Kapitel 155
KAPITEL 155
~ May's Sicht ~
"Kane, wie oft soll denn noch sagen, dass du nicht vom Beckenrand springen sollst?", fragte ich Kane, nachdem er wieder ins Becken gesprungen war. Robin griff nach den kleinen Sturkopf und hob diesen hoch.
"Sorry, Mama", meinte er nur und machte sich das nasse Haar aus der Stirn draußen. Tja, da mein Freund ja mit meinem Vater auf einer Blutspendeaktion war und Marcel einfach mal abgehauen ist, hab ich beschlossen mit Kane und Robin schwimmen zu gehen. Und da waren wir also im hoteleigenen Schwimmbad. Okay, ich schwamm nicht, da ich nicht gerade schwimmen konnte. Aber ich saß in meinem Bikini am Beckenrand und ließ die beiden Jungs machen. Marco hielt mich zwischen durch mit Fotos und Nachrichten auf den laufenden. Er erklärte mir noch, dass Theo und Coates mit waren, diese aber nicht wieder mit nach Vegas kommen würden, sondern ihre Reise weiter fortführen wollten- das ohne Dad. Dad wollte aus unerklärlichen Gründen lieber bei mir bleiben. Das freute mich riesig. Endlich würde ich mal wieder mit ihm ins neue Jahr starten. Ich musste ziemlich laut lachen, als mir Marco ein Bild geschickt hatte, wo er in seiner sexy Biker-Kluft stand.
Vorallen als er mir ein Video geschickt hatte, wo ein dicker Biker beim Blutabnehmen zusammengebrochen ist. Naja, jetzt hatte ich mein Handy oben gelassen und war mit den beiden Männern schwimmen gewesen. Kane setzte sich neben mich auf den Beckenrand und Robin blickte zu mir.
"Hast du irgendwas von Marcel gehört?", fragte ich ihn besorgt.
Wir wussten nicht, ob er wirklich geflogen war, oder einfach nur in ein anderes Hotel gegangen ist. Ich hoffte nur, er war noch hier. Ich wollte nicht mit einem Streit ins neue Jahr reinfeiern, auch wenn wir es in den zwei Tagen sicherlich per Whatsapp geklärt hätten- ich hasste es Dinge über Whatsapp zu klären. Wenn schon dann bitte im richtigen Leben. Wir waren auch schließlich Menschen und keine Roboter.
"Nein, ich habe nichts von ihm gehört", seufzte Robin.
"Ich hätte es ehrlich nicht übertreiben sollen. Ich hätte mich beim besten Willen nicht einmischen sollen. Ich meine, dass ist doch seine Entscheidung und dann fahre ich dann noch so aus der Haut und pampe meinen besten Freund an. Das tut mir wirklich richtig leid."
"Wieso sagst du es ihn nicht einfach?", fragte Robin mich.
"Wie unpersönlich ist das, wenn ich ihn bei Whatsi eine Sprachnachricht schreibe. Ich will das er wieder zurück kommt und mit mir redet. Ich will mich mit ihn vertragen. Wir hatten uns noch nie so heftig in den Haaren gehabt, dass er mir den Tod an den Hals gewünscht hat. Noch nie."
"Ich fand das auch nicht toll, dass Marcel das zu dir gesagt hat. Schließlich wolltest du ihn helfen. Aber ich kann Forni auch verstehen. Er war ziemlich überrumpelt, wegen der Tanner-Sache und dass du dich dann noch eingemischt hast- war nicht gerade gut."
"Das weiß ich und ich bereue es jetzt. Ich will für meinen Forni doch eigentlich immer nur das Beste. Und das ist das erste Mal, dass es wirklich so bekloppt nach hinten los gegangen ist. Dann hat der Kleine das auch noch alles mitbekommen."
"Ja, er vermisst Marcel. Er fragt mich andauernd, wann denn Onkel Forni wiederkommt."
"Ich kann euch hören", meinte Kane.
"Du hast doch keinen Funken Ahnung, über was ich mit deiner Mama hier rede", meinte Robin zu Kane.
"Doch, über Onkel Forni", Kane schaute zu mir. "Mama, wann kommt Onkel Forni wieder?"
Ich seufzte Niedergeschlagen. "Ich denke, wir werden den erst wieder zu Hause wiedersehen, Kane. Bis dahin musst du dich bitte aber noch gedulden, oke?"
"Klar", meinte Kane und seufzte ebenfalls. Ich drückte Kane einen Kuss auf die Stirn und er sprang auf.
"Du springst jetzt aber nicht wieder vom Beckenrand?", fragte ich Kane und hielt ihn am Handgelenk fest.
"Ich doch nicht", meinte Kane unschuldig und versprach es mir sogar. Ich ließ sein Handgelenk los und Kane blieb eine Weile stehen.
"Mama guck mal!", kreischte er und lief aufeinmal weg.
"Kane, nein, du rennst jetzt nicht schon wieder weg", meinte ich und sprang auf.
Jedoch blieb ich stehen, da ich sah, wieso Kane zur Tür gelaufen ist.
"Marceeeeel!", kreischte er und sprang ihn in die Arme.
"Hui, du bist ja nass, Kleiner", bemerkte Marcel und ließ Kane wieder runter.
Er war doch nicht wieder nach Hause geflogen. Marcel war immer noch hier.
"Marcel, hör mir zu, es tut mir-"
"May, ich hab's gehört. Ehrlich. Ist schon wieder okay", warf Marcel dazwischen. "Ich nehme deine Entschuldigung an. Und ich will mich bei dir entschuldigen. Ich hätte das nicht zu dir sagen dürfen. Ich hab dich sicherlich ziemlich verletzt."
"Mama hat geweint", sagte Kane.
"Ja, ging mir nicht anders", murmelte Marcel und redete dann wieder in der normalen Lautstärke weiter. "Ich hab so ein schlechtes Gewissen, dass ich dich so angemacht habe, obwohl du mir nur helfen wolltest, da du wusstest, dass ich wieder einen Rückzieher machen werde. Was auch wirklich so war. Ich habe einfach überreagiert und das war ein Fehler. Ich sollte mal gefasster reagieren, wenn ich überfordert werde. Und dass ich dich, meine beste Freundin, so was blödes an den Kopf geworfen habe, dass tut mir wirklich unendlich leid. Ich hoffe du nimm-"
"Marcel, hol doch mal bitte Luft", sagte ich.
"Ja, halt die Fresse Marcel!", sagte Kane.
"Kane, ich glaube, du möchtest wohl ohne Abendessen ins Bett?", fragte ich ihn.
"Tut mir leid", murmelte er eingeschüchtert und kleinlaut.
"Ist vergeben und vergessen. Streichen wir das einfach aus dem Drehbuch, Marcel. Ehrlich, dass war der schlimmste Ehestreit, den wir je gehabt haben." Ich machte eine Pause. "Diggah."
"Schwör, Niggah, dass alles wieder gut ist?", fragte Marcel grinsend.
Ich lachte nur. "Ja, es ist alles wieder okidoki", sagte ich.
"Niggah, Niggah, Niggah, Niggah!", kreischte Kane und lief wieder auf das Becken zu. Am Beckenrand sprang er direkt wieder neben Robins Wasser. Robin fischte Kane auf und nahm ihn auf den Arm.
"Wir sollten wirklich mal aufpassen, was wir in Zukunft sagen", bemerkte ich und wurde von Marcel in eine Umarmung gezogen.
"Bringt nichts mehr", sagte Marcel und ich erwiderte die Umarmung. Nach der Umarmung entschuldigte sich auch Marcel bei Robin, was er eigentlich gar nicht brauchte. Er hatte ja nur mich angemacht und auch Marco. Naja, jeder wie er will.
"Wo hast du eigentlich die Nacht verbracht?", fragte ich Marcel.
"Ich war bei meinem Vater", antwortete er.
Verblüfft blickte ich meinen besten Freund an. "Rollst du mich gerade?"
"Nein, ich rolle dich nicht. Ich bin nach dem Streit zu Tanner gefahren und ich habe mich entschuldigt. Wir haben uns die ganze Nacht über ausgequatscht und wir haben herausgefunden, dass wir viel mehr gemeinsam haben, als wir dachten. Neben die Liebe zu schnellen Autos, heißen Frauen und alles. Ich hab dann bei ihm im Trailer gepennt. Ich wollte es eigentlich, aber wir haben wirklich die ganze Nacht über gequatscht- haben uns ausgesprochen."
"Das ist doch prima. Wie geht es jetzt weiter?", hakte ich ungeduldig und begeistert nach.
"Wir werden im Kontakt bleiben. Er ist mein Vater. Er hat zwar schon fünfundzwanzig Jahre meines Lebens verpasst, aber er will wenigstens den Rest für mich da sein und veruchen jetzt auf einmal in seiner Vaterrolle aufzugehen. Auch wenn wieder Welten zwischen uns liegen. Dortmund - Santa Barbara. Seine Freundin ist übrigens ein Jahr älter, als meine Wenigkeit."
Ich lachte. "Ja, er steht halt auf junge Frauen, so wie du", meinte ich und haute Marcel belustigt auf die Schulter.
"Haha, ich stehe auch auf Frauen in meinem Alter. Sogar meist ein paar Monate älter als ich", lachte er. Schon hatte er mich hochgehoben und mich einfach mal ins Waser geschmissen. Ich super tolle Schwimmerin. Ich wurde von Robin hochgezerrt und krallte mich hustend am Rand fest.
"Scheiße, tut mir leid", sagte Marcel und kniete sich vor mich. "Wieso lernst du nicht endlich mal richtig schwimmen?"
"Ich hab dazu keinen Nerv und einen ziemlich dünnen Geduldsfaden", meinte ich und rümpfte meinen Nase. "Ich hab mein Leben an mir vorbei ziehen sehen?"
"Wie war's?", fragte Robin mich.
"Das war nur so ein Spruch", sagte ich und kletterte aus dem Becken.
Ich verzichtete darauf, Marcel ins Becken zu schmeißen und wollte rechtzeitig zum Mittagessen oben im Zimmer sein.
Wir warteten noch, bis wir ein wenig trocken waren und fuhren dann nach oben in die Suite.
"Wo hast du eigentlich deine Sachen?", fragte ich Marcel, als wir in der Suite standen.
"Unten an der Rezeption", antwortete er.
"Dann würde ich mal sagen, dass du sie dringend hoch holen sollst, bevor ich es mir anders überlege."
"Was ist mit Marco?", fragte Marcel unsicher.
"Der tut nix", sagte ich und schnitt eine Grimasse. Marcel war wieder verschwunden und ich schnappte mir meinen Sohn. "Und dich mach ich mal fertig."
"Ja, ich laufe schon ins Zimmer", rief Kane, entiss sich meinen Griff und flitzte los. Robin verschwand lachend in seinem Zimmer und ich ging in Kane's Zimmer. Er war nicht hier.
"Lass die andren sich verändern und bleib so wie du bist", sang Kane aus dem Schlafzimmer von Marco und mir. Ich ging dort hin. Kane stand mit dem Rücken zu mir und hatte Marcos iPod in der Hand, da lief eben dieses Lied. Ich schlich mich an den kleinen Kerl an und blickte auf dem Bildschirm.
Über iTunes konnte man ja bekanntlich immer schön seine eigenen Bilder zu einem Titel hinzufügen und das hatte Marco bei dem Lied gemacht. Ein Foto von uns beiden. Er hatte sein typisches Grinsen drauf - dass wo seine Grübchen richtig zur Geltung kommen. Ich drückte ihm nur einen dicken Kuss auf die Wange.
"Nicht erschrecken", sagte ich. Kane fuhr zusammen und blickte lachend zu mir.
"Mami", sagte er nur. "Da bist du und Papa."
"Ja, das sind Mama und Papa", sagte ich und nahm Kane Marcos iPod ab. "Du weißt doch, dass du nicht immer an unsere Sachen gehen sollst, ohne zu fragen."
"Sorry", seufzte er. Ich machte die Tastensperre rein und legte Marcos iPod auf den Nachtschrank zurück.
"Wir machen dich auch mal fertig. Dann macht Mama sich fertig und dann können wir endlch essen."
Nach dem Mittagessen, war mein Freund immer noch nicht zurück.
Online war er das letzte Mal gewesen, als wir miteinander geschrieben hatten. Naja. Dann gegen Abend stand mein Freund dann auch mal wieder auf der Matte. Ich fing sofort an zu lachen, als ich Marcos Biker-Dress sah.
"Das erklärt, dein langes Wegbleiben", bemerkte ich. "Du warst noch auf Zeitreise."
"Ja, ich weiß. Ich muss in die zwanziger Jahre zurück um den Helm und die Brille abzugeben und in die siebziger um die Jacke los zu werden." Er wackelte mit den Armen, damit er die Fransen an der Jacke in Bewegung brachte.
"Es ist noch etwas vom Mittag da, wenn du willst, mach ich dir das noch warm."
"Nein, danke. Ich hab mich erstmal schön mit deinem Vater vor einer Stunde bei KFC vollgehauen", sagte er.
Ich drückte Marco einen Kuss auf den Mund und forderte ihn auf, das lächerliche Zeug abzusetzen. Dann verschwand ich erstmal unter der Dusche. Ich roch noch ziemlich nach Chlor.
In Unterwäsche kam ich aus dem Badezimmer. "Dein Papa hat gerade einen Bottich Chicken hochgebracht. Steht in der Küche", bemerkte Marco, der gleichzeitig ins Schlafzimmer kam.
"Ich bin noch voll vom Essen", sagte ich.
Dann knurrte mein Magen laut auf. Ich stellte ich ans Fenster und schaute auf die leuchtenen Lichter vom Vegas Strip.
Ich blickte die kleine Hochzeitskapelle an und fragte mich eigentlich, wieso ich den meinen Idioten (liebevoll) gemeint, nicht da hinzerrte. Dann wäre er entgültig und für immer mein Idiot.
"Du weißt schon, dass das nicht der richtige Eifel Tower ist?", flüsterte Marco mir ins Ohr.
"Ich hab gar nicht zum Eifel Tower geschaut", seufzte ich.
"Was hast du unsere Freundin im Leberwurst-Outfit wiedergefunden?", lachte er leise. Er schlang seine Arme um mich herum und stützte sein Kinn auf meinem Kopf ab.
"Nein, ich hab mir nur dieses kleine kirchemäßíge Gebäude angeschaut."
"Die Hochzeitskapelle?", fragte Marco.
SAG WAS DAZU! SAG WAS DAZU! ICH WINKE MIT DEM ZAUNPFAHL! ICH WINKE MIT DEN VERDAMMTEN ZAUNPFAAAAHL!
"Ja, ich frage mich schon seit gestern, wenn Elvis da die Leute verheiratet, ob er so bescheuert nuschelt, dass die Leute die da heiraten wollen, kein Wort verstehen."
"Ja, das frage ich mich auch", stimmte Marco zu. "Geh mal was essen." Schon beim Wort essen knurrte mein Magen laut auf.
"Nee, kein Hunger."
"Mensch, aber ich denke, eher dein Magen sagt da was anderes", bemerkte Marco belustigt. "Ich gehe erstmal duschen."
"Geht schon. Sollen die Jungs das essen. Ich hau mich aufs Ohr."
Ich schmiss mich aufs Bett und Marco verschwand im Badezimmer. Aber ich hatte solchen Hunger und war so genervt, von meinem knurrenden Magen, dass ich die Augen verdrehte und dann doch zum Bottich mit den Chickenwings hintanzte.
"Wie eine Primatin", bemerkte Marco, als er wenig später in die Küche kam. Die Haare waren nass. Ich ließ mal wieder die Beweise spiele und stelle fest, dass Marco Tiefseetauchen war.
"Waff?", fragte ich mit vollgestopften Mund.
"Du stehst in Unterwäsche in der Küche und inhalierst die Wings", meinte er belustigt.
"Daff if daf so", sagte ich und biss wieder ab, bevor ich noch nicht mal richtig aufgekaut hatte.
"Du weißt schon, dass ich nie verstehe, was du mit vollem Mund sagst?", fragte Marco mich. "Das Thema hatten wir schon zig mal. Sei es beim Essen, oder wenn du aus unerklärlichen Gründen anfängst mit mir eine Konversation zu starten, wenn du dabei bist und mir einen Blowjo-"
Ich schluckte das gekaute runter. "Ich bin auch nur Frau und wenn wir reden wollen, dann reden wir eben", sagte ich stur und zuckte mit den Schultern.
"Ja, passiert in letzter Zeit immer öfters", lachte Marco.
"Ja, du solltest dir den Spruch schon mal wirklich auf einem t-Shirt drucken lassen", grinste ich. "May ich kann dich nicht verstehen, wenn du meinem Schwanz in Mund hast."
Wir beide lachten los. Robin der in die Küche kam, riss den Kühlschrank auf, nahm sich eine Flasche Wasser raus und war dann wieder ganz schnell verschwunden.
"Der Arme, ich denke wir haben ihn verstört", bemerkte Marco.
"Ach, so verstört wie der ist, kann er gar nicht mehr werden", sagte ich und biss wieder vom nächsten Wing ab.
"Magst du was trinken? Du musst viel trinken. Ich sehe dass, dass du nie über zwei Liter am Tag kommst", brabbelte Marco drauf los.
"Waffer", meinte ich.
Marco ging an den Kühlschrank, während ich im Bottich nach dem nächsten leckeren Wing Ausschau hielt.
"Hier, O-Saft", sagte er und hielt mir ein Glas hin.
"Eifentlif wolfe if Waffer. Aber guf."
"Du musst echt viel trinken. Trink!", sagte Marco und schob mir das Glas an den Mund, welchs ich immer noch fest hielt. Ich runzelte die Stirn und trank zwei große Schlücke vom Orangensaft.
"Zufrieden?", fragte ich, als ich damit auch noch das Fleisch runtergespült hatte.
Er nickte nur. "Magst du noch was?", fragte er mich.
"Ich hab noch was", sagte ich. Marco riss wieder den Kühlschrank auf und schien da wieder rumzuhantieren. Ich dachte mir nichts dabei. Vermutlich, trank er nur wieder aus der Milchpackung. Ich trank wieder einen Schluck und spürte irgendwas komisches in meinem Mund, was an meine Zähne knallte. Marco hang immer noch seelenruhig im Kühlschrank, während ich das metallische Etwas, zwischen meine Zähne klemmte und den Rest Saft runter schluckte. Dann ließ ich dieses metallische Etwas in meine Hand fallen.
Ich stellte das Glas mit dem O-Saft weg und starrte erschrocken auf den silbernen Ring mit den hellgelben Diamaten und den vielen kleinen weißen Diamanten daneben. Mein Blick wanderte mit offenen Mund zu Marco und ich hielt mir das Herz. Dann kratzte ich mir kurz an der Schläfe und räusperte mich.
Marco fuhr zusammen und knallte die Tür zu. Milchbart- er hatte aus der Milchpackung getrunken. Typisch. "Oh verdammt", meinte er panisch und leckte sich den Milchbart über seiner Lippe weg. "Ich hab meinen Einsatz verpasst."
Er schnappte sich den Ring aus meiner Hand. "Dachte schon du hast den verschluckt", bemerkte er und blickte mich an.
"D-der ist von dir?"
"Ja, von wem auch bitte sonst?", stellte Marco ironisch die Gegenfrage. Er schnappte sich meine Hand- mein Herz machte einen Aussetzer, dann kniete er sich vor mich hin - wieder ein Aussetzer von meinem Herz aus.
"Ich hab's gerade noch in meinem Kopf gehabt- Ich hatte voll den gute Liebeserklärung gehabt. Nun ist sie weg", grummelte er und beleidigte sich selber einfach mal als Idiot.
"Du- du must keine Rede halten. Frag mich einfach", sagte ich aufmunternd und teils ungeduldig.
"Ehrlicht nicht?", fragte er mich. "Ich dachte ihr Frauen steht auf so was?"
"Ungeduldige Frauen namens May nicht so-"
"Gut, okay", sagte Marco und räusperte sich. Erwartungsvoll und ungeduldig, blickte ich in seine braungrünen Augen.
Und dann fragte er mich einfach, oder er stammelte es vor sich hin: "W-willst du mich h-heiraten?"
"Hell yesssssssss", sagte ich nur warf die Arme in die Luft. "Und wie ich das will."
"Lass mir den Ring anstecken", sagte Marco und riss mir den linken Arm wieder nach unten. Er musste lachen und steckte mir mit zitternden Händen den Ring an den linken Ringfinger. Was mich wunderte war, dass dieser perfekt passte.
"Woher weißt du meine Größe."
"Hab ich mal gemessen, als du geschlafen hast", kam es wie aus der Pistole geschossen.
Ich nahm seinen Gesicht in meine Hände und küsste Marco kurz. Dann wich ich grinsend zurück und blickte den wundervollen Ring an.
"Wir werden heiraten! Wir werden heiraten!", quietschte ich und sprang auf und ab.
Marco, der immer noch vor mir kniete, lachte begeistert auf, packte mich in den Kniekehlen und ließ sich mit mir nach hinten fallen. Ich saß direkt auf seinem Schoß und drückte Marco etliche Küsse aufs ganze Gesicht.
"So viel Begeisterung habe ich ehrlich von dir nicht erwartet", sagte Marco.
"jaja, wie auch immer. Ich werde Frau Marco Reus!"
"Ja, das wirst du", lachte er und ich grinste meinen Freu- HALT - meinen wundervollen Verlobten einfach nur an.
"Sind das Tränen?", fragte er mich und zeigte auf meine glasigen Augen.
"Nee", sagte ich ironisch.
"Oh, Baby", grinste Marco.
"Du hast ebenfalls Pippi in den Augen", sagte ich.
"Ja, weil du die hast, Mrs-Future-Marco-Reus." Er seufzte. "Du starrst gar nicht den Ring an."
"Heirate ich dich oder den Ring?", fragte ich Marco und fuhr ihm durchs nasse Haar.
"Na, ich hoffe mich", grinste er und zog mich im Nacken zu sich runter, damit er mich küssen konnte. Ich erwiderte den Kuss und dann kam mir die Idee mit der Kapelle drüben. Ansprechen kann man es mal. Ich meine, wenn wir beide schon verlobt waren und hier in Vegas- wieso eigentlich nicht?
Marco blickte mich verdutzt an, als ich aus dem Kuss zurück wich.
"Lass uns das noch hier in Vegas durchziehen. Drüben in dieser Kapelle. Wir beide. Vermutlich wird es ein nuscheldener Elvis sein, der uns verheiraten wird. Aber das ist mir scheißegal. Machen wir das? Ohne das zu bereuen."
Marco grinste breit. "Ehrlich gesagt, hab ich da schon reserviert, weil ich wusste, dass du Ja sagen wirst", gab er zu.
"Du verrückter Idiot", sagte ich und küsste ihn kurz. Er drückte mich zurück.
"Ich wusste, dass du Ja sagst. Frag nicht wieso. Ich wusste es einfach."
Ich setzte mich auf. "Wir werden heiraten! Wir werden heiraten und das in zwei Tagen. Wir müssen noch alles besorgen. Kleid, Anzüge-"
"Maaay", sagte Marco und setzte sich auf. "Wir Jungs haben Anzüge- Kane hat Anzüge. Es fehlen nur noch die Behördengänge, dein Kleid und die Hochzeitsringe- dann haben wir wirklich alles."
"Ehrlich?", fragte ich sprachlos.
"Klar", zwinkerte mir zu.
"Gott, du bist der beste Freund-"
"Verlobter", hüstelte er.
"Verlobter der ganzen Welt." Ich sprang auf und hüpfte weiter auf und ab. Marco stand ebenfalls auf und beobachtete mich.
"Wir werden heiraten! Wir werden heiraten! Wir werden heiraten! Und ich werde endlich mit Nachnamen Reus heißen!" Ich sprang meinen Freund in die Arme und er fing mich auf. Sofort schlang ich meine Beine um seine Hüfte und knuddelte meinen Fre- Verlobten durch. Dass muss ich erstmal auf die Reihe kriegen. Ich war in dem Moment übelst glücklich.
"Wir werden heiraten! Wir werden heiraten! Wir werden heiraten! Und May wird endlich meine Frau!", sang Marco vor sich hin und trug mich ins Schlafzimmer. Er ließ sich mit mir aufs Bett fallen. Natürlich mit seinem Gewicht auf mich.
"Du, Wuchtbrumme", stöhnte ich.
"Deine, Wuchtbrumme", lachte er und blickte auf mich herab. "Soso, Frau Reus."
"Soso, Herr Reus."
Er drückte mir einen Kuss auf den Mund vergrub dann sein Gesicht an meiner Schulter. Ich legte meine Hand auf seinen Hinterkopf und fuhr langsam mit den Daumen über den Nacken. Marco fuhr immer wieder zusammen.
"Was hast du denn?", fragte ich belustigt.
"Ich kriege Hummeltitten", bemerkte er.
"Bitte was?"
"Hühnerhaut."
"Marco, du machst mir Angst."
"Gänsehaut, Hase", schnaubte er belustigt und drückte mir einen Kuss auf die Schulter.
Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und Marco kuschelte sich an mich heran. Wir lagen eine ganze Weile einfach nur da, aneinander gekuschelt und genossen den Moment. Da es immer später wurde, war es auch nicht verwunderlich, das Marco und ich müde wurden.
"Ich peeeeenneeee gleich eeeeeeeeeeeeein", gähnte Marco müde.
"Ich auch", murmelte ich und starrte mit einem Grinsen an die Wand.
"Wir sollten schlafen, morgen wird sicherlich ein harter Tag werden."
"Ich merke gerade etwas Hartes zwischen meinen Beinen", stellte ich fest.
"Ich bin auch nur ein Mann", murmelte Marco.
"Weiß ich doch, dass es keine Oreos sind", kicherte ich.
"Nein, dass waren die noch nie gewesen", seufzte Marco. Dann gähnte er wieder und war ruhig.
"Schlaf schön, Verlobter", flüsterte ich ihn ins Ohr und fuhr langsam mit meiner Fingerkuppe über das Ohrläppchen.
"Schlaf du schön, Verlobte", entgegnete er ebenfalls. "Ich liebe dich." Er drückte mir ein paar Küsse auf die Wange und ich schloss meine Augen.
"Ich liebe dich", seufzte ich happy und drückte Marco näher an mich heran. Den Kerl, ließ ich jetzt wirklich nicht mehr los. Egal was kommen mag. Der gehörte so was von mir wie die Angelina zu Brad. Ich konnte ehrlich gesagt, nicht wirklich einschlafen. Mir wurde erst nach einer Weile klar, dass Marco und ich als verheiratetes Paar zurück nach Deutschland zurück kehren werden. Ich als May Reus. Familie Reus. Heilige Scheiße und dann werden wir beide auch noch in zwei Tagen heiraten. In zwei Tagen. 31. Dezember 2015. Und es war klar, dass diese Vegas Hochzeit, nicht die letzte zwischen Marco und mir. Ich meine, wenn wir beide dann wieder zurück in Deutschland sind und seine Familie mitbekommt, dass wir einfach mal frei Schnauze in Vegas geheiratet haben- nach zwei Tagen Verlobung, wird die bestimmt enttäuscht sein, weshalb wir dann sicherlich eine richtig fette Hochzeit feiern werden. Ich meine, ich würde auch gerne meine Mutter dabei haben, wenn sie nicht so ein Miststück wäre. Den Gefallen werde ich Marco tun. Sobald wir wieder in Dortmund waren noch mal heiraten- und das mit der verrückten Reus-Sippe.
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