|5| Ich bin die Eiskönigin und niemand wird mir widersprechen //

Ich habe Kräfte.
Kräfte.
Nicht im Sinne von Muskelkraft, sondern echte, magische Kräfte.
Erst als ich mich in mein Bett gelegt hatte, habe ich es realisiert.
Wow.
Ich hatte Barton mit einer Energiewelle rückwärts auf die Matte befördert.
Und ich hatte die Zielscheibe in ein Eisblock verwandelt.
Heiliger Timelord.
Ich hatte es tatsächlich getan.
Meine Augen starrten die ganze Zeit die Decke an. Es war mitten in der Nacht und ich konnte nicht schlafen. Verständlich.
,,Ich habe...Kräfte.", sprach ich es endgültig aus. Ein komisches Ziehen entstand in meinem Bauch. Mein Hals fing wieder an zu jucken.
Ich hob meine Hand und hielt sie vor meine Augen. Konzentriert schloss ich die Augen, als ich unter meinen Augenlidern Licht wahrnahm. Überrascht öffnete ich sie und sah meine Handfläche leuchten, wieder in der selben Farbe wie der Strahl, den ich noch heute abgeschossen hatte.
Mit einem erschrockenen Keuchen rollte ich mich zur Seite und fiel erstmal auf den Boden, was nicht sonderlich angenehm war. Ich richtete mich auf und starrte erneut auf meine leuchtende Hand.
,,Ich habe Kräfte!"
Langsam aber sicher schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht.

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Ich hatte in der letzten Nacht kein Auge zugemacht, zu gutem Grund auch.
So saß ich schlaftrunken an einem Tisch in der Cafeteria und schlürfte missmutig an meinem Kaffe, auf mein unberührtes Müsli hinabschauend.
,,Nicht vorhandener Gott.", flüsterte ich gequält. ,,Wieso tust du mir das an?"
Ich schaute verwirrt auf, als sich drei Gestalten vor mich setzten. Es waren Natasha und zwei Schränke von blonden Männern.
,,Wer sind die?", fragte ich die Agentin, die mich kurz begrüßte.
,,Steve Rogers, schön dich kennen zulernen.", stellte sich das Nacho vor.
,,Der Typ auf Drogen mit dem Frisbee. Ebenfalls eine Freude. Thalia Smith ist mein Name."
Ich nickte ihm zu.
,,Thor Odinson, Gott des Donners.", meinte der andere, schaute mich überheblich freundlich an und wandte sich seinem Essen zu.
Ich stockte und zog die Augenbrauen zusammen.
,,Gott, im Sinne von nordischer Gott? Dieser Gott mit seinem Hammer Mjuh-Mjuh oder Mjölnir oder so?"
Thor nickte mit vollem Mund. Es kam mir so vor, als würde er sich wegen irgendetwas freuen. Was genau wusste ich nicht, vielleicht war er einfach von Natur aus ein fröhlicher Mensch - pardon, Ase.
Es dabei belassend, dass ein nordischer Gott vor mir saß, wandte ich mich immernoch müde meinem Essen zu.
,,Ich habe gehört, dass du deine Kräfte jetzt entfesselt hast.", begann Natasha ein Gespräch.
Ich seufzte und ließ meinen Löffel sinken.
Wusste sie denn nicht, dass ich ein Morgenmuffel war?
,,Ja. Nachdem mich dein ach so lieber Freund fast umgebracht hat...", meinte ich, meine Nougat Bits kauend.
,,Welche Kräfte genau?", fragte Thor interessiert, nicht darauf achtend, dass ich fast ermordet wurde (oder dass sein Mund voll war).
Irgendwie erinnerte er mich an einen hyperaktiven, verspielten Rottweiler.
,,Ich kann irgendetwas mit Eis machen und Dinge von mir wegstoßen.", gab ich eine knappe Antwort, auf meinen Kaffe starrend.
Würde ich vielleicht wacher werder, wenn ich es in meinen Blutkreislauf gäbe?
Aus dem Augenwinkel sah ich die drei Blicke wechseln.
,,Wieso? Ist etwas besonders schlimm daran?", fragte ich.
,,Nein."
Steve schüttelte den Kopf.
,,Deine Kräfte sind beeindruckend."
Ich seufzte und stand auf.
,,Trotz dieses schmeichelhaften Gespräches muss ich euch jetzt verlassen. Ich habe noch einiges zu erledigen."
Ok, das war gelogen, aber ich hatte einfach keine Lust auf Menschen.
Die drei nickten mir zu bevor ich dann die Halle verließ.

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,,Blau, blau, blau ist alles, was ich liebe! Blau, blau, blau ist alles, was ich hab'! Darum lieb' ich alles, was so blau ist. Weil ich eine blaue Seele hab'!", sang ich mit meiner grässlichen Stimme vor mich hin und bemalte währenddessen einen Bereich meiner Wand mit blauer Farbe.
Ich sang immer weiter, als Clint plötzlich wieder in mein Zimmer gestürzt kam.
,,Sag' mal, hast du noch nie etwas von Klopfen gehört?", fragte ich ihn genervt.
,,Grässliche Stimme, Schneewittchen, aber du wirst im Labor erwartet. Ich soll dich abholen."
Ich hob eine Augenbraue und setzte mich gerade hin.
,,Wieso Labor?"
,,Du hast jetzt deine Kräfte, da müssen wir doch alles über sie wissen."
,,Ich weiß über meine Kräfte, dass sie dich nicht mögen und deswegen bald umbringen werden.", murmelte ich genervt und stand auf.
,,Lass mich noch schnell meine Hände waschen, dann komme ich."

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,,Was hast du gesagt, soll ich machen, Doktor Banner?", fragte ich den netten Wissenschaftler, der auf dem Computer rumtippte. Es waren erst fünf Minuten vergangen und schon hatte mich ein Freund des Doktors, Tony Stark - auch bekannt als Playboy und Milliardär - , verkabelt und auf eine Art Laufband gestellt.
,,Einfach d'rauf loslaufen.", antwortete Tony für ihn. Banner nickte.
,,Lauf einfach los. Das Laufband passt sich deiner Geschwindigkeit an."
Ich guckte verwirrt.
,,Tut mir Leid, dass ich den Moment hier jetzt zerstöre, aber der Typ hier", ich zeigte auf Barton, welcher es sich weiter hinten im Raum gemütlich gemacht hatte. ,,hat mir gesagt, dass ihr meine Kräfte untersuchen werdet und nicht meine nicht vorhandene Ausdauer."
,,Das gehört dazu, Smith!", rief Barton mir schadenfroh rüber. Ich seufzte, während mich die drei erwartungsvoll anblickten.
,,Ich hasse dich, Barton!", rief ich zurück bevor ich dann loslief.

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,,Und jetzt schieß darauf.", meinte Tony begeistert und warf irgendein Gerät in die Luft. Ich zielte und schoss mit einem Eisstrahl, so nannte ich sie, auf das Ding, als es auch schon auf den Boden fiel und zerbarst.
Wie ich herausgefunden hatte, konnte ich neben der Energiewelle und dem Eisstrahl durch eine Berührung Dinge vereisen, was ich mir zum Vorteil genutzt und unauffällig das Laufband vereist hatte.
,,Das wird nie langweilig.", murmelte er und wollte noch etwas in die Luft werfen, doch Bruce kam dazwischen.
,,Wir machen noch einige Versuche, dann könnt ihr mit Thalias Kräften spielen, ok?"
Ich seufzte. Da hat man einmal einen Gleichgesinnten gefunden und schon konnten wir keinen Spaß haben!

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,,Also du kannst also sozusagen Eis bändigen?", fragte Steve nach. Ich nickte und wandte mich, wie immer, meinem Essen zu, während ich wieder mit den dreien, plus Clint, an einem Tisch saß.
,,Und die wollen mich immernoch hierbehalten...", beschwerte ich mich
,,Habe Geduld, Thalia. Du hast ja noch uns!", versuchte mich Thor aufzuheitern.
Als ob das irgendwie helfen sollte!
Seufzend stand ich auf.
,,Ich habe keine Lust mehr auf dieses Drecksloch! Ich gehe mit Fury reden."
,,Denkst du wirklich, das ist eine gute Idee?", fragte Steve.
Ich zuckte mit den Schultern und verließ den Saal.
,,Ein Versuch ist es Wert..."

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,,Das Fazit ist,", setzte ich nach einer unendlich langer Rede an. ,,dass ich hier nicht mehr bleiben will."
Fury mustert mich.
,,Sie wollen nicht mehr hier bleiben?", ging er sich sicher. Ich nickte lächelnd, auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch hin und her rutschend.
,,Nein.", war seine schlichte Antwort. Ich blickte ihn empört an.
,,Wieso nicht?"
,,Sie haben gesagt, Sie würde unter zwei Bedingungen nicht mehr versuchen, abzuhauen und wir haben diese Bedingungen erfüllt. Jetzt ist es Ihre Aufgabe, nicht mehr von hier zu verschwinden."
Ich schnaubte wütend, schloss dann meine Augen, um mich zu beruhigen. Kurz darauf öffnete ich sie wieder.
,,Director Fury,", setzte ich lieb an. ,,ich gestehe, dass ich damit falsch lag, keine Kräfte zu haben. Ich habe eingesehen, dass es nichts bringt zu versuchen, von Shield abzuhauen. Auch komme ich, wenn auch wenig, mit Ihren Agenten klar, aber ich bin erst 17, verdammt! Ich habe auch ein Zuhause und außerdem dürfen Sie mir nicht mein Recht auf Bildung entziehen! Also bitte ich Sie aufrichtig, mich nach Hause zu schicken. Wir können immernoch in Kontakt stehen, wenn Sie wollen und ich kann auch auf ein paar Missionen gehen, wenn's sein muss, aber ich will nicht hier bleiben."
Der Direktor hörte mir die ganze Zeit zu, keine Miene zuckte. Er legte seinen Kopf leicht schräg.
,,Miss Smith, Sie wissen, wieso Sie hier sind?", fragte er mich, wie er mich schon vor einigen Tagen gefragt hatte.
Auf jeden Fall nicht wegen der Weed-Geschichte, ging mir durch den Kopf.
Ich nickte.
,,Indirekt. Der Hauptgrund ist aber mein Vater und meine Kräfte."
Fury nickte ruhig.
,,Dann wissen Sie auch, wieso wir sie für einen längeren Zeitraum hier behalten werden."
Ich wurde wütend. Aufgebracht stand ich auf und verschwand mit einem ,,Sie können mich mal!"

Wütend schmiss ich mich auf mein Bett und kuschelte mich in mein Kissen.
,,Das ist nicht fair!"
Ich sollte noch länger hier bleiben und Kampfunterricht vom Falken bekommen?
Nie im Leben!
Ich würde hier schon einen Weg rausfinden!
Traurig war ich nicht, nur aufgebracht, was es nicht unbedingt besser machte.
Ich schmollte in mein Kissen hinein, als ich plötzlich etwas kaltes auf meiner Wange spürte. Verwirrt öffnete ich die Augen und setzte mich überrascht auf.

Es schneite...in einem geschlossenen Raum...ohne Fenster.

Langsam sah ich mich um und bemerkte, dass einige Stellen in meinem Zimmer, unter anderem auch meine Kleidung, die ich auf meinen Stuhl gelegt hatte, zugeeist waren.
,,Heiliger Bimbam...Das sollte ich untersuchen lassen..."
Das Kissen zur Seite werfend stand ich auf und lief aus dem Raum, stockte jedoch, als ich bemerkte, dass der fallende Schnee mir folgte. Auf dem Gang stehengeblieben schaute ich nach oben und bemerkte eine kleine Wolke über mir, so wie die von Olaf. Einige Agenten musterten mich überrascht während sie vorbeiliefen.
Ich lächelte leicht und lief zu den Laboren, die Wolke mir folgend.
,,Nennt mich die Eiskönigin, Peasants..."

,,Das...", meinte Tony, auf meine zwei Meter lange Wolke zeigend, während ich in das Labor lief. ,,ist interessant."
Er starrte noch auf die Wolke, als Bruce auftauchte und auch überrascht auf das weiße, knauschige Ding fast ein anthalb Meter über mir schaute.
,,Das ist merkwürdig.", gab er von sich. Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich auf den Stuhl.
,,Jeder hat seine eigene Reaktion... Kann einer von euch Jungs das bitte untersuchen?"
Kurz waren die Männer immernoch starr, bis sich Bruce in Bewegung setzte und ein Stethoskop heraus holte. Währenddessen holte sich Tony einen Stuhl, um sich darauf zu stellen. Grinsend fuhr er mit der Hand durch die Wolke.
,,Ist nur für wissenschaftliche Zwecke. Hat das weh getan?", fragte er. Fassungslos starrte ich ihn an, während Bruce meinen Puls messte.
,,Oh mein Gott, Tony! Du hast mir grad Höllenschmerzen gemacht! Ich war kurz davor in Ohnmacht zu fallen! Ich bettle dich an, hör auf! Oh hab' Gnade, großer Tony!", gab ich als sarkastische Antwort zurück. Tony verdrehte die Augen und spielte weiter mit der Wolke.
,,Die ist ja eiskalt...", murmelte er und stieg vom Stuhl runter.
,,Dreimal darfst du raten, wieso."
,,Wegen deiner kalten Art?"
Ich zwinkerte ihm zu und schnalzte mit der Zunge.
,,Genau deswegen, Sherlock."
,,Deine Werte scheinen normal zu sein.", meinte Banner und schritt über die entstandene Schneeschicht, meine Haare waren mittlerweile auch voller Schnee und bildeten einen starken Kontrast zu meiner Haarfarbe.
Ich sprang von meinem Platz auf, als mir jemand Schnee in meinen Pulli steckte. Panisch wie ein verreckendes Walross zuckend holte ich die Schneekugel raus und schaute böse zu dem Übeltäter Tony. Ich sammelte Schnee vom Tisch und versuchte, ihn damit einzuseifen. Kurz darauf lieferten wir uns im Stillen eine Eisschlacht.
,,Vielleicht hängt es mit deiner Gefühlslage zusammen. Wie hast du dich denn vor kurzem gefühlt, Thalia?", fragte Bruce mich und drehte sich zu uns. Wir verharrten mitten in unserer Bewegung und starrten Bruce an, der uns genervt musterte.
Die Haare von uns dreien waren schon voller Schnee.
,,Könnt ihr auch mal etwas machen, ohne Unsinn zu treiben?", fragte er bittend.
Ich schüttelte den Kopf und steckte Eis in Tonys Hose wodurch er hüpfend versuchte, das Eis heraus zubekommen.
,,Zu viele weibliche Gemeinsamkeiten.", meinte ich flüsternd und deutete auf Tony.
,,Hey!", beschwerte er sich, während er das Eis rausholte.
,,Und ja, ich fühlte mich scheiße bis vor kurzem. Einauge hat mir nämlich untersagt, nach Hause zu gehen. Und jetzt ist meine Laune ganz im Keller, weil ich Starks Gesicht erblicken musste."
,,Gleichfalls, Smith.", konterte er nur. Bruce nickte.
,,Du musst lernen, das zu kontrollieren. Schau, die Wolke verschwindet schon."
Geschockt schaute ich nach oben und musste feststellen, dass Bruce leider richtig lag.
,,Nein!", beschwerte ich mich.
,,Ich wollte dir noch einen Namen geben!"
Ich schmollte.
,,Und wie kriegen wir den Schnee jetzt weg?", fragte Bruce seufzend.
Mir kam eine Idee. Ich hob meine Arme und schrie: ,,Mit Liebe!", doch nichts passierte.
Ich versuchte es nach kurzem Schweigen wieder.
,,Ich sagte: Mit Liebe!"
Der Schnee rührte sich nicht.
,,Sollte jetzt etwas passieren?", fragte Tony.
,,Hm.", machte ich und senkte die Arme.
,,Bei der Eiskönigin hatte es doch geklappt..."
Tony klopfte auf meine Schulter.
,,Bei der Eiskönigin wärst du eh Hans gewesen."
Ich schnaubte und streckte ihm die Zunge raus.
,,Ich werde den Schnee nicht aufräumen!", meinte ich und steckte Schnee in Tonys und Bruce Pulli, um dann, böse lachend, wegzurennen.

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~ManiacLaughter

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