[ XLVIII - Die Hölle ]
[ XLVIII - Die Hölle ]
"Die High-School ist eigentlich gar nicht so schlimm", redete Stiles auf mich ein, als wir vor den Eingangstüren der Beacon Hills High-School standen. Ich wollte da nicht rein. Nee, ich hatte einfach keine Lust. Ich konnte einfach nur Rückwärts gehen, doch Stiles riss mich wieder zu sich.
"Reiß dich doch zusammen, Derek", sagte er. "Das wird alles schon werden."
"Schule, ich kam sah und kotzte. Das war schon immer so und das wird sich auch nichts dran ändern", meinte ich.
"Wenn du dich an die richtigen Leute hältst, ist doch alles in Ordnung. Und außerdem wartet da drinnen irgendwo June auf dich. Lass wenigstens sie als kleine Motivation gelten."
Stiles haute mir auf die Brust und ich strafte ihn mit einem giftigen Blick.
"Sorry, wenn ich dich schon wieder betatscht habe." Dann hielt er inne. "Ich brauche echt eine Freundin."
"Brauchst du."
"Nur weil du eine hast."
Ich seufzte nur. "Wir haben noch nicht mal darüber geredet, ob wir zusammen sind oder nicht."
"Dann rede doch mit ihr darüber", meinte Stiles und verdrehte die Augen. "Na komm, Englisch steht an."
"Yeih", brummte ich und ging mit grummelnden Magen in die Schule.
"Starren die uns alle an?", fragte ich, als ich neben Stiles die Korridore entlang ging. Ich wurde von einigen Mädels angelächelt und ich wich deren Blicke aus.
"Man, der ist ja vollkommen überfordert", lachte Scott, der uns entgegen kam. "Ich mag es halt nicht, wenn man mich anstarrt", brummte ich.
"Du bist eben das heiße Mädchen was jeder will", sagte Scott.
"Ich bin ein heißes Mädchen?"
"Das heißeste Mädchen überhaupt."
"Was?", fragte Stiles.
"Ich bin ein heißes Mädchen", sagte ich und zuckte mit den Schultern.
"Ja", meinte Scott irritiert. "Ja, dass bist du."
"Super wenigstens was Positives heute."
"Hm, ich denke, da kommt das Positivere für heute", sagte Stiles.
Ich drehte mich schnell um, weil ich dachte, dass da June war. Aber sie war es nicht. Es war irgendein Blassgesicht mit roten Haaren und Scotts Freundin.
"Frischfleisch", bemerkte die rothaarige. "Ich bin Lydia und du bist?"
"Derek", sagte ich höflich.
"Da du neu hier bist, kennst du dich hier ja noch kein bisschen aus. Welche Klasse gehst du?"
"Abschlussklasse."
"Die 12. Super, dann gehen wir vermutlich in eine Klasse. Komm ich zeig dir die Schule", sagte sie. So schnell ich gar nicht gucken konnte, hatte sich Lydia in meinem Arm eingehakt und zerrte mich von den Jungs weg.
"Wir haben Englisch?", fragte Stiles.
"Freistunde", trällerte Lydia nur, während ich einen panischen Blick Stiles und Scott zu warf. Stiles schaute mich hilflos an und Scott hatte wieder nur Augen für seine Freundin. Ich verdrehte die Augen und deutete Stiles an, wenn er mich hier nicht aus der Klemme zog, dass ich ihn das Genick breche.
"Woher kommst du? Erzähl was über dich? Hast du eine Freundin, oder bist du Single und auf der Suche?"
Sie blieb stehen und musterte mich von oben bis unten. "Sieh an, du trainierst ja."
Sie wollte gerade mein T-Shirt hochziehen, als ich wegwich und jemand ihre Hand wegschlug.
"June", sagte Lydia. "Ich zeige den süßen Neuen nur die Schule. Guck dir an wie süß er ist."
"Ach, dass weiß ich", meinte June. "Musst du nicht Jackson die Arschhaare zupfen oder so."
"Du meinst Augenbrauen", sagte Lydia.
"Ja, genau", zischte June.
"Nein, dass macht seine Kosmetikerin, du Dummchen. Und jetzt geh zu Stiles und so. Ich zeig Derek nur weiter die Schule. Ich will die Freistunde gut ausnutzen."
June schlug Lydia wieder die Hand weg. "Geht's noch, June?"
"Geht's bei dir noch?", stellte June die Gegenfrage.
"Was stellst du dich denn so an. Du kannst den Neuen doch nicht gleich für dich beanspruchen."
"Doch kann sie", sagte ich und schnappte mir zur Veranschaulichung von June und bei Lydia machte es "Klick."
"Oh mein Gott, June. Ist das dein Ernst?", fragte Lydia sie. "Ich glaube wir müssen mal miteinander reden. Wieso hast du nichts gesagt."
Lydia schnappte sich den Arm von June, doch June wich zurück. "Nein, halt mal den Ball flach."
"Haben wir also einen Neuen."
June neben mir verdrehte die Augen und blickte mich an. "Gehen?", flüsterte ich ihr zu.
"Und wie."
"Ich bin Jackson", sagte der schmierige Typ und stellte sich neben Lydia. Er reichte mir die Hand und ich nahm die entgegen.
"Derek."
"Spielst du Lacrosse?"
"Nein, ich mache eher Sport wie Basketball", sagte ich. Lacrosse war für mich einfach kein Sport. Ganz sicherlich nicht.
Jackson lachte. "Du sagst, Lacrosse sei kein Sport? Bist du behindert?"
"Nö, du?"
June neben mir unterdrückte sich ein Grinsen und drehte sich mit den Rücken zu Jackson und Lydia hin. Ich blickte zu ihr und schmunzelte.
"Nein", meinte Jackson. "Als Neuer würde ich nicht so eine große Klappe haben. Ein gut gemeinter Rat."
"Ein gut gemeinter Rat von mir, als Junge Lipgloss zu tragen ist nicht ein bisschen merkwürdig oder?"
"Das ist Chipsfett", meinte Jackson und an seinem Herzschlag hörte ich, dass er mich anlog. Lydia schaute Jackson an.
"Kommst du?", fragte June mich. "Wir wollen die Freistunde doch sinnvoll nutzen, oder nicht?"
Ich blickte zu June und griff nach ihrer Hand. "Sollten wir."
Dann ließen wir die beiden stehen. "Ich hab echt kein Lipgloss... Lydia."
"Das ist der Mangolippgloss den ich bei dir vergessen habe."
"Du hast dich doch noch nie über meine weichen Lippen beschwert. Ganz im Gegenteil."
Scott musste sich ein Lachen verkneifen. Als Allison ihn fragte, was so witzig ist, meinte er nur dass er das Wort Mangolippgloss komisch fand.
"Eigentlich hasse ich es hier", sagte ich zu June, als wir zu den dreien gingen.
"Du bist noch nicht mal eine halbe Stunde hier", lachte sie leise. "Und wieso eigentlich?"
"Du machst das hier viel erträglicher", gab ich zu. "Und wehe du betitelst mich als Stalker. Erik hat mich in alle Kurse eingeschrieben, in denen du auch bist."
"Auch bei den Cheerleadern?", fragte sie mich.
Mein Herz machte einen Aussetzer und ich blickte June schockiert an. "Was?"
"Er hat dich bei den Cheerleaderteam eingetragen."
"Oh Gott, nee", sagte ich. "Du bist bei den Cheerleadern? Seit wann?"
June fing an zu lachen. "Nein, ich wollte dich nur ein bisschen Ärgern. Auf gekünstelte gute Laune kann ich nicht."
Ich blickte June erleichtert an. "Verarsch mich nicht immer", lachte ich.
"Wenn du dich auch immer so gut ärgern lässt", sagte sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
"Ganz dünnes Eis, Fräulein", machte ich sie im zischenden Ton darauf aufmerksam. Dann konnte ich es nicht zurückhalten und musste June einfach küssen. Egal wie viele Leute da mitguckten.
"Ich glaub ich kotz gleich!", hörten wir nach nicht mal zehn Sekunden. June und ich wichen voneinander zurück und blickten einen etwas älteren Lehrer mit irrem Gesichtsausdruck an. "Wir sind hier in einer Schule und nicht für eine Bewerberrunde für einen Soft-Porno der in einer Schule spielt..." Dann blickte er zu June. "Wieso war mir klar, dass du da involviert bist?"
Fragend blickte ich zu June.
"Jetzt haben Sie mich zum ersten Mal überhaupt erwischt. Die anderen Male haben Sie nur Behauptungen aufgestellt, Mr. Finstock."
"Oh", meinte ich, als es mir klar wurde, dass Eriks Vater vor mir stand.
"Bist du ein Zufrühkommer, oder was?", fragte er mich.
"Äh, was?"
"Und schwer vom Begriff bist du auch noch", meinte er und verdrehte die Augen. "Behauptungen? Du und McCall seid aus dem Wald gekommen. Und wir wissen alle, dass sich die meisten Schüler in den Wald verpieseln, um dort ihren sexuellen Aktivitäten auszuüben. Dann bist du mit Isaac Lahey am Abend des Sommerballs in der Männerumkleidekabine verschwunden. Und von einer Mitschülerin musste ich hören, dass du und Stilinski ebenfalls..."
"Behauptungen und Lügen", meinte June und rollte die Augen. "Sie glauben auch alles, oder?"
"Ich war selber mal auf einer High-School und weiß, dass bei einem attraktiven Geschlecht, akute Dummheit und Lendenschmerz eintritt."
"Lydia ist vielleicht so, aber ich nicht", meinte June. "Und jetzt entschuldigen Sie uns. Wir haben eine Freistunde..."
Finstock hielt ein Englischbuch hoch. "Fällt aus, da eine selbstmordgefährdete Vertretung am Start ist." Dann blickt er sich um. "Alle die jetzt Englisch bei Miss Blake haben, haben jetzt das Vergnügen mit mir. Greenberg du stinkst."
Wenigstens durfte ich mich hinter June setzen, obwohl Finstock wieder sein Kommentar dazugegeben hat. Letztlich meinte er dann noch, dass ein blindes Huhn auch mal sein Korn findet und ließ June erstmal in Ruhe.
"Und das waren wirklich alles nur Behauptungen und Lügen?", flüsterte ich ihr zu, nachdem sie sich nach hintengelehnt hatte und Finstock irgendwas an die Tafel schrieb.
"Ja, war es. Du kannst die Betroffenen fragen", flüsterte June zurück. Ich horchte auf ihren Herzschlag und war zufrieden. Sie sagte die Wahrheit.
"Also bei Stiles und Scott glaub ich das. Aber was mit diesem anderen Typen?", fragte ich unsicher.
"Er war nur mein Date für den Ball, Derek. Da lief nichts."
"Und wieso wart ihr dann in der Umkleidekabine verschwunden?"
"Wir waren besoffen und hatten Hunger auf Minipizzen und außerdem haben wir Stiles vor Sue Heck gerettet."
"Wer ist Sue Heck?"
June deutete auf ein Mädchen mit langen braunen Haaren und bunten Kleidungsgeschmack, die vorne saß und Mr. Finstock volllaberte, was er für ein guter Vertretungslehrer war. Lachend drehte sie sich um und zeigte ihre Hasenzähne und den riesigen Blitzableiter auf ihren Zähnen.
Ich blickte wieder zu June und drückte ihr einen kleinen Kuss auf das Ohr. Sie fuhr zusammen und schauderte. Ich lachte leise.
"Okay, ich hasse euch alle", sagte Finstock, als er fertig war. June setzte sich sofort wieder anständig hin und ich mich ebenfalls. Finstock blickte zu mir. "Du bist doch Frischfleisch, oder?"
"Ja, wieso?"
"Du siehst sportlich aus", bemerkte er.
"Ja?"
"Was hältst du von Lacrosse?"
"Er sagt, dass es kein Sport ist", meinte Jackson und blickte zu mir.
"B-bitte, was?", fragte Finstock. "Hast du jemals Lacrosse gespielt?"
"Nee, sowas werde ich mir ganz sicherlich nicht antun."
"Was ist für dich denn Sport?", fragte Finstock mich.
"Basketball."
"Haben wir hier leider nicht. Kann ich dich trotzdem zu einem Probetraining einladen?"
"Nee."
"Komm mach wenigstens einmal mit", bat Scott. "Dann siehst du, dass es doch nicht so übel ist."
Die Jungs blickten mich an. Unter diesen behinderten Gruppenzwang, stimmte ich der Sache zu.
"Super, dann machst du Morgen beim ersten Probetraining mit. Mal gucken, ob du ein neues Talent bist, oder ein hoffnungsloser Fall."
"Braucht jemand noch was?", fragte June, als wir in der Mittagspause in der Schulcafeteria saßen. Ich saß zwischen June und Stiles. Letzterer klaute mir immer wieder Zwiebelringe von meinem Teller, da meine viel knuspriger waren. Er dachte, dass ich das nicht mitbekam. Bis es mir irgendwann reichte und ich ihn auf die Hand haute. Seine Hand knallte auf dem Tisch und Stiles stöhnte vor Schmerz auf. Die Schüler an den anderen Tischen, blickten zu uns, nachdem sie das laute Scheppern hörten.
"Servierten", meinte Allison.
"Wenn es geht noch Zwiebelringe", sagte ich zu June.
"Eis", sagte Stiles und hielt sich die Hand.
Ich kniff ihn in die knallrote Hand. "Ist noch nicht mal gebrochen. Hör auf zu heulen", sagte ich trocken und wandte mich wieder meinem Essen zu.
Während June aufgestanden war, um die Sachen zu holen, blickte Allison zu mir.
"Wie habt ihr euch kennengelernt?", fragte sie mich.
"Sie war im Urlaub in Los Angeles und ich ebenfalls. Haben uns dann am Strand von Malibu kennengelernt", log ich. Scott und Stiles kannten ja die Wahrheit, nur Allison nicht und das sollte auch so bleiben.
"Sie hat die ganzen Ferien ja gar nichts darüber gesagt", stellte Allison. "Bist du wegen ihr hier hergezogen?"
"Nein, meine Familie kommt aus Beacon Hills."
"Ach, dass ist ja schön. Wie lange seid ihr schon zusammen."
"Wir haben darüber noch gar nicht geredet."
Wir fuhren alle zusammen, als jemand das Tablett von June wegschob und dann seines da hinhaute.
"Sofía da sitzt schon jemand", machte Scott das Mädchen drauf aufmerksam.
"ich will mich doch nur mit den Neuen anfreunden. Ist das verboten?"
Ich nahm einen wütenden Herzschlag wahr, der doch nur von June kommen konnte. Und so war es auch. Jemand riss das Tablett mit dem Essen von Sofía weg und schmiss dieses in den Mülleimer eben den Tisch.
"Ist das dein Ernst?", fragte diese Sofía, die ziemlich auf Krawall gebürstet war.
"Klar, ist das mein Ernst. Stehst du bitte auf. Das ist mein Platz. Noch bin ich nett."
"Kann dir doch egal sein", meinte Sofía. "Such dir doch einen anderen Platz."
June stierte Sofía sauer an, neben den nervösen Augenzucken, zitterten auch ihre Hände. Ihr Herz pochte viel zu schnell und das machte mir Sorgen.
Sofía hatte Angst, das merkte ich an ihrem Herzschlag. Sie stand auf und hob die Hände.
"Ich gehe ja schon", meinte sie zu June. Sie schubste June bei Seite und hätte ich nicht reagiert und ihr Arm zurückgedrückt, hätte Sofía einen sitzen gehabt. Und ich redete hier von keiner Ohrfeige. June, die ihre Hand zu einer Faust geballt hatte, kam wieder runter und ihr Herzschlag beruhigte sich wieder, als sie mir in die Augen blickte.
"Alles gut?", fragte ich sie.
June nickte nur und setzte sich wieder neben mich. Unter dem Tisch, schnappte meine Hand wieder nach ihre, damit sie weiterhin ruhig blieb. June, die meine Zwiebelringe und die Servierten auf ihrem Tablett gelegt hatte, reichte uns diese.
"Danke", meinte Allison. "Es ist nervig andauernd die Standpunkte klar zu machen."
"Japp", sagte June nur.
"Stiles, bei Gott", fluchte ich, als er mir wieder drei Zwiebelringe klaute. "Hast du einen Todeswunsch, oder so?"
Er kaute auf den Zwiebelringen herum und zuckte nur mit den Schultern. "Zu viele Zeugen."
"Dann würde ich mich zwei Mal umgucken, wenn du alleine bist."
"Ich gehe dir welche holen. Wenn nicht sogar alle, okay? Bloß krümme mir kein Haar."
Schon war er aufgesprungen und lief vom Tisch weg. "Vollidiot."
"Hey, er ist immer noch mein bester Freund", meinte Scott.
"Du musst schon zugeben, dass er merkwürdig ist", warf Allison ein. "Der muss doch irgendeine Behinderung haben."
Scott blickte Allison an. "Er mag zwar eine Behinderung haben, aber du bist Single", sagte Scott und stand auf.
"Warte, was?"
"Bros before Hoe's!", rief Scott und verließ die Cafeteria.
Ich blickte zu June. "Ich sage doch, die High-School ist die Hölle."
"Dann hab ich wohl zum richtigen Zeitpunkt Servierten geholt", sagte June und reichte diese Allison, die bereits bitterlich am weinen war.
"Was war das gerade gewesen?", wimmerte diese und nahm die Servierten entgegen.
"Wir lassen dich mal ein wenig alleine", sagte June.
"Ich brauche gerade jemanden den ich mag", schniefte Allison.
Ich wollte June wieder zurückziehen, als diese nur abwinkte. "Wo ist den Lydia?"
June blickte zu mir und warf mir ihren "hab ich dir doch gesagt"-Blick zu.
"Entweder in Jacksons Arsch oder auf Jackson", sagte June und schnappte sich ihr Tablett. "Ich bin hier ja eh nicht von Nöten. Hat man mir ja klar gemacht. Kommst du?"
June hatte noch nicht mal zu Ende geredet, da stand ich auch schon. Ich hatte wirklich keine weitere Lust auf irgendwelchen High-School-Drama-Kack und ging mit June zum leeren Lacrossefeld.
"Was sollen wir hier?", fragte ich sie. "Ich weiß, dass ich hier Morgen ein Probetraining habe... Hey...", meine Genervtheit wegen dem Lacrosse änderte sich sofort um, als June mich zu sich zog und ihre Lippen auf meine presste. Ich drückte June gegen den Pfahl der Laterne und erwiderte den Kuss. Als sie mir leicht auf die Unterlippe biss, konnte ich mir ein kleines Stöhnen nicht unterdrücken. Ich schlang meine Arme näher um June herum und genoss einfach diese Nähe zu ihr. Meine Küsse wanderten, über ihre Lippen, über ihr Kinn, bis hin zu ihrem Hals. June vergrub ihre Hand in meinen Haaren und lachte leise.
Ich hörte auf June zu küssen und blickte sie an. "Was ist so witzig?", fragte ich sie.
"Nichts, ich hoffe nur, dass du mir keinen Knutschfleck verpasst."
"Das ist ziemlicher High-School-Bullshit."
"Sagt der High-School-Schüler."
"Und vielleicht wollte ich dich einfach nur auffressen", meinte ich scherzend und zog June wieder zu mir.
"Ich schmeckte sicherlich scheußlich."
"Nein", sagte ich kopfschüttelnd. "Bisher schmeckst du ziemlich hervorragend."
"Danke", lachte June und zog mich wieder zurück in den Kuss. Und dieser wurde leidenschaftlicher und fordernder als der gerade vor.
"Derek? Nein", sagte June in den Kuss hinein, als ich ihr T-Shirt hoch schob und mit meiner Hand in ihre Hunde rutschte.
Ich zog meine Hand wieder raus und blickte sie entschuldigend an. "Tut mir leid", sagte ich. "Kam so über mich."
"Schon okay, kam schon ziemlich überraschend", meinte June.
"Wenn du es langsam angehen willst, ist das schon in Ordnung", sagte ich aufmunternd und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Was ist jetzt eigentlich mit uns?"
Ich dachte kurz über die Frage nach. Was soll mit uns sein?
Wir mochten uns beide doch und das war schon nicht mehr als Mögen zu sehen. Wie es bei mir aussieht, weiß ich ja schon und ich merkte es an Junes Herzschlag, dass sie immer nervös und aufgeregt war, wenn ich bei ihr war. Wenn ich ihr in die Augen schaute, hüpfte ihr Herz immer wie wild und hatte zwischendurch seine kleinen Aussetzer. Und das Funkeln in ihren Augen verarschte mich auch nicht. Also meinetwegen sprach nichts dagegen, dass wir es miteinander versuchten- als Paar.
Das will ich sogar.
June blickte mich ungeduldig an. "Was meinst du denn?", fragte ich gespielt unschuldig und schnitt eine kleine Grimasse.
"Derek, hat dich Stiles mit seiner Dummheit angesteckt?", stellte sie die Gegenfrage.
"Ich weiß, was du meinst", sagte ich und blickte sie ernst an. "Also fragst du mich gerade, ob du offiziell meine Freundin sein darfst?"
"Wenn ich darf."
"Das ist gerade das was ich mir am meisten wünsche... und das die Schule anfackelt. Jetzt sofort."
June lachte leise. "Dann sind wir schon zwei, was die Schule angeht."
"Und was ist mit uns?"
"Damit bin ich auch einverstanden."
"Nur damit ich das jetzt richtig verstehe, mein Blut schleicht sich gerade wieder zurück in mein Hirn, wir sind jetzt zusammen?"
"Ja", lachte June. "Wieso schleicht... oh okay, ich hab's kapiert", sagte sie und schlug sich gegen die Stirn. "Hab ich ehrlich solche Auswirkungen auf dich?"
"Ja und wie", gab ich zu. Dann horchte ich auf, als ich die widerliche Klingel hörte.
"Alles okay?", fragte June mich.
"Nach all den Jahren, waren die nicht in der Lage diesen widerlichen Klingelton zu ändern", zischte ich und hielt mir die Ohren. Als das Klingeln vorbei war, atmete ich erleichtert auf.
"Shit don't change", meinte June und schnappte nach meiner Hand. "Und jetzt gebe mit deiner neuen Freundin an."
"Ergreift gerade das Gummiboot Besitz von dir?", fragte ich sie.
"Das Gummiboot?"
"Lydia, wegen ihren aufgespritzten Lippen."
"Ich finde meine Klamotten immer noch in Ordnung, also nein. Ich bin immer noch June."
"Gott sei Dank", sagte ich und verschränkte meine Finger in ihren. "Also Freundin, was machst du heute Abend. Ich dachte da an ein wundervolles Essen bei Burger King."
"Also, Freund. Ich habe heute Abend nichts großartiges vor. Das mit dem romantischen fünf Gänge Menü hört sich wundervoll an."
"Du bist behindert", bemerkte ich.
"Gegensätze ziehen sich an", sagte June trocken.
"Ich bin also nicht behindert, na super", meinte ich freudig."
"Hyper-Super-Behindert. Wie gesagt Gegensätze."
"Das macht kein Sinn. Jetzt hat aber Stiles Dummheit Besitz von dir ergriffen."
"Das traurige ist, dass der Junge gar nicht blöd ist. Das gilt auch für Lydia. Die sind verdammte Einser-Schüler."
"Und du?"
"Dreier und Viererbereich. Was ist mit dir?"
"Vierer und Fünferbereich, aber ich denke, da ich eine nicht so dumme Freundin habe, werde ich im Dreierbereich landen."
"Nicht so dumm? Das hat einen Hauch von ich bin doch ein bisschen dumm."
"Es gibt Menschen, die können nicht alles wissen. So wie ich. Also sind wir beide doch ein bisschen dumm."
"Was ist los mit dir?", fragte June mich.
"Was soll sein?"
"Ist das normal für Teenie-Derek, dass er wie ein Wasserfall sinnloses Zeug von sich gibt?"
"So war ich früher und länger den Grumpy Wolf sein, will ich auch nicht. Außerdem, habe ich momentan einen ziemlich gute Ablenkung an meiner Hand, die mich nicht miesepetrig werden lässt."
"Alles klar", lachte June leise. "Ich kenne das von mir selber. Als Teenager verträgt man nicht so viel Zucker." Sie boxte mir leicht in den Magen und knurrte nur. Dann kniff ich June in die Seite und eilte nach dem zweiten Klingeln mit ihr zum Unterricht.
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