Kapitel 180
KAPITEL 180
~ May's Sicht ~
"Wir fahren nach Papa", rief Kane, als ich ihn in seinem Kindersitz absetzte. Curtys war schon am schlafen gewesen und wurde von dem schreienden Kane geweckt.
"Was passiert hier?", rief er und klammerte sich an seinem Sitz fest. Als er sah, dass es Kane war, seufzte er und ließ sich wieder in den Kindersitz fallen. Ich schnallte Kane an und musste schon wieder aufs Klo.
"Du Alysha, ich muss noch mal aufs Klo", rief ich ihr rüber. Sie saß auf dem Beifahrersitz und wollte unbedingt, dass ich fuhr. Ich meine, ich würde dann mit einem Porsche Chayenne fahren. Yeih.
"Na klar, dann mach das mal", lachte sie. "Besser, als wenn während der Fahrt."
"Wir können ja sowieso nicht durchfahren. Die Kinder brauchen- Gott. Das ist jetzt dringend!", kreischte ich und knallte die Tür zu, ehe ich zum Haus lief. Ich kramte die Schlüssel aus meiner Handtasche und stürmte aufs Gästeklo.
Gott, das war knapp.
Ich musste ja jetzt nicht beschreiben, wie ich aufs Klo ging und pinkelte. Ich denke, das geht euch mal gar nichts an. Ihr wisst ja schon, wenn ihr pinkelt. Da muss ich das bei mir nicht detailgetreu beschreiben.
Auf jeden Fall, wars eben knapp gewesen.
"Hab ich echt so viel getrunken?", murmelte ich, als ich mich gerade wieder erheben wollte- ich musste schon wieder. Ich ließ mich auf den Sitz zurück sinken und zog mein Handy hervor, welches geklingelt.
Mein Ehemann hatte mir geschrieben.
Marco: wolltet ihr nicht um sieben los fahren? Und wolltest du dann nicht Bescheid geben? 😳
Ich: Ja, Verzögerung. Ich sitze noch auf dem Klo💧
Marco: Blasenentzündung?
Ich: Nein. Darf ich nicht mal pinkeln?
Marco: Läuft bei dir 😂
Ich: 👍🏻
Marco: Oh, der Daumen. Haijaijai. Wenn du den machst, heißt das nichts Gutes. Das ist der Mittelfinger unter den Emojis für dich. Und wenn den einer von uns macht, dann könntest du uns auf die fresse hauen 😂
Ich: Ja, wie auch immer. Ich muss schon wieder.
Marco: Blasenentzündung im Anmarsch. Dann hätten wir wohl nicht auf der Parkbank am Phönix Sex haben dürfen. 🙊
Ich: Du? Ich saß oben. Ging ja nicht anders. Dann wäre das zu auffällig. Eine Frau die auf dem Schoß ihres Freundes sitzt und dabei die Aussicht auf dem Phönix genießt normal.
Marco: Ein hoch darauf, dass du extra für diesen Anlass ein Kleid angezogen hast 😂
Ich: Diggah, hömma. Argh...
Marco: Schon wieder, ma niggah
Ich: Ja 🙈
Marco: Höhö. Du als meine Frau darfst ja die Affenemojis machen.
Ich: wie nett, dass ich die Affenmama bin, mein Affenmann.
Marco: jaja. Das Affenkind wartet auf dich. Piss mal zu Ende 😜
Ich: 👍🏻
Marco: 😳
Ich steckte mein Handy weg und war endlich froh wieder vom Klo runter zu kommen. Hastig zog ich mich wieder an und wusch mir die Hände mit Seife- gründlich.
Abtrocknen, Handtasche, Alarmanlage anmachen und dann auf den auf zum Porsche.
"Ich wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben, nachdem du anscheinend in die Kanalisation gespült wurdest", lachte Alysha sich ins Fäustchen. Ich warf einen Blick nach hinten. Kane und Curtys waren beide am schlafen. Auch gut. Wie lange war ich weg.
"Hör bloß auf, ich dachte ich komme da gar nicht mehr runter", seufzte und ich schnallte mich an.
Alysha musterte mein Gesicht und legte eine Hand auf meine Schulter.
"Alles ok?", fragte sie besorgt.
"Ja", nickte ich.
"Du bist so blass", sagte sie.
"Bin ich immer- by the way", lachte ich und fuhr los.
Bei Wolfsburg machten wir eine Pause an einem Rastplatz. Die beiden Kiddies waren wach und tobten auf dem Spielplatz herum, während Alysha und ich auf der Holzbank saßen, Fritten und Burger vom King aßen und die beiden beobachteten.
Ich war echt blass um die Nase herum, wie ich sah, als ich auf Toilette war. Aber mir war nicht schlecht oder so. Hunger hatte ich auch normal. Aber das ich da wieder die ganze Zeit auf dem Klo saß- vielleicht hatte Marco ja doch recht und ich lege bald mit einer Blasenentzündung flach. Bei meinem Glück habe ich diese ja alle zwei drei Monate. Ein Jahr mal sogar jeden Monat, das war nach der Geburt von Kane. Das war schon heftig gewesen. Ich hatte eben das Glück gehabt - Sarkasmus.
"Fang mich doch du Eierloch!", kreischte Kane, als er um das Klettergerüst lief. Curtys hatte keine Ahnung was los war und blickte verdutzt zu seiner Mom. Alysha sagte was auf Französisch und Curtys nickte darauf hin, ehe er Kane hinter her lief.
"Kriegst mich nicht!", kreischte Kane. Nur eine Sekunde später hatte sich Curtys Kane geschnappt und im Sand zu Boden gerissen.
"Habe ihn", rief Curtys und drückte Kane runter.
"Lass mich los!", rief Kane.
Alysha sagte wieder etwas in Richtung Curtys und dieser stand sofort auf.
"Tut mir leid", sagte Curtys zu Kane und half ihn hoch. Dann spielten sie wieder normal.
"Auba liebt Dortmund. Er will unbedingt noch länger hier bleiben. Ich denke er wird bis zu Rente mit Marco hier spielen wollen", sagte Alysha auf die Frage, ob Familie Aubameyang es sich vorstellen kann hier zu bleiben.
"Ich denke, Auba und Marco können auch nicht mehr ohne", schmunzelte ich.
"Curtys und Kane genauso wenig."
Wir beide blickten wieder zu unseren Jungs und lachten. "Kane Hose hoch!", rief ich.
"Curtys du auch!"
"Guck mal Mama! Curtys hat auch eine Schlange zwischen den Beinen!", rief Kane entzückt.
Alysha blickte zu mir. "Schlange?"
"Wir haben eigentlich mal gesagt, dass es ein Penis ist."
Alysha lachte nur. "Auba ist was das betrifft genauso unreif und denkt sich lieber Wörter aus anstatt den richtigen Namen zu nennen."
Kane und Curtys kamen mit herunter gelassener Hose zu uns, weshalb uns die anderen Eltern entsetzt anschauen.
"Was? Das sind Kleinkinder", sagte ich genervt zu den anderen Eltern. Nachdem ich mich mit einer Mutter in den Haaren hatte, wie die Kinder auf die Idee kamen sich auf einem öffentlichen Spielplatz auszuziehen und Alysha und mich aus ich drücke es mal nett aus HUREN betitelte, machten wir uns weiter auf den Weg nach Berlin.
"Nutte!", rief Curtys, als wir auf der Autobahn waren. Er zeigte auf ein Cabrio, wo zwei Blondinen drin saßen. Alysha kam auf die Idee das Nutten - Danke Mama vom Spielplatz - Autos ohne Dach sind. Wie toll, dass es erst nur Curtys sagte. Kane blieb von dem Wort vorerst unbeeindruckt und blickte nur auf dem Bildschirm vor sich wo Thomas die Lokomotive lief. Marco hatte sich die Serie auf seinen iPad gezogen und mir für die Fahrt gegeben. Jetzt hing das Ding an der Kopfstütze des Beifahrersitzes in einer entsprechenden Hülle, die Auba mal gekauft hatte.
"Choooo-choooooooo", machte Kane nur. Genervt schaute ich in den Rückspiegel - ich fuhr Links mit 150, da ich Überholen wollte, als ich die Tussen im Cabrio hinter mir sah, die nah an mich ran fahren.
"Aly, wie geht für hinten die Flüssigkeit der Scheibenwischanlage an?"
Sie machte es und die Tussen wurden nassgespritzt. Wenigstens hielten die jetzt Abstand. Lachend fuhr ich den Rest nach Berlin weiter. Gott.
Dieser Verkehr in dieser Stadt. Bei Google stand durch die Stadt bis hin zum Hotel 30 Minuten. Wir standen hier auf der Straße schon eineinhalb Stunden. Was ein Mist, das man auf einer viel befahrenen Straße noch eine Baustelle plus Auffahrunfall hat.
"Auf jeden Fall, werden wir Curtys in den selben Kindergarten schicken wie Kane geht, damit ich mir hier einen Job suchen kann. Übersetzerin am besten. Ich denke wir bleiben in Dortmund ne große Weile. Eben erst, wenn Marco der Stadt den Rücken kehrt und Auba will."
"Ihr wollt bleiben?"
"Wir müssen. Die beiden haben eine Abmachung. Wenn einer geht- geht beide. Sonst bleiben die da bis zu ihrem Lebensende."
"Unsere Ehemänner haben sie doch nicht mehr alle."
"Ja. Aber das die einen an der klatsche haben, das lieben wir doch an ihnen oder nicht?"
"Na klar. Das ist der Grund wieso ich Marco geheiratet habe. Er ist genauso bekloppt wie ich. Er mag so viele Dinge die ich mag- und auch so viele Dinge die ich mag- und ich muss schon wieder mal pinkeln."
"Super. Aber wir stehen im Stau. Kannst du das bis zum Hotel aushalten?"
"Klar."
"Sicher?"
"Nein."
Wir waren ja unter den Linden- die Straße beim Brandenburgertor. In der Mitte war noch eine Art Insel mit Toiletten und Fressbuden. Wir standen eh, weshalb der Motor schon aus war.
"Bis gleich", sagte ich, zog die Handbremse an und stieg aus.
"M-May?", rief Alysha mir hinter her.
"May!", riefen Kane und Curtys gleichzeitig. Als ich die Toiletten betrat musste ich wegen dem Gestank nicht mehr aufs Klo, sondern erstmal schön kotzen. Ich schaffte es nicht bis zum Klo, das war ja bescheuert daran. Sondern kotzte sofort, als ich die Tür aufgemacht hatte. So. Aufs Klo musste ich ja nicht mehr, also kann ich zurück.
"So schnell?", fragte Alysha.
"So ekelig", antwortete ich und steckte mir ein Fishermans Friend in den Mund um den Kotzgeschmack los zu werden.
Honig Zitrone. Lecker. Gar nicht so scharf wie ich dachte. Na gut.
Während Alysha mit Auba telefonierte der sich wie Marco Sorgen machte wo wir blieben ging es nur Schrittweise weiter.
Nach einer weiteren Stunde kamen wir dann endlich am Hotel an, wo die ganzen Spielerfrauen der Borussia hockten. Auch unsere Männer. Aber einige Stockwerke über uns. Tuchel wollte anscheinend nicht, dass die Jungs so hart abgelenkt werden.
Geht bei Marco und mir eh nicht. Kane war ja da.
Als wir in der Lobby standen blickte ich verdutzt zu Tugba, die ein paar Wochen vorher zu mir meinte, dass sie wahrscheinlich nicht mit kommt. Aber da stand sie. Neben Lisa Weidenfeller und Frau Hummels. Daneben- ach was - Emely?
"Tante Emely!", kreischte Kane und lief auf Emely zu.
"Huch", sagte Emely und hob Kane hoch nachdem er gegen ihre Beine gelaufen war und auf den Po plumpste.
"Was machst du denn hier?", fragte ich sie.
"Meinen Freund unterstützen?"
"Seit wann ist es offiziell?"
"Seit gestern", meinte sie trocken und ließ Kane wieder runter.
"Ömer mit?", fragte Kane Tugba. Doch die ließ ihn einfach stehen, nachdem die Frau an der Rezeption ihren Namen rief.
Kane kam zu mir gelaufen.
"Die hat schlechte Laune", sagte Kane nur und zog an meiner Hand rum. "Wo ist Papa?"
"Die haben Training und kommen erst später wieder", sagte ich und blickte weiter zu Tugba. Die ignorierte mich völlig. Na warte Fräulein, dich spreche ich noch.
"Kane! Curtys! Runter von den Betten. Ihr habt hier eure Reisebetten", sagte ich und hob beide runter.
Die beiden kreischten und lachten nur. "Mittagsschlaf", sagte ich und setzte Kane in eines der Betten und Curtys in das andere. Es war keine Mittagsschlafzeit. Aber so hüpften sie nicht mehr kreischend auf den Betten herum.
Ich hielt mir die Hand vor den Mund und seufzte leise. Gerade noch gut gegangen, sonst hätte ich über meinen eigenen Sohn gekotzt.
"Alles gut?", fragte Alysha mich, die vom Balkon kam und mich musterte.
"Ja", nickte ich und war verdutzt, dass die beiden Jungs sich ins Bett gelegt und die Augen geschlossen hatten.
"Die hören gerne auf dich", lachte Alysha. Ich lächelte gequält und ging doch aufs Klo. Da mir wieder schlecht wurde und das Essen hoch kam. Jedoch ließ ich mir nichts anmerken.
Nachdem ich gekotzt hatte, was ich erfolgreich mit Musik aus meinem Handy übertönt hatte und den angelassenen Wasserhahn, putzte ich mir schnell die Zähne und ließ die Musik verstummen. Dann ging ich wieder nach draußen.
"Wirklich alles gut?", fragte Alysha mich, die verdutzt in die Betten schaute.
"Ja, musste nur wieder pinkeln", sagte ich. "Aber eine Blasenentzündung ist es nicht, da ich überhaupt keine Schmerzen habe."
"Kommt noch", meinte Alysha. "Guck mal. Die schlafen beide."
Sie zeigte in die Betten. Tatsache. Die beiden Herren schliefen.
"Was machen wir jetzt?", fragte ich Alysha.
"Schlafen?", stellte sie die Gegenfrage.
Letztlich saßen wir je auf unseren Betten und spielten an unseren Handys herum. Ich blickte zu Alysha, da mir eine Frage unter den Nägeln brannte, seit ich sie das erste Mal gesehen habe.
Curtys war wieder wach gewesen und spielte mit seinem Spielzeug-Lamborghini herum.
"Du, nimm das jetzt nicht böse-", fing ich vorsichtig an. Alysha blickte perplex zu mir. "Hast du dir die Lippen machen lassen?"
"Nein, die sind echt", antwortete sie und fing an zu lachen. "Das das jeder glaubt."
"Die sind halt so voll", meinte ich.
"Deine doch auch. Aber bei dir sieht das eben so natürlich aus, da du dich nicht so mit Schminke vollkleisterst wie ich. Du, ich hab da auch eine Frage."
"Schieß los."
"Deine Brüste, die sind doch nicht echt, oder?", fragte Aly mich.
Ich lachte. "Die sind voll Natur."
"Das glaube ich dir nicht."
"Willst du mal anfassen? Die sind natürlich."
"Wenn du schon so fragst", sagte sie und setzte sich auf mein Bett. Ich setzte mich auf und zog mein T-Shirt hoch.
"Das ist Victorias Secret?", fragte sie und zeigte auf meinem BH.
"Ja, Hochzeitsgeschenk von Gigi und Abel", sagte ich.
"Ich kann es immer noch nicht glauben, dass die auf eurer Hochzeit waren."
"Ich auch nicht. Vegas eben", sagte ich. "Na komm. Fass an. Die sind echt. Da mussten schon so einige durch, die mir nicht glauben wollten. Darunter meine Schwägerinnen."
Alysha lachte und legte ihre Hände auf meine Brüste. Sie drückte zu. "Die sind echt!", bemerkte sie und betastete sie weiter.
"Okay, Curtys Augen zu!", hörte ich Auba sagen. Erschrocken zuckten Alysha und ich zusammen, als unsere Männer im Zimmer standen. Auba hielt seinem Sohn die Augen zu, während die beiden Männer uns entsetzt anschauten. Ich zog mein T-Shirt runter und blickte zu Alysha.
"Dude?", meinte ich und zog ihre Hände unter meinem Shirt raus.
"Oh Gott. Sorry", sagte sie erschrocken. "Ich hab nur geguckt ob die echt sind."
Alysha setzte sich wieder auf ihr Bett und ich konnte es nicht verhindern, dass ich knallrot wurde.
"Papa, wieso hat die Mamas Milchtüten angefasst?", fragte Kane und stand plötzlich im Bett.
"Das möchte ich auch gerne wissen", bemerkte Marco irritiert und hob Kane aus dem Bett.
"Papi", sagte Kane und kuschelte sich an seinem Vater ran.
"Na, sie hat mir nicht geglaubt, dass die Natur sind", sagte ich.
"Deshalb grabscht sie daran rum?"
"Ja?"
"Und sind die echt?", wollte Auba neugierig wissen.
"Ja!", riefen Marco, Alysha und ich gleichzeitig.
Wieso auch immer hatte ich jetzt auch noch so ein schmerzliches ziehen in meinen Brüsten. Irgendwie waren sie heute Morgen schon so leicht verhärtet gewesen. Vermutlich stand der rote Porsche nur vor der Tür.
Aber schon wieder? Die hatte ich doch erst letzte Woche für zwei Tage gehabt. Ach. Keine Ahnung.
"Training vorbei?", fragte ich.
"Wären wir sonst hier?", stellte Auba die Gegenfrage und nahm Curtys auf die Arme. Kane wollte zu mir und Marco ließ ihn auf den Bett runter. "Bringen wir Kinder weg."
"Achja."
"Was wieso?", fragte Alysha.
"Wir bringen Kinder weg zum Aufpasser. Dann gehen wir alle essen."
"Nur wir vier?", fragte ich.
"Bist du taub?"
"Drück dich deutlicher aus, Pierry."
"Ich lerne Deutsch. Lass mich", meinte er und streckte mir die Zunge raus.
Ich zog nur eine Grimasse.
"Macht euch schnell frisch. Wir bringen die Kinder zur Kinderbetreuung und dann gehen wir ins-"
"Lass mich raten, Vapiano?", stellte ich die Gegenfrage.
Mein Mann blickte mich grimmig an. "Du weißt, wie ich es hasse, wenn du mich unterbrichst?"
"Du bist auch manchmal nicht besser", sagte ich und boxte ihn leicht auf den Oberschenkel, als er neben mir stand. Dann drückte er mir einen Kuss auf die Schläfe.
"Du lässt Finger von ihren Müpsen", sagte Auba zu Alysha. "Hab gesagt, die sind echt?"
"Ja, Auba, wir gehen", rief Marco panisch und die vier Männer verschwanden aus dem Hotelzimmer.
"Machen wir uns mal frisch", sagte ich zu Alysha.
"Ja, bin auch dafür."
Eine Dreiviertelstunde später waren wir beiden Damen fertig. Ich trug eine einfache dunkelrote Bluse, meine Lieblingslederleggins und Sneakers. Alysha trug eine weiße Bluse und einen Minirock- dazu Highheels. Ihre schwarzen lange Haare hatte sie gelockt.
Wir öffneten den beiden Männern die Tür, da sie ungeduldig klopften. Ach. Die beiden Herren hatten sich auch schick gemacht.
Mein Mann trug einen neuen schicken Pulli, denn ich ihn geschenkt hatte. Ich liebte diese Pullis an Männern. Ganz recht an ihm.
Auba war echt goldig. Im Ernst. Der Typ mochte die Farbe irgendwie. Lag nicht daran, dass der auffällige Typ zu viel Gold trug, aber auch zu wenig.
"Mr. Goldfinger", sagte ich zu Auba. Dieser lachte nur.
Wir gingen doch nichts in Vapiano, sondern in ein Restaurant ein paar Straßen weiter, welches fünf Sterne hatte. Fünf Sterne. Holy Moly. Das wird teuer.
"Wie wäre es mit Tintenfisch?", fragte Auba und betonte Tintenfisch extra, als er zu mir blickte. Er saß mir schräg gegenüber. Marco neben ihn.
Ich lachte nur. "Ich habe meine Lektion gelernt."
Auch die anderen beiden lachten.
Marco und ich hatten Hunger auf Hummer. Er hatte das schon mal gegessen und ich nicht.
Hoffentlich wird das nicht so enden wie mit dem Tintenfisch.
Ich starrte auf Marco's Finger, als er die Schale vom Viech abmachte um an das Fleisch zu kommen. Ich bekam das irgendwie nicht hin.
Immer diese Fuchtelarbeit. Ich hasste es. Das machte meine Geduld nicht mit. Hilflos blickte ich meinen Ehemann an. Er aß von seinem Fleisch, leckte sich die Finger und schob das Wasserglas beiseite, ehe er mein Teller zu sich schob. Er zog mir leicht den Hummer aus der der Hand und puhlte mir den ganzen Hummer frei - und er war auch Ungeduldig.
Wenn ich ungeduldig war und er auch, war er trotzdem immer der geduldige- der Ruhepol. Das schätzte ich so an ihm. Und wenn ich mal wegen meiner Ungeduld am ausrasten war, rastete er mit aus, oder blieb total ruhig.
"Ich hoffe, das wird nicht wieder so ein Tintenfischdesaster", sagte er und hielt mir ein Stück Fleisch an den Mund.
"Ist sie ein Baby?", fragte Auba und haute Marco leicht auf den Oberarm. Marco zuckte zusammen und ließ das Stück Hummerfleisch fallen. "Erschreck dich nicht", lachte Auba, während Marco sich das Herz hielt. Ich schnallte mir das Stück Fleisch und steckte es in meinem Mund.
Joah. War annehmbar. Ach quatsch was rede ich denn da. Das schmeckte voll genital - um mich wie mein Ehemann auszudrücken.
Wir waren die ganze Zeit am lachen und als Marco dann auch noch Auba erschreckte und Auba deswegen sein ganzes Malzbier auf seine goldene Bluse verschüttete war aber was zwischen den beiden los.
Freundschaftlich prügelten die beiden sich und lachten plötzlich auf den Boden.
Alysha fand das übelst peinlich, während ich aufgestanden war, um das besser zu sehen- der Tisch war im Weg.
Auba hatte Marco gerade im Würgegriff gepackt. "Lass mich los!", quietschte Marco. Ich lachte erst. Als Auba Marco aber nicht los ließ und mein Mann lila anlief, würde ich urplötzlich sauer.
Ich ging um den Tisch herum und machte einen Karatetrick bei Auba. Am Hals in die Nerven kneifen. Funktioniert immer. So auch jetzt.
"Ah, May", sagte Auba und legte sich die Hände auf den Hals. Wenigstens ließ er von meinem Mann ab. Ich half ihm auf die Beine und blickte zu ihm auf.
"Alles gut?", fragte ich ihn.
"Wir übertreiben so. Ich hätte mich schon daraus befreit."
"Ja, aber natürlich", sagte ich ironisch und seufzte. "Sorry, Auba."
"Schon okay", sagte dieser und es ging nach einer Verwarnung des Managers vom Restaurant mit dem Essen weiter, als wäre nichts peinliches passiert.
"Wir hätten nicht so viel fressen sollen, dass Spiel ey", bemerkte Marco, als wir wieder im Hotel waren. Die Jungs wurden gerade zusammen gepfiffen und das von Thomas höchstpersönlich.
"Ihr habt euch beim Ausgang hoffentlich nicht ausgetobt, Wolfsburg wartet heute Abend immer noch", sagte Thomas in Richtung Auba und Marco.
"Ich denke, bis heute Abend habe ich verdaut und den Hummer wieder ausgeschissen", murmelte Marco.
"Und du bist ehrlich- ist egal", meinte Thomas angewidert. "Ab in den Besprechungsraum. Dritter Stock. Auba und Marco nehmen die Treppen. Ich gehe mit. Dann können sie ja den Hummer verdauen. Den Rest könnt ihr ja während des Spiels verbrennen. Und wenn ihr heute das Ding holt, dann bei euren Frauen."
"Wie nett", meinte Auba ironisch. "Mir ist so übel. Ich bin so voll", quengelte mein Ehemann rum. Alysha und ich holten die Jungs vom Aufpasser ab und machten uns alle für das Stadion fertig. Kane erzählte mir die ganze Zeit was er und Curtys gemacht haben. Gemalt und Fußball gespielt. Ganze zwei Stunden.
Während ich Kane die Haare gelte, war Curtys am quengeln, da er nach seinen Papa wollte.
"Hat Curry auch ein Aua-ma-ding-dong Shirt?"
"Curtys hat ein Aubameyang Trikot und du ein Reus Trikot. Mama hat auch ein Reus Trikot und Alysha ein Aubameyang-" ich hielt inne. "Mama muss mal schnell aufs Klo."
"Musst du schon wieder pullern?", rief Kane mir hinter her. Ich knallte die Badezimmertür, bekam es irgendwie hin noch den Wasserhahn an zu machen und den Klodeckel aufzumachen, ehe ich wieder ins Klo kotzte.
"Ah, ich hasse es", nuschelte ich, als nach fünf Minuten das Kotzen vorbei war. Ich saß neben dem Klo und seufzte.
Nie wieder Fisch. Nie wieder. Aber nach meinen Bremern musste ich nie kotzen. Ich traute nur noch Nordsee, keine fünf Sterne Restaurants. Ich haute mir erstmal ein paar Tabletten gegen Übelkeit und Kotzerei rein, ehe ich mich weiter fertig machte.
"Wie kam's, dass Mo und du jetzt doch zusammen seit?", fragte ich Emely als wir im VIP-Bereich standen beziehungsweise saßen.
"Da haben sich halt Gefühle entwickelt. Und es ist irgendwie gut, dass wir zusammen sind. Es hatte sich seid drei Monaten eh so abgefühlt, als wären wir zusammen."
"Ach gut. Glückwunsch übrigens. Ich geh mal kurz zu Tugba."
"Klar, soll ich auf Kane aufpassen."
"Ich denke Alysha hat die beiden in Griff", meinte ich und blickte zu Aly und den beiden Kleinen.
Ha. Erinnerungen. Curtys hatte Kane im der Mangel, wie einst Auba heute meinen Mann.
"Mensch, meine Männer können sich ja wirklich gegen deine durchsetzen", bemerkte ich scherzend zu Alysha. Diese lachte nur und pfiff dann im strengen Ton Curtys von Kane zurück.
"Tugba?", fragte ich und stellte mich neben ihr hin. "Hab ich dir irgendwas getan, dass du mich behandelst, als wäre ich Luft", platzte es sofort aus mir heraus.
Tugba drehte sich verblüfft zu mir. "Das fragst du auch noch?", stellte sie die Gegenfrage. "Das du hinter meinem Rücken so über mich redest-"
"Ich habe was? Wieso sollte ich schlecht über dich reden? Wieso glaubst du solchen Müll, anstatt mich nicht gleich selbst darauf anzusprechen, ob das stimmt. Ich würde nie schlecht über dich reden."
"Hast du aber."
"Habe ich nicht. Was soll ich denn gesagt haben?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Das weißt du ganz genau, da du das ja rum erzählst-"
"Ich erzähle hier gar nichts rum", meinte ich zischend. "Nenne mir einen Grund, wieso ich irgendeinen Müll über dich verbreiten soll?"
"Weiß ich nicht, wieso du so einen Mist über mich rumerzählst hast."
"Was für einen Mist soll sie denn über dich in die Welt gesetzt haben?", fragte jemand und mischte sich in das Gespräch mit ein. Ich blickte zur Seite und erkannte Erik, der sich neben mich stellte.
"Das weiß sie ganz genau", meinte Tugba.
"Sie fragt dich, was für ein Mist das war. Wenn sie nicht fragen würde, dann wüsste sie es auch", sagte Erik. "Ich glaube eher May, dass sie nichts über dich gesagt hat-"
"Klar, glaubst du May auch alles", mischte sich Frau Weidenfeller ein. "Du bist ja so in die verliebt. So dolle, das du sogar aus Dortmund abgehauen bist, da du May und Marco nicht mehr ertragen konntest."
"Woah, was eine Wendung!", rief Emely.
"May war die Frau, weshalb du Dortmund verlassen hast?", hörte ich Marco sagen. Er betrat mit André und Auba den VIP-Bereich. Erik neben mir schluckte und war aus dem Raum verschwunden.
"Wusstest du davon?", fragte Marco mich.
"Er hat es mir gesagt", antwortete ich.
"Seit wann weißt du es?"
"Dezember."
"Cool", sagte Marco ironisch. "Gut zu wissen. Danke dir."
Er hielt mir den Daumen hin und presste die Lippen zusammen.
"Ich sollte mich aufwärmen", meinte Marco. "Auba! Komm!"
Marco verließ den VIP-Bereich und ich ging hinter her.
Schnell drängelte ich mich an meinem Mann vorbei und er lief in mich hinein. "Warten. Ich habe es Erik versprochen, dass ich das niemanden sage. Selbst dir nicht. Obwohl ich es wollte. Aber du weißt, ich behalte sehr gut Geheimnisse für mich. Ich hab's ehrlich nur Tugba erzählt. Die muss es dann Lisa gesagt haben. Erik tat mir auch einfach nur leid, weißt du?"
Ich legte meine Hände auf Marco's Hüfte und blickte ihn in die Augen.
"Man", schmollte er herum. "Wieso hast du mir das nicht doch gesagt. Ich wäre damit klar gekommen. Komme ich eh. Da du meine Frau bist und ich weiß, dass du nichts von ihm willst."
"Will ich auch nicht", sagte ich.
Marco drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Aber er scheint immer noch nicht über dich hinweg zu-"
"Ist er nicht", sagte André und stellte sich zu uns. "Ist er beim besten Willen nicht."
"Kann ihn nicht einfach eine andere Frau über den Weg laufen und Zack verliebt er sich in die und endliebt sich von mir?", meinte ich.
"Erik ist blind. Er sieht nur dich, wenn ihn eine andere Frau über den Weg läuft. Der Junge brauch einen Autounfall und eine Amnesie, um dich wieder aus dem Kopf zu kriegen", sagte André.
"Hm", meinte ich nur.
Was fanden die Typen eigentlich alle mich, dass sie sich in mich verlieben?
Marco war ja mein Mann. Das brauch ich nicht erklären.
Aber Erik.
Und dann noch Marcel- mein bester Freund seit dem wir in den Hodensäcken unserer Väter herum geschwommen waren. Er war all die Jahre in mich verliebt. Für ihn muss das schlimmer sein, als wir Erik. Marcel hatte alles zwischen Marco und mir mitbekommen.
Wieso kamen die ganzen Kerle erst an, wenn man in einer Beziehung ist. Wenn man Single ist, dann ist man genauso interessant wie ein Vollkorntoastbrot beschmiert mit Leberwurst.
Wenig später stand ich im VIP-Bereich. Wurde von Tugba und Lisa ignoriert und stand mit Emely und Alysha ganz vorne, als das Spiel los ging. Erik stand in der Startelf und machte ein wirklich gutes Spiel.
Wolfsburg ging gegen Dortmund in der 27 Minute in Führung.
Torschütze André Schürrle. Unsere Jungs waren jetzt schon bedient. Auch mein Ehemann.
Das müssen die Jungs machen. Doch es wollte nicht.
44 Minute und es stand 2:0 für Wolfsburg.
Torschütze war Erik gewesen, der zu mir rauf blickte und dann schnell wieder wegschaute.
Halbzeit. Kane war genervte von einem Sohn eines Wolfsburgerspielers und pflaumte den singenden Jungen sauer an.
"Hälscht Dein Schnauze!", kreischte Kane den Jungen an. "Nein Papa kommt noch und macht euch fertig. Er muss sich noch warm machen. Aua auch."
"Auba", sagte Curtys.
"Ja, mein Kumpel hat recht. Auba auch noch, du Blödi", Kane schubste den Jungen zurück und machte einen divenhaften Abgang.
Die Mutter des Jungen blickte zu mir.
"Sorry", meinte ich trocken und verschwand ins Innere. Ich hatte Kohldampf. Aber wie.
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