Kapitel 31
KAPITEL 31
~ Marco's Sicht ~
"Du weißt schon, dass meine Bettwäsche jetzt nass ist?", fragte ich, als ich ins Wohnzimmer ging. May lag bereits auf der Couch und das mit dem Rücken zu mir. Ich hatte die nassen Sachen über die Heizung und den Wäscheständer gelegt und herausgefunden, dass es nicht mein Popoknochen war, der gebrochen war, sondern das Display von meinem iPhone. Wenigstens funktioniert es noch.
"Ja", murmelte May.
"Und so gut es geht, alle meine Klamotten?", hakte ich weiter nach.
"Und?"
"Naja, wir teilen uns eine Decke und ich hab nur eine Boxershorts an."
"Ich kann dir auch ein Strandhandtuch geben, bist du dann zufrieden?", fragte May und drehte sich zu mir hin.
"Um Gottes Willen nein", warf ich schnell ein. "Ich wollte es dir nur-"
"Tust du mir einen Gefallen?", unterbrach May mich.
"Klappe halten und hinlegen?", stellte ich die Gegenfrage und schnitt eine leichte Grimasse.
Ich wusste schon genau bescheid, was May wollte.
"Ich sehe du verstehst mich", seufzte May zufrieden.
"Ja, aber nicht immer", murmelte ich und kletterte auf die Couch.
Uiii, hatte May weiche Kopfkissen. "Mensch, hast du aber weiche Kopfkissen", bemerkte ich und drückte meine Hand dagegen.
"Das ist meine Brust!", zischte May und mir fielen sämtliche Gesichtszüge aus dem Gesicht.
Mir klappte der Mund auf und ich blickte in der Dunkelheit auf meine Hand, die immer noch auf das menschliche Kissen lag.
"Ach was?", meinte ich erstaunt.
"Wichsgriffel weg", sagte May und schlug mir die Hand weg.
"Okay, okay, okay", seufzte ich und legte mich neben May. Ich hob die Decke an und kroch runter, jedoch darauf bedacht, dass ich keinen Körperkontakt mit May einging.
Soll ja nicht so wie am Vormittag enden, als sie auf mir lag und ich gerade noch die Oreo's als Schuldigen aussprechen konnte, bevor das alles noch peinlicher wurde.
"Nacht", murmelte May.
"Nacht", sagte ich und ließ meinen Kopf ins Kissen sinken. Jetzt aber war es wirklich ein richtiges Kissen. "Tut mir leid."
"Das du noch nicht mal Daunenkissen und fleischige Frauenbrüste unterscheiden kannst?", lachte May leise.
Ich stimmte ebenfalls mit ein. "Nein, dafür muss ich mich nicht entschuldigen, oder?"
"Ich würde es versuchen."
"Tut mir leid, dass ich deine Brust mit einem Kissen verwechselt habe. Und es tut mir leid, wie das mit deiner Mom geendet ist."
"Kann man nichts machen", seufzte May und zuckte mit den Schultern. "Es tat auf jeden Fall so gut, ihr endlich das alles ins Gesicht zu sagen, was ziemlich überflüssig war. Wenn's auch ein wenig heftig gewesen sein mag."
"Sieh's positiv", meinte ich.
"Kane hat ein neues Wort erlernt, was Micro-Penis heißt?"
"Nein, du bist ein Problem weniger los. Morgen gehst du da zum Amt und regelst das da ab und dann atmest du endlich Dortmunder Luft."
"Mensch, da war ja was. Dieser bescheuerte Termin", grummelte May.
"Mach das, sonst enden wir alle wieder in eine Sackgasse. Und das einzige was ich will, ist Kane um mich zu haben. Und erst recht dich."
Den letzten Satz flüsterte ich nur, als ich näher an May heranrutschte. Als meine Lippen leicht auf ihrer Wange lagen, verkrampfte sie sich total. Ich drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und sie schauderte, was mich zum lachen brachte.
"Was war das denn?", lachte ich drauf los.
"Nichts", meinte May und fand das anscheinend genauso lustig und stimmte mit ein. "Die Frage eher, was das von dir war."
"Ein kleiner Kuss auf deine Wange", meinte ich und hörte auf zu lachen. Auch May hörte auf und wir beide wirkten nachdenklich.
"Das ist mir auch klar", murmelte May und schalzte mit der Zunge. "Wir sollten jetzt schlafen."
"Ja, okay, seh ich zwar nicht so."
"Was spricht dagegen zu schlafen und morgens erholt aus dem Bett zu hüpfen?"
"Egal wie lange ich schlafe, ich hüpfe nie aus dem Bett. Ich knalle wie ein Butterbrot mit der Butterseite auf den Boden und bleibe liegen."
May fing wieder an zu lachen. "Weißt, du das stelle ich mir gerade vor."
"Wie ich lustlos, like a butterbread aus dem Bett knalle?", grinste ich.
"Nee, du in einem Toastkostüm, der lustlos aus dem Bett plumpst."
"Nur, wenn du meine Butter bist."
"Wenn du schon so nett und lieb fragst", meinte May. "Ist doch irgendwie ganz wie früher, huh?"
"Wie? Damals als wir noch zusammen waren und uns in den Schlaf gequatscht haben?", stellte ich die Gegenfrage.
"Nein, als RTL eine leichte Volksverdummung war-", wollte May sich wieder auf ihrem sarkastischem Wege herausreden.
"May, denk nicht mal dran. Du hast mit diesem melancholischen Vergangenheitsgeschichten angefangen und jetzt bleiben wir auch erstmal dabei", warf ich schnell ein, bevor sie weiter reden konnte. "Es ist genau wie früher. Naja, fast."
"Wie meinst du das mit fast?", wollte May wissen.
"Mit dem kleinen Unterschied, dass wir nicht mehr zusammen sind", sagte ich.
"Wir haben es versucht. Mit der Fernbeziehung. Es hat aber nicht geklappt."
"Leider", fügte ich leise hinzu.
"Wen sagst du das."
Ich blickte zu May und konnte sowieso nichts in diesem dunklen Zimmer erkennen, aber ich hatte gerade so das verlangen sie in den Arm zu nehmen und an mich zu drücken und nie wieder los zu lassen.
"Versprich mir, dass du mich nicht verprügeln wirst", meinte ich.
"Wieso-"
Noch bevor May Frage aussprechen konnte, war ich unter der Decke näher an sie herangekuschelt, schlang meine Arme um ihren Bauch herum und legte meinen Kopf gegen ihren.
"Sieh an, keine um sich her schlagenden Fäuste und keine um sich her tretenden Füße", schmunzelte ich.
"Ich kann auch anders", murmelte May und schlang tatsächlich ihre Arme unter meinen hindurch.
"Merk ich gerade. So liebevoll und zärtlich."
"Hey, so bereite ich immer meine Chickenwings zu. Mit Liebe und Zärtlichkeit, damit sie einem auf der Zunge zergehen."
"Um Gottes Willen, würdest du bitte aufhören, den Moment zu ruinieren und würdest du ihn einfach genießen und deine Kommentare verkneifen. Deine Chickenwings in allen Ehren, aber sei einfach leise."
"Tschuldigung", murmelte May.
"Psssst", machte ich und daraufhin sagte May gar nichts mehr.
Am nächsten Morgen, wurde ich durch das Klingeln meines Handys wach. Wer zum Teufel geht mir denn jetzt schon wieder auf den Keks?
Ich öffnete meine Augen und blickte direkt auf Mays Hinterkopf. Ich zog mir ein paar Haare von May aus dem Mund. "Bah", meinte ich und schnitt eine Grimasse. Was diese Kuschel-Löffelchen-Stellung nur mit einem Mann macht. Kalte Füße an meinem Beinen, ihre Haare in meinem Mund und zu allen Überfluss noch dieses Morgenphänomen, was gerade kein typisches männliches Morgenphänomen war, sondern eben, wenn meinen verrückt herumspielenden Hormonen kommt.
"Jetzt kannst du mir nicht sagen, dass es nicht die Oreo's sind", murmelte May.
"Ehrlich. Die Oreo's waren es gestern auch nicht."
"Wusste ich es doch."
"Ja, aber du warst ganz schön durcheinander deswegen, du kannst es ruhig zugeben, meine Liebe."
"Ich war hier gar nichts", meinte May. "Und mach, dass dein Handy aufhört zu klingeln."
"Das ist ein iPhone", verbesserte ich sie.
Mein iPhone hat kurz aufgehört, um dann wieder anfangen zu klingeln. Ich schnappte mir das einfach und stellte es auf lautlos, weil ich die Hoffnung hatte noch ein wenig weiter schlafen zu können.
Oder wenigstens solange liegen bleiben zu können, bis das Problem da unten beseitigt war.
"Wieso gehst du nicht ran?"
"Wieso machst du dich nicht fertig. Es ist halb neun. Du hast in zwei Stunden deinen Termin."
May atmete entnervt aus und riss die Decke von ihrem Körper, ehe sie grummelnd aus dem Wohnzimmer verschwand.
"Das ging ja mal schnell", bemerkte ich und blickte ihr hinterher, ehe ich mich wieder ins Kissen fallen ließ.
"Kane ist schon wach", meinte May, die kurz bei der Wohnzimmertür stehen blieb. Sie hielt frische Klamotten in ihren Händen und blickte zu mir.
"Okay", meinte ich und blickte zu ihr.
"Wenn das wieder, du weißt schon was, abgeklungen ist-"
"In Boxershorts?"
"In Kane's Schrank müssten noch Klamotten von dir sein. Die haben nicht mehr bei mir reingepasst."
Damit ging May in Richtung Badezimmer. Als die Badezimmertür zufiel, schnappte ich mir mein iPhone und schaute nach, wer mir alles geschrieben und angerufen hatte.
Auba, Marcel, Robin, Mama, Papa, Yvonne, Melanie, mein Berater.
Mensch ich war ja richtig beliebt. Aber als ich die Nummer meines Beraters sah, schrillten innerlich bei mir schon alle Alarmglocken. Sicherheitshalber sollte ich ihn mal anrufen. Das Verhältnis zwischen uns beiden war so oder so schon angeknackst, wegen meiner Führerscheinsache, hoffentlich würde ich es jetzt nicht noch weiter kaputt machen.
"Ach, Marco schön, dass du dich auch mal meldest. Wo steckst du denn?", begrüßte er mich sofort.
"Hi, tut mir leid, dass ist eine lange Geschichte", antwortete ich und setzte mich auf.
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