Kapitel 52
Percy's Sicht
Also um ehrlich zu sein tat mein Kopf weh, sobald Chaos mir die Tür geöffnet hatte. Ein unangenehmes Ziehen breitete sich zwischen meinen Schläfen und meinem Kiefer aus und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Schmerz etwas mit meinen Erinnerungen zu tun hatte. Stöhnend hielt ich mir den Kopf und trat einen Schritt zurück. "Chaos, was machst du ?", fragte ich schwach, denn wenn er jetzt doch vorhatte mich anzugreifen, war ich nicht nur schutzlos, sondern auch abgelenkt. Ein Seufzen entwich Chaos' Mund und mit einer Bewegung, die so schnell war, dass nichtmal ich sie sehen konnte, lag seine Hand auf meiner Stirn. Sobald wir Körperkontakt aufbauten ebbte der Schmerz ab und verschwand nach einigem Sekunden gänzlich. Erleichtert lächelte ich und realisierte dann schlagartig in was für einer Situation ich mich gerade befand, Chaos hatte seine Hand immer noch auf meiner Stirn und das musste geändert werden. Ruckartig schnappte ich mir sein Handgelenk und drehte es so, dass sein Griff augenblicklich erschlaffte, ein einfacher Sicherheitsgriff, den mir meine Mutter einmal beigebracht hatte. Bei den Erinnerungen musste ich leicht schmunzeln, konzentrierte mich dann aber wieder auf die Gegenwart, jetzt war keine Zeit für so etwas. Fast so als hätte ich mich verbrannt ließ ich Chaos' Handgelenk los und trat mit festen Schritten in das Zimmer. Sobald ich die Tür durchschritten hatte, spürte ich den komischen Druck, der in dem Zimmer herrschte, er machte das Atmen anstrengend und überhaupt gerade zu stehen wäre für einen normalen Menschen hier unmöglich.
Nachdem ich mich etwas an die Bedingungen in dem Zimmer gewöhnt hatte, ließ ich meinen Blick streifen. Die Wände waren in einem dunklen Grauton gestrichen, der bei der Wand mit einem großen Fenster, in ein Dunkelblau überging. Die Decke dagegen war bis auf die hell leuchtenden Sterne komplett schwarz gehalten, anscheinend sollte man den Eindruck haben, sich den Nachthimmel anzusehen, wenn man an die Decke sah. Was die Möbel anging, war der Raum eher spartanisch eingerichtet, an der Wand links von mir stand ein großes Wasserbett, über dem ein alt wirkendes Mobile hing, das leicht hin und her schaukelte. Allgemein besaß der Raum nicht viele Dinge, die etwas über ihren Besitzer aussagten, keine Fotos, Bilder oder sogar Bücher, das Einzige, das in dem Regal neben der Tür stand, war eine Sanduhr, in der schwarzer Sand langsam nach unten rieselte. Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch, was war an diesem Zimmer denn bitte so besonders ? Und als hätte Chaos meine Gedanken gelesen, trat er neben mich und grinste belustigt. "Du erinnerst dich wirklich nicht ?", fragte er in dem selben Ton, in dem man einen Witz erzählen würde, aber wirklich lustig fand ich seine Frage trotzdem nicht. "Sehe ich so aus, als würde ich mich erinnern ?", zischte ich genervt, da Chaos ständig davon redete, dass es ja so erstaunlich wäre, dass ich mich an rein garnichts erinnerte ! "Das ist dein Zimmer !" Skeptisch zog ich eine Augenbrauen hoch und legte den Kopf leicht schief. "Sagt wer ? Deine innere Stimme ?", erwiderte ich genervt und knurrte danach leicht auf, die Ähnlichkeit mit einem Wolf erschreckt selbst mich etwas. Irgendwas hatte ich doch mit einem Wolf ähnlich, innerlich machte ich mir eine Notiz, Chaos mal darauf anzusprechen. Ein lautes Lachen riss mich wieder aus meinen Gedanken. "Als du das erste Mal hier warst, hast du es gleich für dich beansprucht.", informierte mich Chaos und lachte danach wieder laut auf. "Aber ich glaube es wäre besser, wenn ich dir ein bisschen auf die Sprünge helfen würde." Diese Tatsache hätte ihm auch schon früher klar werden können. Mit gehobener Augenbraue und vor der Brust verschränkten Armen sah ich Chaos an, wie wollte er mir denn jetzt dabei helfen mich zu erinnern ? Sein Lachen stoppte abrupt, als er merkte, dass ich auf eine Erklärung wartete. Doch anstatt mir irgendetwas zu erklären, hob er die Hand und schwenkte sie vor meinem Gesicht hin und her. Verwirrt öffnete ich den Mund, um zu fragen, was genau er da machte, doch ich kam gar nicht mehr dazu meine Frage auszusprechen, da mir Schwarz vor Augen wurde.
Blinzelnd öffnete ich die Augen und sah mich um, ich war wieder im Thronsaal, nur wirkte dieser auf einmal riesig. Verwirrt streckte ich meine Hand aus: Sie war klein, sehr klein, für meine Verhältnisse zu klein. Panisch sah ich an mir herunter, ich trug eine dunkelblaue Latzhose und meine Füße steckten in winzigen, schwarzen Stiefel. Und als ich mich wieder aufrichtete, fiel mir auf, dass ich an der Hand gehalten wurde. Mein Blick wanderte von einem schwarzen Ärmel zu breit gebauten Schultern und landete schließlich auf Chaos' Gesicht. "Ist alles okay, Perce ?" Mit offenem Mund starrte ich ihn an, was ist mit meinem Körper passiert und wieso nannte mich Chaos Perce ? Ich machte Anstalten auf seine Frage zu antworten, doch das Einzige, was aus meinen Mund kam, war komisches Gebrabbel. Konnte dieser winzige Körper denn nichtmal richtig reden ? Immer wieder versuchte ich normale Wörter zu bilden, doch jedes Mal klang es so, als würde ich versuchen mit Aliens zu reden. "Willst du etwa nicht laufen ?" Oh Nein... Sobald Chaos diese Frage ausgesprochen hatte, wusste ich, dass mein Schicksal besiegelt worden war. Ich, Perseus Jackson, mehrfacher Retter des Olymps und ganz viel anderen Dingen, ließ ganz sicher nicht zu, dass Chaos mich trug. Doch so sehr ich auch versuchte mich zu wehren, Chaos lachte nur und schob seine Hände unter meine Arme und hob mich auf seine Schultern. Sobald Chaos mich abgesetzt hatte, krallte ich mich an seinen Kopf, dass war mir dann doch etwas zu hoch, doch als Chaos einfach lachte und anfing loszulaufen, konnte ich praktisch schon hören wie mein Stolz bröckelte. Davon durfte niemals irgendjemand erfahren...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top