KAPITEL 75
~ May's Sicht ~
"Bis nachher", rief Marco und drückte mir einen Kuss auf den Mund, als er die Treppen nach unten eilte. Nuri wartete bereits draußen auf Marco und das schon seit fünf Minuten, aber der Herr musste sich ja in aller Ruhe fertig machen.
"Bis nachher", meinte ich. Marco schnappte sich die Haustürschlüssel und steckte sich diese in die Hosentasche.
"Handy?", fragte ich.
Er klopfte seine Hosentaschen ab.
"Hab ich", nickte er, ehe er sich noch mal zu mir wandte. "Eins hätte ich ja noch vergessen."
"Was nun?", fragte ich.
Die Frage hat sich beantwortet, als Marco seine Lippen auf meine presste. Ich öffnete meine leicht und fuhr mit meiner Zunge über seine Unterlippe. Er öffnete seinen Mund leicht und fuhr mit seiner Zunge über meine.
Er zog mich näher an sich heran und drückte mich gleichzeitig an die Haustür. Ich vergrub meine Hände in seinen Nacken, weshalb Marco seufzen musste.
"Meine Haare", säuselte er in den Kuss hinein und wich zurück.
"Selber Schuld", grinste ich.
Marco setzte sich eine Snapback auf und zog mich noch mal in einen kleinen Kuss.
"Bis nachher", sagte er und machte die Tür auf.
"Ja, bis später", sagte ich und schloss die Tür hinter ihn.
Ich ging ins Wohnzimmer und schnappte mir die Fernbedienung.
Die Couch federte meinen Sprung ab und der Fernseher lief los.
Sport1. Sonntags. 22:15.
Die Sonntagsspiele.
"Sie werden nicht glauben, was heute beim BVB Spiel los war. Der jüngste Flitzer der Flitzergeschichte- aber was es mit Marco Reus auf sich hat, sehen sie nach der Werbung", hörte ich den Moderator sagen, ehe Werbung für Autoreifen eingeblendet wurde.
"Ach nee", murmelte ich und wartete trotzdem ab, bis es weiter ging.
Die ersten Minuten redete der Kerl vor sich hin. Dann über Marco's wundervollen Tore, ehe er zu Kane kam.
"Da läuft der Referee und der Reus hinter her um den kleinen Kerl zu fangen. Ich finde das Tor hätte zählen müssen. Und da hat der Marco ihn. Einen kleinen Kuss für den Bengel. Nein er küsst keine fremden Kinder. Das ist sein eigenes. Ganz recht. Der Marco Reus ist Papa und der Flitzer ist sein Sohnemann. Wenn man es genau sieht, dass ist er seinen Papa aber auch wie aus dem Gesicht geschnitten, als er in diesem Alter war. Wir haben ja vorher die Mads mit den Babyfotos der Bundesligastars gesehen. Überraschung der Reus ist Papa. Trotz der Verzögerung. Der Reus ist stolz wie Bolle. Und da übergibt er ihn seinen Kollegen Erik Durm."
Ich konnte mir ehrlich kein Lachen verkneifen. Ehrlich nicht. Das war einfach zu genial und goldig.
Erst das Spiel. Stark pfeift ab und dann kam Kane einfach auf das Spielfeld gelaufen. Die Gesichter der anwesenden. Unbezahlbar.
Er hätte Marco sogar fast die Hose runtergerissen.
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und schnitt eine Grimasse.
"Oh Kane", meinte ich nur. "Du machst echt Sachen."
Ich schaltete den Fernseher aus, nachdem der Bericht über den BVB fertig war und machte mich dann fertig fürs Bett. Es war kurz nach 12. Kein Wunder das ich müde war. Der Tag war schon Anstrengung genug. Das ganze hin und her und das ganze Tamtam.
Nachdem ich mir die Zähne geputzt hatte blickte ich zum Duschvorhang.
Der war immer noch nicht repariert. Und das kann ja noch lange dauern.
Ich machte das Lied in Bad aus und schaute noch mal nach Kane der am schlafen war.
"Wehe du haust wieder ab", nuschelte ich und zog die Tür wieder ein Spalt ran, ehe ich in mein Zimmer ging. Ich schmiss mich aufs Bett und zog die Decke über mich. Gerade als ich einschlafen wollte bekam ich eine SMS. Marco natürlich.
Marco: Eeeeeeeeeeeeey!
Ich: Mehr als ein Bier?
Marco: Wat is? Warn hohe zwei!
Definitiv mehr als zwei Bier.
Ich: Soll ich dir das glauben?
Marco: wäre nen Ende
Ich: Was?
Marco: Beginn meinte ich
Ich: Achso. Machts Spaß
Marco: joah säuft bei uns.
Ich: und das sieht Thomas?
Marco: Papa? Wo?
Ich: Dein Trainer?
Marco: wir sind nicht mehr alle also die meisten. Alle eben. Hä was schreib ich lol
Ich: Oh man 🙈
Marco: Mein Affe, Bea!
Ich: Wer ist Bea?
Marco: meinte Bae weißte
Ich: Ja. Nun weiß ich es.
Marco: Gut
Ich: Ja
Marco: Nuri meint besoffenene Menschen sind männlich
Marco: Sörry. Ehrlich
Ich: Okay?
Marco: Ich bin ehrlichkk
Marco: Ey meine Finger Sinnvm zu grossökökj
Ich: ja scheint so
Marco: ich wollt dir was schreiben. Hab vergessen männo 😢
Ich: woher das wohl kommen mag?
Marco: deine Schuld
Ich: meine?
Marco: ja du verwirrst
Marco: mich
Ich: echt?
Marco: ja.
Ich: wieso?
•Marco nimmt Sprachnemo auf•
"Herrjemine. Sprachmemos von Marco im besoffenen Zustand. Das kann was werden", nuschelte ich.
Als die Sprachmemo angezeigt wurde, traute ich mich gar nicht drauf zu drücken. Machte es trotzdem.
"Ich glubb mir is wieder eingefallen was ich sagen wollte- zu dich, Mausi", lallte Marco rum. Pause. "Doch wieder vergessen. Mist. Dann versuche ich's anderes. All die Jahre, isch danke Marcel Forelle dafür, dass ich dich kennen lernen musste. Nee. Wollte ich. Hab ein Foto von dir gesehen und hab auf ihn eingeprügelt. Geredet. Man. Plöder Tequila."
Ach das war neu. Wir waren damals auf Marcel's Geburtstag ins Gespräch gekommen. Aber das Marco vorher schon ein Foto von mir gesehen hat und - vielleicht tillt er auch wegen dem Alkohol rum.
"Uuuuh. Tequila. Das hast du mir mal vom Hals geleckt und ich aus deinen Nabel da am Bauch da."
Daran erinnerte ich mich nur zu gern, wo ich in die Limetten gebissen hatte und Marco den Saft in den Augen bekommen hatte. Genau.
"Ah. Ich wollte- kennst du Cindy? Nicht die digge da aus der Türkei. Also Cinderella?"
Was kommt jetzt?
"Öööööh", meinte er und rülpste. "Schulz. Du musst Schulz sagen. May sag Schulz oder ich weine. Mist. Die hört mich ja gar nicht. Ey! Nuri die hört mich gar nicht. Sprachmemo!"
Ich schlug mir die Hand vor die Stirn.
"May, du bist mein gläserner Schuh, weißte'? Also im sexuellen Sinne. Klein Woody passt perfekt zu dir- in dir. Oral und vaginal. Aral weiß ich nicht."
"Jungs. Wenn ihr Marco liebt, dann zieht ihn von der Bar weg", nuschelte ich.
"Also nicht das das heißt. Ich mag dich nur, weil du mein gläserner Schuh bist. Du passt perfekt zu mir. Sagen alle. Selbst der Osama bin Laden sagt das. Auf jeden Fall, wollte ich dir nur sagen-"
"Guck mal hab ich mir gerade gepierct", hörte ich Moritz sagen.
"Alter. Das ist ja voller- nimm deinen Penis von mir weg, du Taliban. Ich bin gerade in einer Unterhaltung. Du idiotischer Penispiercer. Das ist doch mein Ohrring. Wie hast du das gemacht. Geh weg! Rede gerade mit May. Oder ich nur."
"Hey May! Ich hab mir mein Penis gepierct!", rief Mo erfreut.
Die Jungs hinter ihr gröhlten und gerade als Marco wieder anfing zu reden, ging es ja noch weiter.
"Okay May. Wo war ich? Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich-"
"Eeeeeeeey! Ich hab ab! Nichts hält mich am Boden! Marco du bist dran!"
Damit war die Sprachmemo beendet.
Ich stand auf und rief Manuela an.
Bevor da noch irgendwas passierte, außer einen gepiercten Penis, wollte ich Marco da rausholen. Spaß hin oder her. So geht das nicht. Wie feiern die Jungs denn?
Manuela war nicht begeistert, dass ich sie um halb eins aus dem Bett geklingelt habe aber sie fügte sich Ihren Schicksal.
Als sie ankam stand ich in Schlafshorts und Top vor ihr. Ich schlüpfte in meine Sneakers und schnappte mir eine Jacke.
"Danke dir", meinte ich.
"Kann ich die Sprachmemo hören?"
"Später ja. Jetzt muss ich da hin, bevor noch ein Penis gepierct wurde."
"Was?", fragte sie.
Ich schnappte mir die Autoschlüssel des Astons.
"Erzähle ich dir später."
"Willst du dir nicht was anziehen. Du holst dir was weg."
"Geht schon", rief ich und lief zum Auto.
Das war die irische Bar gewesen wo sie am feiern waren. Da war ich auch mal mit Marcel gewesen.
Ich hielt auf den Parkplatz und ging zu Fuß hin.
"Ey, du bist doch die Olle von Marco?", fragte Roman Weidenfelder mich vor der Bar.
Er machte nicht den Eindruck, dass er getrunken hatte.
"Hält die Klappe!", knurrte ich und betrat den Laden. Laute Musik. Schreiende besoffene Männer des BVB's.
Wo war der Besitzer des Pubs? Mats stand hinter der Theke und schenkte das Bier aus.
Erik schmiss Geld zu Mats, schmiss sich auf den Tresen und brüllte: "Auftanken, bitte!"
"Oh man", sagte ich. Mein Blick wanderte durch die Bar nach Marco.
"Hey, wegen dir musste ich Lisa aus dem Knast holen", sagte Mo wankend und nackt auf mich zu. Die Hände waren voller Blut- oh man. War ja klar woher das kam.
"Wenn du mich umarmst, ist dein Intimpiercing ein Problem weniger."
"Von Intimpiercing-Freund zum Intimpiercing-Freund?"
"Was?"
"Marco hat gesagt du hast auch ein Intimpiercing."
"Üh, nein. MARCO!"
"JA!", rief er und tauschte hinter der Theke auf. "BABAAAAAAY!"
"Yaaah!", meinte ich und warf ebenfalls die Arme nach oben. "Eskaliert hier voll."
"Ja, so feiern wir eben", meinte Schmelle der unter einem Tisch auf den Boden lag.
"Gemütlich?"
"Hier ist eine Spinne. Frieda. Die ist voll cool. Ich liebe die", meinte er.
"Ah", meinte ich.
"Ey, Marco. Du hast gelogen. May sagt die hat keins!", rief Mo.
"Was?"
"Ein Piercing an der Mumu!"
"Hat sie! Habs gesehen und angefasst und alles!", sagte Marco fassungslos. "Bist du eine weibliche Magierin?"
"Ja du mein unsichtbares Bootmobil wartet draußen!"
"Nein, Mann. Er will noch nicht gehen!"
Ich starrte zu Marco und zeigte auf die Tür.
"Bevor es zu spät ist und wir wegen einer Entzündung zum Arzt müssen-"
"Wieso?"
"Wärst du länger hier, wärst du wie Mo geendet."
"Ah", meinte er und kletterte über den Tresen - über Erik- der eingeschlafen war.
"Du solltest damit zum Arzt. Das es so stark blutet, ist abnormal", meinte ich zu Mo.
Er brach in Tränen aus. "Ich werde meinen Penis verlieren! Mein Instrument der Liebe!"
"Dann- ach egal. Komm", sagte ich und packte Marco an den Kragen.
"Glaubst du ich krieg mein Ohrring wieder?", fragte Marco mich.
"Nein. Ich würde den verbrennen", sagte ich.
"Ich finde dich voll- streng gerade."
"Streng?"
"Oder dieses andere da. Das andere Wort."
"Findest du mich dominant?"
"Ja, Herrin."
Ich blickte zu Marco der mich angrinste.
"Sitz!", befiel ich ihn und deutete auf den Beifahrersitz.
"Ja ist ja gut", meinte Marco und setzte sich hin.
"Du hast ja nur Schlafklamotten an!", sagte er auf den Heimweg.
"Wieso voll. Ich wollte verhindern, dass du später eine Vagina hast."
"Als ob ich mir meinen Penis piercen lasse. Ich bin doch nicht so blöd wie Moritz."
"Da bin ich auch froh drüber."
"Wer passt auf Kane auf?"
"Deine Mom", meinte ich.
"Oh tolli", murmelte Marco unbeeindruckt.
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