Kapitel 34
KAPITEL 34
~ Marco's Sicht ~
"Ehrlich, das Essen, Marco", meinte May und versuchte sich weiter rauszureden. Es lag nicht am Essen, dass sie so rot im Gesicht war, sondern wegen mir und weil ich sie die ganze Zeit angeschaut hatte.
"Aber natürlich", grinste ich und ließ Kane auf seinen Befehl runter. Kane lief in sein Kinderzimmer und ich wandte mich wieder zu May.
"Was ist denn noch?", fragte sie mich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wie machen wir das mit Dortmund? Wann willst du nachkommen?", wechselte ich das Thema.
"Sobald ich den Brief im Briefkasten habe, dann muss ich ja noch zum Dortmunder Bürgeramt und Kane und mich als neue Einwohner eintragen, oder wie das heißt."
"Und es ist wirklich okay für dich, wenn Kane und du eine Weile bei mir unterkommt?"
"Es hätte mich auch schlimmer treffen können. Ich hätte bei Kevin landen können", grinst sie.
"Bist du aber nicht. Du bist bei mir gelandet", lachte ich. "Oder du wirst noch bei mir landen. Zu Hause meinte ich."
"Tja, nur wissen wir beide, dass du mit dem landen-"
May konnte nicht zu Ende sprachen, da klingelte es auch schon an der Tür.
"Erwartest du jemanden?", fragte ich sie und drehte mich zu Tür, blieb jedoch an meinem Fleck stehen.
"Eigentlich nicht nein. Aber es sei denn, meine Mutter ist meine Adresse irgendwie wieder eingefallen", antwortete May und quetschte sich an mir und den Türrahmen vorbei, ehe sie zur Wohnungstür ging.
Sie drückte auf den Summer und öffnete die obere Tür. Ungeduldig schnalzte May mit der Zunge und tippte mit den Fingerspitzen auf der Wand herum.
"Ach was", bemerkte sie und blickte aus der Wohnung nach draußen. "Da hat wohl jemand meine Wohnung mit Dubai verwechselt."
"Ich hatte ziemlich gute Kontakte, um deine Adresse ausfindig zu machen", hörte ich Elena nur sagen.
"Was dein Notizbuch?", fragte May frech.
Elena zischte nur.
"Das ist also deine Tochter?", hörte ich einen Mann sagen.
"Nee, ich wünschte es wäre nicht so", meinte May trocken und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was erschafft mir die Ehre, dass du mich besuchen kommst, Frau von und zu du gehst mir am Arsch vorbei."
"Ich habe dir doch gesagt, dass meine Tochter absolut keinen Respekt vor mir hat", hörte ich Elena sagen.
"Oh, das beruht dann wohl auf Gegenseitigkeit", warf May ein.
"Um auf die von dir gestellte Frage zurückzukommen", hörte ich den Mann wieder sagen. "Wir sind hier, um Schadensersatz für meinem misshandelten Ferrari zu bekommen."
"Ach, was", murmelte May immer noch unbeeindruckt. "In Afrika werden auch Kinder misshandelt. Verlangen die einen Schadensersatz. Nein, tun sie nicht. Ich denke, wir alle denken und wissen, dass Sie einen Haufen Kröten auf den Konto haben und dass sich ein neuer Seitenspiegel für Ihren italienischen Schlitten-"
"Wenn du nicht in den nächsten vierundzwanzig Stunden den in dem Brief stehen Betrag bezahlst, bin ich gezwungen andere Seiten aufzuziehen", hörte ich den Mann drohend sagen, ehe eine Hand May einen Brief entgegen reichte. May riss ihm den Brief aus der Hand faltete ihn auf.
"Ehrlich? 5000 Euro für einen neuen Seitenspiegel?", fragte May, nachdem sie kurz auf den Brief geschaut hatte. Dann blickte sie wieder auf. "Ich denke, Sie wissen beide, dass ich leider kein Geld scheißen kann. Wäre es so, würde ich jeden Tag wie Dagobert Duck mein Bad in den hunderten, zweihunderten und fünfhunderten nehmen. Aber leider bin ich das nicht. Tut ein gottverdammter Seitenspiegel Ihrem Konto ehrlich weh?"
"Wenn du dich entschuldigst, dann könnte ich vielleicht noch ein Auge zudrücken."
Hach, endlich eine Wendung die im guten endet.
"Richard!", fluchte Elena herum. "So gehen wir nicht vor. Bis morgen die 5000 Euro-"
"In Bar. Oder wir werden unseren Anwalt einschalten", fügte Richard widerwillig hinzu.
"Und zusätzlich zum ganzen Anwaltzeugs, was dir weitaus noch mehr als 5000 Euro kosten wird, werden sich einige deutsche Klatschblätter richtig darüber freuen zu hören, dass Marco Reus, mit meiner Tochter ein Kind hat."
Ich knurrte und stellte mich neben May. "Das sehe ich nicht so", mischte ich mich mit ein. "Ich sage es nur ein mal. Drohungen bringen hier gar nichts. Wenn ich auch nur ansatzweise mitbekomme, dass du, Elena", ich zeigte auf Mays Mom, die mich mit keiner Regung im Gesicht anschaute, weil sie sich vermutlich wieder ihre 'Anti-Ageing'-Creme in die Fresse geklatscht hat. "zu irgendeiner Klatschzeitung rennst und ihnen für keine Ahnung wie viel Kohle, diese Geschichte verkäufst, dann wird dir mein Anwalt deine Kohle aus dem Rachen ziehen, haben wir uns verstanden? Und das Geld, könnt ihr euch abschminken. Das kriegt ihr nicht von May und auch nicht von mir. Auf nimmer wieder sehen."
Ich drehte mich zu May, drückte sie zurück und knallte dann die Wohnungstür zu.
"Was glaubt diese Tusse eigentlich, wer sie ist?", motzte ich herum und stampfte wütend ins Wohnzimmer.
"Sie denkt sie hat Geld, was aber nicht so ist, weil es nicht ihr Geld ist", meinte May und folgte mir ins Wohnzimmer. "Marco, ehrlich, ich habe keine Lust auf einen Krieg der Anwälte. Ich geh an das Sparkonto meines Vaters und gebe denen das Geld. Ich hab ja auch schließlich den Autospiegel abgetreten."
"Nein, du bezahlst gar nichts. Und das Geld, was dein Vater für dich angelegt hat, ist für dich, dass rührst du nicht an", stellte ich klar und sprang von der Couch auf. Im Vorbeigehen an der Kommode im Wohnungsflur, schnappte ich mir die Wohnungsschlüssel und schlüpfte in meine Schuhe, ehe ich schnell nach unten lief, um Elena und ihren Rich-Richard abfangen zu können.
"Ach sieh einer an", meinte Richard und blickte zu mir.
Am liebste hätte ich den Schnösel einen auf die Schnauze gehauen. So wie er aussah, verdient er sein Geld nicht ehrlich. Schmieriges dunkles Haar, was mit zig Tuben Haargel nach hinten gekämmt wurde, Porno-Rotz-und-Popel-Auffang-Behälter unter der Nase.
"Habt ihr euch das noch anders überlegt," fügte Elena hinzu, die gerade in den Mercedes steigen wollte, aber stehen blieb und mich abfällig musterte.
"5000 Euro sind ein wenig viel, für einen Seitenspiegel. Selbst für einen Ferrari, oder nicht?", fragte ich und blickte zu Richard.
"So hat das mein Autoschrauber des Vertrauens gesagt", entgegnete Richard.
"Sicher, dass es nicht weniger ist und er sich ein wenig das Geld in die Tasche stecken will?"
"Das hat er nicht nötig, glaub mir", fiel Richard mir ins Wort und schnaubte.
"Aha, es gibt aber eine kostenkünstige Variante, damit das Auto wieder 'normal' aussieht."
"Machst du eine Andeutung, auch noch den anderen Seitenspiegel abzutreten, Herr Reus?", fragte Richard.
"Nein, Herr-wie-auch-immer-ihr-Name-ist-aber-das-ist-mir-auch-scheiß-egal", entgegnete ich und warf Richard Klebeband vor die Füße. "Fixieren Sie damit Ihren Seitenspiegel und Ihr Gehirn und am besten noch den Mund Ihrer neuen Freundin."
"Richard, dass lässt du dir doch nicht bieten!", hörte ich Elena rummeckern, als ich zurück zum Wohnhaus ging. "Richard!"
"Elena hör zu, da gibt es etwas, was ich dir sagen muss."
Ich versteckte mich schnell hinter dem Häuschen, wo die Mülltonnen untergebracht wurden, auf der Hoffnung, dass ich irgendwas mitbekommen würde, aber die beiden stiegen in den Mercedes und verließen den Parkplatz.
"Verflucht", nuschelte ich und hoffte inständig, dass die Drohung irgendwas gebracht hat.
"Wo warst du denn gewesen?", fragte May mich, als ich wieder in die Wohnung kam.
"Ich habe den beiden noch mal klar gemacht, dass sie bei uns nichts holen werden. Ich denke mit Klebeband, lässt sich der Seitenspiegel auch reparieren."
"Definiere", hakte May nach und versuchte mir zu Folgen. Ich zog mein Schuhe aus und legte die Schlüssel auf der Kommode ab, ehe ich mich wieder zu May drehte.
"Ist egal. Aber Hauptsache, sie lassen uns in Ruhe", sagte ich und zuckte mit der Schulter.
"Und was wenn sie uns nicht in Ruhe lassen und einen Anwalt einschalten?", fragte May unsicher und ich sah es ihr im Gesicht an, dass sie wirklich keine Lust auf weiteren Ärger hatte.
"Dann schalte ich meinen ein und dann sehen wir was passiert."
"Dann sehen wir was passiert. Elena meinte doch, dass sie zu den Zeitschriften rennen wird-"
"Es wird nichts von meinem Privatleben freigegeben, was mein Berater nicht durch gewunken hat. Er hat überall seine Spitzel. Er gibt mir schon rechtzeitig bescheid, wenn die Kacke kurz vorm Dampfen ist."
"Na hoffentlich", murmelte May.
"Nichts kommt an die Öffentlichkeit, was ich nicht will. Nichts", stellte ich klar.
"Hm", machte May.
"Kannst du mich gleich zum Hotel fahren?"
"Wieso?"
"Damit ich mich abmelden kann und bezahlen kann, für die eine Nacht, in der ich da nicht geschlafen habe, vielleicht?"
"Ich dachte dein Flug geht Sonntag?"
"Geht er auch. Aber ich penne lieber mit dir auf der unbequemen Couch, als alleine im Hotel, welches trotz vier Sterne Wertung vermutlich Ratten in den Wänden hat, wenn es keine Leichen sind, die zu Zombies geworden sind."
"Du und deine Fantasie", schmunzelte May und schüttelte ihren Kopf. "Du sonderbarer Junge."
"Sonderbar, aber Einzelstück", grinste ich zuckersüß.
"Ich gucke mal nach Kane, falls er nicht schon wieder abgehauen ist", lachte May und verließ das Wohnzimmer.
"Aber du fährst mich gleich, nich?", fragte ich sicherheitshalber noch mal nach
"Ja, mach ich. Hab ich doch gesagt, du taube Nuss!", rief sie zurück.
"Wat is?", rief ich. "Ich kann dich nicht hören, es ist zu dunkel hier drinnen!"
"Du willst mich schon wieder Ärgern, du sonderbares Einzelstück, oder?", fragte May und kam mit Kane auf den Armen ins Wohnzimmer.
"Du kennst mich zu gut", meinte ich und fuhr mir durchs Haar. "Einfach zu gut."
"Ich denke, einfach zu gut, ist noch ein wenig untertrieben, der Herr."
"Können wir jetzt fahren, Milady?"
Ich klatschte in die Hand und sprang von der Couch auf. "Ja, du bist so was von ungeduldig."
"Wat is!", rief ich wieder und klang fast genauso wie Valon in seinem Video. Das Wat is, war eigentlich ein Insider von May und mir gewesen, aber irgendwie sprang sie darauf nicht an.
"Komm es gibt Apfel!", meinte May und sprang endlich darauf an.
"Wat is!", rief ich wieder.
"Kommt es gibt Apfel!", wiederholte May sich wieder mit verstellter Stimme, wie ganz in dem Video.
"Ich bin zu tiefst niehfst geschockt", grinste ich.
"Was ist ein Klassenbucheintrag? ... Etwas mit Staat, Geld bezahlen?"
May und ich lachten laut los.
"Kevin!", rief ich. "Kevin!"
"Ja!"
"Kevin!"
"Wat is?"
"Komm es gibt Apfel!"
"Wat is?"
"Kevin!"
May und ich konnten nicht anders und lachten uns erstmal den Hintern ab, weshalb Kane uns anguckte, als hätten wir nicht mehr alle Latten in der Tasse.
Nachdem wir uns die Tränen des Vergnügens aus dem Gesicht gewischt hatten und wir von Bauchkrämpfen geplagt wurden, schafften wir es irgendwie noch in unsere Schuhe zu schlüpfen und uns auf den Weg ins Hotel zu machen.
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Wieder ein Teil Yeaeaaah!
Danke euch, für das ganze tolle Feedback. Ich hätte nie gedacht, dass die Geschichte so gut ankommt. Herzliches Danke <3
Ich habe das Video hinzugefügt, was May und Marco irgendwie nachgemacht haben. Es ist einfach zu genial. Valon bringt mich einfach immer wieder zum Lachen. Seine Videos sind sehr sehenswert und ich have absolut no idea, why in aller Welt, er mich an Gabriel Bittencourt remembert. Zieht ihn euch einfach rein, wie ihr euer Lieblingsessen einfach reinzieht. Ich kann euch nicht zwingen ihn zu mögen, jeder mag was anderes. Aber Valon ist legendary :D
Thaaaaanks again <3
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