[ XX - Vermutlich würde ich ihr auf den Kopf spucken ]

[ XX - Vermutlich würde ich ihr auf den Kopf spucken ]

„Das war wirklich nicht in Ordnung was du gemacht hast, June", sagte Rose, als ich wenig später umgezogen in dem Büro der Betreuer saß. Rose blickte mich eindringlich an und ich zuckte nur mit den Schultern.

„Sie hat ihr Glück herausgefordert und eine Lasagnen-Klatsche gewonnen."

„Es ist doch einer der obersten Regeln, dass wir uns nicht provozieren lassen, auch wenn einem schon Unrecht getan wurde. Du solltest darüber stehen."

„Wenn ich über Victoria, welche das Problem ist, drüber stehen würde, würde ich ihr vermutlich nur auf den Kopf spucken."

Rose seufzte. „Ich kann auch mit der Wand reden. Selbst die würde mehr Einsicht zeigen", sagte Rose und zeigte hinter sich auf die Wand... mit dem Fenster.

„Da ist ja auch ein Fenster", bemerkte ich.

„Oh man, du weißt was ich meine, June." Rose schnitt eine Grimasse. „Gehst du dich bitte bei Victoria entschuldigen?"

„Bevor ich mich bei dieser laufenden Naturkatastrophe entschuldigen würde, würde ich mich lieber von einem Zug überfahren lassen."

„June..."

„Nein, nein. Ich denke, in tausende Stücke gerissen zu werden, würde sich immer noch besser anfühlen, als wenn ich mich bei der entschuldige." Dann hielt ich inne. „Außerdem hat die angefangen."

„Willst du, dass du dafür bestraft wirst?"

„Wieso nur ich? Victoria ist daran auch schuld, da die Plunschkuh angefangen hat!"

„Ich werde das mit Mr. Lahey besprechen, da er hier mehr das sagen hat. Ich melde mich schon zu Wort, wenn wir eine passende Bestrafung für Victoria und dich gefunden haben."

Ich verdrehte die Augen. „Darf ich jetzt gehen?"

„Ja, klar. Ich hab eh noch einen Termin." Sofort stand ich vom Stuhl auf und ging zur Tür. „Denk drüber nach. Der Klügere gibt nach, June. Und ich hoffe, dass du die Klügere bist."

„Ich geb's zu. Ich dem Fall werde ich nicht die Klügere sein und in mir sollte man keine Hoffnungen stecken. Ich neige dazu, Menschen zu enttäuschen", sagte ich, als ich die Tür öffnete und das Büro verließ.

„Eigentlich hat Rose Recht. Du hättest dich nicht provozieren...", meinte Scott, der auf der Fensterbank saß. Als ich ihn einen warnenden Blick zu warf, hielt er inne und hob unschuldig die Hände. „Letztlich musst du es wissen, ob du dich als erstes Entschuldigst, oder eine Strafe dafür bekommst."

„Ich will die Strafe", sagte ich sofort. „Es muss schon ein Weltwunder sein, wenn ich mich als erstes bei Jemanden entschuldige, den ich nicht mag."

„Wie du meinst, June", sagte Scott und hielt sich den Bauch.

„Wenn du furzen musst, bitte mit dem Hintern zum Fenster raus..."

„Ich hab nur Hunger", meinte er und rieb sich seinen Bauch.

„Oh, du brauchst ja auch was zum Essen", sagte ich und haute mir die Hand auf die Stirn.

„Oh, doch", sagte er und schnitt eine Grimasse.

„Soll ich eben mal den Kühlschrank plündern gehen. Vielleicht ist noch Etwas von der Lasagne da?"

„Du kannst ja doch ein Engel sein", bemerkte Scott freudig.

„Wasser steht unter dem Tisch", sagte ich und zeigte auf den Kasten Wasser, der unter meinem Schreibtisch stand. „Bediene dich da ruhig."

Als ich zur Tür ging, sprang Scott von der Fensterbank. Ich zog die Tür hinter mir zu und Scott schloss ab. Ich ging in die Küche und suchte alles nach der Lasagne ab.

Wir selber kochten nicht. Wir bekamen das Essen immer von einem Lieferdienst. Als ich zu den großen schwarzen Boxen ging, öffnete ich die eine Box. Da drinnen waren mehrere Auflaufformen mit Deckel. Ich zog die eine auf und das war ein Volltreffer. Dort hatte ich noch eine ganze Lasagne. Das war vermutlich für die Spätesser, aber meinetwegen konnten die auch verhungern. Ich hatte auch schon wieder Hunger. Ich schnitt schnell die Lasagne in Stücke und stapelte diese in einer großen Salatschüssel- was anderes hatte ich nicht gefunden. Zwei Teller, zwei Gabeln und dann schlich ich mich wieder aus der Küche, durch eines der Aufenthaltsräume, bis vor mein Zimmer.

Hier war keiner, also konnte ich drei Mal anklopfen. Sofort ging die Tür auf und Scott ließ mich rein. Mit meinem Po drückte ich die Tür zu, während Scott mich entsetzt anblickte.

„Salat? Hast du mich bei Americas Next Topmodel angemeldet? June, du weißt schon, dass die von Heidi Klum eh nur einen Apfel am Tag bekommen.", plapperte er entsetzt los. Ich hielt ihm die Salatschüssel hin und er schnupperte. Dann grinste er. „Lasagneee", keuchte er und riss mir die Schüssel aus der Hand. Er riss den Deckel ab und sein Grinsen wurde breiter. „So viel Lasagne."

„Für uns beide", sagte ich.

„Egal", er zuckte mit den Schultern und stellte die Schüssel auf meinem Schreibtisch ab, nachdem ich die Teller hingestellt hatte. Scott setzte sich am Ende meines Bettes hin und schob den Schreibtisch näher an sich hin. Ich setzte mich auf dem Stuhl und tat uns jeweils etwas Lasagne auf die Teller. Gerade als Scott eine fette Gabel voller Lasagne in seinem Mund stopfen wollte, klingelte sein Handy auf. Er ging ran und stopfte sich trotzdem die Lasagne in den Mund. „Waff?", fragte er in den Hörer. Dann riss er die Augen auf und blickte mich an. „Waaaaff?", er spuckte die gekaute Lasagne auf den Teller und ich legte angewidert meine Gabel weg. Also ich hatte jetzt keinen Hunger mehr auf kalter Lasagne, was Scott sicherlich freuen wird. Dann hat er sicherlich mehr. „Stiles, wann?", fragte Scott. „Wir sind sofort da. Okay, dann nur ich. Ja, ja. Ja. Stiles? JA!" Scott legte auf und blickte mich an.

„Was?", fragte ich.

„Nichts", sagte er zuckersüß. „Lass mir bitte noch was von der kalten Lasagne übrig, okay?"

So schnell ich gar nicht gucken konnte, war Scott auch schon aus dem Fenster gesprungen.

„Was!? Hä!?", fragte ich mich selber und fuhr erschrocken zusammen, als es an der Zimmertür klopfte. Schnell räumte ich die Sachen zusammen und stopfte diese in meinem Kleiderschrank. Ich schloss meinem Schrank wieder ab und rief herein.

Mr. Lahey betrat das Zimmer und fragte mich sofort was beim Mittagessen vorgefallen ist.

„Hat Rose doch sicherlich schon erzählt", meinte ich und schnitt eine Grimasse.

„Ja, hat sie. Wir sind auch schnell auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, was die Bestrafung für Victoria und dich angeht."

„Und was wird die Bestrafung sein?", fragte ich.

„Du wirst die nächsten Tage mit Victoria auf dem Speicher Ordnung schaffen und nebenbei das Spielzeug für kleinere Kinder aussortieren. Bevor das hier ein Jugendheim wurde, war hier ein Kinderheim und wir haben die Spielsachen immer noch auf dem Speicher liegen. Nimm dir Morgen nach der Schule nichts vor und..." Mr. Lahey hielt inne, als mein Handy klingelte. Ich ging sofort ran und schenkte ihm weiter keine Beachtung.

„Ja?", fragte ich.

„Du, uhm, June", hörte ich Scott am anderen Ende sagen. „Schaffst du es dich irgendwie aus dem Heim zu schleichen und dann irgendwo zu warten, wo Stiles dich mitnehmen kann?"

„Was ist passiert?", stellte ich die Gegenfrage.

„D-das erklären wir dir später..." Als mir mein Handy aus der Hand gezogen wurde, blickte ich zu Mr. Lahey. Er beendete das Gespräch und steckte das Handy einfach in seine Hosentasche. „Was, nein. Geben Sie mir mein Handy wieder!"

„Ich habe Victorias Handy ebenfalls einkassiert."

„Wie soll ich denn jetzt die Beerdigung planen?"

„Nimm das Haustelefon, wenn's frei ist. Du kannst es dir am Freitag wieder bei mir abholen. Solange gehört es mir."

„Dann machen Sie es wenigstens aus, wenn ich es schon für zwei Tage nicht benutzen kann."

Er hielt mir das Handy hin und machte es vor meinen Augen aus, ehe er mein Zimmer verließ. Ich hatte einen Pin drinnen, also brauchte ich da weiter nichts befürchten, dass er sich da meine Nachrichten durchlesen konnte.

Grummelnd schnappte ich mir die Schlüssel und verließ mein Zimmer. Ich schloss ab und ging die Treppen nach unten.

„Wo willst du hin?", fragte Bonnie mich, als ich das Haus verlassen wollte.

„Ich hab noch Etwas zu erledigen."

„Hast du dich abgemeldet?"

„Nö", brummte ich und verließ das Haus einfach. Ich zog die Tür hinter mir zu und konnte die anderen schon rufen hören, dass ich das Haus verlassen hatte. Ich lief schnell zum Gartenzaun, kletterte rüber und lief die Straße entlang.

„Wieso antwortest du nicht auf meinen Anruf?", fragte Stiles mich, als ich in seinem Jeep sprang.

„Mr. Lahey hat mein Handy einkassiert, aber das ist jetzt nicht das Thema, Stiles. Was zum Henker ist passiert?" Ich zog die Tür zu und schnallte mich an, ehe Stiles los fuhr.

„Ich weiß gar nicht wo ich da anfangen soll", fing er an. „Ich meine, Derek kann blöde Situationen und Erlebnisse besser erklären..."

„Hau es einfach raus, Stiles", unterbrach ich ihn.

„Derek wurde ein bisschen überfallen und dein Bruder ist  ein bisschen weg", platzte es aus Stiles heraus. Er blickte mich an und ich ihn.

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