Kapitel 62

Percy's Sicht

Mein Atem stieg in weißen Wolken zur Decke. Frost kroch die Wände des Towers entlang und hüllte mich in kalten Nebel. Laut hallte mein Puls in meinen Ohren wider und zeigte mir wie viel Angst ich hatte. Meine Sinne spielten verrückt, der metallene Geruch von Blut stieg mir in die Nase. Das Knacken von Eis ertönte von weit hinten aus dem Gang. Schluckend zwang ich mich vorwärts zu laufen, ich konnte keine Zeit mehr verschwenden. Je mehr Schritte ich ging, desto prominenter wurde das Geräusch, das einem Trommelschlagen ähnelte. Laut und klar hallte es durch den Gang und drang in meine Ohren ein. Was auch immer dieses Geräusch auslöste, versetze mich in Panik. Angestrengt dachte ich nach, stoppte dabei aber nicht meinen Lauf. Aus den Trommelschlägen wurden Schritte, die hastigen Schritte von hunderten Soldaten, die mit gezückten Waffen auf mich zu kamen. Natürlich war Chaos nicht allein gekommen, was hatte ich erwartet. Mein Schritt verlangsamte sich, bis ich schließlich komplett zum Stehen kam. Die Armee lief unbeirrt weiter. In goldener Rüstung machten sie sich auf den Kampf bereit, der den Tod für einen von uns bedeutete.

Mein Atem verschnellerte sich, jetzt waren sie nicht mehr weit von mir entfernt, mit wenigen Schritten hätten sie mich erreicht. Aber ich machte immer noch keine Anstalten mein Schwert zu ziehen, um mich zu verteidigen. Ich hatte mir nämlich eins geschworen: Alle, die nichts mit dem Konflikt zwischen Chaos und mir zutun hatten, würden nicht von meinen Klingen verletzt werden. Grob genommen kämpften die Männer vor mir ja für Chaos und hatten so direkten Bezug zu ihm, aber ich war mir ziemlich sicher, dass nur die wenigsten wussten, wieso sie überhaupt angreiften. Allein die Vorstellung jemanden zu töten, der sich nichtmal seiner Lage bewusst war, versetzte mich in Übelkeit.

Mit einem Ducken wich ich dem ersten Angriff auf mich aus. Der auf meinen Kopf gezielte Speer verfehlte mich nur um ein paar Zentimeter und rammte seine Spitze dann in die Wand neben mir. Einen Wimpernschlag später war ich umringt, Angriffe fielen von allen Seiten auf mich ein. Ich hätte gelogen, wenn ich gesagt hätte, dass es mir leicht fiel, sie nicht einfach zu verletzen und meinen Weg zu Chaos zu finden. Ein scharfer Schnitt an meiner Taille brachte mich aus meinem Gedankenzug, aus der Konzentration gebracht, bemerkte ich den Fuß, der sich meinem Körper näherte, erst fiel zu spät. Die harte Sohle eines Schuhs grub sich in meine Schulter und presste mich auf den Boden, meine Flügel schützen mich dabei aber etwas vor dem harten Aufprall. Überrascht schnappte ich nach Luft und trat dem Mann über mir aus Reflex in den Bauch, was ich nicht erwartet hätte, war aber, dass der Mann regelrecht von mir gezogen wurde und mit einem lauten Knall gegen die Decke flog. Ich hatte meine Kräfte eindeutig unterschätzt und ich wollte gar nicht wissen, was hätte passieren können, wenn ich ihn gewollt getreten hätte. Gerade noch rechtzeitig rollte ich mich zur Seite, denn dort, wo ich noch vor ein paar Sekunden gelegen hatte, war nun ein Schwert tief im Boden versenkt. Mit Schwung kam ich wieder auf die Füße und breitete meine enormen Schwingen aus, was dazu führte, dass die Soldaten hinter mir keine Chance hatten, zu mir durchzudringen. Das wiederholte Fehlen meiner Aufmerksamkeit wurde sofort mit einem Dolch tief in meinem Oberschenkel bestraft. Sobald ich den Dolch wieder herausgezogen hatte, lief Ichor aus der Wunde. Ich unterdrückte ein schmerzerfülltes Keuchen, ehe ich zusah wie die Wunde sich schloss. Ich wirbelte einmal um mich selbst und streckte meine Flügel dabei zu einem bestimmten Grad aus, so dass ich einen Kreis um mich bildete, der nicht durchbrochen werden konnte. Im selben Moment, in dem ich wieder zum Stehen kam, drückte ich mich schon wieder vom Boden ab und flog mit einer unglaublichen Geschwindigkeit den Gang entlang, mit ein paar Flügelschlägen hatte ich die Soldaten abgehängt und konnte für einen kurzen Moment durchatmen. Ohne ein Geräusch von mir zu geben flog ich durch die Gänge, ich orientierte mich dabei an der starken Aura, die unmittelbar von der Mitte des Towers ausging. Und je näher ich dem Ursprung der Aura kam, desto mehr schien es so zu wirken, als würde die Luft um mich herum vor Kraft pulsieren. Das Fliegen fiel mir immer schwerer, es fühlte sich an, als würde ich gegen eine starke Strömung ankämpfen. Mit einem erschöpften Seufzen landete ich auf dem Boden und faltete meine Flügel auf meinem Rücken zusammen, laufen schien in meiner Situation die bessere Lösung zu sein.

Mit Schwung stieß ich die Türen auf, die das einzige Hindernis waren, das mich von den Avengern und Chaos trennte. Doch bei dem Anblick, der sich mir erbot, bereute ich es, mich nicht beeilt zu haben. Clint hatte sich in eine Ecke des großen Raums zurückgezogen und hielt sein Bein, in dem ein riesiges Stück Metall steckte. Sein Bogen lag in Greifnähe, aber wie es aussah, war er nicht in der Lage noch einen Pfeil abzuschießen. Natascha hatte es auch nicht leichter erwischt: Sie stand noch, aber ihr kompletter linker Arm war mit Blut übersehen und wenn ich genau hinsah, konnte ich auch den tiefen Schnitt sehen, aus dem das Blut kam. Mit dem rechten Arm hielt sie einen Dolch hoch, es sah aus wie ein hoffnungsloser Versuch das drachenähnliche Wesen vor ihren Füßen abzuwehren. Die Kreatur war nicht größer als ein ausgewachsenes Pferd, hatte dafür aber einen langen mit schuppenbesetzten Schweif, der unruhig hin und her schwang. Seine Schnauze ähnelte der eines Krokodils und war mit Stacheln besetzt. Ich schluckte schwer und zwang mich, nach den Anderen zu sehen. Bruce, oder eher Hulk, befand sich in einem Faustkampf mit einem Mann, der in einen schwarzen Mantel gehüllt war, die Kapuze war ihm so weit ins Gesicht gezogen, dass ich nur eine lange Narbe sehen konnte, die sein Kinn zierte. Es war erstaunlich, dass der Mann mit Hulk mithalten konnte, obwohl dieser fast das doppelte seines Körpervolumens ausmachte. Ein paar Meter von Bruce entfernt kniete Steve, das Schild hatte er schützend vor sein Gesicht halten. Eine Riesenkatze bewarf ihn durchgehend mit riesigen Feuerbällen und ließ ihm so keine Zeit zurück zu schlagen, die einzige Möglichkeit, die ihm also blieb, war es in der Defensive zu bleiben. Ich war mir ziemlich sicher, dass in der griechischen Mythologie keine dunkelbraune Riesenkatze, die Feuer speite, existierte, also was genau war sie ? Unbewusst stieß ich ein leises Knurren aus und verzog das Gesicht, die Katze roch nach etwas, das mich nur zu sehr an Tod und Verwesung erinnerte. Ich löste mich von dem Anblick und suchte den Raum nach Thor ab, die Suche wurde mir aber abgenommen, als ich einen Blitz aus dem Auenwinkel wahrnahm. Thor hatte es sich anscheinend zu Aufgabe gemacht ein Mädchen mit Blitzen zu vermöbeln. Doch zu meiner Erstaunen wich das Mädchen, das nicht älter als 12 wirkte, dem Blitz mit einem leichten Schritt zur Seite aus und warf mit einer Drehung einen Speer zurück. Der Speer flog gefolgt von Schatten direkt aus Thor zu, er schaffte es zwar der Waffe auszuweichen, aber bevor er reagieren konnte krochen die Schatten seine Beine hoch und verbrannten die Stellen, die sie berührte. Ich kniff die Augen zusammen, aber die schmerzerfüllten Schreie meines Freundes hallten mir immernoch in den Ohren wider. Der Einzige, der noch einigermaßen kampffähig war, war Tony, der in deinem Anzug durch den Raum flog und ab und zu Repulsorstrahlen abfeuerte. Aber auch sein Glück währte nicht lange, direkt nachdem er einen Strahlen nach der Riesenkatze abgefeuert hatte, wurde er von einer riesigen Pranke geschlagen und flog quer durch den Raum direkt gegen eine Wand, wo er bewusstlos liegen blieb. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich an die Decke, denn dort flog ein schlangenähnliches Tier. Das Tier hatte den Körper einer Eidechse, ihr riesiger Kiefer glänzte grünlich und als das Wesen seinen Mund öffnete, offenbarte es mir eine gespaltene Zunge und rasiermesserscharfe Zähne, von denen Gift tropfte. Ich hatte keine Ahnung wie es sich in de Luft hielt, immerhin hatte es keine Flügel, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es nach Chaos die größte Bedrohung im Raum war.

Ich breitete meine Flügel wieder aus, zog mein Schwert und drückte mich vom Boden ab. Mit Springflut vor mir blieb ich vor dem Drachen stehen, er musterte mich aus seinen schwarzen Augen und anscheinend hatte er mich als seinen nächsten Snack ausgewählt. Ich wusste nicht, ob ich mich jetzt geehrt fühlen sollte, nicht jeder wurde als Drachensnack gewählt ! Der Drache setzte zum ersten Schlag an und schneller als ich erwartet hätte, bohrte sich sein Schweif in meine Seite und schleuderte mich gegen die Wand. Ich hatte Schwierigkeiten mich währenddessen in der Luft zu halten, doch sobald ich die Wand traf, krallte ich mich an einem Lüftungsschacht fest. Ich guckte kurz an mir herunter und stieß ein überzeugendes Pfeifen heraus. Der Drache hatte mir meinen kompletten linken Oberkörper aufgerissen: Es sah alles andere als  lecker aus und machte in Sachen Schmerz einem Bad im Styx Konkurrenz. Ich löste eine Hand vom Lüftungsschacht und hielt sie über meine Wunde, um sie schneller zu heilen. Ich hätte nämlich überhaupt keine Lust in meinem jetzigen Zustand weiterzukämpfen. In weniger als 5 Sekunden hatte sich die Wunde schon wieder gänzlich geschlossen und würde man nicht wissen, dass ich verletzt war, wäre auch nie jemand auf die Idee gekommen. Mit einem Satz sprang ich wieder in die Luft und rammte dem Drachen meine Faust ins Auge. Er brüllte schmerzerfüllt auf und öffnete sein gigantisches Maul, um mich herunter zu schlucken. Nur war ich jemand, der nicht gerne geschluckt wurde, also tat ich das Naheliegendste: Ich konzentrierte mich auf meine Handfläche, in der kurz darauf ein Feuerball erschien. Und genau diesen Feuerball warf ich dem Biest in den Mund. Seine Reaktion kam etwas verspätet, denn als er bemerkte was er geschluckt hatte, war es schon zu spät. Grinsend schnippste ich einmal. Das verbliebene Auge des Drachen weitete sich, die Hitze um ihn herum stieg. Und mit einem lauten Knall explodierte der Feuerball, den der Drache geschluckt hatte und riss ihn so in Fetzen. Ein wenig widerlich war es schon blaues Drachenblut überall am Körper zu haben. Angeekelt verzog ich das Gesicht und säuberte meine Klamotten und den Großteil meiner Haare. Eins wusste ich nach diesem Kampf, ich würde nie wieder einen Drachen sprengen.

Mit kräftigen Flügelschlägen hielt ich mich in der Luft und sah mich um, die Lage der Avengers hatte sich etwas stabilisiert, ich hätte sogar gesagt, dass sie momentan die Oberhand hatten. Doch das alles änderte sich, als ich eine Faust in den Bauch bekam und hart am Boden aufkam. Staub hatte sich um mich gebildet und als ich mich aufsetzte, bemerkte ich, dass ich in einem Krater saß. "Percy, ich bin hier um dich nach Hause zu bringen. Komm freiwillig mit oder ich muss dir wehtun.", erklang Chaos' Stimme von oben, er war Derjenige, der mich geschlagen hatte und das auch nicht gerade leicht. "Kein Interesse, sorry.", rief ich ihm entgegen und stand auf, klopfte mir den Staub von der Hose und erwiderte dann den Blick, den Chaos mir zu warf. "Dann haben ich wohl keine andere Wahl." Und mit diesen Worten begann der richtige Kampf.

Chaos parierte meinen ersten Schlag mit seinem eigenen Schwert und trat dann nach mir. Gekonnt trat ich einen Schritt nach hinten aus seinem Angriffradius heraus. Doch Chaos ließ mir keine Zeit mich zu erholen, er schlug mit seinem Schwert auf mich ein und bei jedem seiner Schläge konnte ich immer nur ganz knapp ausweichen. Zu sehr auf den Kampf fokussiert hatte ich nicht bemerkt, dass Chaos mich an die Wand gedrängt hatte. Ein Fehler, der zu meinem Tod geführt hätte, würde Chaos mich wirklich töten wollen. Für einen Moment tat keiner von uns beiden etwas, wir starrten uns einfach nur stumm in die Augen. Mein Griff um Springflut verfestigte sich und mit einem horizontalen Hieb brachte ich wieder etwas Abstand zwischen uns. Den kurzen Moment nutzte ich, um mich umzusehen, alle Avenger hatten ihre Kämpfe beendet, doch ich konnte keinen ihrer Gegner sehen, es war, als wären sie von Anfang an nicht da gewesen. Mein Blick kreuzte Natascha's und mit einem entschlossenen Nicken verdeutlichte ich ihr, dass ich meinen Plan durchziehen würde. Wiedereinmal grub Chaos' Faust sich in meinen Bauch bevor ich reagieren konnte, ich war einfach viel zu abgelenkt. Ich unterdrückte ein Keuchen und hielt mich mit einer Hand an Chaos' Schulter fest, mit einer schnellen Drehung um 90 Grad trat ich ihm ins Gesicht. Überraschenderweise schien ihm das nichts auszumachen, er sah mich einfach nur unbeeindruckt an und schubste mich von ihm. "War das schon alles, enttäuschend...", provozierte mich Chaos und tat so, als würde er weinen. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, ich wusste, dass er wollte, dass ich die Fassung verlor, aber trotzdem war ich nicht in der Lage mich zu beherrschen. Mit einem animalischen Knurren stürmte ich vor und stach mit der Spitze meines Schwertes nach ihm, wie erwartet wich er aus und mit einer schnellen Bewegung meiner Hand schoss ich einen Flammenstrahl auf ihn ab. Ich sprang ein paar Meter nach hinten und ließ meine Sinne etwas wandern, Chaos hatte mein Feuer mit einer Wasserwand gekontert und das führte dazu, dass nun der ganze Raum in Dampf gehüllt war. Ich konnte ihn weder sehen, noch hören und das machte mir Angst. Mit gehobenem Schwert drehte ich mich langsam um mich selbst, Chaos könnte jeder Zeit irgendwo aus dem Dampf springen und mich angreifen. Und genauso kam es auch: Gerade als ich mich weiter drehte, schoss er aus seinem Versteck und fing mich in einem Schwertkampf. Das Einzige, was ich machen konnte war parieren, Chaos hatte mich in die Defensive gezwungen und als ich wieder etwas auf Abstand ging, fiel mir auf, dass er nichtmal etwas aus der Puste zu sein schien, ich dagegen atmete schwer und war dabei einen tiefen Schnitt auf meiner Brust zu heilen. Wenn ich meinen Plan nicht bald in die Tat umsetzte, würde ich verlieren...

Bevor ich hätte reagieren können, war Chaos' Schwert tief in meinem Bauch vergraben, der Griff berührte schon meinen Oberkörper. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich den Mann vor mir an, wie hatte er sich so schnell bewegen können ? Ich hatte extra sicher gestellt, dass er auf Abstand blieb, also wie war er so schnell zu mir gekommen. Ich hatte nicht einmal geblinzelt und dann war er schon da. Ichor floss aus meiner Wunde und da das Schwert immernoch in mir steckte, konnte die Wunde nicht heilen. Ich blinzelte perplex, die Avengers versuchten zu mir zu kommen, aber es war, als würden sie gegen eine unsichtbare Wand ankämpfen. Langsam sank ich auf die Knie, Chaos folgte mir und sah mich bemitleidend an. Er wusste, dass ich nicht sterben konnte, aber er wusste auch, dass ich Schmerz empfand. Zitternd atmete ich aus, Springflut landete mit einem Klirren auf dem Boden. Mein Kopf lehnte gegen Chaos' Schulter. Ich hatte verloren... Ich hatte ihm nicht einmal einen Kratzer verpassen können. Ich verstand es nicht, die ganzen anderen Male als ich gegen Chaos gekämpft hatte, er war doch damals noch nicht so stark.
Dann viel es mir auf, Chaos hatte von Anfang an nur mit mir gespielt, er hatte mich glauben lassen, dass ich eine Chance gegen ihn hätte, dass ich meinen eigenen Willen durchsetzten könnte. Der Gedanke versetze mich in Übelkeit. Schwach drehte ich den Kopf etwas, Natascha sah mich an. Sie war nicht mit meinem Plan einverstanden gewesen, doch jetzt, als ich sie ansah, wirkte sie entschlossen. Stumm bewegte sie ihre Lippen und obwohl ich geschwächt war, verstand ich, was sie mir sagen wollte.

Tu es

Mein Atem verschnellerte sich, ich musste mehrmals blinzeln um gegen die aufkommende Bewusstlosigkeit anzukämpfen. Jetzt war noch nicht die Zeit aufzugeben ! Langsam verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln, ich hob den Kopf und sah Chaos direkt in die Augen, Energie baute sich in mir auf. Als Chaos verstand was ich vorhatte, weiteten sich seine Augen. Er versuchte so schnell es geht sich von mir zu entfernen, doch dafür war es schon zu spät. Meine Hände fanden zu Chaos' Schultern und mit fester Stimme besiegelte ich sein Schicksal. "Ewiges Siegel."

Chaos lächelte schwach, er wirkte wie ausgewechselt, seine boshafte Aura war verschwunden, er wirkte fast schon wie ein normaler Sterblicher. "Es tut mir leid, Percy. Ich... hab alles falsch gemacht. Ich wollte nur, dass wir zusammen leben können, als Familie. Du... und.... ich.", brachte Chaos noch heraus, ehe er sich vor meinen Augen in eine glühende Kugel verwandelte, die mich in einer entfernten Weise an die Sonne erinnerte. Ich bewegte mich nicht, das letzte Bild, das ich Chaos gesehen hatte, passte nicht mit dem Chaos zusammen, den ich kennengelernte hatte. Chaos hatte geweint, er hatte mich um Verzeihung gebeten und er hatte mich angesehen, wie einen Vater, der seinen Sohn liebte. Je mehr ich darüber nachdachte, desto miserabler fühlte ich mich. Chaos wollte doch nur seine Familie und ich habe sein Leben zerstört... Ich hatte alles falsch verstanden und ich bereute was ich getan hatte, doch nun war es zu spät, ich hatte meinen Vater zerstört...

Die glühende Kugel begann sich in einer überschallbrechenden Geschwindigkeit um sich selbst zu drehen, meine Augen waren nicht mehr dazu in der Lage ihre Bewegungen zu verfolgen. Doch dann, wie ich es eigentlich geplant hatte, flog die Kugel auf mich zu und verschwand in meiner Brust, direkt an der Stelle, an der mein Herz ruhte. Doch statt eine Stärkung zu fühlen, die man eigentlich erwartet hätte, wenn man die reine Energie des Erschaffers des Universums absorbierte, fühlte ich einfach unglaubliche Schwäche und Trauer. Was hatte ich getan ? Wie konnte ich meinem eigenen Vater so etwas antun ? Dunkle Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen, mein Bewusstsein schwand, mir blieb nicht mal mehr die Zeit um über meinen Fehler zu weinen oder um meine Schuld irgendwie herauszuschreien. Mein Körper hielt es nicht aus, ein weiteres Wesen in mir zu tragen, gerade weil es sich nicht mit mir verband, sondern meinen Körper nur als Gefäß benutzte. Dunkelheit verschlang meine Sicht und Trauer mein Herz. Und dann.... dann war es vorbei.

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