Kapitel 111

KAPITEL 111

~ Marco's Sicht ~

"Danke fürs mitnehmen", sagte ich zu Tuğba, die mit dem Auto vor meinem Haus hielt.
"Ist doch kein Problem", meinte Tuğba und drehte sich zu mir. Ich saß hier alleine auf dem Rücksitz, während Nuri schlafend auf dem Beifahrersitz saß.
"Na dann", sagte ich und stieg aus. Ich holte meinen Koffer aus dem Kofferraum und machte das Ding zu.
Ich klopfte gegen die Scheibe und winkte ihr noch mal zu.
Tuğba winkte zurück und ich ging zum Haus.
Wie erwartet, erwartete mich ein leeres Haus.
Freundin war arbeiten und Sohnemann war in der Krippe. Ich machte die Haustür zu und ging gleich in den Keller- wo ich meine Wäsche in die Wäschekörbe schmiss. Seit May hier war, gab es Körbe, wo man die Wäsche sortierte. Schwarz, bunt, weiß.
Ich hätte wie immer alle in einen Schub in die Waschmaschine gestopft, was sich bei mir rächte.
Klamotten verfärbt oder eingelaufen.
Nachdem ich die Bundwäsche in die Waschmaschine gestopft hatte, schnappte ich mir den Wäschekorb und machte mich an die Arbeit zum Bügeln. Irgendwie musste ich mich ja ablenken.
Wie sollte ich bitte das bügeln? Einen BH?
Stirnrunzelnd hatte ich May's BH zwischen den Fingern.
Bügelt man die überhaupt? Woher soll ich das wissen? Ich bin ein Kerl. Das hatte ich noch nie gebügelt.
Mensch, ich sollte eine Putzfrau einstellen- das erspart May und mir die ganze Arbeit.
"Ja, hey, Schatz", nuschelte ich in mein Handy, nachdem ich May angerufen hatte.
"Was ist denn?", fragte sie mich.
"Ich mache gerade die Wäsche und naja, uhm, bügelt man deine Büstenhalter?"
May lachte leise. "Nein, Schatz. Die bügelst du nicht. Genauso wenig wie Unterhosen. Seit wann bist wieder da?"
"Eine Stunde. Seitdem mache ich die Wäsche", antwortete ich. "Wie ist die Arbeit?"
"Ich sitze beim Arzt", sagte May nur. "Ganz alleine in dem Wartezimmer."
Ich schmiss den BH auf die fertig gebügelt und zusammengelegte Wäsche.
"Wie beim Arzt?", fragte ich hellhörig. "Alles okay bei dir?"
"Ja, ich bin dran. Bis nachher", sagte sie und legte auf.
Ich starrte nur auf den Bildschirm.
Gespräch beendet.
"Oh-kay?", meinte ich und machte die Tastensperre rein.
Was machte May beim Arzt. Hatte sie ein Termin? Ich ging in die Küche um an den Kalender zu gucken, wo unsere Termine drinnen standen.
Nö. Sie musste arbeiten. Von neun bis fünfzehn Uhr. Eigentlich.
Merkwürdig. Suspekt. Verwirrend.
Grübelnd machte ich die Wäsche weiter und räumte die Klamotten in die Kleiderschränke in die drei Zimmer.
Als es an der Tür klingelte, joggte ich nach unten.
Der Postbote blickte mich komisch an.
"Herr R-Reus", stammelte er und hielt ein Paket in seinen Händen.
Ich deutete auf die Klingel. "Kommt hin", entgegnete ich.
"Stimmt da steht Reus", meinte der Postbote.
"Ja, das hier ist auch mein Eigentum", nickte ich schmunzelnd.
"Ein Paket für dich- Sie!", meinte er und hielt es mir hin.
"Danke", sagte ich.
"Dann bekomme ich ein Autogramm."
Der Postbote hielt mir dieses elektrische Ding hin, ich klemmte mir das Paket unter die Arme und ich unterschrieb das.
"Und kriege ich noch eins", fragte er unsicher nach.
"Klar", nickte ich. "Wie heißt du- Sie?"
"Carsten."
"Sie sind neu hier?"
"Frisch aus Hannover geliefert."
"Cool, dann nenne ich Sie jetzt Briefcarsten", sagte ich und unterschrieb das Stück Papier mit meinem Autogramm.
"O-Kay", stammelte der Briefcarsten weiter. "Danke. Schönen Tag noch, Herr Reus."
"Gleichfalls Briefcarsten", entgegnete ich.
Briefcarsten lief zu seinem gelben Transporter und war mit einem Burnout verschwunden.
Ich machte die Tür zu und blickte mir das Paket an.
War für mich - naja, ich war hier ja auch nur gemeldet.
May hatte ja ihre Scheinwohnung. Alter würde das Ärger geben, wenn das ans Licht kommt. Wir verarschten ja so gesagt den Stadt.
Länge würde ich das aber dann nicht mehr durchhalten. Ich war immer wieder kurz davor zum Standesamt zu laufen und zu sagen, dass ich der Papa von Kane bin, damit sie mich eintragen. Auf jeden Fall ging ich in die Küche um das Paket zu öffnen.
Es war von Armin, so wie mir ein Brief mit seiner Sauklaue als erstes ins Gesicht sprang.

HEY BRO,
die ersten Clothes von persuitfashion sind daaaa. Morgen - Samstag - Shooting, diggah.
Hab dir da was mit reingestopft in die Kiste da.
Eigentlich wollte ich formell schreiben, aber dann dachte ich mir, kann ich net. Hahaha, hätte fast Fornell geschrieben, aber dann doch Fornell bei formell gelesen. Dafuq.
Auf jensten müssten die Klamotten deine größe haben. Snapback is auch dabei. Ich schick dir noch die Adresse des Studios per Whasti - bring die Klamotten mit. Mensch, wir haben wieder ein paar schniecke Schneqqen am Start.
Deine kannst du auch mitbringen.
MVFG
Armiiiiiiiiiiiin

Lachend schüttelte ich meinen Kopf. Armin war eigentlich ein ganz schlauer - stellte sich immer doof. Er war eigentlich der Kerl, der wenn wir feiern gingen, immer verschwand. Eben unser Justin Bartha der Gruppe.
Ach und MVFG heißt mit verfickt freundlichen Grüßen.
Das hat er mal in einer Bewerbung geschrieben- MVFG - ausgeschrieben. Das banale ist er hatte den Ausbildungsplatz bekommen.
Auf jeden Fall legte ich den Zettel bei Seite und schaute mir die Klamotten von persuitfashion an. Das war wieder eine Sache von uns Jungs. Letztes Jahr MRXI und dieses Jahr das.
Ich probierte die Klamotten an und die passten wie angegossen. Die Snapback war am geilsten.
Da waren noch mehr gewesen.

Für deine weibliche Freundin, Stecher

Das stand auf einem Zettel und das waren anscheinend unsere Klamotten für Frauen.
Mensch. Dann sollte ich die wohl meiner weiblichen Freundin geben, nech.
Armin, du warst echt so ein Sonderfall.
Ich zog die Klamotten wieder aus und beschloss auf May zu warten, die beim Arzt war.
Wieso war sie da eigentlich? Im Kalender steht, dass sie arbeiten muss und jetzt saß sie beim Arzt.
Bei welchem überhaupt?
Und wieso zum Teufel saß meine Freundin bei was für ein Arzt auch immer.
War sie krank? Fühlte sie sich nicht gut.
So wie ich May kannte - ging sie eigentlich nur bei schlimmen Sachen zum Arzt.
Schusswunde zum beispiel.
Gebrochener Finger? Platzwunde an der Stirn?
Nein. Da ging sie nicht zum Arzt. Beides hatten wir schon gehabt, bei beiden hat sie ein Arzt verweigert.
Den gebrochenen Finger hatte sie wegen Marcel. Sie hielt ihm den Mittelfinger hin und er trat ihr dagegen.
Die Platzwunde hatte sie wegen mir.
Sie hat ihren Kopf auf ihrer Hand an meinem Küchentisch gebettet gehabt, ich hab ihr aus Spaß den Arm - Arm und Hand sind ja verbunden, ich kann Medizin studieren - weggeschlagen. Ergebnis ihr Kopf knallte mit Karacho auf den Tisch, May hat geblutet wie sau, Marco ein schlechtes gewissen.
Auf jeden Fall hat sich Madam deswegen erstmal schön geweigert zum Arzt zu fahren.

Erst als sie einen glatten Durchschuss im Oberschenkel hatte, hatte sie das verlangen ins nächstgelegene schottische Krankenhaus zu fahren.
Sie war mit Marcel - bevor wir uns kennengelernt haben - in Schottland bei deren Verwandten.
Da sie eine Farm hatten - also May's - waren die eben da und haben mit den Waffen rumhantiert.
Marcel hat zwar gegen den Traktor geschossen, er wollte die Reifen plattmachen - durften die beiden sogar -, aber die Patrone war da abgeprallt und in May's Oberschenkel gelandet.
Als er uns das erzählt hat, ich konnte das nicht glauben, dass man zwanzig Jahre alten Volldeppen - Marcel und May - eine Wumme in die Hand drückt.
Die Spinnen die Schotten. Ich dachte Amerika sei schon deswegen verrückt, wegen den Waffen, aber die Schotten- heidewitzka.

Während ich mich noch weiter belustigt an diesen Fehlschlag - Fehlschuss - passt besser lustig machte, kam mir der Gedanke, das May auch wegen was anderes beim Arzt hätte sein können.
So wie wir beiden in letzter Zeit, naja, wir hatten eben ziemlich viel Sex. Da könnte es ja passiert sein und ich hätte den Elfmeter versenkt?
Während mir der Gedanke durch den Kopf huschte, dass ich zum zweiten Mal Papa werden könnte, hörte ich die Haustür schließen.

"May!", rief ich und wäre fast über das Paket gestolpert.
"Ja, ist ja gut, bin ja schon da. Zwei Tage sind echt eine Ewigkeit", entgegnete May, lief zu mir und sprang mir in die Arme.
Ich fing sie auf.
Sie grinste mich an, während ich sie sorgvoll anblickte.
"Was denn?", fragte sie mich, ihr Grinsen verschwand langsam und musterte mein Gesicht.
Ich ließ sie auf der Treppe runter und blickte zu ihr auf.
"Wieso warst du denn beim Arzt?", fragte ich sie. "Hab ich dich wieder geschwängert?"
Hoffnungsvoll blickte ich May an, setzte meinen Dackelblick auf, aber sie verzog keine Miene.
Ich schnappte mir darauf hin ihre Handtasche und durchwühlte diesen nach einem Mutterpass, Vitaminen, sonstigen Mist der auf ein Kind hindeuten konnte.
"Nein, ich bin nicht schwanger", sagte May und ich musste eingestehen, dass sie recht hatte.
Seufzend machte ich ihre Handtasche wieder zu und stellte sie an den Treppen ab.
"Was ist dann?", fragte ich sie.
"Papa", hörte ich Kane hinter mir sagen.
Ich drehte mich zu ihm und blickte in sein geröteten Augen. Am Auge war es leicht verkrustet.
"Was ist denn mit dir?"
"Er hat eine Bindehautentzündung. Waren deswegen beim Augenarzt", sagte May und ich blickte wieder zu ihr.
"Nicht schwanger?", hakte ich sicherheitshalber noch mal leise nach.
"Nein", sagte May kopfschüttelnd. Ich wandte mich wieder zu Kane und nahm diesen auf den Arm.
"Alle fünf Stunden Augentropfen. Wenn es Montag besser wird, dann geht er wieder in den Kiddi. Han hat mich erst gar nicht freistellen-"
"Hast du ihm gedroht?", fragte ich und blickte zu ihr, als ich Kane auszog.
"Najaaaaa, gedroht nicht sooo, wirklich, gerade, naja, okay. Irgendwie schon."
Ich schmunzelte. "Naja, hättest mir ruhig auch sagen können, dass du wegen Kane beim Arzt sitzt. Du hattest keinen Termin- dachte es sei sonst was mit dir."
"Das sei sonst was bei dir heißt bei dir, ja eigentlich immer nur, dass du denkst, ich sei schwanger - wieder."
"Was du aber nicht bist", meinte ich.
"Zum Glück", seufzte May und zog sich ebenfalls aus.
"Hm", grummelte ich nur.
Eigentlich wäre es ja schon schön gewesen. Aber naja. Es waren also nur Kane's Augen.
Nachdem ich Kane oben ins Bett gelegt hatte und das Babyfon mit runter nahm, hatte May bereits die Klamotten der persuitfashion-Kollektion an.
"Sieht gut aus", bemerkte ich begeistert, bevor sie mich fragen konnte, wie das T-Shirt bei ihr aussah.
"Brauchst du nicht sagen, weiß ich schon", sagte May eingebildet - Gott sei dank nur gespielt.
Ich lachte.
"Gut ist noch untertrieben. Am liebsten würde ich dir das vom Leib reißen", knurrte ich und zog May zu mir.
Sie drückte mich weg. "Nein, keine gute Idee. Der rote Porsche steht in der Auffahrt."
"Was?"
"Menstruation", sagte sie nur.
"Verflucht sei es!", motzte ich herum. "Wieso Gott? Wieso?", fragte ich und schaute gen Himmel.
"Um euch Männer Geduld bei zubringen. Du hast zwei gesunde Hände. Ist ja nicht so viel verlangt mal selber handanzulegen", motzte May rum.
Was war die denn jetzt so sauer?
Sie verließ das Wohnzimmer und ging die Treppen nach oben. Ich blieb verwirrt zurück. Schlug mir dann auf die Stirn.
"Stimmt, Menstruation", nuschelte ich.

---

"Danke, dass ihr für ein paar Stunden auf Kane aufpasst", meinte ich zu meiner Mutter, die mich erst mal geherzt hatte.
Samstag war es. Ich hatte May überredet mit zum Studio zu kommen, um auch von sich Fotos in der neuen Kleidung machen zu lassen.
Da sie eh immer eine spitzen Laune - Sarkasmus - hatte, wenn sie ihre Tage hatte, war es einfach sie soooo schnell zu überreden - wieder Sarkasmus.
May wartete im Auto und hatte ihre Laune während der kurzen Fahrt, wieder an den anderen Autofahrern ausgelassen.
Als ein Auto mit SZ-Kennzeichen einfach aus der Parklücke fuhr, ist sie diesem Pisser den sie 'Salzgitteranische Arschgeburt' gefolgt, bis hin auf dem Nettoparkplatz und hatte ihn so übelst angemacht, das ich dachte, jetzt stirbt der Kerl.
Ich ließ sie machen, da ich lebend aus der Sache raus kommen wollte.
Salzgitter lag übrigens bei Braunschweig und Wolfenbüttel.
May konnte diese aus Prinzip schon mal nicht leiden.
Nachdem sie den Kerl die Meinung gegeigt hatte, waren wir mit einer fünfundvierzig Minuten Verspätung bei meinen Eltern angekommen.
Papa kurierte immer noch seinen Hexenschuss aus - mal ehrlich, dauert da so lange?
Wie dem auch sei. Mama stand da und blickte mich grinsend an.
"Was ist?", fragte ich.
"Nichts", sagte diese und nahm mir Kane entgegen.
"So Mama und Papa holen dich dann nachher wieder ab."
"Yo", meinte Kane.
"Er hat eine Bindehautentzündung. Er kriegt in einer Stunde Augentropfen. Ein Tropfen in jedes Auge."
"Weiß ich. Hätte ich mir denken können. Als ich Kane vom Kindergarten abgeholt hatte, waren da viele mit dem selben Mist. Hat er sich wohl von seinen Freunden geholt", sagte Mama und zog mit die Augentropfen aus der Hand.
"Okay, dann danke von May und mir. Wir beide fahren dann mal zum Shooting."
"Ich will die Bilder auch sehen, ja?"
"Klar, kriegst du die Fotos zu sehen", meinte ich und drückte Mama einen Kuss auf die Stirn, ehe ich das gleiche bei Kane tat. Dann machte ich mich auf den Weg nach draußen.
"Auf zum Shooting", sagte ich, als ich wieder im Auto saß und May los fuhr.

Ich erklärte ihr den Weg dahin, weil sie sich noch nicht so hundertpro in Dortmund auskannte.

"Meine Güte", meinte ich zu ihr, als wir das Studio betraten. "lach doch mal."
"Wieso, hab ich einen Grund dafür. Ich hab Unterleibsschmerzen und könnte in Pizza baden, so ein Hunger habe ich."
"Ist doch gut", bemerkte ich.
"Ja, und-"
"Und?", hakte ich nach und blieb stehen. May ebenfalls.
"Hab ich Blähungen, die ich die ganze Zeit unterdrücke."
Ich grunzte, um nicht gleich laut zu lachen.
May legte ihre Hand auf ihren Bauch und schmollte.
"Und alle dem, bin ich gerade mega geil auf dich-"
"Und alle dem, hast du immer noch die rote Tante zu Besuch."
"Das ist so unnötig."
"Das ich dir gerade einen Korb verpasst habe, was Sex angeht?", fragte ich. "Im Ernst. Ich würde ja auch, aber solange da unten die roten Niagarafälle rausgeschossen kommen- naaah, lieber nicht."
Und dann fing May tatsächlich an zu weinen.
Verdutzt blickte ich sie an. "Bist du- alles okay? Nee, bist du nicht. Ach nöö. Ich wollte- ach komm her."
"Was hast du ihr gesagt, dass sie weint?", fragte Marcel und kam zu uns.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Hör auf zu heulen, dann sind deine Wangen angeschwollen. Wir wollen May die frisch aussieht und keine May die aussieht wie eine Wasserleiche."
"Gott, ich hasse euch", maulte May rum und ließ uns beide stehen.
Marcel und ich standen mit großen Fragezeichen da.
"Sie hat ihre Tage?", fragte er mich.
"Jup", nickte ich.
"Seit wann ist das bei ihr so schlimm?"
Wieder zuckte ich mit der Schulter. "Absolut keinen Plan."
"Dann machen wir mal Fotos!", sagte Marcel und klatschte in die Hände.

"Bleib genau da stehen. Genaaau da", meinte Marcel zu mir und positionierte mich, nachdem ich gestylt wurde vor die Leinwand. Das Licht wurde eingerichtet und ich stand einfach nur da.
New Flame lief über die Boxen und ich suchte nach May die auch gestylt und geschminkt wurde.
Sie hatte sich Gott sei dank ziemlich schnell beruhigt und der Visagistin klar gemacht, dass sie normal aussehen will und nicht wie eine osteuropäische Schwanzlutscherin in Strapsen und Minirock.
Die Visagistin war ja noch Osteuropäerin, das ließ sie May auch wissen. Sie beleidigte sie auf Russisch. Robin der Russe war, übersetzte das nach meiner Nachfrage, nachdem er theatralisch schockiert eingeatmet hatte.
Er hatte mir eigentlich zuflüstern wollen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er das sogar hat. Aber May hatte das trotzdem gehört und der Frau den Lockenstab, über den Hinterkopf gezogen- weshalb die Schminktante darauf hin abgehauen ist.
Wir haben auch nichts dagegen gesagt. Ich meine, wenn die Tussi May auch als Hurentochter, bezeichnet.
Verdient. Und wie verdient.
Auf jeden Fall musste dann meine Schwester kommen - Yvonne. Die war ja Kosmetikerin.
Melli arbeitete in einen Altenheim. Muss nicht jeder, den Arsch alter Leute abputzen. Ich schon recht nicht, wenn ich schon Probleme damit hatte meinem Sohn die Windeln zu wechseln wenn er die gesprengt hatte.
Da war May also. Hang über den kleinen Buffet und stopfte sich die Minidonuts rein.
"Kauen, May, Kauen!", rief Armin.
May verdrehte deswegen nur die Augen.
"Immer freundlisch oke?", lachte Marcel mir zu und ließ mich stehen.
Er blieb bei dem Fotomaaaaaan stehen und ich tanzte ein wenig um mich her.
"Sehr gut."
Während von mir also Fotos gemacht wurden, war Marcel bei May und schien ein ernstes Wort mit ihr zu reden.
Ich blickte zu den beiden. Über was die reden?
"Ey, esé, hier vorne ist die Kamera", sagte der Fotomann und ich blickte irritiert zu ihm.
Blitz
Ich wurde geblendet.
Robin der daneben stand lachte nur.
"Junge, siehst du behindert da aus", grunzte er.
"Hahaha", murrte ich und machte weiter.
"Germanys next top Marco", rief Armin. Ich lachte nur.

"Okay, nun deine Freundin", rief der Kameramann.
"If muff-", rief May.
"Nein, kau auf, gib mir die und, Boah, Yvonne, mach ihr die Schokolade aus den Mundwinkeln", motzte Marcel rum. Er riss May die Muffins aus der Hand - Donuts waren schon alle vermutlich, und schob May zu meiner Schwester.
Nachdem Yvo meinen kleinen Fresssack wieder herausgeputzt hatte, stellte sich May vor die Kamera.
Die Assistentin des Kameratypen fuchtelte an ihr herum.
Sie richtete das weiße lange T-Shirt und die Snapback auf ihrem Kopf- dann die Haare.
"Ey, das war meine Brust", knurrte May die Frau an.
"Das war nicht mit Absicht."
"Hm", schnaubte May nur.
"Mein Gott, diese Laune motiviert mich ungeheuerlich und dann diese Fresse die sie zieht. Deshalb arbeite ich nur mit Profis", sagte der Kameramann zu eines der Models.
"Seh ich genauso. Wie ist die hier überhaupt reingekommen, billig ist das. Sie denkt die wärs."
"Musst du noch Fotos machen?", fragte ich das Model.
"Ja", sie blickte zu mir und lächelte mich an.
"Bist du schon bezahlt worden?"
"Nein", meinte sie.
"Gut, du bist gefeuert", sagte ich. "Zieh den Hoody und den Loop-Scarf aus und zieh zu das du Land gewinnst."
Der Kameramann drehte sich zu mir.
"Das ist doch nicht dein ernst?"
"Doch ist es. Die kleine Miesepeterin ist meine Freundin. Die die dazu berechtigt sind, sie freundschaftlich zu beleidigen oder sie ernst zu kritisieren, dürfen immer noch wir. Nicht ihr."
"Wenn ich mich entschuldige-", fing das Model an.
"Raus aus den Klamotten und husch husch. Pass auf das du draußen bei dem Herbstwind nicht wegfliegst."
"Jetzt wissen wir woher deine Freundin dieses unprofessionelle Verhalten-"
Ich blickte den Kameratypen an.
"Sie sind hier um Fotos zu machen und nicht zum Labern. Sonst werde ich ziemlich ungemütlich."
"Ist ja gut. Mein Gott", meinte der Fotomann.
"Hab ich nicht gesagt, dass du dich vom Acker machen sollst?", fragte ich das Model.
"Ich gehe ja schon", bemerkte sie und verschwand hinter den Trennwänden.

"Äh?", fragte Armin, als das Model einen Abgang machte.
"Die is doof", sagte ich nur.
"Okay, ich wollte - ich fand die nett. Aber gut. Das nächste mal suchst du dir Frauen aus."

"Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich sau gute Fotos dabei", bemerkte der Fotograf beeindruckt nach Mays Session.
"Haben Sie was anderes erwartet?", grummelte ich.
Ich hatte mich bereits umgezogen und stellte mich mit Robin zu May.
Nachdem auch noch Fotos geschossen wurden, zogen May und ich uns wieder um.
Wir beide standen hinter der Trennwand und sie schlüpfte in den Hoody.
"Gott. Was hat die Tussi für ein Parfüm?", meinte May und fing an zu niesen. Nach dem fünften Mal hörte sie auf.
Ich lachte nur. "Grausam ich weiß", stimmte ich zu und schlüpfte in den Hoody. May machte mir den Loopschal um.

Als wir dann beide alleine vor der Kamera standen, sollte May vor mir, da sie kleiner war.
"Hast du gefurzt?", fragte May mich leise.
"Jopp", sagte ich cool und blickte auch so in die Kamera.
"Du Schweinepriester."
"Für was soll ich mich entschuldigen, wenn ich das genieße?"
"Ja. Stimmt was keine Miete zahlt muss raus."
Wir beide fingen an zu lachen.
"Ach die kann ja lachen!", rief der Fotofutzi.
"Ja, sie ist ja nicht tot oder so", hörte ich Marcel sagen.

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