nackt. Du wolltest vorne auf die Straße rennen. Aber ich habe doch aufgehalten und dich zu Boden gerissen. Tut mir leid. Ich wusste mir nicht weiter zu helfen."
"Hm."
"Dann wolltest du das ich dir einen Penis ins Gesicht Male, weil du die Befürchtung hattest, da du besoffen bist, dass du das selber bei dir machst. Du hast wieder geheult und gequengelt und dann in die Regentonne gekotzt. Dann hab ich dich ins Bett gekriegt wo du sofort eingeschlafen bist."
"Ich wollte nackt durch die Straße rennen?"
"Wolltest du, du wolltest allen dein Feuerwehrschlauch zeigen."
Marco hielt sich die Hände vors Gesicht.
Sein Gesicht wurde rot.
"Weinst du schon wieder?", fragte ich, als Marco theatralisch seufzte.
"Ja", nuschelte er nur und fiel mir genauso theatralisch in die Arme. Ich schlang meine Arme um ihn.
"Ich weiß, das ist echt zum heulen", sagte ich und drückte Marco einen Kuss auf die Schläfe.
"Ja."
"Du kannst froh sein, dass ich dich zu Boden gerissen habe."
"Ja."
"Auch wenn ich blöd auf dir gelandet bin."
"Werde ich irgendwo an mir blaue Flecken finden?"
"Nein", meinte ich. "Ich bin nur voll mit meinem Gesicht in deinem Feuerwehrschlauch gelandet."
Marco lachte leise. "Das bist du doch gewöhnt."
"Bin ich. Du dachtest ich wollte dir im Garten an die Wäsche und hast dich gefreut wie ein Kind."
"Ich freue mich immer wie ein Kind, wenn du mir an die Wäsche willst."
"Wie wäre es mit jetzt? Kane schläft-"
"Bin dabei", rief Marco und zog sich das T-Shirt aus, ehe er sich auf mich stürzte und in die Couch drückte.
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