Kapitel 19
Thor's Sicht
Nervös saß ich vor der großen, weißen Tür, die sich jede Sekunde öffnen müsste. Ich saß hier nun schon seit einer geschlagenen Stunde und das regelmäßige Piepen einer kleinen grünen Lampe an der Decke, trug nichts zu meiner Beruhigung bei. Als mir Bruce von Perseus' geringer Überlebenschance erzählt hatte, war ich erstmal geschockt, dennoch glaubte ich fest an ihn, er ist ja nicht um sonst der stärkste Halbgott der jemals existierte. Ob Percy noch ein Halbgott war oder nicht, wusste ich ehrlich gesagt nicht. Ich wurde durch ein leises Klicken aus meinen Gedanken gerissen, ich sprang auf und rannte zu Bruce, der gerade aus der Tür heraus trat. Nachdenklich starrte er auf den Boden vor ihm, er schien mich gar nicht wahr zu nehmen und das war schonmal kein gutes Zeichen. Meine Schritte verlangsamten sich, bis ich unmittelbar vor ihm stand, noch immer galt seine Aufmerksamkeit dem Boden. „ Bruce ?”, fragte ich leise und erschrak, meine Stimme klang rau und leer, als hätte mich meine Seele verlassen. Erschrocken hob der Mann vor mir den Kopf, er trug einen Mundschutz auf dem sich ein einziger Bluttropfen befand, er war zwar rot, aber irgendetwas kam mir dabei nicht richtig vor. War es vielleicht das goldene Flimmern das ich um den Mundschutz erkennen konnte oder war es einfach mein Bauchgefühl, das mir komischerweise sagte, dass dieser Tropfen eigentlich golden sein sollte. Egal was es war, es machte mich misstrauisch. „ Wie geht es ihm ?”, fragte ich um mich von meinen wirren Gedanken abzulenken, Perseus Leben hatte vorerst höchste Priorität. „ Den Umständen entsprechend gut. Aber es war komisch... ”, murmelte Bruce, er war völlig neben der Spur und seine Augen waren glasig. Ich legte meine Hände auf seine Schultern, als ich sah wie sehr er zitterte. „ Was war so komisch ?”, fragte ich in einem sanften Ton und schob ihn zu einem der unbequemen, weißen Stühle. Ich hätte niemals auch nur geträumt, dass der so ruhige Bruce mal so neben der Spur ist. Ohne Proteste setzte er sich und starrte die Wand, ihm gegenüber zu Tode. „ Während der Operation, sein Herzschlag ging unregelmäßig, mal viel zu schnell und mal kurz vor dem Stillstand. ”, begann Bruce mit zitternder Stimme, er redete so leise, dass ich ihn, als normaler Mensch, sicher nicht verstehen könnte. „ Dann, ich hatte gerade die erste, große Wunde genäht, hörte das Piepen auf. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen, ich habe versucht ihn wiederzubeleben, aber nichts hat funktioniert. Seine Wunden haben wie durch Zauberei aufgehört zu bluten. Und dann... ” Bruce stockte in seiner Erzählung und sah mich das erste Mal, seit der Operation richtig an. „ Sein Herz schlug auf einmal wieder, es war ein regelmäßiges Piepen zu hören. Das war ja nicht das Seltsamste, das kam erst danach. ” Meine Kehle war auf einmal wie ausgetrocknet, konnte es etwas sein das...? „ Seine Wunden schlossen sich wieder, nichtmal eine Narbe war noch zu sehen !” Zum Ende hin schrie Bruce fast und gestikulierte wild mit den Händen. „ Was ist er ? Er war TOT !”, schrie Bruce fast schon hysterisch und deutete auf die Tür die uns von Perseus trennte. Ich legte ihm beruhigend die Hände auf die Schultern, ich war mir dank Bruce' Erzählungen nun sicher, Perseus wurde zu einem Gott erhoben, wenn nicht sogar zu einem Olympier. Zitternd holte ich Luft, wie konnte ich es ihm erklären, ohne das er danach in ein Irrenhaus kam ? Ein Geräusch aus dem Raum in dem der junge Gott lag rettete mich aus meiner misslichen Lage. Wie versteinert saß Bruce da und machte keine Anstalt den Ursprung des Geräusches zu entdecken. Schnell stand ich an Bruce Stelle auf und lief auf die Tür zu, da ich aufgestanden war, lief auch Bruce, der aus seiner Starre erwacht war, hinter mir her zur Tür. Wie in Zeitlupe öffnete ich die Tür und sah in den stockdunklen Raum dahinter, ich konnte die Umrisse eines Bettes erkennen und eine Person die aufrecht darin saß. „ Perseus ?”, fragte ich leise um ihn nicht zu erschrecken. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und zu meinem Entsetzten konnte ich erkenne wie Perseus Tränen die Wangen hinunter liefen. Bruce, der als Mensch nicht so gute Augen hatte, konnte wahrscheinlich immer noch nichts erkennen. Schnell lief ich auf Perseus zu und nahm ihn in den Arm. Beruhigend strich ich ihm über den Rücken und murmelte aufmunternde Worte, langsam wurde der Gott leiser, bis er nur noch zitterte. „ Er war wieder da... ”, flüsterte er selbst für mich kaum hörbar. Verwirrt dachte ich nach, wen könnte er mit Er meinen... Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also hielt ich ihn einfach weiterhin im Arm. Was auch es immer es mit ihm und seinen anscheinend sehr schmerzhaften Träumen auf sich hatte wusste ich nicht, aber ich war fest entschlossen es herauszufinden.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top