[ XXXIX - Der Fluchauslöser ]
[ XXXIX - Der Fluchauslöser]
"Ja, wo soll ich anfangen", meinte Dylan. "Du kannst dir ja schon denken, dass ein Mensch mit seiner Kraft keinen älteren Typen den Schädel abreißen kann. Bin genauso was wie Cora und Scott. Ein Werwolf. Und eigentlich bin ich nicht...." Dylan hielt inne und seufzte. "Gott, dass ist gerade nicht leicht. Weißt du." Wieder seufzte er. "Derek ist nicht abgehauen. Der sitzt gerade live und in Farbe vor dir."
Ich blinzelte verwirrt und starrte Dylan an. Was redet er da? Hat er irgendwas genommen, was ihn nicht gut tut. "Mein Name ist nicht Dylan. Und ich bin auch nicht Stiles Cousin. Ich bin's Derek."
Ich wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte und starrte ihn immer noch an. "Hast du gerade einen Schlaganfall?", fragte er mich und kniete sich vor mich. Dann fuchtelte er mit den Händen vor meinem Gesicht herum. Ich blinzelte zwar immer wieder, aber konnte immer noch nichts sagen. "Emma hat mich verflucht. Davon hast du ja auch gehört, oder?"
Ich sagte immer noch nichts.
"Weißt du und der Fluch, naja, der hat was mit dir zu tun", meinte Dylan, oder Derek, oder sonst wer. Inwiefern hat der Fluch etwas mit mir zu tun.
Ich öffnete meinen Mund um ihn zu fragen, aber irgendwie bekam ich einfach kein Laut heraus. Seufzend schloss ich meinen Mund wieder und wartete darauf, dass Derek mich endlich aufklärte.
"Also, Emma hat mich verflucht und der Fluch der hat in dem Fall seinen Auslöser bei dir gefunden."
"Hm."
"Wenn ich mich", er hielt inne. "Oh man. So wollte ich das echt nicht sagen... Der Fluch wurde ausgelöst, weil ich verliebt bin. Und gucke ich der Person in der ich verliebt bin in die Augen und sie mir, dann bin ich wieder siebzehn. Und wie du siehst, bin ich wieder siebzehn. Was ich eigentlich nicht werden wollte. Deshalb hab ich den Kontakt zu dir unterbunden. Ich hab keinen Plan, wie du darauf reagierst und ob du mich genauso magst, wie ich dich und deshalb wollte ich nichts mehr von dir wissen. Ich dachte, dass ich dich vergessen kann."
"Hm", machte ich wieder und stand auf. Erstens brauchte ich frische Luft und zweitens war mir dass alles gerade viel zu viel.
Das erklärte einiges. Aber so richtig einiges. Derek hatte Gefühle für mich und das hatte er mir gerade gestanden.
Emma verfluchte ihn, wenn er sich ja wieder verlieben würde, würde er wieder siebzehn sein. Er war es. Verliebt und wieder siebzehn. Oh man. Und ich war der Fluchauslöser. Normalerweise wäre ich vor Freude ausgeflippt, dass jemand etwas von mir will. Aber irgendwie hielt sich meine Freude in Grenzen.
Auf dem Damenklo lag ein kopfloser Gast, der mich vorher in die Ecke gedrängt hatte.
"June?"
Ich lief durch die Menschenmenge, an meine verwirrte Tante vorbei, die mich zu sich rief, da sie gerade völlig überfordert war. nach draußen vor die Bar.
Ich nahm auf dem Bordstein vor der Bar Platz und starrte die vorbeifahrenden Autos an. Mein Kopf legte ich auf meine Knie- meine Beine hatte ich angewinkelt. Dann seufzte ich.
"Brauchst du Zeit?", wurde ich gefragt. Es war Derek gewesen. Ich schaute auf und sah, dass er sich neben mir gestellt hatte und auf mich runter schaute.
"Ja, brauche ich", nickte ich.
"Kannst ja wieder reden", sagte er erfreut.
"Ja, das können manche Leute", nickte ich und stand auf. "Wieso hast du mir nicht gleich gesagt, was los ist? Meinetwegen auch über Stiles oder Scott, wenn du nicht wieder siebzehn werden wolltest. Ich hätte das doch irgendwie verstanden. Ich hätte dich dann verstehen müssen. Wieso lügt man mich an?"
"Woher sollte ich zu dem Zeitpunkt wissen, dass es für dich in Ordnung sein könnte."
"Manchmal ist alles einfacher, wenn man die Wahrheit sagt und selbst auch die Wahrheit erfährt."
"Ja, stimmt."
"Wie lange dauert es, bis das einigermaßen verdaut ist?", fragte er mich.
Ich zuckte nur mit den Schultern. "Kann ich dir nicht sagen", meinte ich. "Ihr solltet schnell die Leiche los werden. Meine Tante wird sehr misstrauisch."
"Klar", nickte Derek. "Wir brauchen nur ein paar Mülltüten. Die großen und die die Dicht halten."
"Danke."
"Für was?"
"Erstens, dass du mir gerade meinen Hintern gerettet hast und zweitens das du dich doch noch dazu entschieden hast mir die Wahrheit zu sagen."
"Kannst du ja endlich wieder beruhigt schlafen."
"Mal gucken", meinte ich und verschwand in die Bar. Als meine Tante mich fragte, was los war, sagte ich nur, dass ich das Blut nicht sehen konnte und deshalb rausgelaufen bin.
"Kannst du mir wieder helfen?", fragte sie mich und blickte mich überfordernd an.
"Ich geh noch mal kurz aufs Klo", sagte ich. Aus dem Lager holte ich eine neue Rolle mit Mülltüten und dann schlich ich mich wieder ins Badezimmer. Cora die bereits den Boden gewischt hatte, schüttete gerade das Wasser aus dem Eimer in eine der Toiletten. Derek der bereits wieder durch das Fenster geklettert war, fing die Rolle auf und blickte mich an. Ich wich seinen Blick aus und verließ wieder das Damenklo.
"Sorry, einmal auf Männerklo gehen. Damenklo alles verstopft", sagte ich mit meinem russischen Akzent und blickte zu der Frau, die auf das Damenklo gehen wollte.
"Na gut", meinte sie und ging zum Männerklo.
***
Gegen zwei Uhr in der Nacht schmissen wir die Gäste langsam raus. Wir räumten nur den groben Dreck weg, den anderen würde meine Tante nachher machen.
Ich schaute immer wieder auf dem Damenklo nach. Das letzt mal als ich ging, war dort das Fenster zu, es war keine Leiche zu sehen und kein Blut. Alles wirkte wie immer. Was mich auch wunderte war, dass sich erst niemand um Damon sorgte, bis Mr. Martin sich sorgen um seinen Kumpel machte. Ein anderer meinte, dass er wohl eine nette Dame aufgegabelt haben muss und mit der ein paar prickelnde Stunden verbrachte.
"Sind in drei Wochen nicht die großen Sommerferien?", fragte meine Tante mich, als wir die Lichter im Laden ausschalteten. "Ja, wieso?"
Lucy schaltete die Alarmanlage an und schloss die Bar ab. "Hab mir gedacht, dass wir beide an die Küste fahren. Pazifischer Ozean, Wellenreiten. Ein kleiner Roadtripp mit deiner Tante."
"Du kannst surfen?", fragte ich sie.
"Ich hab auf Hawaii gelebt. Ja kann ich. Was sagst du?"
"Können wir machen", sagte ich freudig. "Tut bestimmt gut, aus Beacon Hills rauszukommen."
Meine Tante legte ihren Arm um meine Schulter. "Dann muss ich nur gucken, welche Woche am Besten für mich ist."
"Klar", nickte ich. "Wo genau an die Küste?"
"Such es dir aus", meinte sie. "Die Ferien gehören dir."
"Los Angeles. Die Stadt der Engel und Botoxvisagen. Ich meine, wegen dem Geld müssen wir uns nicht Sorgen. Die Lebensversicherung meiner Mom war ziemlich hoch."
"Das wird sicherlich kein Problem werden."
Ich schmiss mich fertig ins Bett und fragte mich, wie meine Tante das jeden Abend aushalten konnte. Aber vermutlich war das nur Gewöhnungssache.
"Gute Nacht!", rief meine Tante.
"Gute Nacht!", rief ich zurück und schlüpfte müde in meine Schlafklamotten. Ich kuschelte mich ins Bett und machte das Licht aus, damit ich auch schnell einschlafen konnte.
Schnell war aber keine Option. Ich dachte mal wieder zu viel nach, was mich vom schlafen abhielt. Oh, June, denk doch nicht immer so großartig nach. Das bringt doch eh nichts, wenn ich mir wegen nichts den Kopf zerbreche. Aber manchmal konnte ich nichts dagegen machen. Gegen vier Uhr stand ich von meinem Bett auf, ging zum Fenster und setzte mich auf die Fensterbank, um in den klaren Nachthimmel zu blicken. Sah so aus, als würde es bald wieder einen Vollmond geben. Ich fuhr zusammen, als ich in der Ferne einen Wolf heulen hörte. Entweder war es ein richtiger, oder einer der Gestaltenwandler, die in Beacon Hills ihr Unwesen trieben. Gähnend stand ich auf und zog den Vorhang meiner Gardine zu, ehe ich mich wieder ins Bett schmiss und endlich meinen heißgeliebten Schlaf fand.
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