Kapitel 129
KAPITEL 129
~ May's Sicht ~
"Wir haben die American Express von meinem Cousin. Jetzt hauen wir so richtig auf die Scheiße", bemerkte Emely aufgedreht, als wir durch die Innenstadt gingen.
Ich steuerte direkt H&M an, doch Emely hielt mich zurück. "Ist das dein Ernst?", fragte sie mich. "Da ist Prada. Da gehen wir jetzt hin."
"Bist du bescheuert? Ich haue Marcos Geld nicht für Hosen aus, wenn du in anderen Läden für diesen Preis zehn Stück dafür bekommst. Er hat mir seine Karte gegeben, dass ist aber kein Freifahrtsschein. Jeder maximal hundert Euro. Ich will nicht diese typische Spielerfreundin sein."
"Marco hat dir die Karte gegeben, damit du dir schöne Sachen kaufen kannst. So viel wie du willst. Dann nutze diese Chance und mach das doch einfach."
"Ich brauche nur Hosen, das war's dann auch", sagte ich, zog Emelys Hand von meinem Handgelenk und ging auf H&M zu.
Während ich Hosen anprobierte, wartete Emely vor der Umkleidekabine.
"Willst du da die ganze Zeit sitzen?", fragte ich sie und blickte zwischen der Umkleidekabine hervor.
"Hm", machte sie nur.
"Such nach ein paar Klamotten. Dein Geschnaube nervt."
"Du mich auch", nuschelte Emely und war vom Hocker aufgestanden.
Wenig später hörte ich Emely wieder nuscheln.
"Wie steht mir die Hose?", fragte ich und kam mit einer hellblauen Röhrenjeans aus der Umkleidekabine. Emely ging neben mir vorbei und versteckte sich in der Kabine neben an. Sie zog die Tür zu und sagte gar nichts. "Em-"
"Psst", zischte sie.
"Was hast du denn?"
"Nichts."
"Okay", meinte ich und ging aus der Umkleideecke raus. Und dann wusste ich auch schon, was Emely für Probleme hatte.
"Lisa, wie lange müssen Erik und ich dir noch hinter her laufen? Wenn die Hose deinen Arsch dürr macht, dann brauchst du nicht zig Nummern kleiner zu suchen. Das ändert nichts dran", meinte Mo, der sichtlich mit den Nerven am Ende war und Erik neben ihn wirkte auch total apathisch.
Erik war also der Grund, wieso Emely sich versteckte. Ich schlich mich zurück in die Umkleidekabine, in der Emely kauerte.
"Ist er weg?", fragte sie mich.
"Nein. Sie stehen bei den Hosen", bemerkte ich und machte die Tür zu, nachdem ich noch mal rausgeschaut hatte. Ich sah Lisa mit etlichen Hosen zu den Kabinen kommen.
Wie war das? Maximal drei Teile mit in die Kabine nehmen? Anscheinend hat sie davon noch nichts gehört. Mo und Erik schlichen genervt hinter her.
"Hoffentlich passt dir eine Hose davon. Ich erhänge mich gleich zwischen den BH's", bemerkte Moritz, ehe ich die Polster der Hocker knirschen hörte.
"Ich zwischen den Strings", stimmte Erik zu.
"Wenn es euch nervt, mit mir Shoppen zu gehen, wieso geht ihr nicht einfach in die BVB-Fan-Welt?"
"Wegen den BVB-Fans?", stellte Mo seiner Freundin die Gegenfrage. "Das hier ist die reinste Erholung."
"Ich brauche halt Klamotten", hörte ich Lisa aus der Nachbarskabine sagen. "Boah, die passt nicht."
"Zu groß?", fragte Mo.
"Zu klein. Ich lasse es. Die Hosen sind so bescheuert geschnitten", meinte Lisa und zog sich anscheinend wieder um.
"Oder du wirst einfach nur fett?"
"Mo, es langt gleich."
"Das war Erik", meinte Mo.
"Nein, das warst du, du Depp", sagte Erik. "Ich schau mich ein wenig um."
"Lisa, darf ich mitgehen?", fragte Mo.
"Was fragst du mich auch. Du machst doch sowieso was du willst", sagte Lisa und die Kabinentür neben meiner knallte zu.
Die Stimmen wurden immer leise und ich schaute aus der Kabine raus.
"Die sind weg. Fahren gerade mit den Fahrstuhl nach oben", bemerkte ich und drehte mich zu Emely. "Kannst ruhig wieder atmen."
Sie atmete tief aus und ich musterte ihr Gesicht. "Was ist das mit Erik und dir?"
"Nichts. Ich hab ihn eine falsche Nummer gegeben."
"So wie du reagierst scheinst du ihn aber zu mögen."
"Er ist iiiiirgendwiiiie schoooon heiß", gab sie zu.
"Dann ran da", meinte ich.
"Er ist fünf Jahre älter als ich und hat bestimmt schon einige Weiber hinter sich."
"Dieser James Dean Verschnitt? Keine Ahnung. Kenne ihn ja noch nicht so lange. Geh hin und gebe ihn seine richtige Nummer."
"Zwischen Dessous?"
"Oben sind Dessous?", fragte ich hellhörig. "Wir müssen sofort nach oben. Ich brauch dringend neue Unterwäsche. Meine BH's erstechen mich andauernd und meine Pantys und Strings gehen aus unerklärlichen Gründen immer kaputt."
"Unerklärliche Gründe, sind sicherlich damit erklärt, wenn Marco dir die Schlüpper vom Leib reißt, wenn der geil auf dich ist."
"Ach wieder wahr", meinte ich und schubste Emely nach draußen. "Ich muss mich umziehen."
"Ich guck dir schon nichts ab", sagte sie nur.
"Jaja, das befürchte ich auch nicht."
Ich machte die Tür zu und zog mir schnell meine richtige Hose an. Die Hose die ich anprobiert hatte, wollte ich unbedingt mitnehmen. Und die war auch noch reduziert. Prima. Die anderen Klamotten hang ich an den Sammelständer zurück und dann zerrte ich Emely zu den Treppen.
"Wieso nehmen wir nicht den Fahrstuhl?", fragte sie mich.
"Wenn du abhauen willst, sind die Treppen die beste Möglichkeit. Der Fahrstuhl ist zu ungeeignet für eine Flucht von Erik", sagte ich und ging vor.
"Gott, danke. Darauf wäre ich gar nicht gekommen."
"Thank me later", meinte ich und steuerte direkt die Unterwäscheabteilung an.
"Ich denke, ich schaue auch mal nach ein paar neue Täschchen für Hilde und Hannelore."
"Du hast deinen Brüsten Namen gegeben?", fragte ich sie irritiert, als ich einen neongelben BH in meiner Größte suchte.
"Klar, willkommen bei den Reus'. Hast du deinen keinen Namen gegeben?"
"Nein."
"Dann solltest du das."
"Wieso sollte ich?"
"Damit deine Brüste sich geliebt fühlen."
"Du bist durch", sagte ich und blickte zu ihr.
Sie nickte nur. "Danke, ich weiß."
"85C, 85C, 85C, anscheinend gibt es bei Hungerhaken solche BH-Größen nicht", bemerkte ich enttäuscht.
"Die haben diese Größe immer nur zwei Mal da. Da musst du schnell sein. Außerdem verstecken manche Weiber die BH's in den Wühltischen. Guck mal da nach für Hanni und Nanni."
"Emely, ich hab dir nicht erlaubt meinen Brüsten einen Namen zu geben", sagte ich. "Das überlasse ich dann doch lieber Marco."
"Der ist so schlau und nennt sie The und Weeknd."
"Oder Jay und Z."
"Pass auf oder Auba und Reus."
"Dann kann er gleich Auba heiraten", schmunzelte ich und durchwühlte die angrenzenden Wühltische mit den Unterhosen und zwischen diesen riesen Schlüppern die man sich bis unter die Brust ziehen kann und die meine Oma bestimmt liebend gerne trug, fand ich einen neongelben BH. Und das auch noch in meiner Größe.
"Emely, du bist meine Heldin."
Sie lachte nur. "Siehste, ich kann dir altes Eisen noch viel beibringen."
"Anscheinend schon", bemerkte ich und suchte nach der passenden Pantys. "Boah, die letzte in meiner Größe."
"Ich schmeiß mal meine Brüste in das Ding rein."
"Boah, aus den Dingern kannst du ja Hüte basteln", bemerkte Emely.
"Japp, was glaubst du was mit den los war, als ich schwanger war. Ich konnte im neunten Monat noch nicht mal meinen Bauch sehen", scherzte ich lachend und Emely stimmte mit ein.
"Übertreibe halt."
Sie schaute sich um. "Boah ne", sagte sie und schmiss die Unterwäsche hinter sich.
"Was Erik?"
"Nein. Die haben hier T-Shirts von 5 Seconds of Summer", meinte Emely mit einem breiten Grinsen und leuchteten Augen und stürmte an den anderem Ende der Etage zu.
"Ich bin mich umziehen!", rief ich.
"Ja, mach!"
Ich stand in der Umkleide und probierte den BH an.
"Ey, die sind sogar reduziert. Es gibt fünf verschiedene Shirts für je zehn Euro und alle waren in meiner Größe da. Die gehören mir", hörte ich Emely sagen.
"Probier die nochmal an. Die können anders ausfallen", sagte ich und stellte die Träger im BH kleiner. Wieder zu klein, dann waren die wieder zu groß. Alter. Jedes Mal dieselbe Scheiße mit den Dingern. Deshalb drehte ich jedes Mal durch, wenn Marco die Wäsche machte und meinen musste an den Trägern die Größe zu verstellen.
"Sie passen!", freute sich Emely.
"For fuck sakes. Dammit Bra", motzte ich herum.
"Uuuii, was hast du denn?", fragte Emely.
"It's all good."
"Marco meinte, wenn du kurz vor einem Ausraster wegen kleiner Fuchtelarbeiten stehst, dass du anfängst Englisch zu reden."
"Is that so?"
"Ja."
"Nice", zischte ich. "Aaaah, fuck that!"
"Chill doch."
"Nope."
"Okay."
"Yes."
Und dann hatte ich es endlich hinbekommen und er passte wie angegossen. "Willst du mal das Shirt sehen?", fragte Emy.
"Jopp", sagte ich und machte leicht die Tür auf. Emely stand vorm großen Spiegel und tanzte und sang wie wild herum.
"I look so perfect standing there in my five seconds of summer shirt, yeah, yeaaah, yeeeah!"
"Steht dir", sagte ich und blickte verdutzt zu Emy, die plötzlich wie angewurzelt stehen blieb und knallrot wurde.
Ich schaute aus der Kabine und sah Erik mit einem Stapel Klamotten, der verdutzt zu Emely blickte.
"Das nehm ich auch noch", sagte Lisa und schmiss Erik ein weiteres Kleid in die Arme. Mo stand nur daneben und drehte sich sinnvoll im Kreis. Was war los mit dem Kerl? Hatte er sich einen Wachsmaler in die Nase geschoben, den eingeatmet und dieser sitzt jetzt in seinem Gehirn fest und behindert bei ihm das Sinnvoll sein? So wie bei den Simpsons. Da hatte Homer bei einer OP einen Wachsmaler aus dem Kopf rausoperiert bekommen und danach war er total intelligent und alles.
Vielleicht sollte Mo mal sein Kopf röntgen.
"Ich bi a hubbrauber, a hubbrauber und i heb ob", meinte Mo nur. Als er sich gerade hinstellen wollte, stolperte er zur Seite und riss den Schmuckständer mit um.
"Einfach weiter gehen, als würden wir ihn nicht kennen", sagte Lisa und zog Erik weiter hinter sich, der immer noch zu Emy blickte.
Ich schaute zu Emy, die immer noch zur Stelle schaute, wo Erik gerade gestanden war. Mo versuchte sich immer noch aufzurappeln, aber konnte sich nicht auf den Boden halten.
Mo blickte zu mir und machte dann einen auf total cool. "May", meinte er mit einem coolen Nicken in meine Richtung.
"Hubbrauber", sagte ich und runzelte die Stirn.
"May? Hab ich May gehört?", meinte Lisa und stand wenig später neben Mo. Lisa blickte zu mir. "May!" Sie warf die Arme in die Luft.
"Lisa!", sagte ich und winkte aus der Kabine raus.
Dann kam Lisa zu mir, während ich immer noch am winken war. Plötzlich hatte sie sich mein Handgelenk geschnappt und nach draußen gezogen- ich in einem BH.
Sie umarmte mich kurz und fing an zu brabbeln.
Mo, der gerade den Schmuckständer auf Bitte einer Mitarbeiten aufheben sollte, ließ das Ding wieder fallen und starrte mich an.
"Ey, kannst du dich mal entscheiden", meinte Erik, der wieder kam. Er blickte sofort zu mir - das lag bestimmt am grellen Gelb- und ließ die Sachen fallen. Emely war in der Umkleidekabine verschwunden.
"Boah", machte Erik nur. Ich ging Rückwärts in die Kabine zurück. Ich knallte die Tür zu und schmiss mich schnell wieder in meine Klamotten. Dann kam ich wieder raus.
"Das Gelb hat echt geblendet", bemerkte Lisa.
"Ja, wie die Töchter der Sonne", warf Mo ein.
Lisa warf ihren Freund einen giftigen Blick zu.
"Ich schwöre bei Gott, ich habe nicht hingeguckt. Nicht zwei Sekunden- eine vielleicht. Ach, der Schmuckständer!", redete Moritz drauf los und wandte sich wieder dem Schmuckständer zu.
"Erik, sammelst du bitte die Klamotten wieder auf?"
"Hä?"
"Die Klamotten?"
"Was ist damit?"
"Aufheben!"
"Hab ich die fallen gelassen", Er blickte auf den Boden. "Huch, Tatsache."
"Gehen wir zur Kasse?", fragte Emy mich, die aus der Kabine raus kam.
"Klar", nickte ich. "Wir sehen uns bestimmt", sagte ich an Lisa gewandt. Diese umarmte mich wieder.
"Kaum Marco eine Sonnenbrille. Er soll ja nicht erblinden, wenn er dir das nächste Mal an die Wäsche will", warf mir Mo hinter her.
"Hi", meinte Emely zu Erik.
"Yo", sagte dieser nur und sammelte weiter die Klamotten auf.
Emely blickte hilfesuchend zu mir und kam dann zu mir. "Der hasst mich."
"Quatsch", sagte ich nur und stellte mich mit Emy an die Kasse.
Wir bezahlten unseren Einkauf und gingen noch ein wenig durch die Stadt. Emely war plötzlich so still. Das war ganz ungewohnt.
Seufzend zog ich mein Handy hervor und schrieb Marco kurz.
Ich: Schatz. Gib mir mal Eriks Handynummer.
War ja klar, dass er sofort zurück schrieb und das mit etlichen angepissten Wutsmilies.
Ich: Für Emely, nicht für mich.
Marco: Achso.
Ich: Was ist nun?
Marco: Hat sich erledigt.
Ich: Was heißt das? Hat er irgendwas gesagt?
Marco: Nein. Ich hab Erik Emelys Handynummer gegeben. Keine Ahnung, wann er sie anschreiben will.
Ich: Darf ich das Emy sagen?
Marco: Nein.
Ich: Die ist aber total niedergeschlagen.
Marco: Wieso?
Ich: Erik war in H&M gewesen.
Marco: H&M?
Ich: Mit Mo und Lisa war er da.
Marco: H&M?
Ich: Ja was hast du damit?
Marco: Du hast meine American Express und gehst nach H&M? Geh nach Gucci, Prada und all den Scheiß und gönn dir mal was, Weib!
Ich: Nee. Ich schmeiße eben nicht DEIN ganzes Geld aus dem Fenster.
Marco: Ich haue dich, wenn jetzt noch zu New Yorker gehst!
Ich: Nee, ich sehe gerade die BVB-Fan Welt :D
Marco: Nein! Nein! Nein! Du schmeißt da kein Geld raus, wenn ich da alles umsonst kriege, was ich will. Nein!
Ich: Ich schmeiße da jetzt noch ein paar Kröten aus, wenn's dem Herr recht ist. Ich habe Angst, dass wenn ich mir Sachen von Gucci und Prada kaufe, dass ich mir dann noch die Nase richten lassen will und meine Brüste vergrößern will. Und dann sage ich wie eine gewisse AK, dass alles an mir echt is.
Marco: Bring mir BVB-Schokolade mit! :D
Ich: Ich fand den BVB-Toaster immer schon cool :D
Marco: Der liegt bei mir im Keller. Den brauchen wir nicht mehr. Vergiss ja nichts für Kane, ne? Und May?
Ich: Ja?
Marco: Lass Emely sich da austoben. Die braucht auch mal wieder ein BVB-Sachen. Auch wenn mich meine Tante und mein Onkel deswegen töten werden, da ihr ganzer Kleiderschrank mit den Sachen voll ist und ihr Zimmer aussieht als wäre eine schwarz-gelbe Farbbombe explodiert.
Ich: Mach ich. Haha. Da ist ja Orion :D
Marco: O.o
Ich: Brauchst du da irgendwas?
Marco: Hmmmm...
Ich: Überlegst du jetzt ehrlich?
Marco: Nein xD Ich brauch da nichts. Wenn du bei DM entlang gehst. Daneben ist mein Stamm-Frisen-Master.
Ich: Dein Friseur?
Marco: Ja, brauch Haargel. ^.^
Ich: Nimm Schmalz. Hält auch.
Marco: Grüß Klaus von mir :D
Ich: Wer ist das? Der Föhn?
Marco: Der Friseur?
Ich: Weiß ich doch :D
Marco: Ich denke, wenn du da bist, lässt er euch nicht mehr gehen :D
Ich: Wieso? Hast du nicht mal gesagt, dass er voll auf Pimmel steht?
Marco: Ja, aber wenn eine Frau seinen Laden betritt kommt die da nicht raus, ohne dass er an ihr rumspielt- an den Haaren natürlich.
Ich: Wundert mich, dass er als Homosexueller an mir herumspielen will...^^
Marco: Er ist ein Homosexueller mit einer harten Neigung für Pimmel und weiche Neigung für Brüste.
Ich: Harte Neigung und weiche Neigung- du feierst dich gerade deswegen selbst, was?
Marco: Jaaaaaaa xDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Ich: Oh man^^
Marco: Was, dass hat er so gesagt und dann Marcel zugezwinkert. Der steht voll auf Marcel, ey. Klaus fragt ihn immer noch einer Sonderbehandlung xD
Ich: Marcel ist klein und Tänzer und Südländer- darauf stehen die eben. Gut. Stehe in der Fanwelt. See ya later alligator. :D
Marco: Vergiss nicht mein Haargel!!!!
Ich: Ja!!!!!
Ich steckte mein Handy weg und wollte mich zu Emely drehen die bereits in die Fanwelt gestürmt ist und sich umschaute.
"Emy?", fragte ich und ging zu ihr.
"Ja!", fragte sie wieder gut gelaunt.
"Marco hat gesagt, dass wir uns hier austoben dürfen. Wir müssen danach zu Marcos Friseur. Haargel is alle."
"Geil. Marco ist arm!", sagte Emely und steuerte die Trikots an.
Ich ging zu den Kindersachen und suchte ein paar Klamotten für Kane raus. Ich schnappte mir ein gelbes T-Shirt in seiner Größe mit der Aufschrift Wunderstürmer.
Dann eine BVB-Jogginganzug, eine BVB-Baby-Teddyjacke mit Ohren, aber die waren eben Fühler gewesen, dann eine Emma-Plüschjacke die, wenn man die Kapuze aufsetzt Emma hat. Dass Emma Schnuffeltuch hatte er noch irgendwo im Schrank. Die Emmaplüschschuhe hat er in der Krippe. Den Emma-Rucksack hatte er auch. Mensch. Dann nehme ich eben das Geschenkpapier mit, wenn Kane nächsten Monat Geburtstag hat. Heeey, da haben wir auch schon die Geburtstagsgeschenke beisammen. Ich fand für mich bei den Pullovern etwas, was mich zum Grinsen brachte. Einer der besten Hoodys jemals. Vor allen Dingen der Spruch. Dieser Hoody gehörte mir. Aber so was von.
"Boah, was käufst du denn alles ein?", fragte Emy mich und war selber nicht besser.
"Wie viele Trikots hast du?"
"Auba, Miki, Durm, Leitner, Januzaj, Castro und Piszczu und Weigl."
"Boah, was ist mit Reus?", fragte ich.
"Von Marco habe ich zig Trikots rumfliegen."
"Kein Wunder", meinte ich und wir legten die Sachen auf die Theke.
Die Verkäuferin blickte uns komisch an.
"Was ist das zu viel Arbeit?"
Die Frau schnaubte nur und kassierte uns ab.
"Wenn Marco seine Kreditkarte überprüft. Huuiii", bemerkte ich. "Das hätten wir alles auch um sonst kriegen können."
"Ja, aber der Blick der Verkäuferin war eh beste. Und wie sich ihre Augen geweitet haben, als du ihr total bitch-please-mäßig die A-Express hingehalten hast. Haha. Beste."
"Yes. Es ist schon wieder 18 Uhr", bemerkte ich, nachdem ich auch meine Armbanduhr schaute.
"Ja. Jetzt nur noch das Haargel für Marco. Sonst traut er sich gar nicht mehr an die Öffentlichkeit", bemerkte Emy.
Lachend betrat ich den Friseursalon und der dünne Mann, der gerade einer Kundin die Haare schnitt, blickte zu mir.
"Was kann ich für euch tun?", fragte er und musterte uns.
"Ich soll für meinem Freund Haargel abholen. Er hat mich darum gebeten."
"Immer dieselbe Rede von euch Fangirls. Nein, Marco Reus lässt sich hier nicht die Haare schneiden. Das macht mein Zwillingsbruder", meinte er genervt. "Verlasst meinen Laden, ihr Gören."
"Okay", sagte ich und zog mein Handy hervor. Ich wählte Marcos Handynummer und stellte auf Lautsprecher.
"Abdullah Ayran hier", meldete sich Marco mit gespielten türkischen Akzent zu Wort.
"Schatz?"
"Ja, was gibt es denn?", fragte er mit normaler Stimme.
"Ach komm. Das ist doch nur ein Kerl, der sich so anhört wie er."
"Klausilein", meinte Marco.
"Oh mein Gott", meinte der Klaus tuckig und schockiert. "Du bist das ja wirklich, Darling."
"Ja, meine Freundin wollte nur für mich Haargel rausholen."
"Was? Oh Gott, das tut mir aber leid. Das wusste ich nicht. Mensch. Das ist mir jetzt aber peinlich. Du weißt wie viele kleine Mädchen hier reinkommen und dasselbe sagen."
"Hast du mir schon oft erzählt", sagte Marco zustimmend.
"Ihr beiden könnt euch ruhig hinsetzen." Klaus deutete auf die Sitzecke und wir beide nickten nur.
Ich wollte eigentlich wie ein normaler Mensch das Gespräch mit Marco beenden. Aber nicht, wenn Emely in der Nähe war.
"Is dat taaaatsch!", sagte sie und tippte auf mein Handy herum. Marco der am Reden war, wurde weggedrückt und ich blickte zu Emy.
"Dafür wird er mich ignorieren."
Klaus lachte nur. "Ja, das kann der gut, der Marco."
Die Kundin war fertig, bezahlte die überteuerte Frisur und verließ mit einem breiten Grinsen den Laden. Aber man muss Klaus loben. Der weiß was er tut.
"So, wer möchte zu erst."
"Wir wollten eigentlich zur das Haargel abholen."
"Pah, ich lasse euch nicht so gehen. Sonst denken die Leute ich stecke in einer Kriese."
"Hey, mein Haar ist nicht so schlimm", sagte ich.
Klaus betatschte meine Haare. "Süße, die Spitzen sind im Arsch und bei deinem Bäckchen-" Er kniff mir in die Wangen. "Brauchst du dringen einen Stufenschnitt und ich denke eine hellere Farbe würde dir gut tun. Karamellig. Dieses leblose braun. Da is mein Vater ja lebendiger und der ist tot. Setz deinen Pöppes auf den Stuhl und ich zauber den Marco seine Prinzessin zu einer Königin."
Er nahm mir die Jacke ab und hang sie auf, ehe er meine Hand nahm und mich auf den Stuhl drückte.
"Magst du was trinken?"
"Ein Wasser wäre cool."
"Margret!"
Es kam nichts.
"Margret!"
Wieder nichts.
"Na, da hört wohl nicht j-"
"Ja, Klausi!"
"Die ist so chronisch taub wie ein Tauber."
"Ja, Klaus!", rief jemand aus dem Hinterzimmer.
"Ein Champagner für die kleine Maus hier."
Wieder nichts.
"Nein, ich muss noch fahren", sagte ich. "Trotzdem danke."
"Margret!"
"Ja!"
"Ein Champagner für die kleine Maus hier bei mir!", rief Klaus wieder.
Ungelogen eine Minute später antwortete Margret: "Ja!"
"Was magst du?", fragte Klaus an Emely gewandt.
"Habt ihr Bier da?", fragte Emely.
Klaus lachte nur. "Margret!"
Wieder nichts.
Boah, die war echt taub.
"MAR-GRET!", rief ich.
"Wer ist das Klaus?"
"Die Freundin vom Reus!"
"Ehrlich."
"Ja!", meinte ich wieder.
Klaus kicherte nur. "Bringst du zum Champagner noch ein Brinkhoffs mit."
"Ihr habt Bier! Gott ich liebe dich Klaus!", meinte ich.
"Zwei Bier und kein Champagner!", rief Klaus. "Mund aufmachen, Liebes. Dein Freund meinte schon, dass du eine große Klappe haben kannst." Er kicherte. "Und nicht nur beim Oralverkehr."
Ich schaute ihn entsetzt an und selbst Emely, die ich im Spiegel beobachten konnte, blickte zu Klaus.
"Verstörend, über was mein Freund mit dir redet."
"Er redet darüber mit Robin und Marcel. Ich bin nur der unsichtbare Friseur. Schön, dass ihr beiden wieder zusammen seid. Caro war ein Flittchen."
"Das weißt schon ja?"
"Das sie sich vom Robert Lewandowski hat Schwängern lassen. Marco hat das in die Gruppe geschrieben."
"Ihr habt eine Gruppe?"
"Ja, Marcel, Robin, dein Freund und ich, der Gaylord."
Ich lachte nur.
"Du hast ja Sommersprossen!", bemerkte er ganz außer Häuschen.
"Ein paar."
"Wie nied-lich."
"Danke", schmunzelte ich.
"Eine Frage."
"Ja."
"Marco hat ja auch leicht rötliches Haar. So hellbraun mit rötlichem Stich. Das ist auf jeden Fall nicht die Frage. Auf jeden Fall, glaubst du, ob rothaarige Menschen auch rothaariges Schamhaar auf den Eiern haben?"
"Keine Ahnung", meinte ich. "Ich war bisher noch nie mit einem rothaarigen Typen zusammen gewesen."
"Naja", meinte er. "Das interessiert mich wirklich brennend. Aber ich kann ja nicht auf der Straße wildfremde Männer ansprechen."
"Stimmt, dass wäre merkwürdig", nickte ich zustimmend.
"Und Marco hat keine?"
"Nein", sagte ich kopfschüttelnd. "Wenn du es genau wissen willst-"
"Ich will es wissen, Darling!", meinte er.
"Er mag da keine Haare."
"Er rasiert sich an den Klöten."
"Oh man", nuschelte Emely. "Ich brauch mehr Bier. Am besten Wodka. Gepanscht. Aus der Türkei. Alkoholvergiftung. Schneller Tod. Keine verstörende Gespräche mehr."
Ich nickte nur.
"Ich mag da auch keine Haare. Ich meine, ist der Busch gestutzt oder ganz weg, lässt er das Haus größer wirken."
Ich lachte nur. "Da hast du aber so was von recht."
"Ich hab mir mal die Haare da unten mit einem Epelierer versucht weg zu machen-"
"Marco auch. Er hat das ganze Haus zusammen geschrien: Was ist das für eine Scheiße! Das zerreißt ja meinen Hodensack. Oh mein Gott. Was ist das? Wieso käuft die sich so eine Foltermaschine", ahmte ich Marco nach. Klaus lachte nur. "Ich fand das weniger witzig. Es war immer noch meine Maschine. Und die tat nicht so weh wie die anderen. Gefunden habe ich solch eine nie wieder."
"Männer. Probieren eben alles aus, Darling."
"Ja", lachte ich. "Die sind manchmal echt wehleidig."
"Manchmal? Schatz, ich bin ein Mann, aber innerlich eine Frau. Ich bin voll die wehleidige Tunte."
"Ja, aber du hast es nicht von mir", meinte ich.
"Ui, was kommt jetzt?"
"Er hat sich sogar mal beim Rasieren geschnitten. Auf Formenterra. Wir mussten in die Notaufnahme und er wurde genäht."
Klaus fing lauthals an zu lachen. "Der arme Kerl. Wart ihr da schon zusammen?"
"Nein, dass war unsere Kennenlernphase. Aber es war ihm ziemlich peinlich. Aber das fand ich sympatisch bei ihm."
Klaus lachte immer noch und ich stimmte mit ein.
Er stockte. "Wo bleibt denn meine Schwester. MARGRET!"
"Ja!"
"Wo bleiben die beiden Biere!"
"Welche Biere?"
Klaus seufzte theatralisch. "Manchmal will ich meiner Schwester einfach nur die Fresse polieren. Das Mädel ist so dumm. Die weiß noch nicht mal, dass sie arbeitet!", sagte er und ging nach hinten, um wenig später mit zwei gekühlten Bier wieder zu kommen. Er reichte eins Emely und dann mir eins.
Wir beide bedankten uns. Ich trank einen Schluck Bier und ließ Klaus an mir herumfuchelten- also an den Haaren.
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