Kapitel 112

KAPITEL 112

~ Marco's Sicht ~

"So die Fotos sind im Kasten und wir können endlich nach Hause", meinte May zufrieden.
"Ja, war ja länger als geplant, da die Visagistin auf unerklärlicher Weise abgehauen ist", nuschelte ich ironisch und war genauso froh nach Hause zu kommen.
"Bock auf einen Absacker?", fragte Armin uns.
Ich blickte fragend zu May.
"Fahr du ruhig mit. Ich hole Kane von deiner Mutter ab und fahre nach Hause. Bin ziemlich fertig", sagte May zu mir.
"Mein Gott das macht dich ja ganz schön fertig", bemerkte ich und drückte May einen Kuss auf die Schläfe.
"Hm, was?", fragte sie mich.
"Deine Dingsda?", hakte ich stirnrunzelnd nach.
"Achja, ach die, hm", seufzte May und wurde auf einmal komisch. "Fahr mit. Hast lange nichts mehr mit ihnen gemacht-"
"Erst letzte Woche Samstag?-"
"Du machst weniger mit ihnen. Das meinte ich-"
"Ich muss Verantwortung zeigen. Habe dich und Kane. Eine Familie. Es ist klar, dass ich da nicht jedes Wochenende mit den Jungs weg kann."
"Ja, das ist mir auch klar. Deshalb geh mit. Übertriebs nicht. Morgen geht es gegen Augsburg."
"Was wenn ich nicht will und lieber bei dir sein will?"
"Dann trete ich dir in den Arsch", sagte May und drückte mir einen Kuss auf den Mund, ehe sie das Studio verließ.
"Ey, hallo, Schatz?", rief ich hinter her, aber May war schon weg.

So richtig hatte ich keine Lust mit den Jungs umherzuziehen, und das sahen sie mir auch an.
"Ich bring dich nach Hause", sagte Marcel gegen halb eins zu mir.
Wenigstens habe ich bis jetzt durchgehalten, während Robin und Armin schon halb unter dem Tisch lagen.
"Danke", sagte ich erleichtert. "Was hast du May eigentlich vorhin gesagt?"
"Das sie sich benehmen soll. Sie ist zwar Schottin, aber soll sich bitte am Riemen halten."
"Okay", sagte ich nur.
Wir verabschiedeten uns von Armin und Robin und machten uns auf dem Weg nach Hause.
"Das ist das erste Mal seit langem, dass May so übelste Stimmungsschwankungen hat nur weil sie ihre Periode hat."
"Vermutlich kommt das einfach nur vom vielen Sex oder so, dass sie auf einmal so schlimm sind. Was weiß ich."
"Frauen muss man nicht verstehen", stimmte Marcel zu.
"Ich weiß eigentlich schon wie May tickt. Das hab ich schon nach kurzer Zeit-" ich hielt inne.
"Was?", fragte Marcel mich.
Ich musste nur niesen, deshalb hielt ich inne.
"Gesundheit", bemerkte Marcel.
"Danke", seufzte ich.
"Schon krass wie May sich aber auch benimmt. Fast so schlimm damals, als sie mit Kane-" jetzt hielt Marcel inne und riss die Augen auf. "Alter, die ist schwanger und ihr verklickert uns nur, dass sie ihre Tage-"
"Sie hat ihre Tage und ist nicht schwanger. Hatte die Vermutung auch und habe ihre Tasche durchwühlt. Kein Mutterpass, hab ich dir doch gesagt."
"Stimmt", sagte Marcel und erinnerte sich wieder. "Aber sie benimmt sich so."
"Vermutlich weil das mit den Hormonen bei Schwangerschaft und Menstruation. Keine Ahnung. Ist auch egal. Ist hoffentlich nur dieses eine Mal so schlimm."
"Was wenn sie doch schwanger ist, die Sachen versteckt hat und die Tatsache, dass sie ihre Tage hat nur vorschiebt?"
"Quatsch. Ich hatte May gefragt und sie meinte, dass sie ihre Tage hat", winkte ich ab.
"Wie dem auch sei", bemerkte Marcel. "Du solltest das im Auge behalten. Nicht das du doch den Elfmeter versenkt hast - wenigstens da -"
Ich schlug Marcel lachend auf den Arm.
"Alter, ich fahre", meckerte Marcel herum.
"Ja, ist mir auch schon aufgefallen", bemerkte ich und war froh, als er vor meinem Haus hielt. "Was, wenn May mich doch anlügt."
"Mich wird es nicht wundern, dass der Elfmeter versenkt wurde, bei eurer ganzen Pimperei."
"Mich auch nicht. Aber sie nimmt die Pille."
"Sicher?"
"Ja, ich sehe das doch immer", nickte ich.
"Mal gucken, was die nächsten Tage bringen. Sollte sie sich noch weiter wie eine Primatin benehmen, solltest du dir mal Gedanken machen."
"Mach ich doch jetzt schon", bemerkte ich. "Danke fürs nach Hause bringen."
"Kein Ding, Bov."
Wir machten unseren Handschlag und ich stieg aus.

May lag auf der Couch, mit einem Wärmekissen auf dem Bauch und war eingeschlafen. Es lief gerade der Abspann eines Filmes- sie selbst lag in einem Haufen Bounty, Mars und Twixx-Papier.
Ich machte den Fernseher aus und hob May hoch ehe ich sie ins Bett trug.
Ich legte mich neben ihr, nachdem ich mich im meine Schlafklamotten geschmissen hatte- meine Hand auf dem Wärmekissen, was immer noch auf ihrem Bauch lag.
May lag mit ihren Kopf auf meinen rechten Arm und ich drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe, ehe auch ich einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich wach, nachdem ich vergeblich nach May im Bett gesucht hatte.
Seufzend drehte ich mich um, und sah May gerade ins Zimmer kommen. Lustlos, die Haare hangen überall, nur nicht mehr im Zopf.
Sie ließ sich neben mir aufs Bett fallen.
"Tee?", fragte ich sie.
"Ich hasse Tee", nuschelte sie und legte sich in Embryohaltung neben mir.
"Weiß ich. Wollte dich nur ärgern", grinste ich.
"Ja, wie auch immer", meinte May nur und zog sich die Decke über den Körper. "Ich hab mir soviele Tabletten reingehauen, ich glaube ich sehe Einhörner vor mir."
"Du?"
"Was?"
"Nimm das jetzt nicht ernst oder so."
"Was!", zischte sie ungeduldig.
"Bist du wirklich nicht schwanger?"
"Gott, ich habe meine Tage mal richtig schlimm. Passiert halt. Ich bin nicht schwanger."
"Echt?"
"Soll ich dir als Beweis den blutigen Tampon in die Fresse schlagen?"
"Chill!", rief ich. "Nein, ich bitte dich nicht darum. Ich glaub dir ja schon."
"Okay", seufzte May. "Gibst du Kane- ach hab ich gerade schon."
"Du weißt, ich habe heute ein Spiel?"
"Gegen Augsburg ich weiß", murmelte May und hörte sich so an, als ob sie gleich einschlafen würde.
"Schlaf weiter. Ich mach mich fertig", sagte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe ich aufstand und unter die Dusche sprang.

Als ich nur mit einem Handtuch um die Hüfte aus dem Bad kam, war May bereits eingepennt und Kane versuchte auf das hohe Bett zu krabbeln.
"Lass Mama schlafen", bemerkte ich flüsternd.
Kane blickte zu mir und ließ von seinem Anhaben ab. Fragend blickte er mich an.
"Kuscheln", sagte er und zeigte auf Mama.
"Mama geht es nicht gut", sagte ich und blickte zu Kane, dessen Augen zwar noch rötlich und leicht gereizt waren, aber es wurde besser.
"Mir auch", seufzte Kane theatralisch. "Mama krank?"
"Mama ist krank", nickte ich.
May grummelte nur, dass wir beide die Klappe halten sollen.
"Mama, will kuscheln!", rief Kane.
"Gott, verfrachte ihn aufs Bett, damit endlich Ruhe ist", seufzte May und setzte sich auf.
Ich hob Kane aufs Bett und er schmiss sich direkt mit ausgestreckten Armen auf seine Mutter.
May blickte zu mir.
"Dein Handtuch ist unten", machte sie mich darauf aufmerksam und lenkte Kane solange ab, bis ich mein Handtuch wieder richtig gebunden hatte.
Dann ließ sie sich zurück ins Kissen fallen. Kane tat es ihr gleich und kuschelte sich an seine Mutter dran.
"Milchtüten", sagte er und klopfte May auf eine Brust.
May machte die Augen wieder auf und schielte zu Kane, während ich mich irritiert von meinem Kleiderschrank zu den beiden drehte.
"Er war bei deiner Mutter-", bemerkte May.
"Papa", fiel ich ihr ins Wort und schüttelte dennoch belustigt meinen Kopf.
"Halt, das hat er von mir", meinte May noch. "Das hat er doch schon mal gesagt. In der alten Wohnung zu einem BH."
Baaaaam. Ich erinnerte mich. "Ja, da war ja was."

Ich wurde von Nuri abgeholt, während meine beiden Kranken weiter am schlafen waren.
Abschlusstraining stand an. Drei Stunden, mit Besprechung und alles.
Es war die Besprechung die sich in die Länge zog.
Danach brachte mich Nuri wieder nach Hause. Kane war wach und tobte im Wohnzimmer herum und May schien es auch wieder besser zu gehen, da ich sie aus der Küche lachen hörte.
Ich schmiss meine Trainingstasche an die Treppe und zog Jacke und Schuhe aus.
"Hi?", bemerkte ich, als ich May und ihre Arbeitskollegin am Tisch sitzen sah.
"Hi", sagte May.
"Hallo", winkte mir die Kollegin zu.
Ich drückte May einen Kuss auf den Mund und reichte dieser Sandy die Hand.
"Dir geht es ja schon wieder besser", bemerkte ich und setzte mich auch an den Tisch.
"Was es alles so schön bringt, wenn der Sohnemann im Bett liegt", meinte sie zufrieden.
"Kane geht es auch wieder besser, so wie er im Wohnzimmer auf der Couch rum hüpft."
"Kane!", rief May.
Ich fuhr zusammen und Sandy hielt sich ein Ohr zu.
Wieder ganz genesen und die Alte.
"Yo", rief Kane und kam in die Küche. "Essen?"
Er blickte sich um.
"Nein, kein Essen. Wie oft muss ich dir eigentlich sagen, dass du nicht auf der Couch rumhüpfen sollst, wenn keiner in der nähe ist?"
"Keine Ahnung", meinte Kane und zuckte mit den Schultern.
"Papa", bemerkte er dann und kam zu mir. Ich hob ihn hoch und setzte ihn auf meinem Schoß ab.
"Bei dir auch alles gut?", fragte ich Kane.
"Yo", nickte er. "Selbst?"
"Auch gut", lachte ich.
"Ich kann das immer noch nicht glauben", bemerkte Sandy.
"Was?", fragte May.
"Das der Reus dein Freund ist. Ich dachte ich hab am Mittwoch nicht richtig gesehen, als er ins Diner kam und dich geküsst hat."
"Bin immer für Überraschungen gut", grinste May.
"Ja, und dann noch der kleine Racker."
"Ich?", fragte Kane und zeigte auf sich.
"Ja, du", sagte ich und drückte ihn einen Kuss auf die Stirn.
"Ich bin heute übrigens im Stadion", bemerkte Sandy.
"Wir gucken hier", meinte May.
"Ja, noch einmal eine Flitzeraktion von Kane wollt ihr nicht, was?", lachte Sandy.
"Nee, obwohl, lustig wäre das. Aber er soll man schön den Ball flach halten."
"Mit", sagte Kane dann.
"Du bleibst zu Hause."
"Mit", meinte Kane dann wieder.
"Du bist krank", sagte ich. "Du musst zu hause bleiben."
"Mit", knurrte er.
Ich blickte hilflos zu May und sie zu mir.
"Nicht nachgeben", sagte May nur.
"Ich kann den Druck standhalten."
"Papa, bitte. Mit."
Dackelblick, Dackelblick Dackelblick von meinem Sohn.
"Dann schiebe ich dich bei Tuğba ab", gab ich nach.
"Ich kann den Druck standhalten", ahmte May mich nach und schnitt eine Grimasse. "Prima, Marco. Mit dem Druck standhalten ist bei dir ja in einigen Fällen so eine Sache."
"Haha", meinte ich monoton und verdrehte die Augen. "Komm Kane, wir schmeißen dich in feine Borussen-Kluft."
"Yo", machte er nur.
Ich hob ihn hoch und verschwand mit ihm aus der Küche in sein Zimmer. Trikot, Schal, Jogginhose, alles BVB-Zeugs.

Gegen eins kam dann auch Nuri, dem ich vorher gefragt hatte.
Ich haute den Kindersitz neben den von Ömer und Tuğba machte den fest, ehe sie Kane reinstetzte.
"Das grüne Michelinmännchen", grinste ich, da Kane's grüne Jacke ihn ziemlich pummelig aussehen ließ.
"Jaja", machte Kane nur und schnappte sich seine Flasche mit Wasser aus der er trank.
   Ich schmiss mich in die Mitte der beiden Jungs, die mich blöd anschauten.
"Mama braucht Marco keinen Sitz", fragte Ömer.
"Nein, er ist schon ein großer Junge", sagte Nuri belustigt.
"Naja, zurückgeblieben seit ihr beide", nuschelte Tuğba, als sie auf dem Beifahrersitz Platz nahm.

~ May's Sicht ~

"Gut, dass du mir nicht mehr grantig bist", sagte ich zu Emely, die neben mir auf der Couch saß, als wir das Spiel guckten.
"Bin ich noch, ein bisschen, wie konntest du mich nur wegen Caro versetzen?"
"Ich wollte die raus haben, also Caro und die Katzengeschichte. Jetzt bin ich die los- endlich."
"Du hast einer alten Frau die Katze geklaut", warf sich auch Marcel ein.
"Die hatte doch wohl genug", bemerkte ich und ließ mich in der Couch zurück fallen.
"Und du hast Robin nackt gesehen", sagte Emely noch.
"Woher weißt du das alles schon wieder?"
"Robin hat damit auf der Fahrt angegeben- vor Marco aber hat er davon kein Wort erwähnt", klärte Marcel mich auf.
"Wundert mich nicht", meinte Emely. "Sein Leben ist ihn anscheinend wichtig."
"Können wir jetzt das Spiel gucken?", fragte ich.
"Ja", meinten die beiden nur.
"Äääh, May", sagte Robin und kam zu uns ins Wohnzimmer.
"Ja?", fragte ich und drehte mich zu ihm.
"Das Gästeklo, naja, da hat wohl jemand die Toilette verstopft und ich war das nicht."
"Du warst fünfzehn Minuten auf dem Klo", bemerkte ich.
"Ja, aber ich war das nicht. Ich hab gespült und naja-"
"Gott", fluchte ich und stand auf. Ich schnappte mir Robin am Kragen und zog ihn aufs Gästeklo.
Dann schubste ich ihn zum Klo.
"Was ist da jetzt?", fragte ich und Robin öffnete den Sitz.
Er deutete rein und ich schaute auch noch hin.
"Robin!", kreischte ich.
Er fing nur an zu lachen. "Reingefallen!", rief er freudig und ich betätigte die Spülung.
"Du bist ekelig. Wieso machst du sowas?"
"Naja, du hast mich nackt gesehen und da dachte ich, ich mach den Ersten Schritt-"
"In dem du mir deine verdaute- du bist doch, argh, sag mal hast du wieder gekifft?"
"Nah, immer doch. Ich will mich doch nur mit der Freundin meines besten Freundes binden."
"Dann geht man Shoppen, oder Essen, oder ins Kino, aber man zeigt doch nicht seine ausgeschiedene- boah, wie halten es deine Eltern mit dir aus?"
"Sie ignorieren mich und behandeln mich wie Luft."
"Spüle dieses gigantische Etwas runter- die armen Mitarbeiter der Kanalisation- Gott ich brauche dieses Blitzdings, um das wieder aus meinem Kopf zu kriegen."
Ich schubste Robin bei Seite, der mich verdutzt anblickte und ging ins Wohnzimmer, wo Emely und Marcel sich gar nicht mehr einkriegten.
"Habt ihr das mitbekommen?", fragte ich.
"Ja", grunzte Marcel und schlug sich auf den Oberschenkel. "Oberschenkelklopfffffer."
Ich verdrehte nur die Augen und schmiss mich neben ihn.
"Also so was, habe ich auch noch nicht erlebt", nuschelte ich und wandte mich dem Spiel zu.
Auch Robin kam wieder und schmiss sich neben Marcel- wich immer wieder meinen strengen Blick aus.

Halbzeit.
Es stand 1:0 für unsere Jungs. Tor durch Moritz Leitner, der anscheinend über sein verstörtes Leben langsam klar kommt.
"Bin kurz mal-", sagte ich, als sich meine Blase wieder zu Wort meldete. Ich lief nach oben und verfluchte es eine Frau zu sein. Also auf jeden Fall die sache da einmal im Monat zu haben.
Nur weil es mich dieses mal so richtig schlimm erwischt hatte, war Marco der Meinung, der richtig festen Meinung, dass ich wieder schwanger wäre.
War ich aber nicht. Ich nahm ja die Pille, die ich sehr gut vor Marcel und Robin versteckte.
Man erinnerte sich: ohne die beiden Idioten, die meine Pille in den Backofen geschoben hätte, wäre Kane nicht.
Man könnte das auch Beihilfe zur Schwangerschaft nennen, da Marco und ich den größten Teil geliefert hatten.
"Tampon gewechselt?", fragte Robin irritiert, als ich zurück ins Wohnzimmer kam.
Emely und Marcel drehten ihre Köpfe zu Robin und blickten diesen an. Der schaute zur völlig benebelt zu uns.
"Was denn?", wollte er wissen.
"Du-was", meinte ich sprachlos.
"Hm", meinte Robin. "Ich hoffe du hast dir auch die Hände gewaschen- gründlich. Und schön deinen Zeigefinger."
"Ich hoffe du hörst endlich mit dem Kiffen auf. Das bekommt bekanntlich manchen Leuten nicht gut- du bist einer davon", meinte ich und ließ mich wieder neben Marcel fallen.
"Dir ja auch nicht so", murmelte Emely.
Ich schnaubte nur.
"Hast du dir jetzt die Hände gewaschen?", fragte Robin.
"Alter, würdest du mal die Fresse halten", motzte Marcel rum. "und lass May jetzt in Ruhe."
Dann konnten wir uns endlich wieder dem Spiel zu wenden.
Da Bayern auch um 15:30 spielt - es war Sonntag - war es sein Kopf an Kopf rennen.
Bayern führte 1:0 und Dortmund ebenfalls. Beide hatten die gleiche Punktzahl, nur lag Bayern mit zwei Toren mehr in der Tabelle auf dem ersten.
Dortmund musste also noch zwei machen und Bayern eins kassieren. Oder Bayern macht keins mehr und Dortmund schießt die Augsburger Puppenkiste weiter ab.
"Macht ein Tor ey!", rief Marcel, während Robin wieder eingeschlafen war. Er ist Robin erstmal in den Schoß gefallen, weshalb er diesen dann auf den Boden schubste. Robin blieb liegen und schlief weiter. Ich wäre da schon längst wach gewesen und hätte Marcel vermöbelt.
Aber es war der zugedröhnte Robin. Das war schon wieder was anderes.
"Sag mal, lebt der noch?", fragte ich und lehnte mich mach vorne um auf Robin zu schauen, der in Rückenlage auf dem Boden zwischen Couch und Glastisch lag.
Ich beobachtete ihn. Sein Brustkorb ging rauf und runter.
"Joah, der lebt noch", sagte ich und lehnte mich wieder nach hinten.
Fünf Minuten später, klingelte es auch wieder im Augsburger Kasten.
"Toooooor", riefen wir drei und sprangen auf.
"Aubaaaaaa ich liebe dich!", brüllte Marcel und klatschte aufgebracht in die Hände. Positiv aufgebracht wohl gemerkt.
Wir gewannen noch mit drei zu null und Nuri machte den Deckel drauf.
Nachdem wir den Robin auch noch wach bekommen hatten, eine Stunde nach Abpfiff, machten Marcel und Robin sich mit Emely im Schlepptau auf dem Weg.
Ich umarmte die drei zum Abschied und knallte dann die Haustür zu.
Das Chaos mit den Chips welches der Stoner hinterlassen hatte, beseitigte ich mit dem Staubsauger, ehe ich weiter sauber machte.
"Wir sind daaaa!", kreischte Kane.
"Sowas von daaaaaa!", rief Marco ebenfalls.
"Ihr seit nicht so überhören. Einer schlimmer als der andere", nuschelte ich.
Ich machte die Spülmaschine an und wenig später kam Kane in die Küche gelaufen.
Mensch hatten die beiden eine gute Laune.
"Wir haben gewonnen", freute sich Kane und kam zu mir.
"Hab ich im Fernsehen gesehen", meinte ich genauso freudig und fuhr Kane durchs Haar.
Dieser seufzte nur und schüttelte seinen Kopf.
"Haare, Mama", meinte er und ging von mir weg. Marco kam zu mir und drückte mir einen Kuss auf den Mund.
"Na, du Gewinner", grinste ich.
"Hey, hast du mit Robin eine durchgezogen, oder was bist du so happy drauf?", lachte er.
"Ich brauchte keine durchziehen, Robin war wieder so high, das ich das Fenster gerade zum Lüften aufgemacht habe, da ich die Befürchtung habe, alleine durch die Luft die wir dann einatmen, die er ausgeatmet hat, high zu werden."
"Hä?", meinte Marco verwirrt.
Ich lachte nur. "Ich habe es gerade selber nicht kapiert, was ich gesagt habe", gab ich zu.
"Ja, wen wundert das."
"Papa, spielen", meinte Kane und schnappte sich Marco's Hand.
"Ich werde wohl gebraucht", stellte Marco fest.
"Wollt ihr noch eine Kleinigkeit futtern?"
"Wir waren mit den Şahins noch bei Mäcces gewesen. Wir sind gesättigt."
"Ach und dann bringt ihr mir nichts mit?", fragte ich schmollend.
"Das hatten wir vergessen", sagte Marco und zuckte mit Unschuldsmiene mit den Schultern.
"Nevermind, dann kriegt ihr die Tage auch nichts zu essen."
"Dramaqueen", bemerkte Marco grinsend.
"Dramaqueen", ahmte ich ihn nach und er drückte mir nur einen Kuss auf den Mund.
Ich hörte Kane nur theatralisch seufzen. "Papa nicht Mama essen", sagte er.
"Ich hab Mama nur einen Kuss gegeben", sagte Marco und hab Kane hoch.
"Jaja", meinte dieser nur und verdrehte die Augen.
"Puh, hast du ein Stinki gemacht?", fragte Marco und rümpfte die Nase.
"Yo", sagte Kane und spielte an Marco's Ohrläppchen herum.
"Wollen wir dir die Windeln wechseln?"
"Hm."
"Soll Papa das machen?"
"Du?", fragten Kane und ich gleichzeitig.
Marco nickte nur. "Frau, hol mir das Erkältungsbalsam, Handschuhe, Schutzbrille und Wäscheklammern."
Damit war Marco nach oben verschwunden.
Ich schnappte mir ein Teller und legte die gewünschten Sachen drauf.
"Hier, Doktor, ist der Patient schon in Nakose versetzt?", fragte ich, als ich mich neben den Wickeltisch stellte, an dem Marco stand. Kane lag bereits und Marco blickte mich lachend an.
"Du bist durch", meinte er nur.
"Bleib in der Rolle", zischte ich.
"Danke Assistentin soundso", nickte er und zog sich die Handschuhe an.
Ich schmierte ihm das Erkältungsbalsam unter die Nase und setzte ihm die Klammer auf die Nase.
"Hier. Es gab nur eine Schwimmbrille. Ich denke das dürfte reichen?", fragte ich und setzte Marco diese auf.
"Wo sind Schnorchel und Flossen?"
"In ihrem Gesäß, wenn Sie nicht gleich Ihren Mund halten und sich am die Arbeit machen."
"Pardon", sagte Marco und machte sich an die Arbeit.
Er zog Kane die Strumpfhose aus und knöpfte den Strampler auf.
Ganz zaghaft öffnete Marco die Windel und würgte leicht.
"Reiß dich zusammen", sagte ich und drehte mich leicht weg.
Das war echt übel. Aber so richtig übel.
"Ja, der Kane hat geschissen, geschissen, geschissen. Ja der Kane hat geschissen, geschissen geschissen - die ganze Windel voll", sang Marco vor sich hin und machte weiter seinen Job.
Ich applaudierte, als Marco Kane fertig gewickelt hatte, ohne zu kotzen.
Es gab einen leichten Ausraster von Marco's Seite, als er ein wenig Stinki an den Handschuh bekommen hatte.

"Das ist keine Schokolade, ich habe Scheiße an den Fingern. Es sind Handschuhe. Aaaah, Kacke."

Nach jedem Wort hatte er dann noch gewürgt. Ich fands nur zum schießen, ey.
Nachdem Marco alles im Müll entsorgt hatte und ich Kane angezogen hatte, lobte selbst Kane seinen Papa.
"Gut, Papa", meinte er.
Marco befreite sich aus seinem Outfit und klopfte sich selber auf die Schulter.
"Ja, ich werde immer besser. Jetzt habe ich nur 50 mal gewürgt. Das letzte mal waren es immer mehr. Fast um wie hundert. Das eine Mal-"
"hast du sogar gekotzt", beendete ich seinen Satz.
Kane legte sich in seinem Bett. "Was willst du schlafen?", fragte ich ihn. Auch Marco blickte zu ihm.
"Anstrenges Spiel", seufzte er.
Er hörte sich an, wie Marco, wenn er fertig von einem Spiel nach Hause kam und nur pennen wollte.
"Wenn King-Kane schlafen will, dann kriegt er eben seinen Schlaf", meinte Marco und zog die Rollläden runter. Ich machte das große Licht an und ließ Marco dann machen.
"Ruf mich, zum gute Nacht sagen", sagte ich und ging kurz aufs Klo.
Das Ende der Geschichte war, dass Marco und Kane das Entenlied vortanzen mussten, was Marco doch immer machte.
Nach dem zehnten Mal war Kane dann endlich eingeschlagen.
"Ab ins Bett", meinte ich.
"Es ist kurz vor zehn."
Marco folgte mir aus dem Zimmer.
"Eben, während mein Kind weg war, hatte ich drei weitere an der Angel", fing ich an und erzählte Marco von dem Tag mit den drei Jungs.
"Das mit Robin und seiner Wurst, reißt er bei jeden, der ihm nackt gesehen-"
Marco blickte mich an.
"Keine Panik, immer wenn ich Robin nackt vor mir sehe, lache ich. Bleibt mir ja nichts anderes übrig", grinste ich und fing an zu lachen.
Marco der erst verdutzt, dann eifersüchtig, dann schmunzelte, fing ebenfalls an zu lachen.

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