Kapitel 42
KAPITEL 42
~ Marco's Sicht ~
"Was hat denn ehrlich so lange gedauert, das einer von euch beiden die Tür aufmacht?", fragte Marcel und kam ins Zimmer.
"FIFA", antwortete ich und wir beide heuten zur Begrüßung Faust an Faust.
"Na, da kommen wir ja gerade rechtzeitig", rief Robin und kam ins Zimmer geflitzt. Auch wir beide hauten Faust gegen Faust.
"Vier zu vier gegen May? Mensch, du bist Grottenschlecht", bemerkte Marcel und schnappte sich den einen Kontroller.
"War das eine Einladung für ein Spiel?", fragte ich.
"Ich bin beeindruckt, dass du nicht taub bist", lachte Marcel und wir wandten uns dem Spiel zu. Robin saß daneben und schaute zu, während May sich hier gar nicht blicken ließ.
"Robin, mach mal weiter", sagte ich und reichte ihm den Kontroller.
"Cool", meinte Robin zufrieden.
"Was wollt ihr denn trinken?", fragte ich die beiden.
"Was auch immer da ist", meinte Marcel.
"Wasser", meinte Robin.
"Leitungswasser, Mineralwasser, Wasser mit Geschmack und ganz neu auf der Speisekarte, frisch gezapftes Wasser aus der Toilette dieses Hauses."
"Cola, ich nehme Cola", sagte Robin.
"Cola light, Cola normal, Cola Zero, Cola Vanille, Cola life, Cola Cherry."
"Mensch Marco bring mir einfach Milch."
"Kakaomilch, Milch mit 3,5% fett, Milch mit 1,5% fett, Laktosefreie Milch, Erdbeermilch, Vanillemilch."
"Ich verdurste lieber", sagte Robin letztlich.
"Ich hätte gerne einen Kaffee, James", fügte Marcel hinzu.
"Latte, Espresso, Kaffee schwarz, Kaffee schwarz mit Zucker, Kaffee mit Milch und Zucker, Milchkaffee-"
"Alter, was ist denn los mit dir?", fragte Marcel.
"Dann drückt euch doch einfach mal richtig aus, verdammt."
"Wasser, Mineralwasser in einem Glas", meinte Robin.
"Desgleiche auch in einem Glas", nickte Marcel.
"0,2 Liter, 0,5 Liter, 1 Liter Becher, oder Glas?"
"Marco!", riefen die beiden genervt und ich verließ lachend das Wohnzimmer.
May saß mit Kane auf dem Spielteppich im Kinderzimmer und die beiden spielten mit dem Parkhaus herum.
"Na, ihr beiden Menschen", sagte ich und stellte mich an die Tür.
"Na, du einzelner Mensch", entgegnete May.
"Was macht ihr hier? Kommt doch mit ins Wohnzimmer."
"Kane will nicht, wegen Robin."
"Ohje", meinte ich und setzte mich zu den beiden. "Magst du Robin nicht?"
Ich blickte zu Kane der mit dem Mini-Aston-Martin über den obersten Parkdeck fuhr.
Kane zuckte nur mit den Schultern.
"Onkel Robin, ist doch ganz cool. Der mag manchmal ein wenig eigensinnig sein, aber er ist ganz nett und cool. Und der mag dich wirklich."
"Hm", machte Kane nur und blickte nicht einmal auf.
"Wenn wir alle Fußball spielen, dann magst du Robin doch auch, oder nicht?"
"Joah", meinte Kane.
"Man, das will man dir ja sofort abkaufen", schmunzelte May.
"Ja, total glaubwürdig."
"Geben wir die Hoffnung nicht auf. Irgendwann wird er auch Robin mögen."
"Hoffentlich", nickte ich.
"Eeeey, du Pisser!", rief Marcel.
"Heeeey, achtet zum Teuf-Tortillabelag auf eure Ausdrucksweise!", schrie ich.
"Tschuldigung!", riefen die beiden. "Wo bleibt unser Wasser?"
"Geht in die Küche und bedient euch selber!", mischte sich jetzt auch Max mit ein.
Kane hielt sich die Ohren zu und ich blickte zu ihm.
"Ist vorbei, Kane", sagte ich und drückte seine kleinen Arme nach unten.
"Okay", meinte er nur und wandte sich wieder seinen Auto zu und spielte weiter.
"Man, man, man, wir sind hier die Gäste und wir müssen uns selbst bedienen", hörte ich Robin grummeln.
"Hör auf zu meckern. Wir sollten uns glücklich schätzen, dass May uns erlaubt an den Kühlschrank zu gehen. Und vor allen Dingen deine Wenigkeit", entgegnete Marcel, als die beiden in die Küche gingen. Sie schüttelten sich die Gläser mit Wasser voll und gingen wieder ins Wohnzimmer.
"Hoffentlich hast du Montag schon die Post im Kasten, damit ihr endlich nachkommen könnt", murmelte ich nachdenklich und blickte wieder zu May.
"Ich hoffe es. Es dauert normalerweise immer. Aber da sie wissen, dass ich nicht gerade eine geduldige Person bin, werden die sich schon beeilen."
"Sonst stehst du vor deren Pforten und nimmst den ganzen Laden auseinander, huh?", grinste ich.
"Die Mollows warten schon geworfen zu werden", lachte May und ich stimmte mit ein.
"Uiiii, dann will ich dich mal nicht aufhalten, sonst kriege ich die noch ab."
"Als ob ich dich mit Mollows bewerfen könnte. Du kommst mir ja mit einer Bowlingkugel bevor-"
"Hey, ich hab mein Chaos bezahlt. Mag sein, dass der Rentnerclub einen Schock fürs Leben hat, da die vermutlich den Zweiten Weltkrieg miterlebt haben, und den Ersten, und die alle anderen europäischen Kriege davor und dachten, dass es schon wieder von vorne los geht."
May lachte. "Ja, das habe ich in einigen Augen gesehen. World-War-Flashback."
Ich stimmte ebenfalls mit ein und krabbelte neben May. Eigentlich wollte ich neben ihr, um sie zu küssen, aber als Kane zu mir blickte, dachte er, ich machte wieder einen auf Pferd.
"Pferdi", rief er und kam zu mir.
"Du bist ein Junge, interessiere dich wie jeder normale Junge für Autos und- Kane, ich bin kein Pferd."
Mit allen Mitteln versuchte Kane auf mein rücken zu klettern, bis May ihn half. Kane krallte sich in meinem T-Shirt fest, wessen Kragen sich um meinem Hals wickelte.
Deshalb hasste ich es Pferdchen zu spielen. Sei es für Nico, für Kane, für Ömer, für Curtis und die restlichen Kinder meiner Kollegen. Ich war irgendwie immer das beliebteste Pferd im Stall.
"Mama, macht sicherlich auch gerne das Pferd", meinte ich.
"Ach nö", sagte May kopfschüttelnd.
"Hüha!", rief Kane und schlug mir auf den Hinterkopf. Ich biss die Lippen aufeinander und blickte zu May, die mich belustigt angrinste.
"Wieeehaaa, wieeehaaa", machte ich lustlos.
"Mensch, du hörst dich an wie ein Pferd, was gerade angeschossen wurde", meinte Robin und stand mit Marcel an der Tür, als ich durch dem Zimmer kroch.
"Oder ein Pferd, das keine Lust hat zu arbeiten und wenig später bei Teenie-Mütter landen wird", fügte Marcel lachend hinzu.
"Haha", grummelte ich. Wieeehaaa."
Kane lachte nur, genau wie die anderen. "Genug Pferd gespielt. Ich werde auch nicht mehr jünger."
Ich kniete mich hin, hielt aber Kane fest, bevor er einen ungemütlichen Absacker nach hinten machte und zuerst mit den Kopf auf den Boden knallte.
"Nein, will weiter reiten", quängelte Kane, als er auf den Boden saß und ich aufstand.
"Frag Mama. Die ist noch jung."
"Wow, nein, Robin wie wäre es mit dir?", fragte May und blickte zu Robin. Dieser ging Rückwärts aus dem Zimmer.
"Forni?", fragte ich grinsend und klatschte in die Hände.
"Ja, das mach ich gerne!", rief Robin.
"Robin!", zischte Marcel.
"Ich hab nichts gesagt. Das warst du. Du hast doch gestern damit angegeben, dass du Bauchrednern kannst."
May runzelte die Stirn.
"Ich bin dafür das es die Mutter des Kindes macht. Schließlich hat sie das Kind neun Monate vor sich hingetragen."
"Klar, die Geburt wird natürlich wieder vergessen. Ihr musstest nicht diese Schmerzen durchstehen."
"Du hast Marco den kleinen Finger gebrochen und mir eine reingehauen, May-"
"Wieso denn wohl?", unterbrach May. "Du hast mich doch erschrocken und daraufhin ist die Fruchtblase explodiert."
"Ja, ich weiß."
"Tja, und dann bin ich da ausgerutscht", murmelte ich.
Man ich werde den tag nicht vergessen. Kane's Geburt war ziemlich turbulent gewesen. Und May war nicht die einzige, die wegen Schmerzen geweint hat.
"Stimmt", lachte Robin.
"Lach nicht so blöd. Du bist auch reingelaufen und ausgerutscht."
"Ja, ich bin aber weich gelandet."
"Weil du auf mir gelandet bist!", rief ich.
"Was schreist'n jetzt so?", fragte May.
"Keine Ahnung", murmelte ich.
"Aber hey, was soll's. Das Kind ist da. Marco ist zig mal umgekippt", gluckste Marcel amüsiert.
"Ha-ha-ha", meinte ich emotionslos.
"Naja, wenn er nicht nur umgekippt wäre", meinte May.
"Ich habe geweint, weil du mir meinen kleinen Finger gebrochen hast."
"Nicht, dass die Mutter deines Kindes geweint hat, weil sie Schmerzen hatte."
"Nein", winkte ich ab und nickte gleichzeitig.
"Bro, du weißt das du geni-"
"Ja", unterbrach ich Marcel.
"Okay, und wer spielt jetzt das Pferd."
"Du hast vier Kontroller?", fragte Marcel und blickte zu May.
"Ja", meinte May.
"Jeder gegen jeden. Mannschaften werden gelost. Verlierer wird Kane's persönliches Pferd bis zu seinem dritten Geburtstag."
"Wieso auch leicht machen, wenn man's sich umständlich machen kann", sagte ich.
"Ja, Stein-Schere-Papier-Spock hatte doch gereicht", stimmte May zu.
Ich blickte zu May. "Genau", nickte ich. "Nur ohne Spock. Das ist mir dann auch wieder kompliziert."
"Wir spielen ein Fifa-Tunier und fertich", meinte Marcel und verschwand aus dem Zimmer.
"Dann fügen wir uns mal unserem Schicksal", meinte May und stand auf.
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