Kapitel 73

KAPITEL 73

~ Marco's Sicht ~

Ich hatte Kießling gerade den Ball abgeluchst und rief nach einem Konter, als die anderen mir folgten. Wir rannten in Richtung gegnerisches Tor. Ich hatte die Pille an meinen Füßen kleben, machte Tricks, um den Gegnern nicht zu ermöglichen an den Ball zu kommen.
Die Anhänger unserer Mannschaft schrien, sprangen von ihren Plätzen. Ich verstand nicht was sie da brüllten. Es waren zu viele Leute gewesen. Bei dem Lärm versteht man nichts.
Ich passte auf Henrikh vor mir, als ich an der Mitte des Feldes angekommen war.
Er stand nicht in Abseits. Aber der Seitenschiri pfiff ab und hob die Fahne an.
"Ey, ehrlich!", rief ich sauer. Auch die Dortmunder Fans machten ihren Ärger mit Beschimpfungen und Buh-Rufen freier Luft.
Henrikh ließ den Ball rollen und joggte zum Schiedsrichter.
"Das gibt es doch nicht. Was ist das!", schrie Thomas sauer, und ging in seinem Käfig auf und ab.
Nur das es die Markierung war, in der er sich aufhalten musste.
Ich ging ebenfalls zu dem Schiri.
"Beim besten Willen, Herr von und zu Stark. Das war doch kein Abseits!"
"Bei allen Göttern", meinte auch Julian.
"Hier wird nicht Diskutiert. Weiter geht's!", rief Stark und ich drehte mich mit dem Rücken zu dem Kerl, fluchend, damit ich auch wieder auf meinem Platz konnte.
"Mensch, wo kommt der denn her!", hörte ich jemand rufen.
Ich drehte mich zu dem Mann.
Es war einer der Ordner gewesen, der verdutzt auf das kleine Kind blickte.
"Papa!", kreischte Kane und kam direkt auf mich zugelaufen. Direkt aufs Spielfeld.
Thomas blickte wie vom Blitz getroffen hinter her, als Kane sich an meiner Sporthose festkrallte.
Ich hielt diese fest, da er sie mir fast vom Hintern gezogen hatte.
Verdattert, perplex, irritiert, fassungslos, wie von Blitz getroffen, blickte ich auf meinen Sohn runter, der grinsend zu mir aufschaute.
Das Publikum musste nur lachen. Selbst einige Spieler.
Stark kam zu mir.
"Kane, was machst du hier? Wie kommst du hier her? Wo ist Mama?"
"Mitspielen!", rief er nur. Er lief an mir vorbei zum Ball, der an Rolfes Füßen war.
"Hey, kleiner Mann!", rief der Schiri und lief ihm hinter her.
Lars Bender - Spieler bei Leverkusen - stand neben seinen Bruder; Sven.
"Ich glaub ich brauch eine Brille", meinte Lars.
"Nee, siehst schon richtig", meinte Sven.
"Junger Mann!", rief Stark.
"Geh weg, Blödi!", schrie Kane und trat den Ball von Rolfes Fuß weg.
"Kane!", rief ich und lief hinter her.
"Will Tor machen", meinte er und lief direkt auf Leverkusen's Torwart zu.
Die anderen machten nichts sondern lachten nur.
"Kane!"
Die Süd fing an zu Jubeln, als Kane stehen blieb. Stark blieb hinter ihm stehen und machte nichts.
"Oooooooooooooooooh", machten die Jungs, wie bei jedem Elfer von uns.
"Kane!"
"Lass mich!", motzte er rum und lief weiter zum Tor.
Der Torwart ließ sich absichtlich in die falsche Richtung fallen, als Kane geschossen hatte. Der Ball landete im  Netz.
"Heeeeeeeeeeeeeeey!", jubelten dir Fans. Selbst die Spieler jubelten.
Kane riss die Arme nach oben und flitzte über den Platz.
"Toooooor!"
Ich lief wieder hinter her und schnappte mir den Kleinen.
Als Kane mein Gesicht sah, wurde er traurig. "Bist du böse?"
Ich seufzte. Nein war ich nicht.
Ich konnte meinen Sohn nicht böse sein.
"Nein", sagte ich und grinste. "Nur verdammt stolz auf dich!"
Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Tor für unseren BVB in der 88. Spielminute! Durch unseren jüngsten Flitzer allerzeiten!", brüllte Nobby und das Stadion bebte.
"Ich sehe, er hat die Nummer 11!"
"Können Sie mir das erklären, Herr Reis?", fragte der Stark mich.
"Das heißt Reus", meinte ich.
"Isso, Blödi", sagte Kane.
"Kane!", zischte ich.
"Papi, hab Tor gemacht."
"Ja, das haben wir alle gesehen", meinte Stark nicht gerade begeistert darüber.
"Ich sollte ihn vom Fe-"
"Sollten Sie, sonst verweise ich Sie des Platzes, da ich davon ausgehen muss, dass es Ihr Sohn ist."
"Er ist mein Sohn. Ja. Gute Auffassungsgabe, Sherlock", grummelte ich und ging Richtung Feld. "Was ein Blödi. Da hast du echt recht."
"Sag ich doch", meinte Kane.
"Herr Reus!"
Ich drehte mich zum Schiri. "Ja?"
"Nichts."
"Okay?"
"Nun bringen Sie das Balk vom Platz."
"Muss ich ja wohl."
"Erik! Bring mal Kane zurück in den Vip-Bereich."
Erik sprang hinter den Sitzen hervor und nahm mir Kane ab.
"Auf geht's zu Mama", sagte Erik.
"Marco!", pfiff mich Thomas zu sich.
Oh man. Ich war am Arsch. Sein grimmiges Gesicht.
"J-ja?", stammelte ich.
"Melde den Kleinen endlich mal bei den Bambinis an."
"Sei reißen mir nicht den Kopf ab?"
"Jetzt? Wir haben mindestens fünf Minuten Nachspielzeit. Das wäre bescheuert."
"Also danach?"
"Darauf kannst du so was von Gift nehmen", sagte Thomas und schubste mich aufs Feld zurück. "Nun Spiel verdammt und mach 'nen Hattrick."
"Mach ich ja schon", meinte ich.
Die Jungs blickten mich irritiert an. Also die von Leverkusen und tuschelten. Ich verstand nur Sohn von Kießling.
"Ja, ist er", meinte ich und lief auf meine Position zurück.

~ May's Sicht ~

"Ist er hier?", fragte ich.
"Nein", meinte Lisa, als wir beide die Toiletten auseinander genommen haben.
Sie kam von der Frauenklo und ich von dem Männerklo, wo ich Miki getroffen hatte. Ja. Der Kerl vom Bierstand.
"Verdammt wo ist er?", fragte ich und zog mein Handy hervor, um Tugba zu schreiben.

Ich: hast du was?

Tugba: Nee. Bin gerade bei einem Ordner er funkt es seinen Kollegen zu.

"Verdammt", murmelte ich und steckte mein Handy wieder weg.
"Sie hat auch nichts?", fragte Lisa.
"Nee", meinte ich.
"Ich meine, dass wäre völlig unmöglich. Aber-"
"Denkst du, jemand hat Kane einfach mitgenommen?", fragte ich.
"Vergessen wir diese Option", meinte Lisa. "Ich meinte, was anderes."
"Und was?"
"Er wollte zu Marco."
"Denkst du er ist runter- wie? Er ist noch nicht mal drei. Er kennt sich hier nicht aus."
"Gucken wir einfach nach", meinte Lisa und rannte los.
Ich folgte ihr.
"Hi, mein Sohn muss hier höchstwahrscheinlich lang gekommen sein", meinte ich zu den Ordner, der in Richtung Kabinen, Katakomden und Einlauftunnel stand.
"Netter Versuch. Das ihr Flitzer euch nicht was anderes einfallen lassen tut."
Das Funkgerät an seiner Brust rauschte.
Lisa entriss es ihm und schmiss es auf den Boden.
"Hey!", rief er.
"Was denn?", fragte Lisa und trat ihn gegen das Schienbein.
"Übertreib halt!", rief ich entsetzt und lief nach Lisas Aussage einfach los.
"Hey", rief der Kerl und wollte mir hinter her.
Doch Lisa spring den Ordner auf den Rücken.
"Hilfe!", rief er.
Ich lief die Katakomden entlang, an den Kabinen vorbei, bis ich am Einlauftunnel stand.
"Oh Gott nein und Gott sei dank!", rief ich und lief auf Erik zu, der mit Kane auf den Arm zu mir kam.
Erik lachte nur.
"Dein Sohn ist jetzt eine BVB-Legende bevor er überhaupt für die Borussen aufgelaufen ist."
"Mami, hab Tor gemacht", meinte er stolz wie ein Glitzer furzendes Einhorn und ich nahm ihn auf meine Arme.
Ich drückte ihn erstmal an mich heran.
"Jetzt sage mir bitte nicht, dass er aufs Spielfeld gelaufen ist?"
"Ist er", lachte Erik.
"Oh Kane", meinte ich.
"Er hat den Schiri als Blödi beleidigt und ein Tor gegen Leverkusen geschossen. Die Leute sind ausgeflippt."
"Scheibenkleister. Marco hat jetzt bestimmt voll Ärger."
"Ist gut gegangen. Nur die anderen waren ein wenig verwirrt."
Erik und ich drehten uns in Richtung Platz. Der Abpfiff ertönte und die Fans jubelten.
"Abpfiff", bemerkte Erik.
"Du läuft mir nicht noch einmal weg. Sonst gibt es eine Menge Ärger", sagte ich im strengen Ton.
"Ja", meinte Kane eingeschüchtert.
"Naja, wir haben gewonnen. Ich geh dann mal aufs Feld und feier."
"Mach das", meinte ich.
"Ich guck mal nach dem Ordner und Lisa."
"Wie meinst du das?"
"Lisa hat sich mit dem Ordner angelegt, damit ich hier rein komme."
"Oh man", meinte Erik. "Dann lauf!"
"Du auch", entgegnete ich und ging zurück. Der Ordner stand nicht mehr da und Lisa war auch weg. Schnell huschte ich zurück zum Vip-Bereich.
Lisa und Tugba waren noch nicht da, dass sah ich von innen. Ich wollte nicht nach draußen, also blieb ich mit Kane hier.
"Kane?"
"Mama?"
"Das machst du aber nie wieder", stellte ich klar.
Er seufzte. "Okay", nickte er.
"Dann melden wir dich mal bei den Bambinis die Tage an."
Ich drückte Kane einen Kuss auf die Stirn. "Hab dich lieb."
"Ich dich auch", meinte er und schlang seine Arme um meinen Nacken.

---

Feiertag Leute!
Da hat Kane aber ganz schön was gerissen und den Stark verdient als Blödi bezeichnet.
Ich meine. Ist er auch.
Auf jeden Fall habe ich ein neues Titelbild von der lieben @pxyne_
Ich finde es gelungen und ihr?
Habt einen schönen Tag. ❤️
Meine russische Seelachsrolle guten Hunger beim Brunchen. 🙈🙊🙉

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