Kapitel 110
KAPITEL 110
~ Marco's Sicht ~
Es stand 1:0 für Qäbälä und ich würde so gerne am liebsten im Dreieck kotzen und scheißen und fluchen.
Niiiiieee und nimmer, war das ein Elfmeter für die Qäbälänier, oder wie die heißen, gewesen. Und nie und nimmer hätte ich gelb sehen müssen. Das war kein Foul von mir. Ich habe nur den Ball gespielt und den Gegenspieler mal nicht ansatzweise berührt- und das auch noch vor dem 16ner.
Ich meine hallo? Der hatte keine Tomaten auf den Augen der liebe Herr Schiri. Der war stockenduster blind.
Ich habe es mir so gar nicht vorgestellt- das erste mal als Kapitän und dann so eine Scheiße.
Verflixt und zugenäht!
Wir mussten hier dringend einen raushauen- am besten zwei und aufwärts.
Mit einer Niederlage wollte ich das Stadion nicht verlassen. Und mit einem Remis auch nicht, obwohl das ein tucken mehr in Ordnung war.
Trotzdem. Ich wollte mehr zeigen.
Ich wollte mich einfach nicht vor meiner Familie blamieren - vor May.
Ich wollte für meinen Sohn immer ein Held sein.
"Marco", meinte Nuri und kam zu mir gelaufen, da gerade einer der Gegenspieler - ohne Einwirkung - verletzt auf dem Boden lag. Er wurde gerade behandelt. Unser Glück, so können wir was in der Nachspielzeit retten - es könnte aber auch unser Pech sein.
Er legte seine Hand in meinem Nacken und zog mich zu sich- blickte mir in die Augen.
"Krieg den Kopf frei, Junge. Setz dich nicht unter Druck, nur weil du denkst beeindrucken zu müssen. Spiel wie du in letzter Zeit immer gespielt hast- locker und frei. Denk nicht am die Binde um deinen Arm. Die ist kein Balast sondern nur ein Stück Stoff. Und dann packen wir das, hast du verstanden."
"Ja", nickte ich.
"Ob du mich verstanden hast", hakte Nuri leicht aggressiv nach.
"Jaaaa, verdammt", knurrte ich und Nuri schubste mich von sich weg.
"Dann machen wir das", nuschelte ich. "Jungs!"
Da der Spieler noch auf dem Feld behandelt wurde - man könnte ihn auch theoretisch an den Rand des Feldes behandeln, aber dann müssen die ja nur zu zehnt weiter spielen - rief ich die Jungs zu mir und sprach mit den Tacheles.
"Mund abwischen, aufstehen, weiter machen. Wir müssen angreifen, hinten zu machen, jede beschissene Dreckschance endlich mal nicht versieben. Wir haben mehr Torschüsse als Qäbälä jemals haben wird. Und keiner - mich eingeschlossen - kriegt es nicht auf die Reihe, auch nur ein Ball da rein zu hauen. Wir stehen auf den zweiten Platz der Bundesliga. Hinter Bayern. Es fehlen nur ein Punkt zu den-"
"Du wir sind in der Euro-", meinte Schmelle.
"Willst du vielleicht weiter reden, huh? Willst du die Binde tragen, die dir dein Arm abschnürren wird. Da passt noch nicht mal-"
Ich hielt inne. Ich schweifte ehrlich ab. "Was ich sagen will. Mal ehrlich. Wir sind der BVB und das ist irgendeine Mannschaft, Mensch. Das müssen wir hin kriegen. Nein, ich weiß das wir das hinkriegen. Also dicht machen, keine Chancen mehr für die zu lassen und attackieren, attackieren, attackieren, attackieren. OK?"
Ich blickte meine Mannschaftskollegen an. Einige waren verdutzt aber einige verstanden.
"Heureka!", rief ich dann noch und schmiss die Arme in die Luft.
Jetzt schauten mich die Jungs an, als hätte ich nicht mehr alle Latten am Zaun.
Ich nahm die Arme wieder runter.
"Heureka- dann nicht", nuschelte ich und schickte die anderen wieder auf ihre Positionen.
"Heureka? Was besseres ist dir nicht eingefallen?", fragte Nuri mich.
"Ich hätte auch Weihnachtsüberraschungsschokoladenkalender rufen können", grummelte ich und klopfte Nuri auf die Seite, ehe ich zu meinem Platz lief.
Endlich kamen diese Sanitäter auf die Idee den verletzten Typen vom Platz zu tragen.
Nach fünf verdammten Minuten. Ob der Schiri wirklich die ganzen fünf Minuten dran hängen wird?
Ich bezweifle es.
Als das Spiel dann endlich weiter ging waren nur noch zwanzig Minuten auf die Uhr. Und die lief ab und ab und ab. Es stand immer noch 1:0 für Qäbälä. Wir verteidigten auf einmal wie aller erste Sahne - die kamen nicht in den 16ner wo Bürki schon auf sie wartete, da wir mehr als dicht machten.
Wir hatten wieder Torchancen am laufenden Band. Aber die wollten einfach nicht rein.
Schmelle hatte gerade den einen Typen von Qäbälä den Ball abgeluchst und passte diesen direkt zu mir- ich sprintete los.
Ein Blick nach hinten und ich sah den Lamborghini unter uns Dortmundern- Auba.
Ich kämpfte mich durch die Abwehr durch und war im 16ner gelandet. Ich spielte den Ball einfach mit der Hacke zurück und drehte mich gleichzeitig um.
Auba war da, schoss aufs Tor uuuuuund dieser prallte an der Latte ab, direkt ins Feld.
"Fuck!", fluchte ich und trat gegen eines der Pfosten.
Ey, Marco, aufpassen, der Ball ist noch im Spiel.
Mo hatte ihn. Ein kurzer Blick zu mir. Ich schaute mich um. Ich stand nicht im Abseits.
Es waren zwei Angreifer hinter mir.
Ich nickte leicht und Mo spielte mir den Ball durch - tunnelte zwei Gegner. Auba sprang hoch, damit der Ball mich erreichen konnte.
Ich hatte ihn wenig später an meinen Füßen, sofort drehte ich mich in Richtung Tor und ballerte die Kugel mit der Linken ab.
Der Torwart schmiss sich noch auf die Seite, berührte den Ball ganz leicht mit seinen Fingerspitzen- aber der Ball kullerte seelenruhig ins verdammte Netz.
"JAAAAAAAAAAAAAAAAAA VERDAAAAAMMT!", schrie ich und stürmte direkt auf die Ecke zu, wo die Dortmunder Fans ihren Block hatten. Ich haute mir mehrmals auf die Brust. Auf das BVB-Emblem direkt über meinem Herzen.
Die Jungs da drehten völlig durch. Aber wie.
Genau wie ich, der gerade von seinen Kollegen umarmt wurde.
Sie schlugen wir auf die Schulter, tätschelten meinen Hinterkopf.
"Na geht doch", meinte Nuri zufrieden zu mir.
Die Kamera war auf uns gerichtet. Als wir zurück zu unseren Plätzen liefen, formte ich mit meinem Fingern ein Herz in Richtung Himmel.
An Oma, Opa.
Vor allen war das noch an meine Familie gerichtet - der Teil der noch lebte. Mom, Dad, meine bekloppten großen Schwestern, Emy und der Rest der reuserischen Sippe.
Aber vor allen Dingen ging das Herz und auch das Tor an Kane und May- an meine eigene Familie.
~ May's Sicht ~
"Jawoll!", kreischte Melli nur und warf dabei fast ihre Tochter aus der Hand, als das Tor von Marco fiel.
Mia fing vor Schreck an zu weinen und Melli drückte das Kind an sich.
"Du lebst noch. Ist ja gut, du Dramaqueen", meinte Melli und wiegte Mia hin und her.
Kane und Nico waren sich vorne im die Arme gefallen, während Yvonne mir 'ausversehen' ihren Kaffee über den Schoß gekippt hatte.
"Heiß, heiß, heiß, heiß, heiß, heiß!", sagte ich und sprang wie ein Huhn hin und her.
Yvonne hatte mich daraufhin zurück auf die Couch geschubst und mich gefragt, ob es immer noch heiß ist. Ich nickte und sie kippte mir Wasser in den Schritt.
"Is this a joke?", fragte ich und stand wieder auf.
Man kennt es ja, wenn man als Kind in die Hose gemacht hat, oder als Erwachsener (ich nur als Kind), oder wenn die Hose einfach nass ist, wie man denn da geht?
Als würde einer ein Stock im Arsch stecken und so ging ich gerade aus dem Wohnzimmer raus.
"Fünf Euro, das du gleich noch einen Spagat hinlegst", hörte ich Melli rufen.
"Fünf Euro, dass du heute nicht lebendig nach hause kommst. Bring deine Tochter zum Schweigen. Die hat ein Organ wie ein Araber."
Im Gästezimmer schloss ich die Tür und zog mir erstmal die Hose aus. Gerade als ich diese mit Fleckenseife bearbeiten wollte, hörte ich Melli und Yvonne fluchen.
Ich öffnete die Tür einen Spalt. "Was ist?", fragte ich nach.
"Gelb-rot für Marco", meinte Yvonne.
"Was!?", fragte ich fassungslos. "Wieso das?"
"Angebliche Notbremse, Boah ist der sauer. Da liegt die Binde im Gras."
"Oh man", seufzte ich und drückte mein Gesicht gegen die Tür. "Das wird eine sehr schwer ihn deswegen abzulenken. Das wird eine seeeeehr lange Nacht", murmelte ich und machte die Tür wieder zu.
~ Marco's Sicht ~
"Referee, I do not touch him at all. Really. I've played- that's-", mir fehlten echt die Worte.
Unglaublich. Ich sollte wieder gefoult haben, obwohl das eine Schwalbe war.
Dieser Qäbälänier ist irgendwie an uns vorbei und ich hatte das realisiert.
Ich hab ganz leicht den Ball gespielt im 16ner und der Kerl schmiss sich einfach hin.
Elfmeter für die schon wieder und ich hatte die gelb-rote bekommen.
"Never mind. I hope you look at the game again and think about the mistakes", meinte ich noch zu dem Schiri ehe ich sauer den Platz verließ. Ich riss die Kapitänsbinde von meinem Arm und schmiss diese Nuri hin, der immer noch am meckern war, als ich am ihn vorbei ging. Die Hälfte meines Teams regte sich immer noch auf - Thomas war gar nicht mehr zu halten.
"Schon wieder ein Elfmeter der nicht der- Gott. Ich hoffe die pfeift so schnell kein Spiel mehr. Marco?"
"Hm", knurrte ich und ging zu ihm.
"Du hast nichts falsch gemacht", sagte Thomas zu mir.
"Ja, das weiß ich. Das war eine Schwalbe. Und ich bin am Arsch. Ich hoffe die Verantwortlichen sehen das anders als der Schiri und ich werde nicht gesperrt oder so."
Ich trat eine Kühlbox weg und verschwand in dem Einlauftunnel, die Kameras waren auf mich gerichtet. Sauer blickte ich auf den Boden und war wenig später in der Kabine gelandet.
Die Tür knallte ich zu und ich trat die Klamotten der Jungs weg, als ich zu meinem Platz ging.
"Verdammte Scheiße", fluchte ich und riss schwer atmend meine Tasche vom Platz.
Ich ließ mich auf meinem Platz fallen und starrte die Wand gegenüber von mir an.
"Leckt mich doch, ey", motzte ich rum und ließ meinen Kopf hängen.
Grimmig zog ich an meinen Haaren und ließ Beleidigungen über meine Lippen kommen.
Ich saß solange da, bis die Jungs die Kabine betraten. Die waren nicht am motzen und zogen auch keine traurigen Mienen. Ganz im Gegenteil.
"Bürki hat den Ball gehalten", verkündete Erik und kam zu mir.
Ich schmunzelte gequält und beglückwünschte Roman.
Das Ergebnis - unentschieden- 1:1.
Wenig später saß ich im Hotel auf meinem Bett und starrte weiter die Wand an. Mo packte schon seine Sachen, obwohl es erst morgen nach Dortmund zurück ging.
May hätte sich doch auch mal zwischen durch melden können. Aber nein.
"Immer noch nachdenklich?", fragte Mo mich und blickte zu mir.
Ich entgegnete seinen Blick. "Ich bin ein beschissener Kapitän. Und ich habe kein Bock wegen Fehlentscheidungen gesperrt zu werden."
Mo seufzte. "Wenn es dich beruhigt. Der Schiri hat gleich nach dem Spiel eingeräumt Fehler gemacht zu haben und hat sich bei dir in der Öffentlichkeit entschuldigt."
"Und, das macht den Verlauf des Spiels wieder rückgängig. Man Mo, das ist doch einfach Scheiße. Ich dachte, es würde genauso gut laufen, wie sonst, mit Binde und dann das."
"Wovor hast du angst? Vor irgendwelchen Möchtegern-Fans die dich beleidigen, wenn du für nichts schuld hast? Das haben wir doch alle gesehen. Das ist skandalös. Deine Freundin, dein Sohn, deine Familie haben auch auch das Spiel gesehen? Und? Sie haben gesehen, was der Schiri für ne Pfeife ist. Mal ehrlich. Als ob die dich deswegen blöd anmachen. Ich denke eher, sie stehen hinter dir und bauen dich wieder auf."
"Kane hat gesehen wie ich vom Platz runter bin. Das macht kein Held."
"Auch Helden haben einen schlechten Tag und jetzt pack deine Sachen, wir fliegen morgen gleich nach dem Frühstück."
Seufzend gab ich nach, aber anstatt meine Sachen zu packen, schnappte ich mir mein Handy und verschwand im Badezimmer.
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Heureka Leute der Sonne Mond und Sterne :D
Noch ein Kapitel yeah.
Wie ihr schon bemerkt habt, kommen am Wochenende mehr und in der Woche wenig, das liegt daran, dass unter der Woche arbeiten bin.
Geld wächst ja leider nicht auf Bäumen- oh doch- Geld besteht aus Papier - Papier aus Baum.
Erkenntnis des Tages.
Habt Ihr Lust auf Fragen und Antworten über eine total unwichtige person? :D
Ihr stellt mir fragen über meine Wenigkeit und ich beantwortete diese!
Mann hab ich Langeweile hier :D^^
Nehmt mir die langweilig, danke.
Deine Freundin die kann blasen, blasen blasen blasen blasen. Deine Freundin die kann blasen blasen blasen blasen an den Füßen nicht ertragen. Danke noch Mals @DortmunderGirlReus
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