Kapitel 121
KAPITEL 121
~ Marco's Sicht ~
Ich hatte meine Kopfhörer in den Ohren, als wir in der Kabine saßen. Aufgewärmt hatten wir uns auch schon und nun konnten wir uns noch mal kurz auf das Spiel vorbereiten.
Jeder für sich. Ich schnürrte mir meine Fußballschuhe. Einen pinken mit Mays Namen und den von Mias. Den hellblauen mit den Namen von Kane und Nico. Bin mal gespannt, ob May das sieht. Wenn nicht werde ich ihr ein Foto von den Schuhen schicken.
Dann ging es auch schon weiter. Ich stellte mich neben den kleinen Mädchen, was mich mit großen Augen anblickte und kein Wort herausbekam, obwohl sie gerne so etwas gesagt hätte. Ihr Mund öffnete sich und schloss sich wieder- dann schaute sie mit rotem Kopf von mir weg.
Schmunzelnd ging ich in die Hocke. "Du brauchst nicht nervös sein", sagte ich zu ihr.
Sie schaute zu mir und wich dann wieder meinen Blick aus.
"Wie heißt du?"
"Sofia", nuschelte das kleine Mädchen.
"Also, Sofia. Du brauchst keine Angst haben, oder irgendwie nervös sein. Dafür gibt es keinen Grund."
"Wie würdest du reagieren, wenn du vor deinem Helden stehen würdest?", fragte sie mich nur.
"Anfangs würde ich mir auch ein kleines bisschen in die Hosen machen", gab ich zu. "Aber du brauchst echt keine Angst haben."
"Okay, ist aber nicht so einfach. In die Hosen gemacht, hab ich mich jetzt aber nicht. Ich hab meine Blase im Gegenzug zu meiner Mutter unter Kontrolle."
Ich lachte leise. "Das war nur so ein Spruch. Eine Metapher."
"Okay, weiß ich", nickte das Mädchen.
"Was hast du da eigentlich für einen blauen Fleck", fragte ich und zeigte auf ihren Hals.
Das kleine blondhaarige Mädchen wurde plötzlich ganz komisch. "Das ist beim Sport passiert. Ich bin vom Barren gekracht."
"Autsch", bemerkte ich und runzelte die Stirn.
"Kenn ich. Ich war in Sport auch eine Niete."
"Du bist Fußballer", bemerkte das Mädchen verblüfft.
"Naja, in manchen Sportarten war ich einfach beschi-bescheiden."
"Beschissen. Kannst du ruhig sagen. Ich bin elf."
"Okay, ich war wirklich beschissen in Sport. Bis auf Fußball und Volleyball. Aber das andere- Alter- Basketball ging auch noch. Aber Brennball und Reckturnen. Oder an den Ringen da. Ich bin beim Bockspringen mal ganz übel gegen gerannt."
Das Mädchen lachte. "Wir hatten das erst letztens. Unser Lehrer hat das vorgemacht und musste dann mit einem Krankenwagen abgeholt werden. Verdacht auf Wächst-nur-bei-Männern-Bruch."
"Au", sagte ich und schnitt eine Grimasse.
"We are going in", rief der Schiri. Ich hielt darauf hin das kleine Mädchen die Hand hin.
"Na dann mal los, Sofia", sagte ich zu ihr.
Sie lächelte schüchtern und legte ihre kleine Hand in meine Hand und dann liefen wir aufs Spielfeld. Die Fans sangen Heja BVB vor sich hin und die wenigen Qäbälänier applaudierten und feuerten ihre Mannschaft an.
"Das ist der Wahnsinn", bemerkte Sofia begeistert und schaute sich im Stadion um.
"Ja, Gänsehautfeeling", nickte ich und genoss die ganze Atmosphäre einfach nur. Ich liebte es einfach hier zu spielen. Ehrlich.
"Ich hoffe meine ganzen Klassenkameraden sehen mich jetzt vor dich stehen", sagte Emely, als wir uns in einer Reihe aufgestellt hatten. Ich blickte zu ihr runter.
"Hast du deswegen den blauen Fleck? Wegen deinen Klassenkameraden."
"Nein", murmelte das Mädchen leise. "Ist beim Fußball passiert."
Irgendwas stimmte da doch nicht. Erst sagt sie das war beim Turnen passiert und dann beim Fußball. Ich kannte das Mädchen eigentlich gar nicht und es hatte mich auch eigentlich gar nicht zu interessieren, da es eben ein fremdes Mädchen war. Aber wenn sie von jemanden geschlagen wurde- Gott die Arme.
Ich legte beide Hände auf Sofias Schultern ab und meinte nur: "In your face, classmates."
Sie lachte daraufhin nur. "Können wir nachher noch ein Foto machen?"
"Nach dem Spiel, klar. Ihr Kiddis seit ja eh mit eurem Eltern im VIP-Bereich. Da komme ich dann hin."
"Danke."
Damit verließen die Kinder den Platz wieder und wir stellten uns für die Gruppenfotos auf.
"Marco, bück dich", lachte Erik mir nur zu, als er mich nach vorne geschoben hat.
"Ungewohnt, dass man mir das sagt. Ich bin's nur bei meiner Freundin gewöhnt, wenn ich ihr das sage", nuschelte ich und schubste Erik nach vorne.
"Man", grummelte er nur.
~ May's Sicht ~
"Kane, du bist doch noch total müde", bemerkte ich, als ich ihn fünf Minuten nach Anpfiffs aus seinem Zimmer ins Schlafzimmer trug, wo wir das Spiel schauten.
"Bin ich nicht", murmelte er und versuchte sich krampfhaft wachzuhalten.
"Doch, Schatz das bist du", sagte ich und streichelte Kane über den Rücken, der zwischen meinen Beinen lag. Er hatte sich in Bauchlage gelegt und seinen Kopf auf meinem Oberschenkel gebettet.
"Vielleicht", seufzte er nur und gähnte.
"Guck mal, die zeigen morgen nach dem Kindergarten das Spiel noch mal. Dann können wir das zusammen gucken. Jetzt kannst du schlafen gehen."
"Ich will Papa sehen", maulte er herum.
Gerade war Marco's Gesicht auf dem Fernseher zu sehen.
"Da, du hast ihn gesehen. Jetzt kannst du schlafen."
Kane fing an zu weinen, als ich ihn hoch hob. "Will aber nicht."
"Na gut", sagte ich und legte ihn wieder hin. Ich wusste das Kane eh nicht lange durch hielt. "Dann lass ich dich das Spiel gucken."
"Danke, Mami", meinte er und setzte sich hin, damit er nicht gleich einschlief. Das brachte aber nichts.
Nur nach fünf Minuten, kippte Kane mit den Oberkörper nach vorne und schlief ein.
Ich hob ihn hoch und legte ihn auf Marco's Seite, damit er weiter schlafen konnte.
"Schlaf schön, kleiner Borusse", seufzte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe.
Dann blickte ich wieder zum Fernseher.
Achtzehnte Minute und es stand 1:0 für uns.
Torschütze war natürlich wieder Auba gewesen, nach sauberer Vorarbeit von Ilkay.
Ich hätte am liebsten beim zwei zu null gekreischt, aber ich riss mich beisammen und flüsterte stattdessen nur: "So ist richtig, Schatz. So ist richtig."
Leise klatschte ich in die Hände und blickte stolz auf den Fernseher, wo Marco zum Tor von seinen Kollegen gefeiert wurde.
In der 33. Minute krachte es wieder im Tor des FK Qäbälä.
"Oh, Baby", sagte ich boxte in das Kopfkissen. Marco haute noch mal einen mit raus und tunnelte den Torwart. Dann passierte erstmal nichts und es ging in die Halbzeit.
Ich blickte zu Kane, der im Schlaf am murmeln war.
Ich verstand war nicht, was er nicht murmelte, aber als sich ein kleines Lächeln über seine Lippen schlich, musste ich grinsen.
Ich beobachte Kane noch eine weile, bis es weiter mit dem Spiel ging.
Bis zur siebzigsten minute passierte nichts weiter, bis eben diese Schrecksekunde kam.
Irgendein Qäbälänier mähte meinen Freund vor den Augen den Schiedsrichters um, obwohl dieser noch nicht mal den Ball hatte. Der Typ krachte voll mit ausgestreckten Bein in Marco's Rippen.
Dieser ging zu Boden und vergrub sein Gesicht im Rasen, während er sich die linke Seite unter dem Brustkorb rieb.
Ich presste die Lippen aufeinander. Ich hasste es ihn zu sehen. Das schmerzverzerrte Gesicht, vermutlich schrie er auch noch vor Schmerzen. Es sah so aus. Aber das wurde von den wütenden Pfiffen der BVB-Fans gegen über den Schiedsrichter übertönt.
Es war mir gerade egal, dass der Gegendspieler für dieses rüde Foul nur die gelbe sah, obwohl es rot gewesen wäre. Ein verdammt rotes rot.
Marco lag schwer atmend auf den Boden und wurde von einigen Kollegen umgeben.
Nuri kniete sich neben ihn und legte eine Hand auf seinen Rücken und schien mit ihn zu sprechen.
Marco drehte sich zur wimmernd auf die andere Seite und riss Gras aus dem Boden.
Nuri stellte sich hin und deutete an, das Marco nicht mehr weiter spielen kann.
Ich saß nur fassungslos und mit Sorgentränen auf mein Bett.
"Bitte nicht schon wieder", wiederholte ich immer wieder im Flüsterton.
Es wurde keine große Behandlung gemacht. Marco wurde sofort auf eine Trage gehoben und vom Spielfeld getragen.
Die Kamerafutzis, halten natürlich voll drauf und Marco versteckte sein Gesicht hinter seinen Händen, nach die Kamera eingefangen wurde, dass er am weinen war.
"Scheiße", flüsterte ich und atmete tief durch.
~ Marco's Sicht ~
"Eh, Nuri zu mir", hatte ich gerufen. Nuri wollte gerade den Ball zu mir spielen, als ich plötzlich einen heftigen Tritt zwischen die Rippen abbekam.
"Aaaaah!", rief ich unter höllischen Schmerzen und ging in die Knie, ehe ich mich ganz zur Seite fallen ließ.
"Fuuuuuck!"
Ich vergrub mein Gesicht in dem feuchten Gras und hielt mir die linke Rippenseite.
"Scheiße. Verdammt", wimmerte ich.
"Fuck, geht's wieder?", hörte ich Nuri fragen, der vermutlich seine Hände auf meinem Rücken gelegt hatte.
"Nein, ich kriege keine Luft", keuchte ich und drehte mich zur anderen Seite.
"Scheiße. Hey, wir müssen auswechseln. Sani!", rief Nuri über das Feld.
Ich konnte es mir währenddessen nicht verkneifen und flennte los.
Diese Schmerzen ließen auch nichts anders zu.
Mein Hals tat auch schon von den ganzen Geschrei weh. Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand den Hals zudrückte.
Nachdem Dr. Braun kurz drauf geschaut hatte, stellte er die erste Diagnose auf, dass ich vermutlich mehrere Rippenbrüche hätte und das ich sofort ins Krankenhaus sollte.
"Fuck", keuchte ich.
"Marco wie gut kriegst du Luft?", hatte Braun mich zig mal gefragt, da ich nicht gleich geantwortet hatte.
"Bescheiden", keuchte ich und schon setzte sich die Trage mit mir in Bewegung.
Ich blickte nach oben und sah eine Kamera über mich schweben.
Ja klar. Hauptsache drauf aufs Opfer. Das kann doch nur wieder Sky sein. Ich versteckte mein Gesicht und vor allen Dingen meine Tränen hinter meinen Händen.
"Die Kameras sind weg", sagte Braun zu mir.
Ich nahm meine Hand runter und bemerkte, dass wir im Einlauftunnel waren.
"Wir fahren dich direkt ins Krankenhaus, hörst du?"
Ich nickte nur. Bei jedem Atemzug brannte mir die Lunge. Die Schmerzen wurden unerträglich und ich hatte das Gefühl, dass sich gerade mein Mittagessen verabschieden wollte. Durch dein Eingang aus dem es auch rein gekommen ist.
Oh oh.
Fluchend setzte ich mich auf und schrie schon wieder wegen den bescheuerten Schmerzen, ehe ich mich über die Trage lehnte und den Sani auf die Schuhe kotzte.
"Sorry", sagte ich und erbrach wieder.
Wir wurde beim dritten Kotzanfall schwarz vor den Augen und wäre fast von der Trage gekippt, aber ich wurde hastig zurück gezogen und zurück in die Trage gezogen.
Ich bekam eine Ohrfeige. "Immer schön bei Bewusstsein bleiben."
"Hm", nuschelte ich nur.
"Marco, alles ok?", hörte ich Marcel fragen, also Schmelle, der eigentlich auf der Bank saß. Was machte er hier?
Er ging neben der Trage her und blickte mich mit Sorgenfalten an.
Ich kniff immer wieder die Augen zusammen.
Wieder eine Ohrfeige. Diesesmal von einem Sani.
"Wach bleiben, Junge", sagte der Mann streng.
"Versuch's ja", nuschelte ich und verpasste mir selber eine Ohrfeige.
Die zeigte aber keine Wirkung.
"Ich rufe May an. Was ist deine Sperre fürs Handy?"
"May", murmelte ich.
"Ja, die ruf ich an. Dein Sperrcode."
"May", murmelte ich wieder.
"Ja, die ruft er an. Bist du taub", meinte der Arzt, der mir eine Ohrfeige verpasste hatte. Das war auch der gewesen, den ich vor die Füße gekotzt hatte.
"Code. Ist. May. Arsch."
Das Arsch wandte ich zu dem Sani, der das gar nicht realisierte.
"Klar, Woah, Marco hier bleiben!", rief Schmelle mir zu, aber ich bretterte schon langsam dahin.
"Er wird langsam bewusstlos- und er ist es."
"Scheiße was fehlt ihm denn?", bekam ich noch vage mit.
"Das Bewusstsein", meinte Braun nur und dann ratzte ich ganz weg.
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Noch mal ein kleines Kapitel. Morgen geht es dann weiter.
5:1 gewonnen.
Auba dreimal und Marci zwei mal. Weltklasse. Einfach nur Weltklasse. Und Scheiße 3+1 hat dann auch noch verloren. Geiler Sonntag sage ich nur. ;)
Halt stop. Scheiße 3+1 hat 3:1 verloren. Zufall. I don't think so. Illuminati überall^^
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