[ XXXVI - Cora ]
[ XXXVI - Cora ]
Mitten in der Nacht wurde ich wach, als mein Handy seinen typischen Nachrichtenton von sich gab. Alter. Es war mitten in der Nacht. Welcher normale Mensch, der auch nur ein Hirn in Größe eines Flummis besitzt, schreibt einen mitten in der Nacht?
Ich schnappte mir das Handy vom Nachtschränkchen und kniff die Augen zusammen, als ich vom Bildschirmlicht geblendet wurde.
Meine Augen haben sich schnell an das Licht gewöhnt, sodass ich wieder auf den Bildschirm gucken konnte. blickte Unbekannte Nummer.
Derek: Ich habe meine Schwester ausfindig gemacht und gehe zu ihr nach Mexiko. Stiles und Scott wissen auch schon davon. - Derek
Ich: Okay. Guck mal eben auf die Uhr. Danke dafür, dass du mich wach gemacht hast. Dann viel Spaß in Mexiko. Wenn du da überhaupt hinfährst. Lügen könnt ihr ja alle gut...
Derek: Wenn du meinst, June. Ich kann meine Schwester nicht alleine lassen. Keine Ahnung, ob mein Onkel wieder was vor hat oder nicht.
Ich: Erde an Derek! Er will Scott, Dich und mich, um sein Rudel zu gründen. Und er wird uns sicherlich nicht so schnell in Ruhe lassen.
Derek: Er lässt euch in Ruhe. Ich habe dafür gesorgt. Glaub mir wenigstens dieses Mal.
Ich: Ich glaub hier gar nichts mehr. Ich will weiterschlafen und meine Ruhe haben. Viel Spaß in Mexiko und wie sagt man so schön: schönes Leben noch.
Derek: Ich weiß, dass du stinkig bist. Vermutlich am meisten auf mich. Aber magst du mich nicht verstehen? Ich hab schon Laura verloren. Ich will nicht, dass Cora auch noch was passiert.
Ich: Ich bin stinkig. Ja, da hast du recht. Und ja, gerade irgendwie voll auf dich.
Derek: Wieso bist du sooo sauer auf mich?
Ich: Das fragst du auch noch?
Derek: Weil ich dich vom schlafen abhalte?
Ich: Nein. Weil du mich angelogen hast. Und ich weiß echt nicht, ob ich das mit Mexiko auch glauben soll.
Derek: Glaub doch was du willst. Ich bin schon unterwegs. Noch irgendwas?
Ich: Was 'noch irgendwas?'
Derek: Ob es noch einen Grund gibt, wieso du mir am liebsten den Kopf abreißen könntest?
Ich: Was hat es mit dem Fluch auf sich? Ich weiß, dass Emma dich verflucht hat.
Derek: Das ist viel zu kompliziert, June. Ein anderes Mal.
Ich: Also nie.
Derek: Ich werde dir das noch erklären.
Ich: Was auch immer. Ich bin jetzt schlafen. Solltest du auch.
Ich machte den Flugmodus rein und legte das Handy zurück auf das Nachtschränkchen, ehe ich mich wieder ins Bett einkuschelte und weiter schlief.
***
Klar, dass ich immer noch misstrauisch war und immer noch nachforschen musste, was denn hier los war. Ich hatte mehr als zig Fragezeichen vor der Stirn. Anstatt mich auf den Weg zur Schule zu machen, machte ich mich auf den Weg zum Hale-Anwesen. Die Tür stand offen, weshalb ich reinging. Und hier war wirklich alles verlassen. Nichts, was darauf hindeutete, dass Derek noch hier war.
Frustriert setzte ich mich auf die Couch und ließ den Kopf hängen.
Dann hatte er mich doch nicht wieder angelogen. Ich ließ mich auf die Couch fallen und starrte die schwarze Decke an.
Er war wirklich weg. Einfach so und von einen auf den anderen Tag.
Erschrocken sprang ich auf, als ich die Treppen knatschen hörte und schon wurde ich von dem Licht einer Taschenlampe geblendet. Ich kniff die Augen zusammen und drehte mich weg. Meine Augen gewöhnten sich schnell an das Licht und aus den Augenwinkeln, sah ich ein junges Mädchen, mit braunen Haaren, die mich misstrauisch anblickte.
"Das Anwesen gehört mir. Verlass es!"
"Wer bist du denn?", fragte ich.
"Wer bist du?", stellte sie die Gegenfrage.
"Ich hab zuerst gefragt."
"Ich als zweites", sie kam auf mich zu. "Geh bitte, oder ich wende Gewalt an."
"Okay", sagte ich und ging zur Tür. "Wie heißt du denn?"
"Geht dich nichts an und jetzt sieh zu das du Land gewinnst."
"Du bist Dereks Schwester!", stellte ich fest, als ich die Tür öffnete. "Genauso 'nett'."
Sie kam auf mich zu. "Du kennst Derek?"
Ich glaube es nicht. Sie hat es nicht verneint, dass die Cora ist. Das sie Dereks Schwester ist. Und schon wieder wurde ich angelogen.
"Ja", nickte ich.
"Ich hab ihn Wochen nicht gesehen", meinte sie. "Weißt du wo er ist?"
Unsicher kaute ich auf der Unterlippe herum. Dann schüttelte ich meinen Kopf. "Nee. Ich suche ihn auch."
"Toll", meinte sie. "Und woher kennst du ihn? Hast du meinen Bruder aufgerissen, oder so?"
"Nein", sagte ich.
"Er dich?"
"Auch nicht. Wir sind nur Freunde. Hier war ziemlich viel los. Ein Schüler wurde von einem Wolf gebissen, und ist jetzt auch einer. Derek hat sich um ihn gekümmert. Und dann hatten wir hier ein Problem mit einem Kanuma, dank deinem Onkel." Ich wollte weiter nichts erzählen. Sie wusste anscheinend noch nichts vom Tot ihrer großen Schwester und wenn sollte Derek das alleine machen. Wo auch immer er ist.
Sie verdrehte die Augen. "Der ist echt wie ein Pickel am Arsch."
"Meine Worte." Dann hielt ich inne. "Willst du ihn nicht noch weiter suchen?"
"Nach meinem Onkel? Glaube nicht. Der ist ziemlich empfindlich. Und naja. Keine Ahnung, ob du das wusstest, aber wir hatten hier vor Jahren eine Familientragödie. Er lag für sechs Jahre in einer Spezialklinik in Stockton. Und meine Schwester und Derek, sind darauf hin durchs Land gezogen. Der wird sicherlich nicht gut auf uns zu sprechen sein."
"Ohja. Der war ein bisschen stinkig. Er meinte, er hätte dich in Mexiko ausfindig gemacht und wollte da hin."
"Nein, ich war die letzten Wochen auf Hawaii. Ich flippe aus, wenn er nach Mexiko ist und ich jetzt hier in dem Haus verrotten darf."
"Ich kann dir seine Nummer geben."
"Er hat sich allen ernstes ein Handy angeschafft? Wow. Endlich geht er mal mit der Zeit."
Cora zog aus ihrer Hosentasche ein Handy und ich nannte ihr Dereks Nummer. "Danke. Den werde ich gleich mal anrufen."
"Okay, dann gehe ich mal. Ich will dich nicht weiter aufhalten."
"Danke, uhm...?"
"June."
"Ich bin Cora Hale. Dereks kleine Schwester."
"Hab ich mir schon gedacht", sagte ich und verließ das Haus, um mich auf den Weg in die Schule zu machen.
Ich durfte sofort zum Direktor und erklärte ihn, dass ich verschlafen habe und das nie wieder vorkommt. Mal wieder musste ich nicht nachsitzen.
Im Unterricht konnte ich mich auch nicht konzentrieren. Meine Gedanken schweiften die ganze Zeit um Derek und Stiles der starrte mich zwischendurch an, als hätte ich eine Zwiebel auf der Stirn kleben.
***
"Frieden?"
Ich blickte vom Tisch auf und zu Stiles, der ein kleines Stück weißes Papier am schwenken war.
Ich ignorierte ihn und schaute auf meinem Salat den ich kein bisschen angerührt hatte.
Es war Mittagspause und ich hatte nicht gerade Lust mich zu den anderen zu setzen. Jetzt saß ich zwischen den ganzen, auch wenn es hart klingt, Losern, der Schule. Ich fühlte mich beschissen, also konnte ich mich hier super einordnen.
Stiles setzte sich vor mich und quetschte sich zwischen Erika und Flora.
"Geht's noch?", fragte Flora ihn.
"Ja, wäre noch besser, wenn du dir die Nase putzt. Da hängt ein dicker..." er hustete. "Popelsaurus."
"Das sind meine Allergien", entschuldigte Flora sich und putzte sich die Nase. Stiles würgte angewidert.
"Ja, ich hab auch eine Allergie", warf ich ein. "Gegen Lügen." Ich schnappte mir meinen Rucksack, da mir das Essen sowieso vergangen war und verließ die Cafeteria.
"Was können wir machen, damit du nicht mehr sauer auf uns bist?"
"Ich hab doch gesagt, dass ihr mich in Ruhe lassen sollt."
"Wenn ich dir die Wahrheit erzähle, köpft Derek mich."
"Soll er doch. Und sich selbst gleich dazu."
"Ach, Sturkopf June", meinte er und stellte sich vor mich. Ich blieb stehen und blickte ihn an. "Er ist noch in Beacon Hills."
"Hab ich mir schon gedacht, dass er nicht in Mexiko ist, da ich vor der Schule auf seine kleine Schwester getroffen bin."
"Die ist tot, June. Das weißt du aber schon?"
"Die andere. Cora?"
"Wo hast du die gesehen?"
"Ich war vor der Schule am Anwesen. Da sind wir uns über den Weg gelaufen. Sie meinte, dass sie noch nie in Mexiko war und eigentlich auf Hawaii ist. Hab ihr Dereks Nummer gegeben."
Stiles seufzte. "Okay. Na vielleicht hast du Glück und Cora redet ihn ins Gewissen."
"Wieso sollte sie das machen? Sie kennt mich doch gar nicht. Und wo soll sich Derek hier denn noch herumtreiben?"
"Er war gestern kurz bei mir", meinte Stiles. "Aber gesagt, wo er sich herumtreibt, weiß ich auch nicht. Und ja. Er hat dich wieder angelogen, aber wenn du Derek auch nur ansatzweise magst, dann lass ihn erstmal seine Zeit, June."
"Alles was ich wollte, dass man zu 100 Prozent ehrlich zu mir ist. Und momentan ist mein Vertrauen, was gerade nach der Sache mit meinem Bruder und meiner Mutter im Keller war, fast wieder da und dann so was."
"June, dass ist nicht so einfach, dass alles zu erklären. Das sollte Derek auch irgendwann selber machen, wenn er dazu bereit ist."
"Was auch immer", sagte ich. "Ich hab Unterricht."
"Nö, June", meinte Stiles und fing mir wieder den Weg ab. Dann blickte er mich eindringlich an. "Sei sauer auf Derek, aber bitte nicht auf mich, oder Scott. Ich weiß, dass es richtig blöde war dich anzulügen und das tut Scott und mir auf jeden Fall schon leid. Derek kann ja irgendwann für sich alleine lügen."
"Sagst du mir endlich, was für ein Fluch, oder soll es Derek machen?"
"Derek. Er ist ja derjenige der verflucht ist und nicht ich. Wäre ich verflucht, hätte ich dir das schon gesagt."
"Hm, ich überlege es mir mit eurer Entschuldigung."
"Und solange sollen wir dich weiter in Ruhe lassen?"
"Ja."
"Na gut", meinte er und gab sich widerwillig damit zu frieden. Das sah ich ihn an, da er eine komische Schnute zog, die seine Unzufriedenheit zeigte. Ich sagte nichts weiter und ließ Stiles einfach stehen, um zum Unterricht zu gelangen.
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